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Killing Joke: Hamburg, Grünspan

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KJ HD20Auch nach über 30 Jahren keine Spur angepasster.

Pünktlich zum Erscheinen ihres neuen Studioalbums ABSOLUTE DISSENT sind die britischen Post-Punker um Sänger Jaz Coleman auf Europatournee. Dass auch an ihrer Art, den Mund aufzumachen und laut herauszuschreien, was falsch läuft in dieser Welt, sich nichts geändert hat, davon überzeugen die vier wiedervereinten Original-Mitglieder der Band im fast ausverkauften Hamburger Grünspan.

Das Publikum ist bunt gemischt: Unter den gut 700 Besuchern des Konzerts sind wohl etliche, die Killing Joke schon aus früheren Tagen kennen. Mit ein paar Haaren weniger auf dem Kopf und doch der gleichen Empathie zum kraftvollen und energiegeladenen Sound der Band. Dazu gesellen sich einige jüngere und alternativere Mittzwanziger. Wohl, um zu erleben, wer zahlreiche Bands von Nirvana bis zu The Cult oder Nine Inch Nails nachhaltig beeinflusst hat.

Nach dem Vorprogramm von Liquid God legen Killing Joke um 20.30 Uhr mit ›Tomorrow’s World‹ los. Es folgen neben ›Wardance‹, in dem Sänger und Frontmann Jaz Coleman laut stampfend und marschierend seinem Aufbegehren gegen die totalitäre Macht des Staates und den Einzug zum Kriegsdienst Nachdruck verleiht, zwei Songs des neuen Albums: ›In Excelsis‹ und ›Absolute Dissent‹ strotzen vor Kraft, Jaz‘ Performance zeigt sich in paranoid-abgehackter Motorik, an den Wahnsinn grenzender Mimik und mit wild aufgerissenen, sehr stark unter­schmin­kten Augen noch immer überzeugend ausdrucksstark. Spätestens bei ›ESS (European Super State)‹, dem sehnsuchtsvolleren und wohl auch kommerziellsten der neuen Stücke, springt dann der Funke endgültig auf das Publikum über – die Menge tanzt mit.

Immer wieder wechselt die Band in ihrem Programm von härteren Songs zu verspielteren Klängen, in denen sich Dub-Elemente ebenso wie Elektro-Klänge vereinen. ›Ghosts‹ ist so ein Stück – das gesungene „Come Together“ von Sänger Cole­­man und das Echo als Antwort der Band darauf, kommt einem Aufruf nahe, und wirkt am Ende schon beinahe visionär, irgendwie versöhnter mit der Welt.

Insbesondere bei den schnelleren Liedern gelingt es der Band, das Publikum zu begeistern. Sie zwar zwar nicht mehr so wild mit wie früher, doch einigen, so scheint es zumindest, gelingt es, den ­Schrei von Jaz Coleman in sich wiederzufinden.„The earth cracking up underneath the seatbelt“, so ruft Coleman zwischen zwei Songs, der Irrsinn „unter dem Anschnallgurt“ also ist es, der auch die Grundstimmung aller Songs von Killing Joke ausmacht. Das gesellschaftliche Leben und das eigene Empfinden stehen im „absolute dissent“ – also im totalen Widerspruch – zueinander. Das wirkt glaubwürdig, die Band authentisch. Jaz Coleman scheint Schauspieler und Beobachter zugleich, der gekonnt mit dem Dunkel in sich und der Welt spielt und dabei die Menge kontrolliert wie ein Marionettenspieler durchs Kabinett des Wahnsinns führt. Hier, in ihrer Musik, findet sie ihr Fenster, wird herausgelassen, gelebt, gefeiert – zumindest diese 90 Minuten lang.

Black Rebel Motorcycle Club: Frankfurt, Batschkapp

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black-rebel-motorcycle-club2Demonstration der Rock’n’Roll-Wurzeln, die die Emotionen des Publikums entfesseln.

