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Start Blog Seite 86

Mick Mars: Solosingle ›Loyal To The Lie‹

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Mick Mars, Gründungsmitglied und bis vor kurzem Gitarrist von Mötley Crüe, bringt im Februar 2024 ein Soloalbum namens THE OTHER SIDE OF MARS auf seinem eigenen Label heraus. Mars und seine Bandkollegen waren jüngst im Streit auseinander gegangen, seinen Platz bei Mötley Crüe hat John 5 übernommen.

Jetzt wandelt Mars auf Solopfaden. Eine erste Single ›Loyal To The Lie‹ stimmt schon jetzt auf die kommende Platte ein. Mit an Bord werden u.a. Künstler wie Keyboarder Paul Taylor, Sänger Jacob Bunton, Drummer Ray Luzier und Bassist Chris Collier sein. Außerdem wird Sänger Brion Gamboca auf zwei der neuen Songs am Mikrofon stehen.

Mars selbst über sein neues Werk: „Ich wollte etwas erschaffen, das echt groß und fies ist. Die Leute werden meinen Ton hören, meinen Sound. Ich bin, wer ich bin. Niemand anderes kann das imitieren. Und wie jeder andere auch, habe auch ich nur eine bestimmte Anzahl an Jahren übrig. Also, werde ich versuchen, noch einen Haufen Zeug umzusetzen.“

Plattensammler: Mikkey Dee

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Schlagzeug-Tausendsassa Mikkey Dee (aktuell bei den Scorpions, zuvor bei Motörhead, King Diamond, u.v.m.) über die Platten, Künstler und musikalischen Credos, die ihn durchs Leben begleiten.

Für Mikkey Dee ist es nicht einfach, die Fragen nach seinen Lieblingsalben und Künstlern mit nur wenigen Sätzen zu beantworten. „Das ist wie mit Essen, klar mag ich Hamburger, aber eben nicht jeden Tag. Mit Musik ist es ähnlich, ich bin sehr offen und finde eine große Bandbreite toll.“, so erklärt der Schlagzeuger einen Tag vor dem Startschuss der Las-Vegas-Shows der Scorpions die nicht immer ganz eindeutigen Ausführungen über seinen Musikgeschmack. Macht nichts, schließlich geht es ja um Mikkeys persönlichen Bewusstseinsstrom.

Die erste Musik, an die ich mich erinnern kann

Die erste Musik, die mich bewegt hat, kam von The Hep Stars aus meiner Heimat Schweden. Da war Benny Andersson von ABBA dabei. Sie hatten einen Song namens ›Cadillac‹ gemacht, von dem meine Eltern die Single zuhause hatten. Den mochte ich damals mit vier oder fünf Jahren sehr gern.

Der erste Song, den ich jemals live gespielt habe

Meine ersten Songs waren vor allem Cover von Cream, Johnny Winter, Jimi Hendrix und den Rolling Stones. Ich war sieben Jahre alt, als ich meinen ersten Auftritt im Jugendtreff hatte. Da standen einige Instrumente herum und ich spielte mit ein paar Älteren zusammen. Die waren damals neun Jahre alt, das war ziemlich cool. (lacht)

Die unterbewertetste Band aller Zeiten

Für mich nur schwer zu sagen. Alle Bands, die ich mag und mochte, hatten an irgendeinem Punkt in der Geschichte ihre Blütezeit, als es ihnen echt gut erging. Sie alle bekamen etwas vom großen Rampenlicht ab. Wenn man sich heute nicht mehr überall an sie erinnert, heißt das automatisch, dass sie unterbewertet sind?

Der Schlagzeugheld

Da gibt es einige. Seit meinem sechsten Lebensjahr bin ich ein großer Fan von Deep Purple, Ian Paice muss in diesem Fall also an erster Stelle stehen. Aber auch Neil Peart von Rush oder Brian Downey von Thin Lizzy finde ich toll. Außerdem liebe ich Journey und somit auch Steve Smith. Dann muss ich noch meinen guten Freund Cozy Powell erwähnen, ich liebte es, wie kräftig er zuschlug.

Der Sänger

Ganz klar Ian Gillan. Ronnie James Dio, Steve Perry, Geddy Lee von Rush mag ich auch, all diese besonderen Typen eben. Und Phil Lynott – was legte er doch für ein großartiges Gefühl in seine Gesangsperformance.

