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50 Jahre AC/DC: Whitfield Crane über LET THERE BE ROCK

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2023 feiern wir 50 Jahre AC/DC. Und die Stars feiern mit! Musiker und Kollegen der australischen Legenden erzählen von ihren Lieblings Accadacca-Platten:

„Bon Scott war wie ein Steinway-Flügel!“ Whitfield Crane von Ugly Kid Joe verneigt sich vor LET THERE BE ROCK.

Meine Schwester ist vier Jahre älter als ich. Als sie von zu Hause auszog, um aufs College zu gehen, gab sie mir Vinyl-LPs von AC/DCs HIGHWAY TO HELL und Lynyrd Skynyrds STREET SURVIVORS und sagte: „Wenn du mal aufs College gehst, wirst du mit ihnen durch sein.“ Sie konnte nicht ahnen, dass das eine riesige offene Tür für mich war, durch die ich in die Welt des Rock’n’Roll trat. Ich wurde zu einem AC/DC-Fanatiker. BACK IN BLACK stand natürlich über allen anderen, aber ich arbeitete mich durch ihren gesamten Katalog, zurück bis zu Sachen wie [der EP] ‘74 JAILBREAK. Ich war ein so riesiger Fan von Bon Scott, dass ich sogar von seinen Gruppen vor AC/DC besessen war, etwa Fraternity und The Valentines. LET THERE BE ROCK war ein so wegweisendes Werk. Es hielt sie im Wesentlichen über Wasser in einer Zeit, in der es für sie um alles ging. Und die Tracks darauf sind einfach der Hammer. Ich könnte mir ›Bad Boy Boogie‹ immer wieder anhören, ich liebe es einfach so sehr.

Oder ›Problem Child‹ … ich bin jetzt 55, aber ich identifiziere mich damit immer noch genauso wie damals, als ich es als junger Teenager zum ersten Mal hörte. ›Hell Ain’t A Bad Place To Be‹, ›Let There Be Rock‹, ›Whole Lotta Rosie‹ … ich kann dir die Texte zu all diesen Songs vorsingen, ohne auch nur mein Smartphone anzuschauen. Bon Scott war neben Ozzy und Rob Halford einer der Gründe dafür, dass ich Sänger wurde. Eines Tages hörte ich mir an, wie Bon seine Bluesläufe brüllte, und hatte diese Erleuchtung: Er trifft immer den Ton. Absolut immer. Er ist ein kraftvoller Sänger, aber mit Leidenschaft und subtilen Nuancen. Da dachte ich mir: „Oh Gott, dieser Typ ist wie ein Steinway-Flügel – immer perfekt gestimmt.“ Ich hatte das große Glück, Ozzy kennenzulernen, eine weitere Inspiration für mich.

Einmal saß ich mit ihm da und dachte: „Ich werde ihn nach Bon Scott fragen.“ Also meinte ich: „Ozzy, kanntest du Bon?“ Und er verdrehte nur die Augen und sagte: „Er war ein TRINKER.“ Er erzählte mir, wie er einmal bei ihnen war, kurz bevor sie auf die Bühne gingen. Er sah, wie Bon zwei Pints irgendeiner Flüssigkeit trank. Ozzy war neugierig, was das wohl war, und wie sich herausstellte, war es Whisky, unverdünnt. Bon war ein Typ, der auf höchstem Niveau trinken, funktionieren, Straßenpoesie schreiben und leben konnte. Er befand sich in der Matrix des Lebens und war gierig auf alles, was sie zu bieten hatte. AC/DC bliesen mich um, als ich ein Junge war, und veränderten, wie ich die Dinge sah und empfand. Und so denke ich noch heute über sie.

Video der Woche: Manfred Mann’s Earth Band ›Mighty Quinn‹ (Rockpop 1978)

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Wir erheben heute unser Glas auf Manfred Mann. Der aus Südafrika stammende Rockmusiker feiert heute seinen 83. Geburtstag.

