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Staind: CONFESSIONS OF THE FALLEN

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Perfektes Comeback-(Studio)Album der US-Band

Mit CONFESSIONS OF THE FALLEN sind Staind nach der famosen Konzertscheibe LIVE: IT’S BEEN AWHILE (2021) endgültig und eindrucksvoll zurück. Gleich mit der eröffnenden Single ›Lowest In Me‹ kredenzen uns Aaron Lewis (Gesang), Mike Mushok (Gitarre) und Kollegen eines der besten Alternative/Nu-Metal-Stücke der letzten zwei Dekaden. Ohne Verschnaufpause folgen neun weitere potenzielle beziehungsweise schon veröffentlichte Auskopplungen – wie ›In This Condition‹ und ›Cycle Of Hurting‹. Dabei gelingt Staind eine enorm geschmackvolle Gratwanderung zwischen Trademarks und frischen Versatzstücken. Der vertraute Sound des Quartetts aus Springfield, Massachusetts wird so in das dritte Jahrzehnt des neuen Jahrtausends katapultiert, ohne aufgesetzt zu wirken. Ein paar Samples hier, ein Growl-Part da, gepaart mit einer auf den Punkt eingespielten, zeitlosen Instrumentierung, die eine perfekte Basis für die enorm ausgefuchsten Lyrics und packend eingesungenen Vocals von Lewis bildet. Die Platte ist ohne Umschweife ein Kandidat für die Top-5-Veröffentlichungen in diesem Jahr.

9 von 10 Punkten

Staind
CONFESSIONS OF THE FALLEN
BMG/WARNER

Bruce Soord: LUMINESCENCE

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Der Prog-Frontmann klingt solo tiefenentspannt

Wenn die Sänger/Masterminds großer Prog-Bands mit einem Soloalbum um die Ecke kommen, bedeutet das häufig eines von zwei Dingen: Entweder möchte man etwas komplett anderes machen als die Hauptformation, oder man führt die Stoßrichtung der Stammkapelle mit kleinen Anpassungen weiter, um eine mögliche Krise der Gruppe in Form einer Solokarriere auffangen zu können. The-Pineapple-Thief-Kopf Bruce Soord nimmt uns auf seinem ersten Solowerk bereits in den ersten Takten die Angst vor einer Auflösung der Hauptband: Ein beschaulicher Akustikgitarren Einstieg ohne großartig überbordende Arrangements drumherum setzt das Tempo und die allgemeine Stimmung, tranquil und tiefenentspannt mäandert und wabert Mr. Soord sich seinen Weg durch die allesamt in radiotauglichem Drei-Minuten-Format gehaltenen zwölf Stücke. Auch wenn Experimentierfreude in Form von elektronischen Instrumenten, Loops und durchaus komplexen Arrangements gegeben ist, fehlt am Ende doch der letzte Kick, um die Stücke frontal in die Aufmerksamkeit des Hörers zu treiben. So bleibt ein gutklassiges Album mit einigen netten Ideen, das leider nicht vollends in seinen Bann ziehen kann. (Text: Robert Helle)

6 von 10 Punkten

Bruce Soord
LUMINESCENCE
KSCOPE

Rising Wings: REACH

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Stimmiger AOR, allerdings ohne große Highlights

Nachdem Bandchef Florian Bauer 2006 die ersten Tracks seines Soloprojekts Rising Wings veröffentlichte und diese größtenteils positives Feedback bekamen, machte er sich daran, ein Album daraus zu machen. Dieses Unterfangen nahm fast 17 Jahre in Anspruch. Aufgenommen und produziert auf hohem Niveau, dürfte Bauers Songwriting AOR-Fans erfreuen, wobei man anmerken kann, dass seine Instrumental-Skills ausgeprägter sind als sein Gesangstalent. Ein richtiges Highlight lässt sich allerdings nicht so wirklich aus der Scheibe raushören. Der Opener ›Ride On‹ legt zwar zackig los, doch bis zu den finalen Tracks ›Crying Time‹ und ›Times Of Rain‹ ist vor allem im Mittelteil der Platte Luft nach oben und die Songs plätschern gefühlt vor sich hin. REACH hätte ein bisschen mehr Zeit für Abwechslung und Feinschliff gebrauchen können, was zugegeben unter den genannten Umständen unverhältnismäßig klingt. Dennoch lässt sich die Platte gut als stimmige AOR-Hintergrundbeschallung hören. Und dass Florian Bauer über all die Jahre an sein Herzensprojekt geglaubt hat, ist wirklich aller Ehren wert.