Der Songwriter

Schwierig, sich auf einen festzulegen, es gibt schließlich so viele von ihnen. Viele tolle Songs wurden ja nicht von den Bands selbst geschrieben, so etwas fällt einem aber oft erst später auf. Ich finde das jedoch nicht schlimm, oft fungiert ein Songwriter ja nur als Starthilfe. Ich als Künstler, der Songs schreibt, kenne das selbst. Manchmal befanden wir uns mit Motörhead in einer kreativen Sackgasse, alle drei von uns, Lemmy, Phil und ich. Wir kamen einfach nicht weiter. Vielleicht wäre da manchmal ein bisschen Hilfe von außen gar nicht schlecht gewesen, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. (lacht)

Das beste Album aller Zeiten

Ach was sind das nur für Kategorien! (lacht) Für mich ist es nicht möglich, darauf zu antworten. Das variiert bei mir ständig, wie mit dem Essen auch. Ich kann schließlich nicht den ganzen Tag Hamburger futtern. Aber gut, spontan würden mir gerade die ersten zwei Van-Halen-Platten einfallen, weil sie die Rockmusik nachhaltig verändert haben. Ich höre aber auch sehr viel Soul, Funk, Fusion, da würden mir Level 42 und Mark King einfallen. Klassik mag ich auch, dann wieder sehr schweren Hard Rock, aber nur, wenn ich gerade selbst nicht auf Tour bin.

Das beste Live-Album

Von den 70er Jahren bis Mitte der 80er liebte ich Live-Alben abgöttisch. MADE IN JAPAN ist da ganz weit vorne bei mir, auch ALIVE AND DANGEROUS von Thin Lizzy, CAPTURED von Journey, ON YOUR FEET OR ON YOUR KNEES von Blue Öyster Cult, NO SLEEP ‚TIL HAMMERSMITH von Motörhead oder die TOKYO TAPES der Scorpions. Damals gab es so viele großartige Live-Platten, die kann man gar nicht alle aufzählen.

Die beste Platte, die ich je gemacht habe

In solchen Kategorien denke ich nicht. BASTARDS beispielsweise war ein echter Gamechanger für Motörhead, es trug uns in eine neue Ära. Das Album ist also fantastisch, weil es so viel für uns als Band getan hat, es war sehr wichtig. Ähnliche Gefühle hege ich gegenüber ROCK BELIEVER von den Scorpions, diese Platte führt uns auf einen neuen Pfad. Sie sprüht eine ganz andere Energie aus als die Scorpions-Veröffentlichungen der letzten 20 Jahre, deswegen empfinde ich sie als ähnlich wichtig. Manche der Journalist*innen sagen: ‚Das ist das beste Album seit BLACK OUT.‘ Ich frage mich, wie man so etwas behaupten kann. BLACK OUT hatte schließlich 40 Jahre Zeit, um mit den Hörern zu wachsen. Darüber könnte man wohl stundenlang diskutieren. Manche werden sagen, meine besten Platten habe ich mit Motörhead gemacht, andere wählen das Dokken-Album, wieder andere meine Arbeiten mit King Diamond.

Die schlechte Platte, die ich je gemacht habe

Es gibt keine. Klar, manche Alben haben weniger auf mich eingewirkt als andere, das macht sie aber noch lange nicht schlecht. Ein Beispiel: Als wir HAMMERED mit Motörhead aufnahmen, hatten wir ein bisschen zu wenig Zeit eingeplant. Außerdem geschahen damals die schrecklichen Ereignisse des 11. Septembers. Der Entstehungsprozess wurde also von einem sehr unguten Gefühl begleitet, was das Ergebnis nicht zu meinem absoluten Liebling macht. Trotzdem sind auch dort fantastische Songs zu finden.

Mein Samstagabend-Song

Rockklassiker wie beispielsweise ›Strange Kind Of Woman‹ oder ›Burn‹ von Deep Purple. Wobei es auch hier so viele Antworten gibt. Ich könnte aus dem Stegreif 500 Lieder aufzählen, die mich glücklich machen.

