0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Start Blog Seite 1321

Saint Jude

Saint Jude[1]Es gibt zurzeit wohl keine andere Nachwuchs-Band, die es schafft, mehrmals in der Londoner Royal Albert Hall aufzutreten, im Vorprogramm von Joe Bonamassa zu rocken und außerdem namhafte Fans aus den Reihen der Rolling Stones- oder Led Zeppelin-Mannschaft auf ihrer Habenseite zu verbuchen.

Lynne Jackaman und ihre Mitstreiter können das. Die Londoner um die Frontfrau mit der üppigen Mähne sind der zurzeit heißeste Act, den Rock-England zu bieten hat. Die 2005 von Jackaman und Gitarrist Adam Greene gegründete Band verhält sich auf der Bühne so wie eine Stange Dynamit, die gerade in Brand gesteckt worden ist: Sie zischt, glüht, sprüht Funken und explodiert schließlich mit einer Wucht, die einen von den Beinen reißt.

Das gilt nicht nur in der Live-Situation, sondern auch auf Platte, wie ihr gerade erschienenes Album DIARY OF A SOUL FIEND beweist. Rolling Stones-Produzent Chris Kimsey beispielsweise sagt, dass ihre Musik klingt, als würde eine „Janis Joplin anno 2010 die Faces anführen“. Wahre Worte, die auch der Frontfrau schmeicheln. „Nun, wen würde es nicht freuen, wenn jemand so etwas über ihn sagt“, sagt sie mit strahlenden Augen. „Interessanterweise bin ich aber nicht mit der Musik von Janis Joplin aufgewachsen, meine Eltern standen nämlich auf den Motown-Sound. Als Zehnjährige bekam ich Gitarrenunterricht, doch ich hatte nicht so viel Lust darauf, also erzählte ich meinem Lehrer, dass ich lieber singen möchte. Das tat ich dann auch. Mit 16 war ich Mitglied einer Soul-Band, mit der wir Songs von Otis Redding oder Aretha Franklin spielten. Dabei habe ich jede Menge gelernt.“
Besonders Franklin ist bis heute ihr Idol geblieben – was auch auf dem Saint Jude-Debüt deutlich durchkommt. Grollender Zorn prallt auf süße, in Bourbon ertränkte Soul-Momente – ein Spagat, den nur eine Sängerin mit einer extrem ausdrucksstarken Stimme mühelos und ohne Bruch hinbekommt.

Im Verlauf der ausgedehnten Touren, die Saint Jude in den vergangenen Jahren unternommen haben und mit denen sie sich in unserem Nachbarland Holland schon einen Namen machen konnten, ist das Zusammenspiel der Musiker besser und besser geworden. Inzwischen sind Saint Jude so gut, dass sie sogar für die Waterboys in der Royal Albert Hall eröffnen durften. Ein außergewöhnlicher Gig, in jeder Hinsicht: „Adam kam vor dem Auftritt zu mir“, erinnert sich Lynne, „und sagte: ,Jimmy Page ist im Publikum, er sitzt in einer Box auf den oberen Rängen! Aber bitte flipp deswegen nicht aus!’ Das hätte er besser nicht erwähnt, denn wir mussten wenige Minuten später auf die Bühne. Ich habe mir fast in die Hose gemacht. Doch dann wurde mir klar, dass ich keine Angst haben muss – schließlich ist das mein Publikum. Und das wollte ich auf keinen Fall enttäuschen. Also habe ich die Nervosität so weit es geht verdrängt und mich auf den Gig konzentriert. Und siehe da – es hat geklappt und mich sogar noch stärker gemacht. Jim-my Page kam nach der Show in die Umkleide, war sehr höflich und hat uns sogar angeboten, gemeinsam mit uns an einem Track zu arbeiten. Mal sehen, was daraus wird.“

Zudem hatten Saint Jude in derselben Halle das erste (aber wohl nicht das letzte) Mal die Gelegenheit, mit Ronnie Wood zu jammen. „Ronnie kannte Adam, die beiden hatten sich schon ein paar Mal getroffen“, berichtet die Sängerin. „Daher kam er zu unserer Show – und war total begeistert. Bei unserem nächsten Auftritt überraschte er uns dann. Ronnie stand mitten im Song ›Angel‹ plötzlich neben uns und spielte mit. Das war großartig! Ich hatte das Gefühl, dass er unsere Musik wirklich mag und respektiert.“

Omega

OMEGASeit fast einem halben Jahrhundert rocken sie nun schon – in zwei Jahren feiern die ungarischen Hard- bzw. Prog-Rocker Omega ihr 50. Jubiläum. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, denn für zum runden Geburtstag ist eine Reihe von Konzerten mit Unterstützung eines Orchesters geplant. Zudem steht eine CD-Trilogie an. Der erste Teil, der jetzt erschienen ist und ebenfalls mit besagtem Orchester eingespielt wurde, heißt RHAPSODY und beinhaltet vor allem Stücke aus der Prog-Phase von Omega.

