0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Start Blog Seite 87

Dawn Brothers: ALPINE GOLD

0

In the Dutch Mountain

Es ist das sechste Album seit 2017, an dem die Band aus Rotterdam entweder alleine oder zusammen mit DeWolff beteiligt ist. Und in ›Lucky‹ geht’s gleich zur Sache. Es ist schwungvoll, sehr eingängig, ein an ›Pretty Woman‹ angelehntes Riff tut sein Übriges. Im Titelsong steckt Bergwelt-Schwärmerei, vom Flachland aus betrachtet. Man nimmt die Alpen als Ort der Verzauberung wahr, wenn Elemente aus Psychedelia, Spaghetti-Western und Dub-Reggae durchklingen. In ›Sheryl Crow‹ steckt genau das, was der Titel verspricht: Der Song hört sich echt wie ›All I Wanna Do‹ an, Eddie Vedder wird eben- falls im Text erwähnt, die Neigung zum Rock der 90er ist unverkennbar. Es geht aber auch oft genug in Richtungen, die man von den Dawn Brothers kennt. Der Soul der 60er ist in ›Dancing All Over The World‹ präsent, die Ballade ›It’s So Easy‹ wird Freunden von The Band gefallen, mit Whippoorwill‹ schwenkt man zum Southern Rock. „I’m a singer on a lonely mountaintop“, singt Bas Van Holt in dem Song, der sich fix in den Ohren einnistet. Da ist man dann wieder an dem Sehnsuchtsort, der diese Platte so besonders macht. Wir reisen gerne mit.

8 von 10 Punkten

Dawn Brothers
ALPINE GOLD
EXCELSIOR RECORDINGS/BERTUS

Doro: CONQUERESS – FOREVER STRONG AND PROUD

Metal-Bollwerk mit Manko

Schon mit ihrer letzten LP FOREVER WARRIORS/FOREVER UNITED (2018) hat uns die
Düsseldorfer Metal-Queen ein wahres Bollwerk an wahrem Material kredenzt. Genau in diese Kerbe schlägt fünf Jahre später auch CONQUERESS – FOREVER STRONG AND PROUD. Stark, stolz und fleißig zeigt sie sich, denn ordentliche 14 Songs in der regulären und ganze 20 in der Deluxe-Version sind in der heutigen Zeit eine absolute Ausnahmeerscheinung. Und Kompositorisch gibt es auch diesmal keinerlei Füller, sondern 100 Prozent Doro, wie man sie kennt und liebt. Leider ist neben dem sympathisch bis ulkig ausgefallenen Photoshop-Coverartwork in Teilen die Produktion der Scheibe ein Härchen in der Metal-Suppe. Anno 2023 muss ein Album definitiv nicht mehr so klingen wie CONQUERESS – FOREVER STRONG AND PROUD. Egal ob man Peschs einzigartige Stimme oder Johnny Dees knackige Drums als Beispiel nimmt – alles klingt etwas lieblos in Szene gesetzt und wird der Performance und den Tracks nicht gerecht. Darüber hinweg helfen einem als „Trostpflaster“ die tollen Gastbeiträge von Rob Halford oder Sammy Amara (Broilers).

