Titelstory: Guns N’ Roses – The Most Dangerous Reunion In The World

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Titelstory: Guns N’ Roses – The Most Dangerous Reunion In The World

Die Geburt der „wahren“ Guns N’ Roses ist also überstanden und direkt in den nächsten Tagen folgt die Feuertaufe. Duffs Mini-Konzertreise dient nicht nur dem gegenseitigen Kennenlernen der Mitglieder, der später als „Hell-Tour“ betitelte Trip wird die fünf zu einer eingeschworenen Chaos-Einheit verschmelzen, die wie eine gemeinsam am selben Hungertuch nagende, Drogen vernichtende und stets durstige Gang nach Weltruhm strebt.

Einmal mit einem Oldsmobile und einem Anhänger in L.A. gestartet, ist man bereit, die erste Etappe zu diesem großen Ziel zu nehmen. Dumm nur, dass das Auto bereits nach gut 200 Meilen auf der Höhe von Fresno liegen bleibt und die fünf schlimmsten Tramper in der Geschichte des US-Straßenverkehrs nun samt Gitarrenkoffern am Rand der Interstate 5 stehen, um per Anhalter weiterzureisen. Steven: „Wir waren entschlossen, dass uns das nicht davon abhalten würde, die Shows zu spielen“, ganz egal wie viel ihnen diese Unternehmung abverlangen würde.Duff erinnert sich: „Wir aßen Zwiebeln von den Feldern hinter Bakersfield, weil wir solchen Hunger hatten.“ Nachdem sie es tatsächlich an ihr Ziel geschafft, ihren Auftritt absolviert und dem Clubbesitzer unter Drohungen die verwehrte Gage ab­­gerungen haben, sind sie nicht mehr die selben. „An diesem Punkt wussten wir einfach, dass wir eine Band sind. Wir waren bereit, L.A. aufzumischen“, so Duff. Und Slash ist im Nachhinein klar, dass diese Reise „alles was kommen sollte, ins Rollen gebracht hat“. Nur konnte damals natürlich noch niemand ahnen, dass sich dieses rollende Etwas zu einem gewaltigen, irgendwann unaufhaltsamen Schneeball entwickeln sollte.

Zurück in L.A. dauert es nicht lange und der Abgesandte von David Geffen, Tom Zutaut, setzt sich gegen zahlreiche andere A&Rs durch, die um das nächste große Ding buhlen. Er nimmt Guns N’ Roses weniger als ein Jahr nach ihrem ersten gemeinsamen Gig im Troubadour direkt von genau der selben Bühne am 25. März 1986 unter Vertrag – ein Vertrag, der der Band komplette künstlerische Freiheit zusichert und die Zeiten beendet, in denen man sich mit 3,75 Dollar am Tag, mit billigem Fusel und ein paar Happen durchkämpfen, sich von Stripperinnen aushalten lassen und in dem kleinen Apartment von Vicky Hamilton unterkommen musste. Und zwar für immer. Hamilton, die sich von Beginn um die Band gekümmert hat­te, kann sich noch an den Abend erinnern, der so viele Änderungen mit sich bringen sollte – einschließlich ihrer baldigen Kündigung: „Das Publikum bei diesem Gig kam einem Meer aus A&R-Leuten gleich. Wirklich witzig war allerdings, dass die meisten von ihnen draußen auf dem Gehweg standen, weil es ihnen drinnen viel zu laut war.“ Einen Brief von Zutaut an Hamilton, ein Treffen und eine weitere Kleinigkeit später – ein Vorschuss von 75,000 Dollar in bar – sind Guns N’ Roses und Geffen Records Partner.

Tom Zutaut erinnert sich: „Axl tauchte auf und fragte lediglich: ‘Hast du das Geld?’. Ich antwortete: ‘Ja, habe ich.’ Er meinte nur: ‘Okay.’ Die Band unterzeichnete den Vertrag und der Deal stand.“

Am 21. Juli 1987 erscheint dann in den USA jenes legendäre Werk, das – alleine in den Vereinigten Staaten mit 18-fachem Platin ausgezeichnet – das kommerziell weltweit erfolgreichste Rock-Debütalbum aller Zeiten werden sollte: APPETITE FOR DESTRUCTION.

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