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Die 80er: Als der Rock die Welt regierte

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Die 80er werden gleichermaßen geliebt wie gehasst und oft unterschätzt – doch in vielerlei Hinsicht waren sie eine Dekade, die alles veränderte. Auch in der Musik stellten sie viele Weichen neu.

Nach den 80ern war nichts mehr so wie früher. Sie waren eine funkelnde, aufregend verrückte Landschaft aus Haarspray, Innovation und absurden Geldmengen, und man kann kaum überbewerten, wie hoch die Wellen reichten, die sie in der Musik, der Kultur, der Wirtschaft und der Gesellschaft schlugen. Es war ein Jahrzehnt aus politischen Umwälzungen und technologischen Revolutionen. Der Kalte Krieg. Live Aid. Beidhändiges Tapping. VHS. CD-ROM. Mächtige Großkonzerne.

Synthesizer. Befreiung. Ausbeutung. Mobiltelefone. Underground-Szenen. Legenden … So viel in nur zehn Jahren. Betrachtet man diese Zeit im Kontext ihrer bekanntesten, visuell markantesten Zutaten, haben die 80er seither einen wichtigen Platz im Herzen derer eingenommen, die sie erlebten – ebenso wie in den Herzen vieler Menschen, die nicht dabei waren. Vertraute Kernelemente, die die Fans diese Ära so lieben (und die all die Skeptiker so lächerlich finden, die nach wie vor behaupten, „echte Musik“ sei in den 70ern gestorben). Mötley Crüe. Poison. Synthies und Simmons-Trommeln. ›The Final Countdown‹. Zügelloser Exzess.

Kenny Loggins. Wadenwärmer. „Top Gun“. Doch vor allem erwies es sich als die Zeit, in der die Rockmusik WIRKLICH den Mainstream erreichte. Mit der technologischen Evolution des Musikmachens wichen die Blueswurzeln der 70er dem Popgespür. Was zu Legionen neuer Bands führte, die ein Publikum weit über die existierenden Rockfans hinaus erreichten. Für einen relativ kurzen Zeitraum war Rock die Musik der jungen Leute, so wie es heute HipHop und Urban sind. AC/DC hatten ihre größte Platte überhaupt, Metallica legten ein Fundament, das sie in den 90ern in die Stratosphäre katapultierte. Acts wie Bruce Springsteen, Bon Jovi und Dire Straits zogen ein gigantisches Publikum an, mit einem Katalog wie geschaffen für Stadien und Mega-Events. Es war eben eine andere Zeit. Die ganze Welt durchlebte eine seltsame Phase. Große Erfolge brachten Konflikte und Tragödien mit sich.

Die Dekadenz der Yuppies´auf der einen Seite, Despoten und Hungersnöte auf der anderen – Letztere führten 1985 zu den Live-Aid-Konzerten, ein bahnbrechender Zusammenfluss von Medien, Politik und Spendenaktion. Unterdessen wurde Großbritannien unter Margaret Thatcher von zahlreichen Streiks lahmgelegt. Die Sowjetunion stürzte mit der Atomkatastrophe von Tschernobyl noch weiter ab. Die Mauer fiel. Die AIDS-Krise wütete. Das Internet wurde offiziell „geboren“. Es passierte verdammt viel, und all das trug dazu bei, dass ein phänomenaler Mix aus Pomp und Dreck in den Plattensammlungen der Menschen Einzug hielt. Die Ankunft von MTV führte zu einem Fest aus wunderschönen, augenfälligen und schlichtweg bizarren stilistischen Entscheidungen. Musiker*innen sahen anders aus, liefen anders. Die Kluft zwischen Bands und Fans begann zu schrumpfen, und die Öffentlichkeit konnte ihre Helden zunehmend vom bequemen Sofa aus ansehen. Die CD – und vor allem der Walkman – machten Musik erstmals richtig mobil. Plötzlich konnte man den Rock’n’Roll sehen und mitnehmen. Die Entwicklung bei Keyboards, Synthesizern und Samplern erweiterte die Grenzen des musikalisch Machbaren erheblich und erschuf Texturen und Klänge, die zuvor schlicht unmöglich gewesen waren. Aufnahmegeräte wurden erschwinglicher und blieben nicht mehr nur den Reichen und Privilegierten vorbehalten. Gruppen wie Def Leppard und Guns N’ Roses mögen obszöne Budgets gehabt haben, doch es gab auch reihenweise aufregende Acts, die mit sehr begrenzten Mitteln groß wurden. Von beiden Enden dieses Spektrums kamen knackige Pophits, aber auch ausladende, ambitionierte Epen.