Dass sie eines Tages auf eine so lange Karriere zurückblicken könnten, das konnte sich Frontmann Janos „Mecky“ Kobor Anfang der Sechziger nicht im Traum vorstellen: „Ich dachte damals, dass ich einmal Sportler oder Architekt werden würde. Aber Musiker? Nein.“ Die Aussichten, im kommunistischen Ungarn mit Rockmusik durchzustarten, waren damals auch denkbar trübe: Meckys Rock-Input bestand vor allem aus Radio Luxemburg und den spärlichen privaten Schallplattenimporten. „Es war unmöglich, mit Rockmusik Geld zu verdienen – und natürlich war unser westlicher Stil beim Kulturamt nicht beson­ders beliebt.“

Der Schritt auf die internationale Bühne kam dann ebenso unverhofft: 1968 wagte sich die Spencer Davis Group erstmals hinter den Eiser­nen Vorhang. Deren Mana­ger zeigte sich begeistert von den rockenden Ungarn und lud Omega nach England ein. „Damals gab es in Ungarn keine Langspielplatten, nur Singles. Aber wir hatten bereits genug Material für eine LP und bekamen in London die Möglichkeit, in den beiden Nächten nach unseren Gigs schnell ein Album aufzunehmen. Das konnte natürlich nicht besonders gut werden.“ Die Veröffentlichung auf Decca Records brachte einen weiteren unfreiwilligen Namens­wechsel mit sich: Die Band hieß nun Omega Red Star. „Das war natürlich nicht unsere Idee“, lacht Mecky. Denn auch wenn Omega in der Folge weltweit erfolgreich waren, u.a. einen Plattenvertrag in Westdeutschland abgriffen und mit ›Pearls In Her Hair‹ einen Welthit landeten – mit dem politischen Establishment in Ungarn wurden sie nicht so richtig warm. Und obwohl Omega nie die offene Konfrontation suchten, hält sich die gegenseitige Zuneigung auch heute noch in Grenzen. „Bis zur letzten Wahl waren zum Teil ja noch dieselben Politiker im Amt wie vor der Wende.“

Doch die Band hatte in den vergangenen Monaten ohnehin andere Dinge zu tun, als sich darum zu kümmern. Die Neubearbeitung von Omegas Prog-Ära stellte für die Musiker trotz ihrer Erfahrung eine Herausforderung dar. „Viele unserer progressiven Stücke waren zwar von Anfang an für eine sinfonische Umsetzung ausgelegt, aber wir hatten nie die Möglichkeit, sie so aufzunehmen. Neulich hatten wir auch die ersten Orchesterproben für die Jubiläumskonzerte, die wirklich sehr gut gelaufen sind. Obwohl: Vorher ich schon ein bisschen aufgeregt…“

Dan Reed

0

dan reedMusik hat, zumindest im besten Fall, immer etwas damit zu tun, dass ein Mensch etwas von sich preisgibt, seine Gedanken und Gefühle offenbart. Daher ist es nur natürlich, dass sich der Sound eines Musikers im Laufe der Jahre entwickelt und verändert – denn mit 16, 17 hat man gewöhnlich eine andere Sicht auf die Welt als mit Mitte 40.

Dan Reed ist dafür das perfekte Beispiel. Er hat Ende der Achtziger mit seinem Dan Reed Network für Furore gesorgt, bekam schon mit dem Debüt Kritikerlob und konnte große Tourneen absolvieren, unter anderem im Vorprogramm von Bon Jovi und später sogar den Rolling Stones. Eine Band auf dem Sprung nach ganz oben.