Mein Credo

Als Drummer spiele ich alle Arten von Musik und das ist mir auch besonders wichtig. Früher fühlte ich mich nicht wohl, weil ich nur eine Richtung wirklich drauf hatte, ich war sehr technisch. Also habe ich mir vorgenommen, mich weiterzubilden, ich wollte ein Allround-Schlagzeuger werden, der mit allem und zu allem trommeln kann. Heute könnte ich mit einer Big Band jammen, mit einer Pop-Truppe, mit einer Extreme-Metal-Band – ich will mit meinem Schlagzeug Musik spielen, nicht nur Schlagzeug. Ich liebe das verdammt noch mal. Viele Künstler machen sich selbst klein, weil sie sich in ihrer Blase verstecken. Diese Engstirnigkeit finde ich schrecklich.

Der Song, der bei meiner Beerdigung laufen soll

Das würde ich meinen Liebsten überlassen. Als meine Mutter 1991 sehr früh verstarb, wählte ich den Song ›Wind Beneath My Wings‹ von Bette Midler. Denn genau das war sie für mich, der Wind unter meinen Schwingen. Sie half mir mein ganzes Leben lang, unterstützte mich mit meiner Karriere. Ich denke also, dass diese Wahl wirklich jene Menschen treffen müssen, die dir nahe stehen, die dich begleiten.

Alice Cooper: ›Dead Don’t Dance‹-Single und Halloween-Vinyl

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Pünktlich zu Halloween lässt sich der Meister des Schockrock, Mr. Allice Cooper, nicht lumpen und veröffentlicht nicht nur ein neues Video zu seiner Single ›Dead Don’t Dance‹ vom jüngsten Album ROAD, sondern auch eine limitierte Halloween-Edition der Platte auf orangem Marble-Vinyl.

›Dead Don’t Dance‹:

ROAD auf Vinyl:

Paul McCartney: „Ich habe ver*** nochmal Bass gespielt bei den Stones. Und ich bin ein ver*** Beatle!“

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In einem jüngsten Interview mit dem amerikanischen Rolling Stone erzählte Produzent Andrew Watt vor kurzem über seine Arbeiten mit den Rolling Stones an deren neuem Album HACKNEY DIAMONDS. Vor allem wurde über den Gastauftritt von Paul McCartney gesprochen, der im Track ›Bite My Head Off‹ Bass spielt.

Die Stones wollten McCartney absichtlich auf diesem Rock-Track mit Garage-Note dabeihaben, um mit den Erwartungshaltungen der Fans zu spielen. „Man hätte erwartet, dass er eine tolle Ballade spielt oder einen der sanfteren Songs, um dieses „melodische Paul McCartney“-Ding zu entfesseln.“, so Watt im Interview. „Aber man muss wissen, dass Paul verdammt gerne einfach nur rockt. Also dachte ich: ‚Warum nehmen wir nicht einfach den verdammt punkigsten Song auf der Platte?‘ Den, der die ganze Zeit auf 10 aufgedreht ist. Die Jungs sollten einfach die Zeit ihres Lebens haben und gemeinsam rocken!“

Weiter führt er aus: „Paul stand auf. Und plötzlich standen Ron und Keith auf, Mick schleppt sein Mikro in die Mitte des Raumes, und dann – ich schwöre bei Gott – blies es das Dach vom Gebäude. Ich kann gar nicht erklären, wie sich das anfühlte, aber das waren die Stones und die Beatles. Es fiel ihnen überhaupt nicht schwer, sie hatten so viel Spaß.“

Über McCartneys Reaktion meinte Watt: „Er sagte sowas wie ‚Ich habe gerade verdammt noch Mal Bass bei den Stones gespielt – und ich bin ein verdammter Beatle!‚“  

Jefferson Airplane: Die Geschichte von Grace Slick

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Vorhang auf für Grace Slick: Sie war befreundet mit Janis Joplin, wurde öfter verhaftet als Lemmy, nahm mehr Drogen als Amy Winehouse und fluchte wie ein Trucker.

Chicago Auditorium, 1973. Jefferson Airplane sind bereit, loszulegen. Ihre Sängerin Grace Slick scherzt bei diesem Heimspiel mit dem Publikum. „Ich will gerade anfangen, zu singen. Irgendein Typ in der Menge schreit: ‚Hey Gracie! Nimm den Keuschheitsgürtel ab!‘ Ich sehe ihn direkt an und sage: ‚Hey, ich trage nie Unterwäsche.‘ Ich hebe meinen Rock, um ihm meinen Busch zu zeigen, und das Publikum explodiert in Gelächter. Ich kann die Jungs hinter mir murmeln hören: ‚Oh Gott‘.“

Diese Geschichte ist, wie die meisten um das legendäre Pin-up Girl des „Summer Of Love“, kein überlieferter Mythos. Slick benutzte sie als Eröffnung ihrer Autobiografie „Somebody To Love? A Rock And Roll Memoir“, einer der lustigsten Erzählungen über die ganze West-Coast-Psychedelic-Szene, die je geschrieben wurden. „Ich rasierte meine Beine, aber ich sprach wie ein Trucker“, sagte sie. Sie war die Bohémienne, die eine Generation in den USA definierte. Und sie hatte, wie Patti Smith feststellte, dunkelviolette Augen wie Elizabeth Taylor.