Ende der Dekade gab es etwa so ehrgeizige, vielschichtige Projekte wie Nine Inch Nails (Trent Reznor) und No-Man (Steven Wilson) – frühe Vertreter der Welle von „Schlafzimmer-Künstlern“, die seither nie mehr abebbte. Im Gegensatz zu den Behauptungen der 80er-Hasser starb das progressiv-konzeptuelle Denken nach den 70ern keineswegs aus, es entdeckte lediglich ein neues Vokabular. Dieses massiv erweiterte Spielfeld ließ auch unzählige neue Szenen entstehen. Ganze Subgenres und Stilrichtungen wie Goth, Thrash, Post-Punk und Industrial kamen in den 80ern auf. Der HipHop nahm Fahrt auf. Die NWOBHM zog immer größere Massen an. Das Monsters Of Rock (heute Download) Festival in Donington wurde geboren und lieferte einen wichtigen Brennpunkt für Hardrock und Metal. Der Funk entwickelte sich dank aufstrebender Acts wie den Red Hot Chili Peppers und Faith No More in ganz neue, exzentrische Richtungen. Und während all das geschah, tobten die Hair-Metaller am Sunset Strip, New Wave verwandelte Europa, und Alt. Rock-Pioniere wie Hüsker Dü und The Replacements krempelten den Mittleren Westen der USA um.

Die existierenden Rockstars hielten sich aber trotz allem im Rennen. Viele, die sich in den 70ern ihren Namen gemacht hatten, erfanden sich in den 80ern neu. Kiss verzichteten auf die Schminke. Alice Cooper tat sich mit Desmond Child zusammen und schrieb ›Poison‹. Heart brachen mit dem Hochglanz-Megahit ›Alone‹ aus ihrer früheren Nische aus. Auteurs wie Kate Bush und David Bowie verpassten sich eine klangliche wie optische Frischzellenkur. Selbst klassische Prog-Veteranen wie Yes, Genesis, Robert Fripp und Bill Nelson durchlebten dramatische Verwandlungen. Natürlich gab es neben den Erfolgsgeschichten in all diesen Szenen auch Dutzende andere Gesichter, die nur am Rand auf sich aufmerksam machen konnten. Die waren kein bisschen weniger leidenschaftlich in ihrem Schaffen, doch der Durchbruch blieb ihnen verwehrt – kleinere Acts wie Thor, Girlschool, Tigertailz, This Heat, Hellion, Art Of Noise und viele andere. Auch sie werden wir hier würdigen, neben den großen Namen des Jahrzehnts.

Heute leben wir in einer sehr anderen Welt als damals, und vieles, was früher als glamourös galt, ist es heute zurecht nicht mehr, doch die 80er werden nach wie vor innig geliebt. Der Einfluss dieses Jahrzehnts schlägt sich vielerorten nieder, von Themenabenden in Clubs über Guns-N’-Roses-T-Shirts bei H&M oder die regelmäßige Rückkehr von Neonfarben in der Alltagsmode bis hin zur jüngsten Staffel von „Stranger Things“, die Millionen heutiger Teenager mit Metallica und Kate Bush vertraut machte. Der Rock’n’Roll sollte nie wieder so viele Menschen erreichen wie in den 80ern. Doch musikalisch, gesellschaftlich und kulturell erwiesen sich jene magischen zehn Jahren zum Startpunkt von so viel mehr. (Aus: CLASSIC ROCK #123)

Video der Woche: AC/DC mit ›Can I Sit Next To You Girl‹

Dave Evans wird heute 71 Jahre alt. Der australische Sänger verbrachte 1974 eine kurze Zeit bei AC/DC. Sein Intermezzo am Mikrofon der australischen Hardrocker dauerte jedoch nur neun Monate an, bevor diese dann zu ihrem Frontmann Bon Scott fanden. In der Dave-Evans-Phase der Band erschien genau eine Single, ›Can I Sit Next To You Girl‹, auf der B-Seite wurde der Song ›Rockin‘ In The Parlour‹ veröffentlicht. Nach seiner Zeit bei AC/DC schloss sich Evans den Glamrockern von Rabbit an und blieb dort bis zur Bandauflösung im Jahr 1978.

Danach gründete er 1984 Dave Evans & The Thunder From Down Under und veröffentlichte in dieser Konstellation ein gleichnamiges Album im Jahr 1986. Danach arbeitete er als Schauspieler in kleineren Rollen und veröffentlichte einige Soloalben.

Zum heutigen Geburtstag von Dave Evans blicken wir auf diese leicht kuriose Phase von AC/DC, als Malcolm Young noch in Kostüm und mit Plateaustiefeln auf der Bühne stand. Der Song wurde 1975 nochmal auf dem Album T.N.T. mit Bon Scott am Gesang veröffentlicht.