7 von 10 Punkten

Doro
CONQUERESS – FOREVER STRONG AND PROUD
NUCLEAR BLAST/ROUGH TRADE

The Gaslight Anthem: HISTORY BOOKS

0

Die Jersey-Rocker setzen auf alte Stärken – und kriegen einen wieder

Es gab eine Zeit, da lieferten The Gaslight Anthem die großen Magazin-Geschichten: Die neuen harten Jungs aus New Jersey – Sänger Brian Fallon als Punkrock-Springsteen mit tätowierten Armen. Mit THE ’59 SOUND und AMERICAN SLANG brachten die Amerikaner um 2010 ihre besten, dringlichsten Platten raus, ab da wurde es ruhiger, und schließlich waren sie weg. Fallon machte okaye Soloalben, wurde derweil nach Gaslight Anthem gefragt. Nach neun Jahren jetzt also das Comeback. Und schnell merkt man: HISTORY BOOKS soll an die großen Zeiten anschließen, die gefühlt etwas belanglosen letzten Werke vor der Trennung quasi umkurven. ›Spider Bites‹ und ›History Books‹ (ein Duett mit Hero Springsteen) kommen gleich mal mit charakteristisch treibendem Beat und hymnischen Refrains daher. In den Texten: ein gewisser Fatalismus dem Leben gegenüber, und Nostalgie – ja schon immer eines der zentralen Motive der Band, auch als Folie gegen eine als frustrierend wahrgenommene Gegenwart. Gerade im Titelstück geht es aber auch darum, Vergangenes abzuschütteln: „You just remind me of the nights of smoke and dirty jokes, darkened rooms with lonely ghosts/They were beautiful some time ago, but time keeps rollin’ us on.“ Die romantischen Americana-Balladen gibt es freilich auch, ›The Weatherman‹ zum Beispiel, oder am Ende das von depressiven Zuständen erzählende, dabei unendlich wehmütige ›A Lifetime Of Preludes‹ („And of course I wish I smiled more/But if I could help myself, I wouldn’t be here stretched out on the floor“). Ein bisschen ist es mit diesen Liedern, als würde man einen alten Freund treffen, den man länger nicht gesehen hat. Aber weiß man ja, dass sowas keiner besser hinkriegt als Brian Fallon.

8 von 10 Punkten

The Gaslight Anthem
HISTORY BOOKS
RICH MAHOGANY/SPV

Dokken: HEAVEN COMES DOWN

Don Dokken kann’s noch!

Lange mussten Fans auf ein neues Album warten, THE LOST SONGS von 2020 – eine Sammlung vergessen geglaubter Aufnahmen aus den 70er Jahren – waren immerhin ein kleiner Trost, doch nun endlich steht HEAVEN COMES DOWN in den Startlöchern und man kann durchatmen: Don Dokken, trotz oder gerade wegen seiner 70 Jahre, kann es noch immer. Anders als viele seiner Kollegen, hat es die Sunset-Strip-Legende geschafft, gut zu altern. Auf HEAVEN COMES DOWN gibt es keinen einzigen „Cringe-Moment“, dafür jedoch großartige Refrains, Hooks, Melodien, Gitarrenarbeit und subtil irisierendes, jedoch absolut gegenwartstaugliches 80er-Flair. Großartig gleich der Opener ›Fugitive‹ mit eingängigem Refrain, gefolgt vom ähnlich funktionierenden ›Gypsy‹. ›Is It Me Or You?‹ lebt vom bärenstarken Strophenriff mit leichtem Southern-Vibe, der Chorus der Midtempo-Nummer ›Just Like A Rose‹ zerstäubt zauberhafte 80s-Atmosphäre, mit dem feinen Unterscheidungsmerkmal, dass der Text komplett ohne plumpe Klischees auskommt. Im abschließenden Country-Akustik-Track ›Santa Fe‹ verpoetisiert Don die Geschichte seines Umzugs von L.A. in seine neue Heimat in New Mexico. Der Sänger selbst ist richtig gut bei Stimme, verkehrt in für ihn angenehmen Tonlagen und verleiht den Songs trotzdem seinen unverkennbaren Dokken-Stempel.

8 von 10 Punkten

Dokken

HEAVEN COMES DOWN

SILVER LINING MUSIC

The Rolling Stones: Live-Video von ›Sweet Sounds Of Heaven‹ feat. Lady Gaga

1

Am 19.10. feierten die Rolling Stones den Release ihres neuen Albums HACKNEY DIAMONDS in New York zusammen mit 500 geladenen Gästen. Den offiziellen Videomitschnitt ihrer fulminanten Performance von ›Sweet Sounds Of Heaven‹ feat. Lady Gaga gibt es jetzt zu sehen.

Jetzt unser brandneues Interview mit den Rolling Stones über HACKNEY DIAMONDS in der aktuellen Ausgabe von CLASSIC ROCK lesen. Hier versandkostenfrei bestellen: CLASSIC ROCK #124!

Jethro Tull: Neues Video zu ›Wolf Unchained‹

1

Jethro Tull haben ein neues Video zum Song ›Wolf Unchained‹ veröffentlicht. Der Track stammt von ihrem jüngsten Album RÖKFLÖTE, das Ian Anderson und Co. im April dieses Jahres veröffentlichten.