6 von 10 Punkten

Rising Wings
REACH
PRIDE & JOY MUSIC/SOULFOOD

Mötley Crüe: Neue Songs sind „so gut“…

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… das zumindest behauptet John 5, der „Neue“ bei Mötley Crüe, der Mick Mars‘ Platz an der Gitarre nach einem großen Bandstreit übernahm. Im Gespräch mit „Meltdown“, einem Radiosender aus Detroit, erklärte er, dass die drei neuen Songs, die Mötley Crüe Anfang des Jahres zusammen mit Bob Rock aufgenommen hätten, grandios sein. Dabei handelt es sich um die bereits live angeteasten Nummern ›Dogs Of War‹, ein Cover des Beastie-Boys-Tracks ›You Gotta Fight For Your Right (To Party)‹ und einen weiteren, bisher unveröffentlichten Song.

John 5 wörtlich: „Ich weiß nicht genau, wann sie rauskommen, aber das Ganze ist schon in Planung. Alles ist festgelegt, strukturiert, das ganze „Wir machen es hier und da und blablabla“. Die Songs sind aufgenommen, gemischt und gemastert. Und sie sind so verdammt gut. Ich kann es gar nicht erwarten, sie zu veröffentlichen. Sie sind echt so gut. Ich freue mich richtig darauf.“

Weiterhin erklärt er: „Wer weiß, was noch alles passiert? Ich habe keine Ahnung, ob wir nur Singles oder ein Album veröffentlichen. Das müssen die Jungs entscheiden. Aber die Songs, die wir aufgenommen haben, sind echt so gut. Sie sind heavy, die Melodien sind toll und jeder liefert einfach nur ab!“

by Markus Werner

Don Felder im Interview: „Es war wie ein Rausch“

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Don FelderEr hatte die Idee zu ›Hotel California‹ und verabschiedete sich 2001 im Streit von den Eagles. 2019 hat Don Felder sein drittes Soloalbum aufgenommen. Es hieß AMERICAN ROCK’N’ROLL und kam mit Gästen wie Mick Fleetwood, Bob Weir, Peter Frampton, Sammy Hagar und Slash daher. Wir sprachen mit dem Gitarristen über Woodstock, Fleetwood Mac, den Privatjet-Lifestyle, Obsession, Drogen, Hobbys und, natürlich, seine Ex-Band.

Interview: David Numberger

Der Titelsong deines Albums AMERICAN ROCK’N’ROll gleicht einem Trip durch die amerikanische Rockgeschichte.
Ich bin in Woodstock gewesen, sah dort Jimi Hendrix, Santana, Janis Joplin, Crosby, Stills, Nash & Young. Die schiere Größe des Ganzen bewegte mich sehr, sicher eines des größten Rock-Ereignisse aller Zeiten, wenn man sich den globalen Impact anschaut. Ich wollte an diesen Punkt in der Zeit zurückgehen, der Track ist quasi eine Dokumentation über die Leute, die in Woodstock dabei gewesen sind, und zugleich über die, die sich davon haben inspirieren lassen. Slash zum Beispiel war noch so jung damals, und doch ließ er sich von Musikern wie Hendrix, Santana oder auch mir selbst beeinflussen. Wir wohnen in derselben Straße, also rief ich ihn an – im Song gibts ja diesen Vers über Guns N’ Roses –, und er machte mit. Mick Fleetwood ist seit den 70ern ein Freund von mir, sein Drumming steht für diese Ära, also trommelte er im ersten Teil des Songs, bevor Chad Smith von den Chili Peppers dazukommt wie ein Gorilla auf Steroiden. Wenn man mit all diesen Leuten gearbeitet hat, dann weiß man, an welchen Stellen man sie perfekt einsetzen kann.

„Wenn man jede Nacht ›Hotel California‹ spielt und alle Leute jede einzelne Note kennen, dann darfst du dir keine Fehler erlauben. Das hält auf Trab.“

Weil du Mick Fleetwood erwähnst: Ihr beide habt in den größten Westcoast-Bands der 70er gespielt, HOTEL CALIFORNIA und RUMOURS kamen fast zur selben Zeit raus. Gab es keine Rivalität zwischen euch?
Nein, tatsächlich gab es eine große Freundschaft zwischen beiden Gruppen. Stevie Nicks hat Don Henley sogar für eine Zeit lang gedatet. Wir gingen auch fast ein Jahr lang zusammen auf Tour: Wer in den lokalen Charts der jeweiligen Stadt gerade zufällig höher stand, durfte an dem Abend Headliner sein.