AC/DC mit ›Can I Sit Next To You Girl‹ (1974):

Brian May: Eine neue Welt, ein neues Ich

Nur wenige Menschen kann man mit Fug und Recht als lebende Legende bezeichnen, doch auf Brian May trifft das ohne jeden Zweifel zu. Als Gitarrist von Queen lieferte er gleich dutzendweise Klassiker für die Ewigkeit ab und brachte Freude in das Leben so vieler Menschen, wie es sonst wohl nur noch Künstler vom Kaliber der Beatles, Led Zeppelins, AC/DCs oder ABBAs von sich behaupten können. Sein Soloschaffen bekam unterdessen nie auch nur annähernd die Aufmerksamkeit, die es verdient hätte, doch mit der Reissue seines zweiten Alleingangs ANOTHER WORLD bekommen wir nun die Gelegenheit, andere, faszinierende und teils auch überraschende Facetten an dem Briten kennenzulernen. Wir sprachen mit ihm aber auch über andere Facetten seines Lebens, nicht nur seine Musik, und seine Erlebnisse der jüngeren Vergangenheit. Und durften dabei feststellen, dass er nicht nur einer der größten Musiker aller Zeiten ist, sondern ein durch und durch liebenswürdiger, warmherziger, bodenständiger und charmanter Mensch, mit dem man gerne ganze Wochenenden verplaudern würde. Never (Zoom-)meet your heroes? Schwachsinn. Eine Audienz mit diesem
Helden ist eine Ehre und eines der größten Vergnügen, die man in diesem Beruf erleben kann.

Zwei Jahre Pandemie … und du hast dir nicht nur Ende 2021 Covid eingefangen, sondern hattest auch noch andere gesundheitliche Schreckmomente.
Ja, diese Pandemie hat so viele Löcher in unser aller Leben geschossen. Ich muss sagen, ich habe mich ziemlich schwer damit getan und tue es auch jetzt noch. Aber wir sollten natürlich dankbar sein, dass unsere Häuser gerade nicht von Putin bombardiert werden, das ist so schrecklich.

Bei dir ging die Covid-Zeit ja gleich schon mal heftig los …
Ja, der Herzinfarkt. Ich glaube, das hatte schon mit Covid zu tun, ich hatte es vielleicht schon sehr früh, denn diese ganze Tournee in Fernost über hatte ich diesen Husten. Der Arzt sagte, ich hätte Asthma, aber ich hatte in meinem Leben noch nie Asthma, also schien mir das ziemlich unwahrscheinlich. Und das Virus verdickt ja angeblich das Blut, denn eigentlich bin ich alles andere als ein Kandidat für einen Herzinfarkt. Ich rauche nicht, trinke nicht, bin nicht übergewichtig. Aber dann hatte ich eben den Infarkt, und das war alles andere als angenehm. Jetzt geht es mir aber sehr gut, wahrscheinlich besser als vorher.

Das freut uns sehr! Doch zu weniger schmerzhaften Themen: Nach langer Zeit ist dein Soloalbum ANOTHER WORLD endlich wieder erhältlich.
Bis vor einem Jahr oder so war mir gar nicht bewusst, dass es überhaupt nicht mehr zu haben war. Es war nie auf Spotify oder Apple Music etc., also wärmt es mir das Herz, zu wissen, dass es jetzt einem breiteren internationalen Publikum verfügbar gemacht wird, das vorher vielleicht nie davon Notiz genommen hatte. Ich habe jede Menge Arbeit investiert, um es zu optimieren, und die Videos dazu zu drehen hat auch großen Spaß gemacht!

Wie lange hattest du dir diese Platte selbst nicht mehr angehört? Und wie war es, sich dann wieder so intensiv mit dem Material auseinanderzusetzen?
Ich hatte sie mir wahrscheinlich über 15 Jahre lang nicht mehr angehört. Doch es war wunderbar, wieder da einzutauchen, überraschend, und natürlich auch schwierig und schmerzhaft, denn das transportiert einen wieder zurück zu all den Dingen, mit denen man damals zu kämpfen hatte. Unterm Strich war es aber sehr erleuchtend, diese Erlebnisse aus der Distanz mit so viel mehr Lebenserfahrung zu betrachten.

Und wie war deine Gemütslage, als du das Album damals gemacht hast? Ende der 80er und Anfang der 90er hast du ja eine sehr düstere Zeit durchlebt, mit deinem ersten Soloalbum konntest du dich dann etwas freischwimmen, bevor du schließlich noch MADE IN HEAVEN fertiggestellt hast, was ja offenbar ziemlich anstrengend war …
… oh ja, enorm anstrengend. Doch mit MADE IN HEAVEN hast du den Schlussstrich unter Queen gezogen, zumindest als Band, die neue Musik veröffentlicht.

War ANOTHER WORLD für dich dann der Befreiungsschlag, ein echter Neubeginn?
Ja, in gewisser Weise schon. Auf dem Song ›On My Way Up‹ geht es darum. Der Weg wird freigeräumt, ich bin auf dem Weg nach oben an einen anderen Ort, an dem alles neu ist und glänzt. Die andere Seite war aber auch, dass es gar nicht so anders war und immer noch schwer. Man findet heraus, dass man sich nach wie vor denselben Problemen stellt, nur dass man nun neue Wege finden muss, um alte Probleme zu lösen. Das war wohl eine wichtige Lehre daraus, zu erkennen, dass das Leben nie nachlässt. Man erreicht nie einen Gipfel oder eine Hochebene, auf der alles großartig ist, die Vögel singen und die Sonne scheint.