Erst kürzlich hat die Band außerdem verkündet, dass es nun einen neuen Mix des Albums auf allen Streaming-Plattformen zu hören gibt. Der Alternativ-Mix wurde von Bruce Soord von The Pineapple Thief erstellt.

Jetzt die ganze Geschichte der Prog-Legenden auf 148 Seiten lesen. In unserem Sonderheft über Jethro Tull. Hier versandkostenfrei bestellen: Jethro Tull Sonderheft.

CLASSIC ROCK präsentiert: Chris Norman live!

Zusammen mit seiner Band und mit seinem neuen Album JUNCTION 55 im Gepäck, kommt ehemaliger Smokie-Mann Chris Norman 2024 auf „Junction 55“ Tournee.

27.04.24 Bochum, Ruhrcongress

28.04.24 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle

09.05.24 Hamburg, Barclays Arena

10.05.24 Rostock, Stadthalle

17.05.24 Magdeburg, GETEC-Arena

18.05.24 Berlin, Tempodrom

29.05.24 Stuttgart, Beethoven Saal

31.05.24 Leipzig, Quarterback Immobilien Arena

01.06.24 Zwickau, Stadthalle

06.06.24 Erfurt, Messe

07.06.24 Chemnitz, Stadthalle

Scorpions: Ein unschlagbares Team

0

Rudolf Schenker (Gitarre), Klaus Meine (Gesang) und Matthias Jabs (Leadgitarre) sind in ihrer beispiellosen Karriere bereits durch alle Höhen und Tiefen des Musikgeschäfts gewandert. Mit über 100.000.000 verkauften Alben und mehr als 5.000 Konzerten in 80 Ländern gehören die Hannoveraner zur absoluten Elite der Rockgeschichte. Anlässlich der am 5. Mai erscheinenden Vinyl-Special-Edition COLOURS OF ROCK reisen die Scorpions mit CLASSIC ROCK noch einmal an die prägnantesten Stationen ihrer Karriere. Der Einstieg von Klaus und Matthias, die Eroberung der amerikanischen Musiklandschaft und die kompositorische Magie des Duos Schenker/Meine sind nur einige Zwischenstopps auf dem rasanten Trip.

Rudolf, Klaus und Matthias, im Dezember 2022 hat sich euer Rücktritt vom Rücktritt zum zehnten Mal gejährt. Die vergangene Dekade lief für euch mega erfolgreich – egal ob man ausverkaufte Arena-Shows auf dem gesamten Globus, eure einmonatige Las Vegas Residency im Planet Hollywood Resort oder das enorm knackige ROCK BELI E VER (2022) als Beispiel nimmt.

Matthias Jabs: Ehrlich gesagt, ist es mir nach wie vor ein Rätsel, wie damals diese Rücktrittsidee überhaupt solche Wellen schlagen konnte.
Rudolf Schenker: Parallel zu unserer „Get Your Sting And Blackout Farewell World Tour“ ist YouTube ein immer größeres Thema geworden. Viele Kids, die mit uns durch dieses Medium zum
ersten Mal in Berührung kamen, wollten die Scorpions verständlicherweise wenigstens einmal live
sehen. Dieser Aspekt war für uns richtig cool, denn eine neue Fan-Generation hat vor der Bühne
richtig abgerockt. Solche berührenden Erlebnisse bringen dich automatisch ins Grübeln: „Ist die Entscheidung, einen Schlussstrich zu ziehen, richtig?!“ Ich glaube, darauf gibt es nur eine passende
Antwort… Zudem ist die Band schlicht und ergreifend unser Leben! Sich zu Hause hinsetzen und
nichts tun, entspricht nämlich so gar nicht unserer Attitüde.
Klaus Meine: Die letzten zehn Jahre waren einfach fantastisch und fühlen sich wie die Zugabe nach der regulären Setlist eines Konzerts an, die uns das Rock’n’Roll-Leben dankenswerterweise beschert hat. Die Energie während der Shows und der enorme Spaß innerhalb der Gruppe zeigen uns, dass bei den Scorpions noch genügend ›Gas In The Tank‹ ist. In der Retrospektive betrachtet, ist die Entscheidung, nicht aufzuhören, genau richtig gewesen.