Du mochtest also die Musik von Fleetwood Mac?
Absolut, darauf kannst du wetten! Wer denn auch nicht?

In ›Charmed‹ singst du über den Ferrari-Beverly-Hills-Privatjet-Lifestyle. Hast du den je selbst gelebt?
Es ist so: Wenn du in irgendwas erfolgreich bist, speziell im Musikbusiness, dann geht’s nicht um die Privatjets, nicht um die Sportwagen und Häuser, auch nicht um die Charts. Was zählt, ist die Leidenschaft für Musik, ohne die hat alles andere seinen Charme verloren.

Hattest du je Angst, von Geld und Erfolg korrumpiert zu werden?
Ich bin sehr arm aufgewachsen. Dass ich anfing, Musik zu machen, hatte nichts mit Geld oder Ruhm oder Frauen zu tun. Oder vielleicht doch mit den Frauen ein bisschen. (lacht) Aber letztendlich entwickelte ich einfach eine unglaubliche Liebe zum Gitarrenspiel, es war wie ein Rausch. Es fing damit an, dass ich über eineinhalb Jahre auf den Straßen von New York lernte, Jazz zu spielen und zu improvisieren. Danach war ich drei Jahre lang in einem Studio in Boston beschäftigt, sechs Tage die Woche von neun bis fünf für insgesamt 50 Dollar die Woche. Dort bekam ich mit, wie man Alben aufnimmt, wie man die Gitarre gut klingen lässt. Nach der Arbeit fuhr ich Downtown in ein Holiday-Inn-Restaurant, setzte mich drei Stunden lang rein und übte Nylon-String-Gitarre – während die anderen Leute ihr Dinner gegessen und Wein getrunken haben. Danach war es neun, dann spielte ich noch in einer Coverband die Pophits der Stunde, bis um ein Uhr früh. Am nächsten Tag ging es wieder von vorne los. So was macht man nicht, wenn man nur an Geld denkt, dazu braucht es eine Obsession für die Musik. Und als dann die Zeit kam, ›Hotel California‹ zu arrangieren, hatte ich die Skills dazu.

Es gibt wilde Geschichten über die Eagles: Du selbst hast nie wirklich exzessiv Drogen genommen, oder?
Nein, das ist richtig. Ich war verheiratet und hatte Kinder. Man kann nicht einfach auf Drogen die Kontrolle verlieren und gleichzeitig Verantwortung für seine Familie spüren. Deshalb habe ich darauf geachtet, nicht von Alkohol, Drogen oder was auch immer abhängig zu werden. In New York sah ich so viele Heroinabhängige, das sollte mir nicht passieren.

Bist du ein Workaholic oder eher jemand, der seine Freizeit genießt?
Ich bin süchtig nach Musik, es macht mir eine solche Freude, aufzustehen, ins Studio zu marschieren, wo noch alles dunkel ist, und am Ende des Tages auf Play zu drücken und mir anzuhören, was wir aufgenommen haben. Ge­­nauso schön ist es, rauszugehen und auf der Bühne zu stehen. Und wenn man dann jede Nacht ›Hotel California‹ spielt und alle Leute jede einzelne Note kennen, dann darfst du dir keine Fehler erlauben. Das hält auf Trab.

Hast du Hobbys?
In letzter Zeit war ich mit Auftritten, Songschreiben, Studioarbeit und PR so beschäftigt, dass ich vergangenes Jahr nur einmal Golf gespielt habe. Mein Handicap lag mal bei 7, jetzt steht es bei um die 14. Ich hab mal eine Tauchschulung gemacht, war aber seit mehr als fünf Jahren nicht mehr Tauchen. Mein Flugschein ist nutzlos, denn wenn du außer Übung bist und einrostest, dann kann jede Sekunde etwas passieren und du fliegst gegen einen Berg. Aber mein Plan schaut so aus: Die nächsten drei Jahre sind harte Arbeit angesagt, ich will ein weiteres Album rausbringen und auf Tour gehen. Dann schalte ich einen Gang zurück, um ein paar Jahre in meinem Leben wirklich Spaß zu haben. Dann treffe ich Freunde, spiele Golf, suche mir warmes Wasser mit einem weißen Sandstrand, stelle mir einen kleinen Stuhl auf, trinke Drinks mit einem kleinen Schirmchen dran und habe eine schöne Blondine mit einem klitzekleinen Bikini um mich. (lacht)

Werkschau: Unser Album-Guide zu den Eagles

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eaglesMehr als nur ein Hotel in Kalifornien: Über 40 Jahre haben die Mitlieder der Eagles sowohl gemeinsam als auch solo einige der beständigsten Klassiker der Rockmusik erschaffen.