Das ist sicher wahr. Wenn man sich die Platte jetzt anhört, fällt auf, wie drangvoll sie ist. Es gibt ein paar leisere Stücke, aber die rockenden Nummern rocken dafür umso heftiger.
Ja, das stimmt. Ich fühlte mich damals einfach frei, ich konnte es mir rausnehmen, so hart zu rocken, wie ich wollte. Und das liebe ich daran. Ein Stück wie ›Business‹ etwa hätte im Kontext von Queen nie funktioniert. In dem Sinne war es also auf jeden Fall befreiend, meine eigenen Sachen zu machen, und ich habe es auch vermisst, also sollte ich wohl irgendwann wieder damit anfangen!

Noch bemerkenswerter finde ich ›Cyborg‹, das sich schon in Richtung Prog-Metal bewegt.
Ich bin froh, dass du das erwähnst, und es fand tatsächlich wenig Beachtung. Ich mag das Stück sehr, und Taylor Hawkins am Schlagzeug zu haben, war auf jeden Fall eine Extradosis jugendlicher Power. Er war damals ja noch sehr jung und kein globaler Superstar. Aber was für ein unglaublicher Schlagzeuger und was für ein wundervoller Mensch er doch ist. Er hat eine schier unfassbare Energie, und die hat er grandios in diesen Song gesteckt. Für mich war das auch ei sehr interessantes Experiment mit der technischeren Seite des Gitarrenspiels. Ich würde mich ja nicht als besonders technischen Gitarristen bezeichnen, aber ich fand es damals faszinierend, mit diesem Basisriff in alle möglichen Richtungen zu gehen.

Deep Purple: „=1“

Grandioses Spätwerk

Deep Purple Mark IX mit Simon McBride (Sweet Savage, Don Airey & Friends) an den sechs Saiten haben in den letzten beiden Jahren auf Bühnen rund um den Globus für Furore gesorgt. Umso spannender war dann die Ankündigung der ersten LP der aktuellen DP-Inkarnation. Der im ersten Moment kryptisch anmutende Titel „=1“ erweist sich bereits nach dem eröffnenden ›Show Me‹ als schlüssig: Das in den Noble Street Studios von Toronto produzierte 23. Studioalbum der Hardrock-Legende klingt nach einer unzertrennlichen und wieder immens hungrigen Einheit. Der Einstieg von McBride hat offenbar wahre Wunder bewirkt.

Das soll nicht heißen, dass die Scheiben mit Steve Morse schlecht waren, allerdings versprüht Mark IX auf „=1“ fast einen mit dem Sternenstaub der unantastbaren Mark-II-Besetzung gesegneten Vibe. Klar sind unsere Hauptprotagonisten Ian Gillan, Roger Glover und Ian Paice nicht mehr so ungestüm und wild wie etwa auf DEEP PURPLE IN ROCK (1970) oder MACHINE HEAD (1972). Allerdings kommt die Performance, die von Bob Ezrin (KISS, Alice Cooper, Pink Floyd) perfekt eingefangen wurde, nah an die Großtaten von vor über 50 Jahren heran. Das schließt auch das auf den Punkt umgesetzte Songwriting und die erhabenen Arrangements ein. Deep Purple schaffen es, große Hymnen, verspielte Stücke mit coolen Jams und Rock-Radio-Heavy-Rotation-Garanten in einem sofort zündenden Kontext zu vereinen. Besonders herauszuheben ist die Gesangsleistung von Gillan. Mit seinen fast 79 (!) Lenzen zaubert er eine Darbietung zum Niederknien ins Mikro.

9 von 10 Punkten

Deep Purple
=1
EARMUSIC/EDEL

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Black Sabbath: „Eine seltsame Existenz“

Im Sabbath-Kosmos liefern sie eine Steilvorlage zur Diskussion, die Jahre 1987 bis 1995. Für einige hatte diese Phase mit ihrer Lieblingsband nichts mehr zu tun, wiederum andere bewerten sie als maßlos unterschätzt. Egal, welcher Fraktion man sich anschließt, eines steht fest: Die Tony-Martin-Ära von Black Sabbath ist im kollektiven Gedächtnis nicht wirklich fest verankert. Sie versinkt zwischen übergroßen Namen wie Ozzy oder Dio, viele der damals entstandenen Alben verschwanden schnell aus den Verkaufsregalen. Umso besser, dass sie jetzt mit dem Boxset ANNO DOMINI 1989-95 – mit den remasterten Alben HEADLESS CROSS, TYR, CROSS PURPOSES und dem neu gemischten FORBIDDEN – endlich eine Würdigung erhält, die sie trotz aller Streitpunkte definitiv verdient.