Mit ebenso stoischer Gelassenheit wie einst der von Marlon Brando gespielte Gang-Chef in László Benedeks Kultfilm „The Wild One“ behaupten sich auch die aktuellen Namenseigner des „Black Rebel Motorcycle Club“ bei ihrer ersten der auf zwei Tage verteilten Stippvisite in der proppevollen Frankfurter Batschkapp. Als penible Revisionisten aus Überdruss am gegenwärtigen musikalischen Status Quo versteht sich die Formation aus San Francisco, wie sie in Interviews stets betont. Aber auch als zitatverliebte Bewunderer. Penibel sezieren die Frontmänner Peter Hayes und Robert Levon Been archaische Gitarrenriffs in verschlepptem Zeitlupentempo, umflort von Harmonien, die Moll und Dur in gnadenlose Lautstärke verpacken. Ausgestattet mit Detailwissen über die Populärkultur vergangener Dekaden, zog es den „Black Rebel Motorcycle Club“ stets zu den Wurzeln – ein zeitloses Kon­zept, auf dem Hayes und Been ihren Rock’n’Roll-Traum kultivieren. Als legitime Erben von Kultformationen wie The Velvet Underground, The Jesus And Mary Chain, Spacemen 3 und My Bloody Valentine bleibt auch Eigenständigkeit nicht auf der Strecke. Begreift sich das seit 1998 unzertrennliche Duo doch als Missionare, die in der Weltgeschichte umherschwirren, um vermeintliche Fehlentwicklungen des Rock’n’Roll zu korrigieren. Ob ihr Dröhnrock, der die Emotionen des Publikums freilegt, in die aktuelle Musiklandschaft passt oder gar über kommerzielles Kalkül verfügt, schert das um Schlagzeugerin Leah Shapiro erweiterte Tandem in seinen phonstarken Schwelgereien wie ›666 Conducer‹, ›Ain’t No Easy Way‹ und ›Beat The Devil’s Tattoo‹ nicht. Satte zwei Stunden betreibt das Duo Arbeitsteilung an Gitarre, Bass und Mikrofon – Peter Hayes und Robert Levon Been, Sohn des im Sommer 2010 verstorbenen Michael Been, einst Gründer der New-Wave-Formation The Call, wissen, was sie ihren zum Teil recht jungen Fans schuldig sind, die sich stark mit dem Outcast-Image der „Rebellen“ identifizieren. In repräsentativem Querschnitt lotsen Black Rebel Motorcycle Club durch ihre fünf Studioalben und zwar inklusive verschwenderischem Einsatz von Klangeffekten wie Hall, Feedback und Verzerrer. Aber es gibt auch Momente der Ruhe, wenn Hayes und Been je­weils einzeln auf Akustikgitarren spröde Songs zwischen Folk und Mississippi Delta Blues zelebrieren. Die Band wirkt authentisch, originell und experimentierfreudig: Drei Tugenden, die zumindest hier in Europa geschätzt werden.

Davy Knowles & Back Door Slam: Berlin, Frannz Club

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daviy knowlesBluesrock mit jugendlicher Energie.

Ein paar Tage nach seinem Berlin-Auftritt steht er mit Joe Satriani und Sonny Landreth in Amsterdam auf der großen Bühne der Heineken Hall. Doch heute ist Club-Atmo angesagt. Doch das stört Knowles und seine Band Back Door Slam nicht. Er ist gerade mal Anfang 20, hat den Blues im Blut und noch Lust und Feuer genug, um auch im hinterletzten Winkel der Welt mit Leidenschaft auf die Bretter zu klettern. Daher stört es ihn auch nicht, dass sich nur rund 50 Fans auf den Weg gemacht haben, um Knowles und seine drei Mitstreiter PK (Bass), Steven Barci (Drums) und Ty Bailie (Keyboard) im Frannz zu sehen. Dennoch geht es direkt furios los: ›Riverbed‹ vom aktuellen Album COMING UP FOR AIR eröffnet, dicht gefolgt von ›This Old Bridge‹ und dem Titelstück der 2009er-Platte.