Zudem steuert ihr gerade schnurstracks auf 2025 und 60 Jahre Scorpions zu.
Klaus Meine: Die Rolling Stones sind uns mit solchen Jubiläen ja immer ein paar Jahre voraus. Deswegen können wir uns an Mick, Keith und Ronnie ein gutes Beispiel nehmen. Wir schauen einfach mal, wohin uns der Weg führt.

Rudolf Schenker: Schön an solchen Festivitäten sind für mich die Erinnerungen an die Anfangstage der Scorpions. Mit 23 oder 24 bin ich von vielen Leuten massiv belächelt worden: „Was?! Du bist immer noch Musiker? Willst du nicht langsam mal was Vernünftiges machen?“ Im Endeffekt ist es doch so, dass der Begriff„vernünftig“ immer im Auge des Betrachters liegt. Warum soll man sein Leben nach einer Devise leben, von der man nicht hundertprozentig überzeugt ist.
Matthias Jabs: Davor steht für mich am 18. Juni noch mein 45. Jubiläum bei den Scorpions an. Unser 50th Anniversary als Gruppe war ja schon eine richtig coole Angelegenheit und ich bin guter Dinge, dass wir den Sechzigsten ebenfalls gebührend feiern.
Rudolf Schenker: 60 Jahre Rock’n’Roll sind schon eine ordentliche Hausnummer. In all der Zeit haben wir ständig aufs Neue bewiesen, dass die kühne Idee, mit den Scorpions überall auf der Welt zu spielen, eben keine Luftblase oder Spinnerei war.

Der Einstieg von Klaus bei den Scorpions im Winter 1969 ist ein immens wichtiges Ereignis für die spätere Karriere der Band.
Klaus Meine: Als ich damals an diese Weggabelung meines Lebens kam, ahnte ich definitiv nicht, welche Auswirkungen der Wechsel von Copernicus zu den Scorpions nach sich ziehen würde. Rudolf und ich kennen uns schon seit Mitte der 60er. Er hat mir damals seinen Bruder Michael vorgestellt, mit dem ich kurze Zeit später Copernicus gründete. Coversongs von Led Zeppelin, Taste oder Rory Gallagher waren unser Ding. Der Proberaum, in dem wir abgerockt haben, befand sich genau neben dem der Scorpions. Rudolf hat öfter mal ein Ohr riskiert. Er wollte ja hören, was sein kleiner Bruder so treibt. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Scorpions außerdem keinen permanenten Sänger. Ende 1969 spielten wir mit Copernicus als Support für die Scorpions in einem Hannoveraner Club. Da ihr damaliger Leadgitarrist Ulrich Worobiec die Gruppe verlassen wollte, hat Rudolf Michael postwendend das Angebot gemacht, bei den Scorpions einzusteigen. Bei der Gelegenheit fand er es wohl auch ganz cool, gleich noch den Sänger mit ins Boot zu holen.
Rudolf Schenker: Das passierte im Deutschen Haus in Sarstedt. Als Klaus mit Mushrooms dort auftrat, hatte ich mir selbstverständlich schon vor diesem gemeinsamen Gig ihre Auftritte angeschaut. Mein lieber Herr Gesangsverein, die Jungs spielten echt gut, und in dem Laden herrschte eine wahnsinnige Stimmung. Die Leute haben auf den Tischen getanzt und die Band richtig abgefeiert … Irgendwann bin ich dann dahintergekommen, warum. Sie haben schlauerweise zu jedem Konzert ihre eigenen Fans eingeladen, um den Rest des Publikums mitzureißen.

Klaus, deine Stimme ist seit eurem Debüt LONESOME CROW (1972) eine der Trademarks des Scorpions-Sounds.
Klaus Meine: Vor Copernicus und den Scorpions habe ich mit The Mushrooms Cover angesagter Rockhits gespielt. Meine Stimme klang zu dem Zeitpunkt glockenhell und klar. Deswegen habe ich mich immens bemüht, mein Organ etwas zu trashen, um mehr im Fahrwasser von Leuten wie John Lennon oder Roger Daltrey zu schwimmen. Über die Jahre hinweg haben sich dank dieser Prämisse meine Stimmbänder immer mehr in Richtung Rock’n’Roll entwickelt.