„Es war der Tag, an dem die Band implodierte“, erinnerte sich Drummer Bill Ward an jenes Datum im Jahr 1979 zurück, als er Ozzy Osbourne seinen Rauswurf aus Black Sabbath erklären musste. Wer konnte da wissen, dass Wards Worte nicht nur den damaligen Ist-Zustand, sondern auch einen Teil der Zukunft beschrieben? Nachdem sich das Original-Line-Up nach erfolgs- und substanzgeschwängerten Jahren endgültig aufgelöst hatte, sah es zwar mit Ronnie James Dio und den erfolgreichen Platten HEAVEN AND HELL und MOB RULES vorerst so aus, als hätte die Band diesen Umsturz überlebt, doch nach Dios Ausstieg 1982 liest sich die Sabbath-Historie wie ein schwindelerregendes Line-Up-Karrussell. Hat man für die 15 verschiedenen Mitglieder von Deep Purple die MK-Zählweise eingeführt, so hätte man für die wechselnden Musiker bei Sabbath (u.a. Eric Singer, Bob Daisley, Vinny Appice, Bobby Rondinelli) wohl fünf Rechenschieber gebraucht, um den Überblick nicht zu verlieren.

Alleine am Mikrofon stieg Deep Purples Ian Gillan für ein Album, BORN AGAIN, ein. Glenn Hughes sang das folgende SEVENTH STAR, eigentlich als Iommi-Soloalbum gedacht, danach versuchte man es mit Ray Gillen, der jedoch während der Studiozeit für THE ETERNAL IDOL abzog, um John Sykes‘ Blue Murder zu folgen. Schließlich entschied sich Tony Iommi für Tony Martin, einen starken, doch unbekannten Sänger, welcher Gillens Spuren nochmal einsang und den Gesamtsound von Sabbath mit seiner ausgeprägten Melodic-Note beeinflusste. Fun Fact: Auch Tony Martin war kurzzeitig bei Blue Murder und hat sogar einen Song-Credit auf deren Debüt aus dem Jahr 1989. Nach dem durchwachsenen Erfolg von THE ETERNAL IDOL unterschrieb Iommi einen Deal mit I.R.S. Records, von dem er sich bessere Promotion und mehr künstlerische Freiheit erhoffte und machte sich an die Arbeiten zu jenem Album, das 1989 als HEADLESS CROSS erschien und eine kurze Phase mit etwas mehr Beständigkeit einläutete.

Mit Ausnahme einer Unterbrechung im Jahr 1992, in der Tony Martin hinausgeworfen wurde, um Platz zu machen für die in einer Enttäuschung endende, kurzzeitige Rückkehr von Dio auf DEHUMANIZER, war Martin von 1987 bis zur Reunion mit Ozzy 1997 in der Band. Schlagzeug-Legende Cozy Powell war auf HEADLESS CROSS, TYR (1990) und FORBIDDEN (1995) – bei dem man mit Body-Count-Gitarrist Ernie C als Produzent experimentierte – zu hören, während auf DEHUMANIZER Vinny Appice und auf CROSS PURPOSES (1994) Bobby Rondinelli trommelte. Neben Iommi, dem Fels in der Brandung, war Multiinstrumentalist Geoff Nicholls am Keyboard zu dieser Zeit fast konstant im Line-Up.

Soweit die kurze Übersicht über eine Bandphase, die von wenigen Höhen, vielen Tiefen und dem enormen Schatten, den der Erfolg von Ozzy Obsournes Soloprojekt warf, geprägt war. Trotz alldem wollte sich Sabbath-Konstante Tony Iommi nicht unterkriegen lassen. Im Interview erzählt der legendäre Gitarrist von dieser Phase seiner Karriere und erklärt, warum er auch in schweren Zeiten immer nach vorne blickte.

Warum hat es so lange gedauert, bis die Tony-Martin-Ära mit einem Boxset bedacht wird?

Erst haben wir das Ozzy-Line-Up gemacht, danach die Dio-Jahre und jetzt eben die Tony-Martin-Ära. Man kann sie nicht alle auf einmal veröffentlichen. Außerdem brauchte ich Zeit, um FORBIDDEN zu remixen.

Cozy Powell mochte den Drumsound von FORBIDDEN überhaupt nicht, du warst auch unzufrieden. Was war dein Hauptziel beim Remixen?

Dass es hoffentlich besser wird als vorher. (lacht) Das Problem war, dass wir nicht nur Ice-T als Vocal-Part nahmen wie abgemacht, sondern auf Vorschlag der Plattenfirma hin auch Ernie C, also Ice-Ts Gitarristen, als Produzenten. Wir probierten es aus und ließen das Ganze auf uns zukommen, doch da prallten zwei Welten aufeinander. Ernie C war ein echt netter Typ, genauso wie Ice-T, doch er kannte unseren Sound nicht wirklich. Eines der großen Probleme war, dass er Cozy erklärte, wie er seine Bassdrum spielen soll. (lacht) Das konnte nicht gut gehen. Cozy war ein echter Classic-Rock-Drummer, einer der ganz Großen. Da ist es schwierig, wenn dir jemand aus einer anderen Generation sagt, wie du spielen sollst. Cozy war gar nicht glücklich über die Situation. Am Ende des Tages mochte niemand von uns den Sound. Deswegen habe ich die Sache nochmal aufgerollt. Auf den Tapes waren viele Takes über, die damals nicht benutzt wurden. Ich habe mich dort bedient und so versucht, den Sound zu verbessern. Man muss mit dem arbeiten, was man hat und ist dabei natürlich begrenzt. Hoffentlich klingt es jetzt besser! (lacht)

Im Grunde hast du Mitte der 90er das getan, was in den letzten Jahren viele klassische Rock-Acts, wie Ozzy mit Post Malone oder Mötley Crüe mit Machine Gun Kelly, getan haben: Mit Rappern kollaboriert. Vielleicht warst du deiner Zeit 25 Jahre voraus.