Bereits nach wenigen Minuten merkt man dem Vierer seine Routine an. Sie sind in den vergangenen beiden Jahren oft auf Tour gewesen, haben unter anderem für Chickenfoot eröffnet, Knowles konnte zusätzlich Live-Erfahrung mit den Rhythm Devils sammeln. Nicht, dass er die Übung noch groß nötig gehabt hätte. Denn sonst wäre jemand wie Peter Frampton sicherlich nicht auf ihn aufmerksam geworden. Das eigentlich Erstaunliche an Davy Knowles ist jedoch, dass er sein Talent nicht einfach nur hinnimmt, sondern hart an sich arbeitet. Noch mag sich das vielleicht nicht in Ver­kaufs- oder Besucherzahlen niederschlagen, doch das wird kommen. Das beweist auch die heutige Show: Knowles hat das Gespür für Stimmungswechsel, kann exakt erkennen, wann er welches Stilmittel einsetzen muss. Gefühlvoll steuert er die Publikums­emotionen im melancholischen ›Gotta Leave‹, nur um dann nahtlos ins erdige, aufbauschende ›Tear Down The Wall‹ überzuleiten. Zum Ende hin spielt sich der Brite vollends in einen Rausch hinein, dem so lange keiner entkommt, bis Traffics ›Dear Mr. Fantasy‹ den Abend beendet.

Drive-By Truckers: Berlin, Lido

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McClister_DBT_1048Southern Rock mit Sound-Sensibilität.

Dafür, dass sieben Jahre ins Land gezogen sind, seit die Drive-By Truckers zuletzt in Berlin Station gemacht haben, ist der Lido-Club erfreulich gut besucht. Ohne Vorband-Vorsorge geht die Truppe aus Georgia kurz vor 20.30 Uhr auf die Bühne und lässt die Gitarren sprechen. Während Mike „The Stroker Ace“ Cooley und Co-Leader Patterson Hood im Gitarren-/Gesangs-Front-Fokus stehen, sitzt John Neff als dritter im Klampfen-Bunde gelegentlich an der Steel Guitar. Über weite Strecken dominiert jedoch der heilige Dreiklang aus Telecaster, Gibson SG und Les Paul die Klanggewalt des Abends. Erste Erkenntnis ist daher: Die Drive-By Truckers sind live dröhnender unterwegs als auf ihren Alben – was den Sound-Schulterschluss von Lynyrd Skynyrd mit Neil Young und Country-Stones ja noch unterstreicht. Die Songs von THE BIG TO-DO wie ›The Fourth Night Of My Drinking‹ oder ›Drag The Lake Charlie‹ fügen sich bestens ins Repertoire ein, nur Bassistin Shonna Tucker säuft beim Gesang in ›(It’s Gonna Be) I Told You So‹ stimmlich etwas ab – sie schafft es nicht, sich gegen den erstaunlich klaren Lärmpegel durchzusetzen. Das war es aber auch schon an möglichen Kritikpunkten, denn je später der Abend, desto ausgelassener geben sich Gäste und Band. Keyboarder Jay Gonzalez ist kein hintergründiger Flächendecker, sondern verzückt mit Fender Rhodes-Tastenschlag und markerschütternden Hammond-Heulern, die Bar hat Hochbetrieb, und die tradierten Rock’n’Roll-, Country-, und Blues-Tonleitern tanzen Ringelrein im Raum. ›Let There Be Rock‹ vom Meisterwerk Southern Rock Opera treibt die Party im Zugabenteil auf die höchste Spitze – Applaus, dann Abschiedswehen. Doch es gibt Trost: Das nächste Album GO-GO BOOTS kommt schon im Februar auf den Markt – und die Band kehrt im Zuge dessen zurück nach Deutschland. Alles andere wäre nach solch einer atemberaubenden Rückkehr auch total inakzeptabel.

Dan Baird & Homemade Sin: Frankfurt, Sinkkasten

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Homemade-SinSchweißtreibendes Rock-Vergnügen.