Doch bevor der Aufstieg in den Rock-Olymp richtig beginnen konnte, war es mit dem Höhenflug auch schon wieder vorbei: Obwohl Dan Reed Network zum zweiten Album SLAM ausgiebig touren und ihre Anhängerschar massiv erweitern können, gibt es für das dritte Werk HEAT kaum Unterstützung von Label-Seite. Das bedeutet zur damaligen Zeit: Das Projekt steht vor dem Aus, ohne die treibende Plattenfirmenkraft geht nichts voran, 1993 tourt die Gruppe ein letztes Mal durch Europa, bevor sie schließlich auseinander bricht. Chefkomponist Dan Reed ist am Boden zerstört. Er flüchtet sich in neue Tätigkeitsfelder, versucht sich als Schauspieler und Clubbesitzer, zudem reist er rastlos um die Welt, feiert bis zum Exzess. Erst der Tod seines Vaters rüttelt Reed auf. Er fliegt nach Indien, meditiert und sucht sein Heil fortan in der inneren Ruhe.

Nach und nach kehrt – inspiriert durch seine Umgebung – die Liebe zur Musik zurück. 2006 schließlich macht Reed ernst, zieht nach Jerusalem und beginnt mit befreundeten Musikern an der Arbeit für seine Scheibe COMING UP FOR AIR, die gerade in Deutschland erschienen ist. Vier Jahre hat es gedauert, bis er sie fertig komponiert und arrangiert hatte – und das hört man dem Werk an. Es ist mit viel Bedacht und Gespür für die richtige Balance zusammengestellt worden, liebevoll und detailliert, feinfühlig und dennoch leidenschaftlich. Allerdings auch weniger rockig, als man das von seinen früheren Werken gewohnt ist – so basieren z.B. viele Stücke auf Akustikgitarren-Melodien. Denn der Dan Reed von damals ist nicht mehr der Dan Reed von heute – das macht schon ein flüchtiger Blick auf die aktuellen Bilder deutlich.

Doch ganz abstreifen will Reed seine Vergangenheit nicht. Im Gegenteil: Nach COMING UP FOR AIR, dieser zarten, vorsichtigen Rückkehr ins Musikgeschäft, will er Schritt für Schritt mehr wagen. Auch die harten Riffs können und sollen wieder Einzug halten in seine Welt, aber nicht mit brachialer Gewalt, sondern nach und nach. Er will damit den Bogen schlagen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart – und dass das funktioniert, hat er jüngst bei seinen Deutschland-Konzerten bewiesen. Klassiker wie ›Rainbow Child‹ versprühen denselben Charme von Unabhängigkeit und Freiheit wie das aktuelle Material. Und daran, so verspricht Reed, wird sich auch in Zukunft nichts ändern..

Mr. Big

Mr. Big 1-12-09 HollywoodEs war definitiv das Comeback des Jahres 2009, aber aufs I-Tüpfel­chen mussten die Fans noch weitere 24 Monate warten: Doch am 21. Januar veröffentlicht die amerikanische Hard Rock-Band Mr. Big erstmals wieder ein Studioalbum mit den Originalkräften Eric Martin (Gesang), Paul Gilbert (Gitarre), Billy Sheehan (Bass) und Pat Torpey (Schlagzeug). Es ist das erste in der Urbesetzung seit HEY MAN vor über 14 Jahren. Der Titel des neuen Werks heißt: WHAT IF…

Was schon der Albumtitel unterschwellig suggeriert, schlägt sich auch in den zwölf Songs der Scheibe nieder, denn WHAT IF… klingt, als ob hier die besten Freunde der Welt ihrer liebsten Beschäftigung nachgehen. Was also wäre wohl damals geschehen, wenn es nie Streitereien, Eifer­süchteleien oder frappierende Manage­mentfehler gegeben hätte? Und was passiert heute, wenn diese Band jetzt endlich (endlich!) ihr ganzes Potenzial abruft?
„Unser Produzent Kevin Shirley sagte zu uns: ‚Seit Jahren erzählt ihr mir davon, dass eure Vorbilder Free und Cream sind, dass ihr eigentlich wie die Protagonisten der British Blues Rock-Invasion in den Siebzigern klingen wollt’“, sprudelt es aus Eric Martin heraus, der ziemlich aufgekratzt in einem feinen Londoner Hotel sitzt und noch immer kaum glauben mag, wie erdig und vital sein neues Opus klingt. „Kevin schimpfte geradezu mit uns. Er fragte: ‚Wenn das doch eure großen Idole sind – warum verdammt noch mal klingt ihr dann nicht endlich auch mal so wie sie?’“

Ganz offenkundig war Shirley der perfekte Mann für diesen Job, denn er ließ sich nicht von den früheren Chart-Erfolgen, vom glatten Saubermann-Image und Singlehit-Ambitionen blenden. Ganz im Gegenteil: Der berühmte Produzent (Aerosmith, Black Crowes, Rush etc.) verordnete den reformierten Mr. Big einen Sound, der sich durch Lebendigkeit und Bodenständigkeit aus­zeichnet und spürbar mehr auf Rockclubs denn aufs Mainstream-Radio ausgerichtet ist.