Die Geschichte meines Lebens! (lacht herzlich) Es gibt ja viele Leute, die nicht einmal wissen, dass wir diese Alben veröffentlicht haben. Diese Phase wurde fast schon begraben, weil wir dann mit Ronnie und Ozzy zurückkamen, worüber mehr gesprochen wurde. Deswegen ist es jetzt an der Zeit, diese Alben in die Öffentlichkeit zu tragen. Dann dürfen die Leute selbst entscheiden, ob sie sie mögen oder nicht.

Warum war es damals so schwer für Sabbath, ein konsistentes Line-Up zu finden? Wie hat das die öffentliche Wahrnehmung der Band beeinflusst?

Es war wirklich sehr schwierig. Doch ich war immer ein Mensch, der nach vorne schaut und Dinge durchzieht. Dieser Antrieb und ein gewisser Glaube pushte mich weiter, auch, als Ronnie ging und Tony kam. Als Cozy dabei war, war es ehrlich großartig, weil ich einen Verbündeten hatte. Wir stammen beide aus derselben Generation, wir verstanden uns. Ich empfand diese Zeit als sehr aufregend. Ich finde es wichtig, Herausforderungen im Leben zu haben – und diese Zeit wurde definitiv zu einer. Wir fingen im Grunde ganz von vorne an. Wir unterschrieben bei I.R.S. Records und Miles Copeland. Er war mit Feuereifer bei der Sache. Miles meinte: ‚Du machst, was du willst. Du weißt, wie du klingen willst, welche Songs du machen willst. Meine Aufgabe ist die Business-Seite, die Vermarktung und der ganze Rest.‘ Das war toll zu hören, denn man will kein Label, das einem vorschreibt, was man zu spielen hat. Doch I.R.S. war ein kleines Label und die Promotions-Abteilung nicht sehr gut, vor allem in Amerika. In Europa lief es, aber in den Staaten wussten die Leute nicht mal, dass es uns noch gibt. Hinzu kam, dass viele Musiker kamen und gingen. Ich versuchte, ein festes Line-Up zusammenzubekommen. Mit Cozy und [Bassist] Neil Murray wurde es besser, wir tourten dann auch in dieser Besetzung.

Bevor Tony einstieg, hattet ihr Schwergewichte wie Ian Gillan oder Dio am Mikrofon. Warum hast du dich danach für einen unbekannten Sänger entschieden?

Einer meiner besten Freunde managte Tony Martin und schlug vor, es doch mal mit ihm zu probieren. Und ich dachte mir: ‚Warum nicht?‘ Er war ein großartiger Sänger, besuchte uns, sang das Album [THE ETERNAL IDOL] ein und stellte sich wirklich gut an. Mir ging es nicht darum, einen namhaften Frontmann zu holen. Ich wollte jemanden, der den Job gebacken bekommt und den wir mochten. Das Problem war: Ich warf Tony ins kalte Wasser. Der Rest der Band hatte sehr viel Erfahrung, wir alle waren um die Welt getourt, er hatte das nicht erlebt. Außerdem trat er in die Fußstapfen von sehr erfahrenen Leuten, Ozzy und Dio. Damals war mir das gar nicht so bewusst, doch heute weiß ich das sehr zu schätzen. Sich auf eine Bühne vor das Sabbath-Publikum zu stellen und es gut zu machen, muss verdammt hart gewesen sein. Ich glaube, manchmal war er richtig entmutigt. Er hat ehrlich viel durchgemacht. Wir wollten die Band damals voranbringen. Irgendwie vergaßen wir Tony dabei. Er musste sich sehr schnell einfinden, weil wir das auf eine gewisse Art von ihm erwarteten. Er hat das großartig hinbekommen und vor allem fantastisch gesungen, was für mich am wichtigsten war.

Es kann sehr schwer sein, ein Publikum zu knacken, das die Band als Art Religion sieht…

Absolut! Es war ja dasselbe, als Dio nach Ozzy einstieg. Wir mussten die Band wieder aufbauen. Doch Ronnie hatte das im Kreuz, weil er das alles schon erlebt hatte. Und wir bauten auf und bauten weiter und spielten wieder in großen Stadien. Ähnliches gilt für Gillan. Doch Tony war eben unerfahrener als die anderen.

Tony hat diese AOR-lastige, sehr melodische Art zu singen und damit den Gesamtsound der Band stark verändert …

Definitiv! Er hatte auch tolle Ideen. Tony wollte weder wie Ozzy oder Dio klingen, sondern nur wie er selbst. Und das hat funktioniert.