Vier Jahrzehnte später ist die Galionsfigur der Monterey- und Woodstock-Kids so offenherzig wie eh und je. Größtenteils reuelos, hat diese Frau Jahre des Drogen- und Alkoholmissbrauchs überlebt, wurde mehrmals verhaftet (meistens wegen Trunkenheit am Steuer, aber einmal auch dafür, dass sie mit einer ungeladenen Pistole auf einen Polizisten zielte, der wegen Hausfriedensbruchs gerufen worden war) und hat ihr Bestes getan, die liberalen Werte der Baby-Boomer-Generation gegen die Staatsmacht zu verteidigen. Sie erschien einst bei einer informellen Party im Weißen Haus, veranstaltet von Tricia Nixon, der hippiefreundlichen Tochter des damaligen Präsidenten Richard Nixon (Grace und Tricia hatten beide das Finch College, ein prestigeträchtiges Mädchenpensionat in New York, besucht). Grace hatte ein Geschenk dabei – LSD in Pulverform, das sie in den Wodka Martini des Staatsoberhaupts mischen wollte. Leider wurde sie von den Sicherheitsleuten schon am Eingang abgewiesen, als ihnen klar wurde, dass sie Abbie Hoffman mitgebracht hatte, den Mitbegründer der anarchischen Yippies – und eine der höchsten Positionen auf der „Most Wanted“-Liste der CIA.

Zum Glück für die Gesetzeshüter hat Grace Slick dem Musikgeschäft den Rücken gekehrt, auch wenn sie bei einem Benefizkonzert für die New Yorker Feuerwehrleute des 11. Septembers auftrat – in einer Burka – und ein Stück für die Opfer der Ölkatastrophe in New Orleans schrieb. Heutzutage führt sie ein relativ ruhiges Leben in Malibu, einem Paradies für betuchte Rocker eines gewissen Alters. „Heute liegt Nebel über dem Ozean, also kann ich meine Nachbarn nicht sehen“, sagt sie. „Die meisten von ihnen sind berühmt, aber meine Freunde sind es nicht. Meine besten Freunde sind eine ehemalige Stewardess und ein Caterer. Die einzige berühmte Person, die ich kenne, ist David Crosby. Wir haben einander viele Male in Sachen Drogenprobleme gerettet, aber wir sind nun schon seit Langem nüchtern.“

Grace Slick war dafür vorgesehen, 1966 Jefferson Airplane als Ersatz für die erste Sängerin der Band, Signe Anderson, beizutreten, die gerade ihre Tochter Lilith auf die Welt gebracht hatte. Von der Nebelhornstimme, dem enormen Charisma und der umwerfenden Schönheit des einstigen Models abgesehen, schenkte Slick der Band deren größte Hits. ›Somebody To Love‹, geschrieben von ihrem Schwager Darby (sie war mit dem Schlagzeuger Jerry Slick verheiratet) und von Grace bei ihrer früheren Band The Great! Society gesungen, war in der Bay Area schon ein Hit. In der Version von Airplane wurde daraus die West-Coast-Hymne. Graces eigenes ›White Rabbit‹, eine schrille Kombination aus bastardisiertem Bolero-Rhythmus und lose auf Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ basierendem Text, bestätigte ihre Position als „Acid Queen“ von Haight Ashbury. „Das schrieb ich, nachdem ich LSD genommen und mir 24 Stunden lang SKETCHES OF SPAIN von Miles Davis angehört hatte. Es sollte ›Feed Your Head‹ heißen. [Airplane-Gitarrist/Sänger] Paul Kantner sagte: ‚Singe diese arabischen Jams, die du immer machst‘.“