Manchmal schreibt man einen Song und andere Musiker machen ihn zu einem Gassenhauer. Bob Dylan erging es öfter so. Man denke nur an ›All Along The Watchtower‹ von Jimi Hendrix oder ›Mr. Tabourine Man‹ von The Byrds.

Auch ›Mighty Quinn‹ stammt aus Dylans Feder. Er schrieb das Lied 1967 unter dem Titel ›Quinn The Eskimo (Mighty Quinn)‹. Ein Jahr später wurde die Version von Manfred Mann zum Millionenseller. Dylan selbst veröffentlichte den Song erstmals 1970 auf seinem Album SELF PORTRAIT.

Lebenslinien: Steve Lukather (Toto)

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Nach zahlreichen Jahren im Business, über 35 Millionen verkauften Platten, einem halben Dutzend Grammy-Auszeichnungen, Evergreens wie ›Hold The Line‹, ›Rosanna‹ und ›Africa‹ und Tausenden Sessions für das Who’s Who der Musikwelt erleben die oft belächelten kalifornischen Soft-Rocker Toto derzeit mit LIVE IN POLAND ihren dritten kommerziellen Frühling.

Steve Lukather von Toto wirft für uns einen Blick auf einige seiner wichtigsten musikalischen Weggefährten.


Larry Carlton

Ich kenne Larry, seitdem ich 17 oder 18 bin. Er war und ist mein Held und Mentor. Er hatte zu Beginn meiner Karriere einen riesigen Einfluss auf mein Gitarrenspiel. Er vereinte Bebop-Melodien mit einem Rock’n’Roll-Sound, und das hat mich wirklich berührt. Abgesehen davon ist er einfach ein großartiger Lehrer, von dem ich unglaublich viel gelernt habe. Als ich anfing, als Sessionmusiker zu arbeiten, hat er mich ständig weiterempfohlen. Das war wirklich cool!

Boz Scaggs

Mit Boz zu spielen war damals das Größte für mich. David Paich, Jeff und Steve Porcaro waren in seiner Band, und als sie mich für den Gitarristenposten bei ihm empfahlen, waren wir gerade dabei, die ersten Toto-Demos aufzunehmen. Auf der Tour wollten sie gewissermaßen sehen, was ich draufhabe. Glücklicherweise hat Boz mich gleich ins Herz geschlossen und mir viel Freiraum gelassen. Ich war damals 19 und so ziemlich der einzige Teenager, der mit einer Band unterwegs war. Ich bin Boz bis heute unendlich dankbar dafür, dass er mir diese Chance gegeben hat. Durch ihn habe ich zudem meine erste Goldene Schallplatte bekommen!

Michael Jackson

Ich hatte immer das Gefühl, dass unsere Beiträge zu THRILLER nie richtig gewürdigt wurden – aber wir waren da! ›Human Nature‹ ist praktisch ein Toto-Song, gesungen von Michael, denn wir alle spielen darauf mit. Bei ›Beat It‹ waren es Jeff und Steve Porcaro, ich und Michael, lediglich das Gitarrensolo stammt von Eddie Van Halen. Das vergessen die meisten gerne, weil sie das Wort Toto nicht zusammen mit THRILLER in den Mund nehmen wollen. Natürlich wusste damals keiner von uns, dass aus diesem Album die meistverkaufte Platte aller Zeiten werden würde, wenngleich uns allen klar war, dass wir da an etwas Großem arbeiteten. Es ist zweifellos ziemlich cool, an dieser Platte beteiligt gewesen zu sein!

Toto

Toto sind für mich praktisch Familie. Ich kenne die Jungs seit mehr als 40 Jahren, und wenn ich mich auf der Bühne umschaue, sehe ich meine Freunde seit der Highschool! Wir sind in der Presse ständig durch den Dreck gezogen worden, haben wichtige Mitglieder durch Tod oder Krankheit verloren, aber mit schierer Willenskraft haben wir durchgehalten. Zusammen haben wir auf 5.000 Platten gespielt, 225 Grammy-Nominierungen eingeheimst und eine halbe Milliarde Platten mit unseren Namen darauf verkauft. Trotzdem gelten wir immer noch als die beschissenste Band der Welt. Ich denke, das liegt daran, dass die Leute aus uns nie richtig schlau geworden sind, weil wir uns ständig verändert haben.