Apropos trashen: Ungefähr ein Jahrzehnt später hast du aus genau diesem Grund während der Aufnahmen zu BLACKOUT (1982) deine Stimme vorübergehend verloren.
Klaus Meine: In der Dekade zwischen diesen beiden Alben sind meine Stimmbänder ohne Rücksicht auf Verluste gefordert worden. Es war keine Seltenheit, dass wir fünf bis sechs Shows am Stück spielten. Zur Regeneration gab es partout keine Zeit. Auch an immens wichtige Dinge – wie etwa Gesangstechnik oder Warm-ups – habe ich keinen Gedanken verschwendet. Das Gaspedal war quasi immer bis zum Anschlag durchgedrückt … bis mir mein Organ die rote Karte zeigte. Wir befanden uns damals mit unserem Produzenten Dieter Dierks für die Sessions in einer Villa in Frankreich. Schon zu Beginn der Aufnahmen habe ich gemerkt, dass irgendetwas absolut nicht stimmt. Dieter hat ebenfalls schnell realisiert, dass hier etwas Ungutes im Gange ist. Daraufhin bin ich postwendend zum Arzt gegangen. Nach der ersten Diagnose hat mich der HNO-Mediziner gefragt, was ich denn so beruflich mache. Seine Reaktion auf meine Antwort: „Was?! Sie sind Rocksänger? An Ihrer Stelle würde ich mir einen anderen Job suchen.“ Darauf habe ich weitere Ärzte konsultiert, die dankenswerterweise etwas sensibler mit dem Thema umgegangen sind.

Rudolf, ohne eine immens wichtige Klausel, die du seit dem Deal zu LONESOME CROW in jedem eurer Plattenverträge unterbringst, wäre die Geschichte der Scorpions höchstwahrscheinlich „etwas“ weniger global verlaufen.
Rudolf Schenker: Ich war damals nicht nur Gitarrist und Komponist, sondern auch der Manager der Scorpions. Denn in Deutschland war Mitte, Ende der 60er das Management für Bands aus irgendeinem komischen Grund verboten. Also musste man die Geschicke selbst in die Hand nehmen. Um an Gigs zu kommen, war es an der Tagesordnung, mit dem Arbeitsamt zu kooperieren – kurzum: ein ganz anderer Istzustand, als wir ihn heutzutage haben. Für mich stand schon immer – auch vor den Scorpions – die Musik an erster Stelle. Viele Typen wollen ja nur in Bands spielen, um Mädchen abzubekommen. Das ist für mich nie das Primärziel gewesen. Ich bin seit jeher enorm ehrgeizig und zeige maximalen Einsatz und Hingabe. Dieser Einstellung ist es zu verdanken, dass ich nach und nach die richtigen
Leute um mich scharte, die ebenfalls eine internationale Karriere im Sinn hatten.

Wie kann man sich die (Rock-) Musiklandschaft in der Bundesrepublik Ende der 60er/Anfang der 70er vorstellen?
Rudolf Schenker: In Deutschland herrschte damals das Krautrock-Fieber … und damit konnten wir so gar nichts anfangen. Dass sich die Scorpions – um beispielsweise Magazinen wie dem Musikexpress zu gefallen – an diese Szene anbiedern, war ein absolutes No-Go. Uns blieb unterm Strich also nichts anderes übrig, als ins Ausland zu gehen. Zuerst nach Belgien, Holland und Frankreich. Unter anderem die Zeitschrift Rock & Folk aus Frankreich hat uns nach den dortigen Premierenshows mit Lob nur so überschüttet. Genauso lief es bei unserem Einstand in England im Melody Maker. Wie man sich vorstellen kann, sorgten diese überschwänglichen Konzertkritiken in der deutschen Presselandschaft für reichlich verdutzte Gesichter. Für mich stand ab diesem Zeitpunkt fest, dass wir bei Vertragsverhandlungen zwingend eine Veröffentlichungsklausel unterbringen mussten, damit unsere LPs in allen Ländern in den Geschäften standen, in denen wir auftraten. Dank des positiven Feedbacks der Printmedien wanderten unsere Scheiben in Scharen über die Theken der Plattenläden.

Das ganze Titelstory-Interview mit den Scorps lest ihr in CLASSIC ROCK #119

Welcome

Install
×