Ihr Motto lautete: „Song Power“ . Was sie sogar auf T-Shirts drucken ließen. Und das war beileibe keine hohle Angeberei. Mit legendären Stücken wie ›Hotel California‹, ›Take It Easy‹ und ›Life In The Fast Lane‹ stiegen die Eagles in den frühen 70ern zu einer der größten Rockbands aller Zeiten auf.

In ihrer mehr als 40-jährigen Karriere hat die Band weltweit über 120 Millionen Alben verkauft. Bis 2009, als sein Tod die Verkäufe von Michael Jacksons THRILLER noch mal befeuerte, war THEIR GREATEST HITS (1971-1975) mit allein mehr als 42 Millionen Einheiten das meistverkaufte Album der amerikanischen Geschichte.

Gegründet 1971 in Los Angeles, sollten die Eagles den kalifornischen Rock-Sound der 70er mit ihrer Mischung aus Rock und Country sowie ihrem auf das Popradio abgestimmten Melodiegespür definieren. Dabei war keines der Gründungsmitglieder der Band gebürtiger Kalifornier Gitarrist Glenn Frey stammte aus Detroit, Schlagzeuger Don Henley aus Texas, Gitarrist Bernie Leadon aus Minneapolis und Bassist Randy Meisner aus Nebraska.

Während alle Mitglieder sangen, waren Frey und Henley von Anfang an die Kreativköpfe der Eagles. Sie waren die Haupt-Songwriter und Frontmänner. Auf der Bühne sang Henley auf vielen ihrer Hits hinterm Schlagzeug und führte die Eagles zu riesigem Erfolg, während andere Bandmitglieder kamen und gingen.

In der zweiten Hälfte der 70er erreichte die Band ihren künstlerischen wie kommerziellen Zenit, landete fünf US-Nr. 1-Singles und kam zu globalem Ruhm mit ihrem ultimativen Klassiker, ›Hotel California‹ von 1976. 1980 jedoch führte eine Mischung aus Drogen, Geld, Langeweile und Egos zur Auf lösung der Eagles, was Henley als „furchtbare Erleichterung“ bezeichnete.

Es folgten Solokarrieren, von denen Henleys die erfolgreichste war. 1994 geschah dann das, was zuvor für undenkbar gehalten wurde: Die Eagles vereinten sich wieder. Das Line-up von 1980, Frey, Henley, die Gitarristen Joe Walsh und Don Felder sowie Bassist Timothy B. Schmit, nahm das ironisch betitelte Album HELL FREEZES OVER auf. Und auch wenn Felder 2001 gefeuert wurde, haben die Eagles weitergemacht. Ihr letzter Studio-Release war das Doppelalbum LONG ROAD OUT OF EDEN von 2007.

Unverzichtbar

ONE OF THESE NIGHTS
ASYLUM, 1975

One Of These Nights
Das erste US-Nr. 1-Album der Eagles und ihr erstes als Quintett mit dem neuen Gitarristen Don Felder. Ein durchweg großartiges Werk mit drei US-Top 5-Hits: dem Country-Herzensbrecher ›Lyin‘ Eyes‹, der von Randy Meisner gesungenen Ballade ›Take It To The Limit‹ und dem funky Titelstück, das Platz 1 erklomm. Ebenfalls vertreten: ›Journey Of The Sorcerer‹, ein höchst unorthodoxes Hillbilly/Orchester-Rock-Epos, das später als Titelmelodie der Fernsehserie „Per Anhalter durch die Galaxis“ Verwendung fand. Als dessen Autor Bernie Leadon 1975 als erstes Original-mitglied die Band verließ, wurde er durch Gitarrenheld Joe Walsh ersetzt.