Wie schwer war es für euch, euren Platz in einer stark veränderten Musikwelt zu finden?

Wir standen in Konkurrenz zu einer neuen Generation an Musikern, die wir nicht kannten. Die wahrscheinlich von Sabbath gelernt hatten und dann ihr eigenes Ding daraus machten. Grunge und Thrash und all das. Es war eine harte Zeit für uns, wir hatten Schwierigkeiten, unsere Touren zusammenzubekommen. Anfangs finanzierte ich noch vieles davon selbst, doch irgendwo muss man eine Grenze ziehen. Als wir nach Amerika kamen, war das ein richtiger Schlag. Niemand kannte uns, niemand wusste, dass wir noch spielen. Das war sehr seltsam. Der Heavy Metal war an den Rand gedrängt worden. Umso erstaunlicher, dass er wieder zurückgekommen ist. (lacht)

Und dass ihr bis heute wohl Millionen von Nachwuchsbands beeinflusst!

Das ist fantastisch. Anders kann ich es nicht sagen. Ich bin sehr froh, dass wir in der Lage waren, all das zu tun und dass wir so viel Respekt dafür erhalten.

Wie schwer war es, Tony wieder in die Band zu holen, nachdem ihr ihn bei DEHUMANIZER mit Dio ersetzt habt?

Naja, man redet eben miteinander. Ich fragte ihn einfach.

Hast du dir gar nicht überlegt, einen anderen Sänger zu fragen?

Nicht wirklich. Sabbath in seiner Gesamtheit ist schon eine seltsame Existenz. Wir hatten Ozzy, dann war er raus und kam wieder zurück. Wir hatten Dio, er stieg aus und kam zurück. Tony Martin war raus und kam wieder zurück. So lief das eben.

Warum ist CROSS PURPOSES (LIVE) nicht im Boxset enthalten?

Das Problem ist, dass wir da bei einer anderen Plattenfirma waren.

War das nicht bei THE ETERNAL IDOL der Fall?

CROSS PURPOSES ist doch enthalten, oder? Ach, du meinst live. Bei solchen Angelegenheiten gibt es so viele Verträge und Abmachungen und juristische Hürden, die man überwinden muss. Man muss alles mit den verschiedenen Mitgliedern und Musikern abklären, sehr viel Arbeit, bei der auch mir manchmal der Durchblick fehlt. Deswegen habe ich ja einen Manager (lacht)

Deine beste und schlechteste Entscheidung zu dieser Zeit?

Gut war, dass wir weitergemacht haben. Der Prozess rund um FORBIDDEN war wie gesagt schwierig. Auch einige Entscheidungen bezüglich des Tourens waren schwierig. Es gab viele Höhen und Tiefen in der Historie von Sabbath, doch das gehört dazu, das macht dich stärker. Aufhören ist einfach, doch das hätte ich nie gekonnt. Es geht doch um einen tiefen Wunsch, weiterzumachen, Musik zu machen.

Selbst in den dunkelsten Zeiten hast du nie ans Aufhören gedacht?

Nein. Ich wusste immer, dass ich das tun muss. Ich ging bis an den Punkt, wo ich die Band selbst finanzierte.

Besteht auch nur im Ansatz die Möglichkeit für eine kleine Reunion von Tony und Tony?

Sag niemals nie. Das mache ich grundsätzlich nicht. Was auch immer passiert, ist toll. Ich schreibe immer noch viel, nehme auf, bin in verschiedene Projekte wie mit dem Royal Ballet oder meinem Parfüm involviert. Und ich bin sehr glücklich darüber. So funktioniert das Leben eben, du folgst ihm. Brian May und ich sprechen seit Jahren darüber, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Wir haben es bisher nicht getan, aber wir sprechen immer noch darüber. (lacht) Ich gehe bestimmt nicht mehr auf Tour, aber vielleicht werde ich mal einzelne Shows spielen. Alles ist möglich. Es gibt keine Grenzen.

THE STORY OF METAL VOL. 1 (1964-1986) – Unser Sonderheft über die Anfänge des Heavy Metal. Hier versandkostenfrei online bestellen: Metal-Sonderheft

Kreuz und quer: 1989-1995

HEADLESS CROSS (1989): Tony Martins „echter“ Einstand

Personal: Tony Martin, Gesang. Tony Iommi, Gitarre. Brian May, Solo-Gitarre in ›When Death Calls‹. Cozy Powell, Schlagzeug. Geoff Nicholls, Keyboard. Laurence Cottle, Bass.

TYR (1990): Selbstproduzierte nordische Sagenwelt

Personal: Tony Martin, Gesang. Tony Iommi, Gitarre. Cozy Powell, Schlagzeug. Geoff Nicholls, Keyboard. Neil Murray, Bass.

DEHUMANIZER (1992): Ein kurzes Dio-Intermezzo

Personal: Ronnie James Dio, Gesang. Tony Iommi, Gitarre. Vinny Appice, Schlagzeug. Geoff Nicholls, Keyboard. Geezer Butler, Bass.