Marty Balin hatte gemischte Gefühle über seine neue Mitsängerin – er wollte definitiv Anderson behalten. Trotz einer Reihe von Jefferson-Airplane-Albumklassikern – SURREALISTIC PILLOW, AFTER BATHING AT BAXTER’S, CROWN OF CREATION, dem Live-Album BLESS ITS POINTED LITTLE HEAD und dem „An die Wand, Motherfuckers“-Epos VOLUNTEERS – beäugten die beiden einander argwöhnisch, sowohl auf als auch jenseits der Bühne. „Marty war nie sehr kommunikativ, was eigenartig ist, wenn man Duette singt. Vielleicht war er eifersüchtig auf mich, weil ich so großartig war“, lacht sie. „Er ist der Einzige [aus der Band], mit dem ich überhaupt nicht mehr spreche. Jack Casady, Jorma Kaukonen, Paul Kantner – mit allen, die noch am Leben sind, verstehe ich mich gut. Aber nicht Marty. Seine Frau ruft mich einmal im Jahr an – wenn sie betrunken ist.“

Ihr Live-Debüt mit Airplane gab Slick am 16. Oktober im Fillmore in San Francisco, einen Tag, nachdem Signe sich in derselben Halle mit einer Rede von ihren Fans verabschiedet hatte: „Ich will, dass ihr alle lächelt und Gänseblümchen und Luftballons tragt. Ich liebe euch alle. Danke und auf Wiedersehen.“ Marty Balin gab Anderson Blumen, der Bandmanager und -Promoter Bill Graham führte die stehenden Ovationen an. Viele im Publikum weinten.

Statt unbemerkt durch den Bühneneingang zu schleichen, war Slick tapfer und stellte sich mit den Fans von San Francisco an. Sie bewunderten ihr Outfit – sie war damals noch Model –, eine schicke gestreifte Weste und einen hüftengen Rock im Fischgrätenmuster. „Klamotten machten Spaß und ich hatte gute Sachen. Ich trug auf der Straße dasselbe wie auf der Bühne. Ich hatte viel aus Secondhand-Läden in Haight.“

Slick, zweifellos stylish, lieferte ein modisches Vorbild, vor allem, als sie anfing, eine Pfadfinderinnen-Uniform zu tragen. „Die meisten Bands sahen ziemlich gut aus, außer Grateful Dead, die in Jeans und T-Shirts rumliefen“, sagt sie. „The Charlatans waren am besten. Sie trugen Wildwest-Revolverhelden-Anzüge. Die Briten waren anders. Ich war mit Kantner eingeladen, Mick Jagger in seinem Haus in Chelsea zu treffen, um das Altamont-Konzert zu besprechen. Ich hatte Angst, weil ich befürchtete, dass wir zu einer Orgie gehen. Ich habe nichts gegen Orgien, aber ich bin nicht gut im Multitasking. Ich mag einen Mann, ein Kind, ein Haus und ein Auto. Alles andere ist zu verwirrend. Aber da war keine Orgie. Jaggers Haus war wie das meiner Eltern. Er hatte Orientteppiche, Louis-XIV-Möbel. Er trug einen Dreiteiler. Er servierte uns Tee, bot uns keinen Alkohol oder Drogen an. Das war eine Enttäuschung. Wir hatten eine formelle Unterhaltung und Altamont wurde abgemacht – wir würden als Vorgruppe für die Rolling Stones spielen.“

Das heute berüchtigte Altamont-Konzert war ein Desaster. Slick wusste, dass es hässlich werden würde, als die Hells Angels während ihres Auftritts die Bühne enterten. „Marty Balin sagte ihnen, sie sollen sich verpissen, und sie hielten sich etwas zurück.“ Aber nur ein bisschen. Balin behauptete, mehrere Angels mit Billard-Queues hätten ihn gejagt. „Boom! Ich wurde niedergestreckt und wachte mit Stiefelabdrücken überall an meinem Körper wieder auf. Der Einzige, der etwas zu mir sagte, war Jorma Kaukonen: ‚Du bist ein verrückter Motherfucker‘. Und das ist ein Mensch, der mit Maschinengewehren und Messern reist. Macho-Leadgitarrist-Bullshit eben.“ Zurück zu Grace: „Wir sahen uns anfangs noch die Stones an, aber beschlossen schnell, zu gehen. Wir saßen in unserem Hubschrauber, sahen herunter, und Kantner sagte: ‚Ich glaube, die prügeln da unten einen Mann zu Tode‘.“