Eddie Van Halen

Er war einer der ganzen Großen und einer meiner besten Freunde. Wir sind in der gleichen Gegend aufgewachsen, er in Pasadena, wir in North Hollywood. Die erste Van-Halen-Platte hat uns alle einfach umgehauen. 1979 sind wir dann bei einem großen Stadionkonzert hier in L.A. zusammen mit ihnen aufgetreten. Dort habe ich Eddie erstmals getroffen – und seitdem waren wir enge Freunde. Ich liebe ihn von ganzem Herzen!

Rosanna

Rosanna Arquette war damals Steve Porcaros Freundin, dennoch handelt der Song nur dem Namen nach von ihr. Schließlich hat David Paich die Nummer geschrieben, und es wäre ja schon etwas schräg gewesen, wenn es darin um die Freundin eines anderen gegangen wäre. Letztlich war Rosanna einfach ein griffiger Name, und der Song hat uns den Grammy in der Rubrik Record of the Year beschert. Das hätten wir nie für möglich gehalten. Doch es ist passiert, und dafür bin ich sehr dankbar.

Paul McCartney, George Harrison & Ringo Starr

Ich traf Paul bei den THRILLER-Sessions und 1983 lud er Jeff und mich ein, an seinem Film GIVE MY REGARDS TO BROAD STREET mitzuwirken. Einige Jahre später habe ich dann George bei dem Tribute-Konzert getroffen, das wir nach dem Tod von Jeff in L.A. veranstaltet haben. Er hat mich dann auch gleich ins Herz geschlossen und mich des Öfteren zum Essen eingeladen. Viele Jahre später kam die Einladung von Ringo, in seiner All-Starr Band mitzuspielen. Er ist einfach wundervoll und inzwischen ein enger Freund. Er wird bald 74 und sieht aus wie 40. Er hat immer auf sich aufgepasst und ist das perfekte Beispiel dafür, dass man in Würde altern kann. Es ist einfach die helle Freude, ihn um sich zu haben. Das Größte war allerdings, bei den Festivitäten zum 50-jährigen Beatles-Jubiläum dabei zu sein. Dort zeigten sie einen Ausschnitt aus dem Film „A Hard Day’s Night“ und ich war wie vom Donner gerührt, denn das war der Auslöser dafür, dass ich Musik machen wollte! Ich hatte den Film als Kind bestimmt 20 mal im Kino gesehen, und 50 Jahre später mit diesen Typen auf der Bühne zu stehen, war unbeschreiblich. Das war ein Moment, den ich nie vergessen werde, denn das zeigte mir: Träume können wahr werden, wenn du nur hart daran arbeitest!

Trevor Lukather

Mein Sohn Trev ist inzwischen selbst als Songwriter und Musiker sehr erfolgreich. Er schreibt Songs mit Lady Gaga und allen möglichen anderen verrückten Leuten. Außerdem hat er einen der ersten Hits für Halestorm mitverfasst. Er verschafft sich langsam Gehör und hat auch einen Plattenvertrag. Zuvor hat er auf meinen Soloplatten gespielt. Auch meine älteste Tochter Tina hat darauf gesungen, aber sie ist nicht im Musikbusiness tätig. Sie ist verheiratet und führt ein ganz gewöhnliches Leben. Meine beiden Kleinsten, Lily und Bodhi – mal sehen, was aus ihnen noch wird, immerhin wachsen sie in einem Haus auf, in dem man keine zwei Schritte machen kann, ohne über ein Instrument zu stolpern.

Meilensteine: Led Zeppelin stellen „The Song Remains The Same“ vor

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20. Oktober 1976: Led Zeppelins Konzertfilm „The Song Remains The Same“ feiert Premiere in New York.