Kernige Nummern wie der raue Opener ›Undertow‹, das bei Led Zeppelin beziehungsweise Jimmy Page adaptierte Riffing von ›Nobody Takes The Blame‹ oder die an Paul Rodgers zu Free- und Bad Company-Zeiten erinnernde Kraftrock-Nummer ›On-ce Upon A Time‹ runden eine Scheibe ab, die pure Energie atmet und von der immensen Spielfreude der vier Beteiligten im Studio kündet. Natürlich gibt es auch ein, zwei Balladen (›Stranger In My Life‹, ›All The Way Up‹), die durchaus Quer­verweise zu den früheren Smash-Hits ›To Be With You‹ oder ›Wild World‹ zulassen.

Summa summarum jedoch geht WHAT IF… kaum Kompromisse ein, auch nicht im Sound. „Es war harte Knochenarbeit“, stöhnt Martin, „denn dieses Album ist ohne irgendwelche Studiotricks entstanden. Wenn sich jemand verspielt hatte, wurde nicht einfach die Stelle ausgebessert, sondern das gesamte Stück komplett noch einmal aufgenommen. Manche Nummern haben wir bis zu 15 Mal gespielt, bis wirklich alles stimmte.“

Henrik Freischlader

0

Henrik FreischladerDie jungen Blueser sind ununterbrochen unterwegs – nicht nur Joanne Shaw Taylor, die wir in diesem Monat in unserem CLASSIC ROCK-Tipp vorstellen, sondern auch der Kölner Henrik Freischlader hat sich in den vergangenen Monaten bei diversen Konzerten seine Fingerkuppen noch weiter abgehärtet. Das Resultat dieser vielen Shows: ein Musiker, der mit seiner Band zu einer präzisen Einheit verschmolzen ist. Nachzuhören ist dies auf einer neuen Doppel-CD, die seit einigen Tagen im Handel bestellt werden kann: Auf TOUR 2010 LIVE hat die Band erneut Martin Meinschäfer damit beauftragt, Mitschnitte anzufertigen. Und das hat der Tonmann auch eifrig getan: Aus unzähligen Konzertaufnahmen wählte er gemeinsam mit Freischlader die besten Stücke aus, das meiste Material stammt vom vorangegangenen Album RECORDED BY MARTIN MEINSCHÄFER, aber auch Songs von THE BLUES und GET CLOSER sowie neu interpretierte Klassiker von Jimi Hendrix haben es in die finale Auswahl geschafft, bei der nicht nur auf den Punkt gerockt wird, sondern auch Improvisationen ihren Platz bekommen haben. Parallel zu der Veröffentlichung arbeitet Freischlader auch an neuen Stücken, die im nächsten Jahr veröffentlicht werden sollen.

Fair Warning

0

FairWarning_neuFalls je ein Botschafter gesucht wird, der die deutsch-japanische Freundschaft öffentlichkeitswirksam repräsentieren soll, dann sind Fair Warning die aussichtsreichsten Kandidaten für den Posten. Schon als sie vor 20 Jahren ihre Karriere starteten, feierten sie binnen kürzester Zeit gigantische Erfolge in Fernost. Kein Wunder also, dass sich die Band nicht nur intensiv um die europäischen, sondern vor allem auch um die asiatischen Fans bemüht.

So haben Fair Warning bereits vor vier Jahren einen Mitschnitt von ihrer Japan-Tournee auf DVD veröffentlicht: LIVE IN JAPAN – CALL OF THE EAST erschien kurz vor dem Reunion-Album BROTHER’S KEEPER, mit dem die Band eine über fünfjährige Pause beendet hat. Nun legen die Melodic-Rocker mit TALKING AIN’T ENOUGH – FAIR WARNING LIVE IN TOKYO eine weitere Aufnahme vor. Neben der 2010er-Show in der Hauptstadt Tokio ist auch der 2009er-Auftritt beim Loudpark-Festival im Paket verewigt.

Die Gigs bestechen in punkto Sound-Qualität – hier ist eine deutliche Steigerung zu CALL OF THE EAST zu verzeichnen. Zudem beweisen Tommy Heart, Helge Engelke, Ule W. Ritgen und C.C. Behrens auch optisch, nichts von ihrer Spielfreude eingebüßt haben: Fair Warning toben voller Energie über die Bühne. Man merkt zu jeder Sekunde: Diese Band fühlt sich hier zu Hause. Und auch die alte Vertrautheit zwischen den Musikern hat sich allem Anschein nach wieder vollends eingestellt. Bleibt nur noch zu hoffen, dass es jetzt endlich auch hierzulande zum großen Durchbruch reicht.