HOTEL CALIFORNIA
ASYLUM, 1976

hotel california
Von Don Henley als „Konzeptalbum“ beschrieben, war HOTEL CALIFORNIA tief in seinem Kern eine Kritik am modernen Amerika. Einfacher betrachtet, ist es eine Sammlung großartiger Songs (›Wasted Time‹, ›Life In The Fast Lane‹, ›The Last Resort‹), das Meisterwerk der Eagles und eines der besten Rockalben aller Zeiten. HOTEL CALIFORNIA wurde das meistverkaufte Originalwerk der Band mit mehr als 16 Millionen Stück in den USA, stand acht Wochen auf Platz 1 der US-Charts, erreichte Platz 2 in UK und 3 in Deutschland. Mit dem bittersüßen ›New Kid In Town‹ und dem Titelstück, das auf einem Reggae-Groove aufbaute und die Mutter aller Lead-Gitarren-Codas enthielt, brachte es zwei US-Chart-Topper hervor.

Wunderbar

EAGLES
ASYLUM, 1972

eagles
Das Debütalbum klang so durch und durch amerikanisch wie der Bandname: Country-Rock mit lieblichen Vokalharmonien, inspiriert von The Byrds und Crosby, Stills & Nash. Es wurde auf Bestehen des britischen Produzenten Glyn Johns in London aufgenommen, doch die Musik ist Americana in Reinkultur. Die erste Single ›Take It Easy‹, geschrieben von Frey und seinem Singer/Songwriter-Kumpel Jackson Browne, sollte eines der Erkennungsstücke der Band werden. Zwei weitere Hits – ›Witchy Woman‹ und ›Peaceful Easy Feeling‹ – trieben das Album in die US-Top 30.

DESPERADO
ASYLUM, 1973

desperado
Nach dem Erfolg ihres Debüts kamen die Eagles auf den Boden der Tatsachen zurück, als der Nachfolger, ein Konzeptwerk über die Legenden des Wilden Westens, in Amerika auf Platz 42 stagnierte und die Singles ›Outlaw Man‹ und ›Tequila Sunrise‹ nicht mal in die Top 50 kamen. Rückblickend wäre das Titelstück die offensichtlichere Wahl für eine Single gewesen. Über die Jahre haben Lied und Album Klassikerstatus erreicht. Das Coverartwork mag abgedroschen gewesen sein, aber die Musik zählte zum atmosphärisch Dichtesten, was die Eagles je aufnahmen.

THE LONG RUN
ASYLUM, 1979

the long run
Es war so schwierig, für HOTEL CALIFORNIA einen würdigen Nachfolger zu präsentieren, dass die Eagles zwei Jahre brauchten. THE LONG RUN war das Ergebnis von kokainbefeuertem Perfektionismus, der unweigerlich zur Implosion der Band 1980 führte. Es fanden sich nur noch wenige Country-Verweise, vom US-Nr. 1-Hit ›Heartache Tonight‹ einmal abgesehen. Der glatte, sterile Klang wird perfekt durch die MOR-Ballade ›I Can‘t Tell You Why‹, gesungen von Timothy B. Schmit, sowie Henleys unheimliches Dance-Rock-Stück ›The Disco Strangler‹ verkörpert. Trotzdem eine tolle Platte.

Don Henley
BUILDING THE PERFECT BEAST
GEFFEN, 1984

don henley
Nach der Trennung der Eagles feierten sowohl Henley als auch Frey solo Erfolge, Frey mit den Soundtrack-Hits ›The Heat Is On‹ und ›Smuggler‘s Blues‹, Henley mit den Singles ›Dirty Laundry‹, ›The Boys Of Summer‹ und ›The End Of Innocence‹. Doch es war Henley, der die besseren Alben machte, und BUILDING THE PERFECT BEAST, sein zweites, ist das beste davon. Ein brillantes Erwachsenen-Pop-Rock-Werk, das sich drei Millionen mal verkaufte und mit ›The Boys Of Summer‹ eines der prägenden Stücke der 80er Jahre hervorbrachte.

Anhörbar

LONG ROAD OUT OF EDEN
EAGLES RECORDING CO., 2007

long road out of eden
Schon 1979, bei der Entstehung von THE LONG RUN, hatten die Eagles mit der Idee einer Doppel-LP kokettiert. 2007 lieferten sie sie mit LONG ROAD OUT OF EDEN endlich ab, ihrem ersten kompletten Werk mit neuem Material seit 28 Jahren. Ingesamt betrachtet, ist es sicher kein HOTEL CALIFORNIA (aber natürlich sind das nur die wenigsten Alben), doch der Country-Rocker ›How Long‹ versetzt uns in die Vergangenheit zurück, ›No More Cloudy Days‹ zeigt Sänger Frey in Höchstform und das Titelstück, geschrieben von Henley, ist eine kraftvolle, zehnminütige Meditation über Spiritualität und amerikanischen Imperialismus.