Es ist schon heimelig voll, als Torpedohead den Abend mit ihrem punkigen Rock’n’Roll eröffnen, doch erst bei Dan Baird werden auch die vorderen Reihen intensiv bevölkert. Bereits zu Beginn (›I Dunno‹) machen Baird & seine Homemade Sins klar, dass sie sich fortan stärker dem Rock verschreiben wollen, das Country-Flair der früheren Tage wird dagegen etwas zurückgeschraubt. Zudem legt die Band mehr Wert auf Virtuosität, stellt ihre herausragenden technischen Fähigkeiten gerne ins Rampenlicht. Gitarrenduelle sind an der Tagesordnung, ebenso wie ausladene Soli – so zum Beispiel in ›Crooked Smile‹. Doch das Ganze geht nie so weit, dass die anderen Band-Mitglieder sich langweilen, ganz im Gegenteil. Die Musiker spielen sich gegenseitig die Bälle zu, gehen aufeinander ein und heizen sich und die Stimmung so auf, dass der Schweiß schon nach wenigen Minuten von der Decke und den Shirts tropft. ›Keep Your Hands To Yourself‹, ›Two For Tuesday‹ oder ›Younger Face‹ sorgen für be­schwing­te Laune im Publikum und auf der Bühne. Derart angestachelt, lassen sich Dan Baird & seine Homemade-Crew nicht lumpen und schleu­dern neben eigenen Stücken auch den ein oder anderen Cover-Brocken in die Menge: Ein bisschen Rolling Stones hier, etwas Ray Charles/Humble Pie da, und Linda Ronstadt, Tom Petty, Ramones oder Bruce Springsteen können auch nicht schaden. Das sehen auch die Fans so, die grooven begeistert mit, bei den Neuinterpretationen genauwo wie bei gewohnten Krachern der Marke ›Open All Night‹ oder ›Sheila‹. Doch auch Gefühlvolles wie das bluesige ›Railroad Steel‹ kann überzeugen. Nach rund 110 Minuten sind jedoch die Kraftreserven erschöpft – und ein Blick auf Dan macht deut­lich: Dieser Mann muss ganz dringend sein Shirt wechseln…

Porcupine Tree: Karlsruhe, Johannes-Brahms-Saal

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Porcupine Tree @ Joachim Kling (3)Eine Offenbarung – trotz Mückenstichen, Prellung und Kinski-Shirt.

Porcupine Tree mauserten sich in den letzten Jahren zu einer der tourwütigsten Bands des Erdballs. Und jeder Konzertbesuch lohnt sich. Denn erstens halten die Briten immer Überraschungseier in Form von lange nicht mehr gespieltem Material parat. Und zweitens bekommen die Fans hochklassige Vorgruppen zu sehen. Wie hier Oceansize aus Manchester. Eine stilistisch nicht einzuordnende Combo, die bereits zusammen mit Aerogramme, Biffy Clyro, Cave-In oder Pure Reason Revolution aufgetreten ist. Unterstützt von einer geschmackvollen Lichtshow, beeindrucken Oceansize mit dramatischer, aufwühlender Musik in der Schnittmenge zwischen Post-Rock und Progressive Rock. Mit Songs wie ›Build Us A Rocket Then‹, ›Paper Champion‹ oder dem gigantischen ›Ornament/The Last Wrongs‹ stoßen die Engländer auf große Gegenliebe beim fast 2000 Nasen zählenden, im vollbestuhlten Theater sitzenden Publikum.

Und dann legen Porcupine Tree mit der Langversion von ›Even Less‹ von RECORDINGS fulminant los. Das Quintett zeigt sich spielfreudig, leidenschaftlich und kommunikativ. Bandchef Wilson hat sich über die Jahre von einem schüchternen Bürschchen zu einem souveränen, selbstbewussten, humorvollen Frontmann gewandelt. ›Open Car‹ und ›Lazarus‹ folgen, bevor es bei den alten Klassikern ›Dislocated Day‹ sehr psychedelisch und bei ›The Sky Moves Sideways‹ dynamisch wird. Nach dem sanften ›I Drive The Hearse‹ gestikuliert Wilson kurz wild und greift mächtig in die Saiten. Der zweite Teil von ›Anesthetize‹ erklingt. Alle Zuschauer springen von ihren Sitzen, rennen vor die Bühne – und es entwickelt sich eine brettharte Metal-Show, die danach von einer zehnminütigen Pause unterbrochen wird. Porcupine Tree spielen einige Stücke von THE INCIDENT, bevor das atmosphärische, Ambientmäßige ›Up The Downstair‹ für runtergeklappte Kinnladen sorgt. Nach ›Time Flies‹ beendet das hypnotisierende, einen gnadenlosen Rhythmus vorgebende ›Sleep Together‹ eine überragende Performance. Und das, obwohl sämtliche Musiker gehandicapt sind: Gitarrist John Wesley schmerzt sein geschwollener Ellbogen, Keyboarder Richard Barbieri hat sich beim letzten Konzert eine Brustprellung zugezogen (als er von der Bühne wollte, um eine Zigarette zu rauchen und dabei stürzte), Drum-Monster Gavin Harrison leidet an einer Hand­ent-zündung und Steven Wilson an einem allergischen Mückenstich. Nur dem coolen, dauergrinsenden Basser Colin Edwin geht’s gut. Er trägt ein Klaus Kinski-Shirt, und das ist krank genug.