CROSS PURPOSES (1994): Zurück zu Tony Martin

Personal: Tony Martin, Gesang. Tony Iommi, Gitarre. Bobby Rondinelli, Schlagzeug. Geoff Nicholls, Keyboard. Geezer Butler, Bass.

FORBIDDEN (1995): Das Ernie-C-Fiasko.

Personal: Tony Martin, Gesang. Ice-T, Gast-Gesang in ›The Illusion Of Power‹. Tony Iommi, Gitarre. Cozy Powell, Schlagzeug. Geoff Nicholls, Keyboard. Neil Murray, Bass.

The New Roses: Neues Album ATTRACTED TO DANGER

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Am 4. Oktober veröffentlichen The New Roses ihr neues Studioalbum ATTRACTED TO DANGER. Als ersten Vorgeschmack auf den Nachfolger zur letzten LP SWEET POISON aus dem Jahr 2022 gibt es bereits heute die erste Single namens ›When You Fall In Love‹ inklusive Musikvideo.

Frontmann Timmy Rough über die Nummer: „Als ich ›When You Fall In Love‹ geschrieben habe, habe ich mit dem Riff herumgespielt und mir die Band während einer unserer Shows vorgestellt. Und dann kam mir der Gedanke: ‚Was muss ich tun, damit die Fans lächeln und mit uns zusammen rocken?’ Danach hat sich der Song fast wie von Zauberhand selbst geschrieben.“

CLASSIC ROCK präsentiert: Wolfmother live!

Wolfmother kehren im Sommer nach Deutschland zurück. Seit Bandgründung im Jahr 2000 spürt Mastermind Andrew Stockdale dem perfekten 70s-Rock-Riff nach und hat dabei schon zahlreiche Hits wie ›Woman‹ oder ›Joker & The Thief‹ zutage gefördert. Das letzte Album des Australiers erschien 2021 unter dem passenden Titel ROCK OUT. Und auf ihrer kommenden Sommertour werden die erfolgreichen Vintage-Rocker genau das tun!

Hier Wolfmother live erleben:

29.07.24 Dortmund, Junkyard
30.07.24 Bielefeld, Forum
31.07.24 Nürnberg, Hirsch
02.08.24 München, Backstage Werk

Tenacious D: Band auf Eis nach Kyle Gass‘ Trump-Kommentar

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Nach einem Kommentar über Donald Trump von Kyle Gass während einer Tenacious-D-Show, will Jack Black die Band nun auf Eis legen.

Nach einem Kommentar von Kyle Gass während einer Show in Australien, hat Jack Black Tenacious D nun auf Eis gelegt und alle weiteren Shows abgesagt. Bei einem Konzert in Sydney wurde Gass zum Geburtstag mit einer großen Torte auf der Bühne überrascht. Als er sich etwas wünschen sollte, sagte er: „Verfehle Trump beim nächsten Mal nicht“.

Diese Aussage war eine Anspielung auf das Attentat auf Ex-Präsident und Präsidentschaftskandidat Donald Trump. Selbiger war bei bei einem Anschlag während eines Wahlkampfauftritts am 13. Juli von einem Schuss am Ohr getroffen worden, bevor ihn der Secret Service in Sicherheit bringen konnte. Nach dem Kommentar von Kyle Gass wurde das Konzert fortgesetzt. Wenig später forderte der australische Senator Ralph Babet, Tenacious D des Landes zu verweisen.

„Ich fordere Premierminister Anthony Albanese auf, sich mir bei der Verurteilung von Tenacious D, Jack Black und dem Bandmitglied Kyle Gass anzuschließen, und ich fordere den Einwanderungsminister Andrew Giles auf, ihre Visa zu widerrufen und sie sofort auszuweisen“., forderte Babet, nachzulesen z.B. in einem Post auf der Plattform X.

Jetzt hat sich Jack Black via Social Media zu dem Vorfall geäußert und verkündet, dass er die Band auf Eis legen wolle: „Was am Sonntag in der Sendung gesagt wurde, hat mich sehr getroffen. Ich würde niemals Hassreden dulden oder politische Gewalt in irgendeiner Form unterstützen. Nach reiflicher Überlegung halte ich es nicht mehr für angemessen, die Tenacious D-Tour fortzusetzen, und alle zukünftigen kreativen Pläne liegen auf Eis. Ich bin den Fans für ihre Unterstützung und ihr Verständnis dankbar.“

Auch die offizielle Entschuldigung von Kyle Gass konnte wohl nichts an Jack Blacks Entscheidung ändern: „Der Satz, den ich am Sonntagabend in Sydney improvisiert habe, war höchst unangebracht, gefährlich und ein schrecklicher Fehler. Ich dulde keine Gewalt, in welcher Form auch immer, gegen irgendjemanden. Was passiert ist [die Schießerei], war eine Tragödie, und es tut mir unglaublich leid, dass ich mein Urteilsvermögen so schwer beeinträchtigt habe.“

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