Erst nach mehreren Anläufen seitens des US-Re­gisseurs Joe Massot, Nachbar von Gitarrist Jimmy Page in Berkshire, kam das Projekt überhaupt zustande. Schließlich stimmte Led Zeppelin-Manager Peter Grant einer Doku zu. Eilig stellte Massot eine Filmcrew zusammen, um den Auftakt des zweiten Teils der US-Tour am 23. Juli 1973 in Baltimore aufzuzeichnen. Ein Zusammenschnitt der Konzerte vom 27., 28. und 29. Juli im New Yorker Madison Square Garden auf 35mm und 24-Track-Quadraphonic diente als Ausgangspunkt. Wenig später tauschte Grant im Zorn Massot gegen Peter Clifton aus.

Mehr als drei Jahre dauerte es, um das Projekt in trockene Tücher zu bringen. Weil das Live-Material Lücken enthielt und kein einziger Song vollständig im Kasten war, mussten in den britischen Shepperton Studios Close-Ups und Totalen nachgedreht werden. Probleme bereiteten Bassist John Paul Jones‘ Kurzhaarfrisur – eine Perücke musste her. Auch Frontmann Robert Plants frisch gerichtete Zähne sorgten für Verdruss. Pläne, die US-Tour im Herbst 1975 mitzuschneiden, machte Plants Autounfall in Griechenland zunichte.

Massot zeichnete noch die selbst erdachten Fantasy-Sequenzen der Band auf: Jimmy Page gefiel sich als Mystiker im schottischen Boleskine House, einst Okkultist Aleister Crowleys Bleibe. Robert Plant nahm sich König Arthur und den heiligen Gral auf Raglan Castle zur Brust. In der Doppelrolle als maskierter Schurke und liebevoller Familienvater inszenierte sich John Paul Jones. Als harmloser Farmer und Autonarr präsentierte sich John Bonham.

Just für jene Szenen ernteten Led Zeppelin jede Menge Spott, nachdem der Streifen am 20. Oktober 1976 im New Yorker Cinema I Premiere gefeiert hatte. Die Band war auch anwesend, als zwei Tage später Los Angeles auf dem Programm stand und der Film am 4. November schließlich in zwei Londoner Kinos lief.

The Rolling Stones: HACKNEY DIAMONDS

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Das erste Album mit Jagger/Richards-Originalen seit 18 Jahren ist ein Schaulaufen – es reicht zurück bis an den Anfang dieser größten Karriere der Rockmusik.

Letztes Jahr spielten die Rolling Stones ihr bis jetzt letztes Konzert, auf der Waldbühne in Berlin. Und ja, an diesem Sommerabend waren sie noch einmal: die größte Rockband von allen. Mick Jagger: altersloser Frontmann-Superheld; Keith Richards – weiß ja jeder – coolster Gitarrist der Welt. Jetzt, nach 18 Jahren – 59 Jahre nach der ersten Platte – wieder ein Album mit neuen Liedern. Es dürfte ihr letztes sein: Auch abgesehen davon, dass die beiden Chefs um die 80 sind, gibt es auf HACKNEY DIAMONDS einen Hinweis darauf. Aber genug der Vorrede. Den ersten Song, die Single ›Angry‹, dürften viele schon gehört haben. Ganz okay, oder? Geradliniger Riff-Rock mit allerdings gutem Gitarrensolo, das entfernt an das in ›Sympathy For The Devil‹ erinnert.

In eine ähnliche Richtung geht ›Get Close‹, mit bluesigen Licks und Saxofonsolo. Die erste – sehr schöne – Ballade dann mit ›Depending On You‹: akustische Gitarre, Streicher, Ooh-ooh-Chöre. „I’m too young for dying, and too old to lose“, schmachtet Jagger. „Cause I was depending, relying on you!“ Typisches Terrain bis hierhin. ›Bite My Head Off‹, eine fiese Garage/Bluesrock-Nummer mit Fuzz-Bassgitarre, ist erwähnenswert vor allem wegen des von Jagger reingerufenen „Come on, Paul, let’s hear something“. Genau, der Paul. Der von der Konkurrenz. Der spielt hier nämlich den Bass (dass die Stones und die Beatles trotz ihrer Rivalität eigentlich ganz gut miteinander auskamen, ist ja bekannt).