Blitzen Trapper: München, Feierwerk

0

BlitzenTrapperFeuriger Ritt durch die Stilistiken.

Als „Hardest Working Band in the Musicbiz“ kündigte der Support Act Pearly Gate Music das Sextett aus Portland an. Ironisch-zynischer Seitenhieb oder ernst gemeintes Kompliment? Vermutlich eher Letzteres, denn wie Blitzen Trapper ihre alles und jeden zitierende Rock-Melange live performen, kann nicht von ungefähr kommen. Bei der Crew um Sänger Eric Earley sitzen alle Übergänge der komplexen Songstrukturen sowie sämtliche Twin-Guitar-Soli, bei zahlreichen Tracks switcht Earley zudem zwischen seiner Gibson SG und Keyboard oder entlockt gleichzeitig Westerngitarre und Mundharmonika folkige Melodien. Die Band­breite an Stilen, die Blitzen Trapper anschneiden (u.a. 60s-Folk, Glam, Prog, Indie-Pop, Hardrock), und die Menge an Bands, die einem beim Konzert in den Sinn kommen (u.a. Queen, Lynyrd Skynyrd, Grandaddy, Simon & Garfunkel, The Beatles, Wilco, Grateful Dead), ist schier beachtlich.

Alter Bridge: Frankfurt, Batschkapp

0

Alter_Bridge_Picture_1

Leidenschaftliche Traditionspflege.

Was tun, wenn der ohnehin schon exzentrische Frontmann mehr durch religiöses Gehabe als innovative Kreativität glänzt? Gitarrist Mark Tremonti, Schlagzeuger Scott Phillips und Bassist Brian Marshall, Kerntrio der US-Formation Creed, entschieden sich für die schmerzvolle Variante: Sie trennten sich von Scott Stapp und hoben wenige Monate später mit Myles Kennedy Alter Bridge aus der Taufe. Eine ausgesprochen gute Wahl – auch wenn sich Creed vor rund einem Jahr reformierten und seither parallel rocken.

In der seit Wochen komplett ausverkauften Frankfurter Batschkapp präsentieren sich Alter Bridge beim dritten Gastspiel seit 2005 abermals als bodenständige Erben einer von gleich mehreren Musiker-Generationen gepflegten Tradition zwischen Hard Rock, Heavy Metal und Post-Grunge. Solides Handwerk gepaart mit jeder Menge Leidenschaft kennzeichnen den rund zweistündigen Auftritt des Quartetts. An die Millionenverkäufe von Creed reichen die drei Alben One Day Remains, Blackbird und AB III zwar nicht heran – doch Alter Bridge haben die Zeichen der Zeit erkannt: In einer Ära, die weniger durch innovative Entwicklungen glänzt als durch gnadenloses Recycling auffällt, orientiert sich die Band vor allem an Errungenschaften der glorreichen Vergangenheit. Mit Wonne zitiert das Quartett Le­­genden wie Led Zeppelin, Deep Purple und Black Sabbath, schätzt aber auch den Einfluss jüngerer Prota­gonisten wie Soundgarden oder Metallica. Und selbst in der mitunter für zarte Ohren recht gnadenlosen Phon-Orgie findet auch die eine oder andere melodiöse Ballade ihren Platz. Trotz intensiver Huldigung der Classic Rock-Ära wirken die häufig über der Fünf-Minuten-Marke liegenden Song-Epen keineswegs angestaubt oder gar überaltert. Das verdanken sie der unverkennbaren eigenen Handschrift in längst zu Hymnen aufgestiegenen Tracks wie ›Open Your Eyes‹, ›Rise Today‹, ›Ties That Bind‹ oder ›Watch Over You‹. Myles Kennedys Drei-Oktaven-Tenor klingt ebenso signifikant wie der seiner Vorbilder Robert Plant, Axl Rose und Chris Cornell, sein Spiel auf der Gitarre ist mitunter gar brillant. Ähnlich ist es mit Sologitarrist Mark Tremonti: Dessen erstaunliche Fingerfertigkeiten lehnen sich zwar hörbar an britischen Ikonen wie Jimmy Page oder Richie Blackmore an, klingen aber ebensowenig nach einer bloßen Kopie.

Welcome

Install
×