HELL FREEZES OVER
GEFFEN, 1994

hell freezes
Es war ein „running gag“ – wann immer Henley in den 80ern gefragt wurde, ob es zu einer Eagles-Reunion kommen würde, antwortete er: „Wenn die Hölle zufriert“. Also hatte die Band den perfekten Titel für ihr Comeback-Album, das Studioaufnahmen von vier neuen Stücken sowie elf Live-Tracks beinhaltete, die im April 1994 bei der ersten Reunion-Show aufgezeichnet worden waren. Die neuen Stücke waren gut – vor allem ›Love Will Keep Us Alive‹ und ›Learn To Be Still‹ –, aber das Live-Set war wahrlich überragend. Von ›Tequila Sunrise‹ bis zum klassischen Finale mit ›Desperado‹ bewiesen die Eagles, dass man sie zu Recht vermisst hatte.

Joe Walsh
BUT SERIOUSLY, FOLKS…
ASYLUM, 1978

joe walsh but...
Walsh war schon ein Star, als er zu den Eagles stieß. Er war nicht nur Mitglied beim gelobten Power-Trio The James Gang gewesen, sondern hatte 1973 auch solo mit ›Rocky Mountain Way‹ einen großen Hit gelandet. Bereits auf seinem Eagles-Debüt HOTEL CALIFORNIA hatte er eine größere Rolle gespielt, während der langwierigen Entstehung von THE LONG RUN fand er dann noch die Zeit, sein bestes Soloalbum aufzunehmen. Das Highlight darauf ist ›Life‘s Been Good‹, ein Top 20-Hit in den USA und Großbritannien und eine Satire auf das Rockstar-Dasein, die nicht nur lustig ist, sondern auch noch Arsch tritt.  

Sonderbar

ON THE BORDER
ASYLUM, 1975

on the border
Dank der akustischen Ballade ›The Best Of My Love‹, ihrer ersten US-Nr. 1, gelang den Eagles mit ihrem dritten Album der Durchbruch. Nach den mageren Verkäufen von DESPERADO war ihre Karriere wieder auf dem richtigen Weg, aber künstlerisch betrachtet ist es ihr schwächstes  Album. Drei gute Stücke finden sich darauf: ›The Best Of My Love‹, eine großartige Version des Tom-Waits-Tracks ›Ol‘ 55‹ sowie ›My Man‹, auf dem Bernie Leadon dem verstorbenen Gram Parsons Tribut zollt, mit dem er bei den Flying Burrito Brothers gespielt hatte. Doch der Rest ist schwach, allen voran ›Already Gone‹ und das entsetzliche ›James Dean‹.

David Bowie: Erster, kurioser TV-Auftritt

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David Bowies erstes Mal im Fernsehen war nicht etwa als extravaganter Rockmusiker, sondern ein Auftritt der ganz besonderen Sorte. 1964 trat er in der BBC-Sendung „Tonight Programm“ auf, als Präsident der „Society for the Prevention of Cruelty to Long-Haired“, um für die Rechte langhaariger Männer einzutreten.

„Jeder, der den Mut hat, sein Haar bis zu den Schultern zu tragen, muss durch die Hölle gehen“, so David Jones alias David Bowie damals im Fernsehen. „Es ist Zeit, zusammenzuhalten und für unsere Locken aufzustehen.“ Die „Society“ war eine Erfindung zu Promotionszwecken. Bowie und sein damaliger Manager Leslie Conn hatten die ganze Sache inszeniert, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Old But Gold: Jack Black und Jimmy Fallon mit ›More Than Words‹-Parodie

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Jack BlackSeht hier das urkomische Video-Remake zu Extremes ›More Than Words‹ von Jack Black und Jimmy Fallon.

Jimmy Fallon, der in seiner TV-Sendung auch schon als Bono-Double und als Kopie gemeinsam mit dem Original-Neil Young aufgetreten ist, liefert jetzt ein detailverliebtes, parodistisches Remake des Videoclips zu Extremes ›More Than Words‹. Darin gibt Fallon Nuno Bettencourt an der Akustikgitarre, für die Rolle des Gary Cherone konnte er Tenacious D-Sänger und Comedy-Star Jack Black gewinnen.

›More Than Words‹ entstammt dem 1990er Album EXTREME II: PORNOGRAFFITTI und brachte der Band beachtliche Chart-Erfolge ein.

Seht hier die Parodie von Black und Fallon:

Hier das Original zum Vergleich:

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