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John Norum – PLAY YARD BLUES

JohnNorumMit seinem neuen Soloalbum verneigt sich der Europe-Gitarrist vor dem Bluesrock der siebziger Jahre.

Mittlerweile beginnt man zu verstehen, warum John Norum einst den schwedischen Dukatenesel Europe in dessen kommerziell erfolgreichster Pfase verließ, um sich künstlerisch anderweitig zu orientieren: 1986 waren Europe eine jener austauschbaren Hairspray-Bands im Windschatten von Bon Jovi, deren zwar eingängiger, aber immer auch ein wenig simpler Hard Rock die Massen bewegte. Während also Europe-Sänger Joey Tempest die Gunst der Stunde nutzte und den Rahm seines ›Final Countdown‹-Geniestreiches abschöpfte, entwickelte sich Norum als Solokünstler zu einem der weltbesten Bluesrock-Musiker mit einer glänzenden Reputation in Fachkreisen.

Dies dokumentiert er nachhaltig auch auf seinem jüngsten Soloalbum PLAY YARD BLUES, auf dem er sich stilistisch an seinen Idolen orientiert, ohne sich jedoch an ihnen künstlerisch zu vergehen. Voller Inbrunst latscht Norum auf Wahwah- und Fuzz-Pedal, reanimiert die farbenfrohen Siebziger, wirkt dabei aber weder angestaubt noch ewig gestrig. Ganz im Gegenteil: Joe Bonamassa, Gov’t Mule und Konsorten sei Dank, dass diese in den frühen Siebzigern von der britischen Bluesrock-Szene um Free dominierte Musikgattung zurzeit eine neue Blüte erlebt.

Vor diesem Hintergrund demonstriert der schwedische Vollblutmusiker, dass er nicht nur Songs von Thin Lizzy (›It’s Only Money‹), Mahogany Rush (›Ditch Queen‹) und dem Mountain-Protagonisten Felix Pappalardi (›Travel In The Dark‹) mit eigenem Drive und persönlicher Attitüde zu neuem Leben erwecken kann, sondern in deren Geiste auch eigene Kompositionen scheinbar mühelos aus dem Ärmel schüttelt. Erstaunlich sein profundes Songwriting, noch lobenswerter seine dunkle Stimme, die wie eine Mischung aus Gary Moore, Phil Lynott und Glenn Hughes klingt.

Against Me! – WHITE CROSSES

AgainstMeWCcoverVerzockt!

Schlagzeuger Warren Oakes ist kurz vor Beginn der Aufnahmen zum fünften Against Me!-Album ausgestiegen, um ein mexikanisches Restaurant zu starten. Im Nachhinein muss man sagen: eine weise Entscheidung. Denn von der Klasse des Vorgängers NEW WAVE (2007) ist das Quartett aus Gainsville, Florida, inzwischen Lichtjahre entfernt. Nicht etwa, weil Mastermind Tom Gabel seinen beißenden politischen Zynismus und seinen Hang zu großen, hymnischen Melodien verloren hätte. Sondern weil die Produktion, für die kein Geringerer als Altmeister Butch Vig (Nirvana, Smashing Pumpkins) verantwortlich zeichnet, schlichtweg zu glatt geraten ist. Die Folge: Einige der Stücke erinnern eher an Bon Jovi denn an The Clash – und stehen somit im krassen Gegensatz zum engagierten Inhalt.

Was sich auf der Bühne vielleicht mit einer Extraportion Power und Spielwitz kompensieren lässt. Auf Tonträger aber nur einen Schluss zulässt: Die Band hat hier aufs falsche (Produzenten-) Pferd gesetzt – und sich gewaltig verzockt.

Jonny Lang – LIVE AT THE RYMAN

Jonny+Lang+-+Live+At+The+Ryman+(Front)Soul-Pop-Gospel-Blues, perfekt inszeniert. Zu perfekt.

Wann klingt der Blues immer am besten? Wenn er rau ist, unperfekt, emotional. Die Emotionalität darf man Jonny Lang nicht absprechen, die Virtuosität ohnehin nicht, doch LIVE AT THE RYMAN fehlt bei aller musikalischen Kompetenz etwas Entscheidendes: der Mut, auf instrumentale Brillanz und große Gesten auch einmal zu verzichten, um der Musik jenes Quentchen Spontaneität und Ruppigkeit zu lassen, das sie verdient hat.