Paul Kantner wurde Graces dritter Airplane-Bettgefährte und Vater ihrer Tochter China. Grace war der Band zunächst beigetreten, „weil ich eine Affäre mit Bassist Jack Casady haben wollte. Ich liebe Bassisten und er ist der beste.“ Nach Jack fing sie eine Beziehung mit Schlagzeuger Spencer Dryden an. Gitarrist Jorma Kaukonen war mehr wie ein Bruder. Er zog sie einmal aus dem qualmenden Wrack eines Sportwagens, nachdem sie damit in die Golden Gate Bridge gecrasht war. Marty war weniger kavalierhaft: „Habe ich mit ihr geschlafen? Ich ließ sie mir nicht mal einen blasen.“

In einer von Männern dominierten Umgebung stach Grace heraus. Sie war die Galionsfigur der Monterey- und Woodstock-Ära, aber sah sich nie als Ikone: „Frauen waren schon immer Sängerinnen. Richterinnen am Obersten Gerichtshof, DAS ist beeindruckend. Ich dachte einfach nur, dass ich eine Sängerin war – nicht Bach oder Mozart oder Händel. Klar, wären wir alle Sänger, stünde es nicht gut um uns. Wo wären die Bauern? Airplane ließen mich singen. Gott behüte Amerika dafür.“

Video der Woche: Jerry Lee Lewis & Keith Richards ›Whole Lotta Shakin‘ Going on‹ (Live 1983)

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Heute vor einem Jahr verstarb Rock’n’Roll-Urgestein Jerry Lee Lewis mit 87 Jahren. Mit ›Whole Lotta Shakin‘ Going on‹ feierte er Ende der 50er Jahre einen seiner ersten und bis heute größten Erfolge.

Was haben Jerry Lee Lewis und Keith Richards gemeinsam? Nun, zum einen zählen bzw. zählten sie zu den wilden Kerlen der Rockmusik – den Bad Boys -, die neben ihrer großartigen Musik vor allem durch Skandale und dubiose Frauengeschichten in den Medien landeten. Zum anderen sind /waren sie begnadete Musiker, die stets vollen Einsatz zeigen/zeigten.

In unserem Video der Woche performen die beiden Rock-Urgesteine gemeinsam leidenschaftlich einen von Lewis‘ größten Hits: ›Whole Lotta Shakin‘ Going on‹. Im Original stammt der Song übrigens von der R&B-Sängerin Big Maybelle, die ihn 1955 veröffentlichte. Zu einem weltweiten Superhit machte ihn jedoch erst Jerry Lee Lewis‘ Version aus dem Jahr 1957.

50 Jahre AC/DC: Rick Nielsen über HIGHWAY TO HELL

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2023 feiern wir 50 Jahre AC/DC. Und die Stars feiern mit! Musiker und Kollegen der australischen Legenden erzählen von ihren Lieblings Accadacca-Platten:

›Highway To Hell‹ ist die ultimative „Auf geht’s Jungs“-Hymne! Cheap-Trick-Gitarrist Rick Nielsen erzählt, wie er mit AC/DC auf Lieder von Chuck Berry jammte und Bon Scott auf mexikanisches Essen brachte.

Der Typ, der bei Atlantic für AC/DC zuständig war, war der Bruder von dem Mann, der sich bei Epic um uns kümmerte, und so hörte ich erstmals von ihnen. Wir wurden wohl etwa zur selben Zeit groß, 1975, 1976. Ich hört ihre frühen Platten und mochte sie sofort. HIGHWAY TO HELL fühlte sich wie der Versuch an, den großen Durchbruch zu schaffen. Und der Song ›Highway To Hell‹ selbst ist die perfekte „Auf geht’s, Jungs!“-Hymne. Es ist eine wirklich tolle Platte. Ende der 70er spielten Cheap Trick oft mit AC/DC, und dabei wechselten wir uns immer mal wieder ab – manchmal gaben wir die Headliner, manchmal sie. Sie spielten einfach so gut – die einzige Gruppe, deren Show ich mir jeden Abend ansah. Da gab es nichts Seltsames, sie versuchten nicht, etwas zu sein, was sie nicht waren. Die Gitarren klangen perfekt, der Rhythmus war perfekt, der Gesang war perfekt. Sie waren eine Barband, aber besser als jede Barband, die ich je gesehen hatte. Die ultimative Barband. Angus und Malcolm versuchten nicht, mit ihrer Versiertheit anzugeben, sie verzichteten auf all die Frickeleien, die damals viele Gitarristen brachten. Ich bin kein Magier an der Gitarre, und das sind sie auch nicht. Außerdem ist Phil Rudd der perfekte Schlagzeuger. Am 4. Juli 1979 spielten wir mit AC/DC in Illinois vor vielleicht 40.000 Menschen. Am nächsten Tag fuhr ich Angus und Malcolm zu diesem großen Haus von 1854, das ich mir in Rockford, Illinois gekauft hatte, einfach weil ich es liebe, Dinge zu entwerfen und zu renovieren.