Etwas arg auf modernen Pop macht der Refrain im ranschmeißerischen ›Mess It Up‹, das mittendrin in Richtung Disco abbiegt, bis der Gesang ins Falsett kippt. Gehört nicht zum Substanziellsten, was die Stones je gemacht haben, aber catchy ist es. Dass HACKNEY DIAMONDS auch so was wie ein
Schaulaufen ist, auf dem Jagger/Richards noch mal zeigen, was sie im Repertoire haben, wird bei ›Dreamy Skies‹ klar – einem Countryrock-Schunkler, wie es sie ja unter anderem auf den Großtaten STICKY FINGERS und EXILE ON MAIN ST gab. Eine Aussteigerfantasie, und aus dem Radio tönt „Hank Williams and some bad Honky Tonk“. ›Live By The Sword‹ ist ein Bar-Boogie mit Klimperklavier (von Elton John), der Bass kommt von Bill Wyman, das Schlagzeug noch von Charlie Watts (also die Stones-Besetzung der mittleren Phase). Auf dem empfindsam-bluesigen ›Tell Me Straight‹ („Is my future all in the past?“) darf Keith ans Mikro – auch das Tradition –, bevor es mit den beiden letzten Stücken denkwürdig wird. ›Sweet Sounds Of Heaven‹ ist ein über sieben Minuten langes Monster aus Rock und Gospel, ein Gebet an die heilende Kraft der Musik, das die Energie von ›Shine A Light‹ und ›Gimme Shelter‹ anzapft und in dem Mick Jagger sich mit Lady Gaga battelt.

„Let us sing, let us shout, let us all stand up proud“ – „Let us all still believe that we’re young“. Nach fünf Minuten scheint es vorbei, Gaga lacht, Jagger sagt „play me something, Stevie“, worauf Stevie Wonder kurz ein Klaviersolo spielt (!), bevor alles wieder abhebt und Jagger und Gaga sich die
Oh-yeahs entgegenschmettern. Beim ›Rolling Stone Blues‹, einem originalgetreuen Cover des Muddy-Waters-Klassikers, von dem Brian Jones damals den Bandnamen klaute, bläst zum Abschied die Blues-Harp. Und vor dem inneren Auge sieht man die Credits runterfahren. Hört da, wo alles angefangen hat, auch alles auf? So genau weiß man das nie bei den Stones. Aber es würde freilich zu gut passen.

8 von 10 Punkten

The Rolling Stones/HACKNEY DIAMONDS/POLYDOR/UNIVERSAL

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Dead Star Talk: Neue Single ›Twenty‹

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Heute erscheint die brandneue Single ›Twenty‹ von Dead Star Talk. Der Song ist die erste Auskopplung des 2024 erscheinenden Debütnachfolgers SOLID STATE CHEMICALS der dänischen Band, deren erster Streich TOO MUCH TOO MANY genau wie die kommende Platte von Grammy-Gewinner Flemming Rasmussen produziert wurde.

Rasmussen über SOLID STATE CHEMICALS: „Die Arbeiten an diesem Album begeisterten mich. Es klingt immer noch sehr nach Dead Star Talk, ist dabei jedoch etwas geschichteter und komplexer als die vorherigen Werke.“ Der Track ›Twenty‹, mit deutlichem Brit-Rock-Einschlag, wird von einem passenden Musikvideo begleitet. Den Clip seht ihr hier:

Lynch Mob: BABYLON

Zeitreise in die frühen 90er

In den ersten Sekunden von BABYLON traut man seinen Ohren nicht: Ist das wirklich die neue Scheibe von Lynch Mob oder ein ausgegrabener Schatz, der in den frühen 90ern aufgenommen wurde?! Egal ob Songwriting, Produktion oder die Stimme von Neuzugang Gabriel Colón – alles erinnert stark an die Ära um die zweite Platte LYNCH MOB. Man fühlt sich sofort in diese (erfolgreichste) Bandepoche zurückversetzt. Selbstverständlich überzeugt George Lynch wie immer auf den sechs Saiten. Fette Riffs, coole Licks und ausgefuchste Soli geben dieser Quasi-Überraschungs-LP den letzten Schliff. Der Gruppe ist hier eine enorm knifflige Gratwanderung gelungen: Alles klingt komplett retro, und doch auch frisch und hungrig. Ein Grund dafür ist neben Gabriel am Mikro die ebenfalls komplett neu besetzte, generationsübergreifende Rhythmussektion, bestehend aus Drummer Jimmy D’Anda (früher Bulletboys) und Bassist Jaron Gulino (u. a. Tantric).

7 von 10 Punkten

Lynch Mob/BABYLON/FRONTIERS/SOULFOOD

Israel Nash: OZARKER

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Der Songwriter blickt in zehn Rootsrock-Oden auf die eigene Familiengeschichte zurück

Heartland-Rock ist das, womit Israel Nash aufgewachsen ist. Und so ist Heartland-Rock fast zwangsläufig auch das, was er selber spielt. Orientierte er sich zu Beginn noch stark an Neil Young (mit Crazy Horse), ist er inzwischen breiter aufgestellt. Geboren in Missouri, die Flügel gestutzt in New York City, ist Nash seit über einer Dekade in Texas ansässig. In der Nähe der Kleinstadt Dripping Springs steht seine Ranch, sein Studio – hier sind seitdem seine Platten entstanden. Da macht auch OZARKER keine Ausnahme, auch wenn er sich für das Songwriting und Demo-Aufnahmen ins nahegelegene Wimberly zurückzog, um dort am Blanco River ein Haus zu mieten und bewaffnet mit einer Gitarre, einem alten Casio-Keyboard, einem antiquierten Drumset und einem Vierspur-Tonbandgerät an euen Ideen zu feilen – zurück zu den Wurzeln, einfach, ehrlich, nicht in Routinen verfallen.

Die eigentlichen Aufnahmen entstanden dann in zehn Tagen auf Nashs Ranch, mit Patrick Hallahan (My Morning Jacket) am Schlagzeug, Curtis Roush (Bright Light Social Hour) an der Gitarre, Seth Kauffmann (Floating Action) am Bass und seinem langjähriger Freund und Kollaborateur Eric Swanson an der Pedal Steel. Produziert hat Kevin Ratterman (My Morning Jacket, Ray LaMontagne), in
dessen Studio in L. A. Gesang und Overdubs dazukamen. Das Ergebnis ist eine üppige Wall of Sound – irgendwo zwischen sphärischen Pink Floyd, Neil Young, Tom Petty und Bruce Springsteen –, die sich gleichzeitig altmodisch und modern anfühlt und 50 Jahre amerikanischen Rootsrock dokumentiert. Nash gelingen nicht weniger als zehn herausragende Oden. Der schwärmerische Titelsong erzählt die Geschichte seines Urgroßvaters, eines Wanderarbeiters, der sich in die Tochter eines Obstgartenbesitzers verliebte und sein Versprechen hielt, in einem Jahr zurückzukehren und sie zu heiraten. Nash pickt sich also auch Charaktere aus seiner eigenen Familiengeschichte raus. Es geht um Hoffnungen, Träume, Misserfolge, Triumphe, intime Schnappschüsse, Romantik, Sehnsucht, Kampf,
Verpflichtung und Flucht – und natürlich um klassischen Rock’n’Roll amerikanischer Prägung.

9 von 10 Punkten

Israel Nash/OZARKER/LOOSE/ROUGH TRADE

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