Langs Rhythmusgruppe, die Backgroundsänger und vor allem Organist Tommy Barbarella bieten großes Handwerk, von Gitarrist Lang ganz zu schweigen – auch wenn sein Gesang bisweilen ein wenig arg an Tina Turner erinnert. Nur hat man eben immer wieder das Gefühl, dass jedes Feedback, jeder Schlenker und jeder Ausbruch zigmal geprobt wurden. Das gebietet die Muckerehre, schon klar, Lang will seinen Konzertbesuchern saubere Arbeit liefern, und das gelingt ihm zweifellos. Das Gute daran: Ein Mainstream-Publikum, das den Blues ansonsten für eine verstaubte Musik alter Männer hält, kommt dank Jonny Lang vielleicht doch noch auf den Geschmack. Nur hält es diese aufbereitete Version womöglich für das Original – und dann nimmt das Missverständnis prompt seinen Lauf, denn Blues und Perfektion passen eben leider so optimal zusammen wie Hardcore-Punk und Mitgliedschaft im Polizeiorchester.

Weshalb man diesem Live-Mitschnitt der Fairness halber eigentlich zwei Wertungen zukommen lassen müsste, eine für ein Rock-Publikum mit Affinität zu bodenständigen, aber bitteschön kultivierten Klängen – und eine weitere für Blues-Puristen, denen beseelt intonierende Backgroundsängerinnen ziemlich schnuppe sind. Aus dem Mittelwert ergibt sich dann: 7/10.

Vince Neil – TATTOOS & TEQUILA

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VinceNeilDer Crüe-Sänger macht noch immer eine ganz gute Figur.

Vince Neils Solowerk sieht zunächst wie eine Farce aus – es beinhaltet nämlich fast ausschließlich Cover-Songs. Neu ist der Titeltrack, ein Mötley-Rocker, leicht überproduziert und auf modern getrimmt. Tut nicht weh, aber auch nicht Not. Weiter geht’s dann mit dem Cover-Kabarett: Von The Sweets ›AC/DC‹ bis zu ZZ Tops ›Beer Drinkers And Hell Raisers‹ lieffert Neil Vorhersehbares, aber auch ein paar Überraschungen – ›Long Cool Woman‹ von den Hollies etwa, oder CCRs ›Who’ll Stop The Rain‹. Alles exzellent umgesetzt von den Slaughter-Kollegen Dana Strum und Jeff Blando sowie Drummer Zoltan Chaney. Mittendrin streut Neil einen weiteren neuen Track ein: ›Another Bad Day‹, eine echte Achtziger-Schmuse-Ballade. Ganz gediegen, das alles. Aber gibt es eigentlich jemanden, der Cover-Alben mehrere Male am Stück hört?

Melvins – THE BRIDE SCREAMED MURDER

MelvinsHässliche Perfektion: Melvins bleiben Besorgnis erregend.

Sie sind die dicke Fischgräte in der Kehle des Rockbusiness, die auch nach 25 Jahren noch quer steckt. Was nicht immer an ihrer Qualität liegt, sondern am Element des Schreckens, weiß man doch nie, was man bekommt – La Montanara-Chöre (wie hier in ›PG X 3‹), Metal mit Trompete oder Porno-Soundtracks im Kakerlaken-Kostüm.

Auch das neue Album schlägt also Haken, als gelte es das Leben – und ist dabei tight und unangreifbar. Auf ›The Water Glass‹ lebt Buzz seine Lust an Marines-Stammesgesängen mit Ruf und Antwort aus, die auch Jello Biafra begeistern, in Melvins-Hand aber noch perfider wirken. Sehr hübsch: Das genörgelte Who-Zitat am Ende von ›I’ll Finish You Off‹, das ein Doom-Cover von ›My Generation‹ ankündigt, während ›Evil New War God‹ und ›Hospital Up‹ an STAG-Zeiten erinnern.

Meat Loaf – HANG COOL TEDDY BEAR

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MeatLoafKeine neue Null-Diät, aber eben leider auch keine Haute Cuisine.

Dass Meat Loaf-Alben ohne seinen zweiteiligen BAT OUT OF HELL-Songwriter und -Arrangeur Jim Steinman immer nur die halbe Miete sind, ist eine durchaus berechtigte Einschätzung. Noch fürchterlicher aber wird es, wenn andere versuchen, Steinmans Genius nachzuahmen. Daran ist sogar Hard Rock-Hofkomponist Desmond Child gescheitert: Trotz einiger echter Steinman-Songs hat er als Produzent des unsäglichen BAT OUT OF HELL III: THE MONSTER IS LOOSE komplett versagt.