Sie konnten es nicht fassen. Sie hatten mich immer nur auf der Bühne Gitarre spielen sehen, und nun führte ich sie durch dieses Haus, das ich auf Vordermann brachte. Jedes Mal, wenn ich ihnen danach begegnete, sagten sie: „Hey Rick, wohnst du immer noch in Rockford?“ Ich habe AC/DC nie mit anderen jammen gesehen, doch einmal [am 7. Juli 1979 in der Sioux Falls Arena in Sioux Falls, South Dakota] kamen sie zu uns auf die Bühne, um ›Johnny B. Goode‹ zu spielen. Ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu kam, aber ich gab Angus eine Gitarre und Bon und Robin [Zander, Sänger von Cheap Trick] sangen abwechselnd. Bon war ein Pirat. Er hatte das Zähnefletschen, die Attitude, das Aussehen eines harten Kerls, aber auch dieses Augenzwinkern. Er erinnerte mich an Alex Harvey. Das war wohl ein schottisches Ding. Sie waren die Art von Typen, die man freitagabends am Hafen trinken und sich prügeln sah. Ich brachte Bon auf mexikanisches Essen. Er hatte es noch nie probiert, und ich weiß noch, dass er Tacos und Scotch bestellte. An dem Tag als Bon starb, gab es ein Feuer in dem Haus, das ich gekauft und Angus und Malcolm gezeigt hatte. Das Haus brannte vollständig ab, aber Bon war für mich ein schlimmerer Verlust als das Gebäude. Vor ein paar Jahren flog ich dann nach Nashville, um sie zu sehen. Da standen all diese Country-Musiker rum, die sie treffen wollten, aber sie wollten niemanden backstage haben. Doch uns kannten sie und gaben uns Pässe. Als Angus und Malcolm dann hereinkamen, sagten sie: „Hey Rick, wohnst du immer noch in Rockford?“ Ich liebe diese Typen.

Neuheiten: Ab heute im Plattenladen

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Freitags schneien die Neuerscheinungen der Woche in die Plattenläden. In den Regalen stehen ab heute die neuen Alben der Dawn Brothers, von Dokken, Doro und The Gaslight Anthem.

Dawn Brothers: ALPINE GOLD

„„I’m a singer on a lonely mountaintop“, singt Bas Van Holt in dem Song, der sich fix in den Ohren einnistet. Da ist man dann wieder an dem Sehnsuchtsort, der diese Platte so besonders macht. Wir reisen gerne mit.“

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The Gaslight Anthem: HISTORY BOOKS

„Ein bisschen ist es mit diesen Liedern, als würde man einen alten Freund treffen, den man länger nicht gesehen hat. Aber weiß man ja, dass sowas keiner besser hinkriegt als Brian Fallon.“

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Doro: CONQUERESS – FOREVER STRONG AND PROUD

„Kompositorisch gibt es auch diesmal keinerlei Füller, sondern 100 Prozent Doro, wie man sie kennt und liebt. Leider ist neben dem sympathisch bis ulkig ausgefallenen Photoshop-Coverartwork in Teilen die Produktion der Scheibe ein Härchen in der Metal-Suppe.“

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Dokken: HEAVEN COMES DOWN

„Don Dokken, trotz oder gerade wegen seiner 70 Jahre, kann es noch immer. Anders als viele seiner Kollegen, hat es die Sunset-Strip-Legende geschafft, gut zu altern. Auf HEAVEN COMES DOWN gibt es keinen einzigen „Cringe-Moment“, dafür jedoch großartige Refrains, Hooks, Melodien, Gitarrenarbeit und subtil irisierendes, jedoch absolut gegenwartstaugliches 80er-Flair:“

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