Die Zugabe ›Arriving Somewhere But Not Here‹ bildet den glänzenden Schlusspunkt und lässt keine Wünsche offen. Und das, obwohl Porcupine Tree ihr bekanntestes Album IN ABSENTIA komplett ignorierten und sich eigentlich Unverzichtbares wie ›Trains‹, ›Russia On Ice‹, ›Blackest Eyes‹, ›The Sound Of Muzak‹, ›Strip The Soul‹ oder ›Fear Of A Blank Planet‹ schenkten.

Danko Jones: Hamburg, Docks

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DankoJones_-_PhotoCredit_-_CalleStoltz_-_1Labertasche? Sicher. Aber eine saucoole.

Er wird einfach nicht müde. Danko Jones kann touren, so oft und so lange er will die Erschöpfungserscheinungen, die sich bei seinen Rock-Kollegen nach einem monströsen Konzertmarathon einstellen, sind dem Kanadier fremd. Vielleicht deshalb, weil er lieber redet statt seine Zeit mit der 17. Dose Büchsbier zu verbringen. Denn Konversation ist et-was, das Danko Jones liebt und braucht. Er will ständig etwas loswerden, so auch an diesem Abend. Zunächst einmal gibt es Briten-Rock mit den Young Guns, bevor der Meister sich ins schwarze Hemd wirft und die Bühne entert. Mit Vollgas preschen er, John Calabrese (Bass) und Dan Cornelius (Drums) los, es hagelt Riffs in Form von ›Active Volcanoes‹, ›I Think Bad Thoughts‹ und ›Play The Blues‹. Der erste Höhepunkt ist jedoch ›Sticky Situation‹, das ebenso großen Jubel hervorruft wie wenig später ›First Date‹ und ›Baby Hates Me‹. Dazwischen gibt’s „Das Wort zum Danko“: bitterböse zynisch natürlich, wie erwartet. Übel nimmt ihm das niemand, denn Mr. Jones pöbelt nicht nur, sondern mischt dreckig-coole Songs wie ›Sugar High‹ zwischen sei-ne Ansagen. Und die bringen selbst den letzten Stoi-ker auf dem Balkon zum Grinsen und Feiern.

Stone Sour: Köln, E-Werk

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stone-sourAuf dem Sprung in die Megahallen.

Das hervorragende neue Album AUDIO SECRECY und die Ungewisstheit um die Zukunft von Slipknot machen’s möglich: Der Stone Sour-Gig ist ausverkauft. Das freut zunächst einmal Hellyeah, die Gruppe um den ehemaligen Pantera-Drummer Vinnie Paul, der sich unter anderem mit der Mudvayne-Mannschaft zusammengetan hat, um seiner Vorliebe für erdigen, vom Südstaaten-Sound beeinflussten Rock zu frönen. Das funktioniert auch live gut, selbst wenn Chad Gray ruhig etwas weniger brüllen und stattdessen lieber klar singen könnte. Stone Sour haben in dieser Hinsicht keine Probleme: Corey Taylor ist mittlerweile zu einem der besten, ausdrucksstärksten Vokalisten in diesem Bereich aufgestiegen, und das wird heute besonders bei den ruhigeren Nummer wie ›Bother‹ oder ›Through Glass‹ deutlich. Gerockt und gewütet wird aber natürlich auch noch: Da kommen das ›Reborn‹, ›Made Of Scars‹ oder später auch das neue ›Digital‹ am besten an. Und sie beweisen: Variantenreichtum, der Treibstoff des Rock-Ge-schäfts, wird hier groß geschrieben. Da wird noch Großes kommen – zumal sie jetzt über mehr Songwriter in ihren Band-Reihen verfügen.

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