Insofern ist das elfte Meat Loaf-Album fast schon wieder eine Wohltat. Soundschrauber Rob Cavallo (Green Day) befreit das füllige Oktavenwunder mit frischem Wind aus seinem historischen Klang-Korsett, ohne dabei aber auf den pompösen Produktionsperfektionismus zu verzichten oder typische Meat Loaf-Merkmale gänzlich auszumerzen. Das (überwiegend gute) Songwriting ist gleich mehreren Musiker-Köpfen zuzuschreiben, und als Gaststars dürfen auf HANG COOL TEDDY BEAR mitunter Jack Black, Justin Hawkins (Ex-The Darkness), Brian May und Steve Vai ran. Sogar der symphatischste Doktor der TV-Geschichte hat einen Kurzauftritt: Hugh Laurie haut auf ›If I Can’t Have You‹ ausnahmsweise mal nicht verbal rein, sondern stattdessen in die Pianotasten. Und der alte Meat? Singt für Ü-60 immer noch wie ein junger Hackbraten-Gott. Kein neues Festmahl, aber es macht Spaß und trotzdem satt.

13th Floor Elevators – 7TH HEAVEN: MUSIC OF THE SPHERES – COMPLETE SINGLES COLLECTION

0f13233dada518ffaeb143eff2c0edb3Definitive Singles-Kollektion der Garagenrocker.

Drei Studioal­ben und ein Konzertmit­schnitt in zwei Jahren genüg­ten, um das texanische Garagen-Quintett um Sänger, Gitarrist und Komponist Roky Erickson in den Annalen der Rock-Historie zu verewigen. Mit 7TH HEAVEN: MUSIC OF THE SPHERES liegen endlich jene raren Mono-Mixe vor, die auf Börsen und Auktionen als 7-Inch-Singles schon seit Jahrzehnten absolute Höchst­preise erzielen. Mehr als 45 Jahre nach ihrer Entstehung zünden Garagenrocker wie ›You’re Gonna Miss Me‹, ›Reverberation (Doubt)‹, ›She Lives (In A Time Of Her Own)‹, ›Slip Inside This House‹ und ›May The Circle Remain Unbroken‹ noch immer ganz hervorragend.

Ihr Urheber Roky Erickson, der gerne als das amerikanische Gegenstück zu Pink-Floyd-Gründer Syd Barrett betrachtet wird, genießt seitdem Kultstatus, der durch zeitweilige Inhaftierungen und Zwangsaufenthalte in der Psychiatrie nur noch gesteigert wurde. Eigenwillige Cover von Bob Dylans ›It’s All Over Now Baby Blue‹ und Bo Diddleys ›Before You Accuse Me‹ sowie vier extrem rare Stereo-Mixe (drei echt, einer gefälscht!) der FRENCH RIVIERA EP machen die Kollektion zum Muss.

The Stooges – YOU DON’T WANT MY NAME… YOU WANT MY ACTION, EASY ACTION

stooges coverRare Artefakte, nur für Diehard-Fans geeignet.

Aufmerksamen Stooges-Fans dürfte nicht entgangen sein, dass zwischen THE STOOGES (1969) und FUN HOUSE (1970) einerseits sowie RAW POWER (1973) andererseits eine rund dreijährige Kreativpause liegt. In jener Phase stieg nicht nur der Konsum von Heroin, Alkohol und Tabletten, es veränderte sich auch die klassische Vierer-Besetzung: Für Bassist Dave Alexander kam Jimmy Recca, und Ron Asheton arrangierte sich mit James Williamson zum unschlagbaren Gitarren-Duo. Überlebt haben aus dieser Ära des Umbruchs keinerlei Studioproduktion, aber es existieren einige Konzertmitschnitte.

Vier dieser obskuren Artefakte finden sich nun inklusive Buch sowie Repliken von Polaroids und Tickets auf der auf 1000 Stück limitierten Box YOU DON’T WANT MY NAME… YOU WANT MY ACTION. Aufgezeichnet in Detroit, New York und St. Louis im April und Mai 1971, rackerte sich das Quintett jeden Abend durch die immer gleiche Set-Liste, von der lediglich ›I Got A Right‹ im Langzeit-Repertoire überlebte. Ein optisch schon ganz auf den Glam-Rock eingeschworener Iggy Pop tauchte öfter mal minutenlang im Publikum ab oder verzog sich wegen offensichtlich massiver Entzugserscheinungen gleich ganz in die Garderobe. Derweil rotierte die Rest-Band durch instrumentalen Prä-Punk wie ›Fresh Rag‹, ›Children Of The Night‹ oder das von ›Big Time Bum‹ in die Impotenzklage umgetitelte ›Over My Dead Cock‹.

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