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AC/DC: BACK IN BLACK Track by Track Pt. 1

Zum Geburtstag von BACK IN BLACK schaut CLASSIC ROCK ganz genau hin und beleuchtet jeden einzelnen Song der A-Seite des Klassikers.

ACDC - Back In Black-inside

„Nach den Aufnahmen musste ich sofort nach Hause fliegen und hatte keinen einzigen Song gehört. Mehrere Wochen später, als ich die erste Nummer hörte, war ich einfach nur überwältigt: BACK IN BLACK ist bis heute eine Naturgewalt“, erinnert sich Brian Johnson an die nervenaufreibende Zeit, als er in die Fußstapfen einer Legende trat, um 1980 mit AC/DC auf den Bahamas die Platte aufzunehmen, die bis heute den Rekord des meistverkauften Rockalbums aller Zeiten hält. Wir schauen genau hin und beleuchten jeden einzelnen Song der A-Seite des Klassikers.

›Hells Bells‹
Als BACK IN BLACK im Juli 1980 erschien, muss es vielen Fans ähnlich ergangen sein. Mit zitternden Fingern legten sie die Nadel auf das pechschwarze Vinyl und warteten angespannt. Alleine bei der extra für diesen Zweck gefertigten und wohl geschichtsträchtigsten Kirchenglocke der Rockmusik dürfte sich bei vielen Gänsehaut eingestellt haben. Dann das kriechend bedrohliche Riff, der wuchtige Einsatz der brillanten Band und ein Spannungsbogen, der kaum auszuhalten war. Wann würde der neue Typ endlich zeigen, ob er es verdient hatte, Bon Scotts Nachfolger zu sein? Und da war er schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, mit den mächtigen, von einem Tropensturm inspirierten Lyrics: „I’m rolling thunder, pouring rain, I’m coming on like a hurricane“. Mit umfassender Stimmgewalt und atemberaubender Präsenz hielt Brian Johnson den gewaltigen Donnersturm namens AC/DC im Zaum und überzeugte Kritiker und Fans: Dieser Mann war der Richtige für den Job.

›Shoot To Thrill‹
Nach dem lupenreinen Prototyp eines perfekten Openers, wie ›Hells Bells‹ einer war, entschieden sich AC/DC für diesen groovigen Track als zweite Nummer und schwenkten weg vom düsteren Metal-Einschlag, hin zu ekstatischem Rock’n’Roll. Die kantigen Töne aus Malcolms „The Beast“ machen dem Begriff Rhythmus-Gitarre alle Ehre, Cliff Williams und Phil Rudd peitschen den Song gnadenlos vor sich her, während Brian Johnson fast ohne Atempause von „too many women and too many pills“ singt. Was auf den ersten Blick nach Frauenmörder-Fantasien oder einer Skizze des wilden Tourlebens klingt, sollte laut Johnson auf die Geschichte eines Dealers anspielen, der damals in England gelangweilte Ehefrauen mit Narkotika versorgte. Auf den Refrain nach dem frenetischen Solo folgt der epische Zwischenteil, welcher bei Konzerten den Zeitpunkt markiert, wo ganze Stadien euphorisch und hoffentlich im Takt klatschen. Gänsehaut pur.

›What Do You Do For Money Honey‹
Ohne Pause zogen AC/DC auf der A-Seite von BACK IN BLACK durch. ›What Do You Do For Money Honey‹ ist eine energetische Rock’n’Roll-Nummer mit grandiosem Chorus und die erste von dreien in einer Reihe, die sich mit Frauen und Sexualität auseinandersetzen. Wobei die Frage „Hey Schätzchen, was machst du eigentlich alles für Geld?“ verglichen zu den Texten der anderen Songs schon fast subtil wirkt. Deshalb sind auch viele Fans bis heute überzeugt, dass hier altes Material von Bon Scott verarbeitet wurde, ohne ihm die Credits dafür zu geben. AC/DC jedoch behaupten, eigentlich alle Inhalte selbst verfasst zu haben. Da BACK IN BLACK dem großen Bon Scott Tribut zollen sollte, hätte es von außen betrachtet auch nur wenig Sinn gemacht, das Adaptieren seiner Lyrics zu verschweigen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo auf den Bahamas vergraben …

›Givin’ The Dog A Bone‹
Apropos Texte: „She takes you down easy going down to her knees, going down to the devil down down to ninety degrees, ah she’s blowing me crazy till my ammunition is dry“. Wer in dieser pikanten Konstellation der Hund und was der Knochen ist, sollte klar sein. Der Song liefert eine unverblümte Erzählung des guten, alten Oralverkehrs und skizziert beispielhaft einen der Unterschiede zwischen Bon und Brian. Während ersterer seine Anspielungen etwas spitzfindiger verpackte, haut der Mann mit der Schiebermütze gerne ohne Umschweife auf die Zwölf. Bon war der charmante Rabauke, Brian ist der sympathische Arbeiterklassentyp. Die Lyrics des energetischen ›Givin’ The Dog A Bone‹ sorgten trotzdem nicht für großes Aufsehen. Ein grundlegendes Mysterium in der Geschichte von AC/DC.

›Let Me Put My Love Into You‹
Neben seiner Liebelei mit schweren Maschinen und schnellen Karren geht es Auto-Freak Johnson hier ähnlich direkt an wie in ›Givin’ The Dog A Bone‹. Die Zeile „Let me put my love into you, babe, let me cut your cake with my knife“ lässt nicht viel Interpretationsspielraum zu und wirft abermals die Frage auf, warum sich AC/DC nie wirklich mit Sexismus-Vorwürfen konfrontiert sahen. Aber gut, wer könnte diese augenzwinkernden Worte der schmächtigen Anti-Rockstars, einer davon in Schuluniform, schon guten Gewissens auf die Goldwaage legen? Immerhin schaffte es der Song 1985 in die „Filthy 15“ des Parents Music Resource Center. In der Liste fanden sich auch Mötley Crüe, Prince und Madonna wieder. Angus äußerte sich dazu damals im People Magazin: „Menschen, die die Rechte anderer beschneiden wollen, sind von einem der schlimmsten Teufel besessen – der Intoleranz. Im Rock’n’Roll geht es um Freiheit. Wenn jemand diese Freiheit zunichtemachen will, sind wir dagegen.“

 

AC/DC: Professioneller Mitschnitt von ›If You Want Blood‹ aus Bratislava

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Von AC/DCs aktueller POWER UP-Tournee gibt es jetzt einen weiteren professionellen Mitschnitt vom Tour-Opener ›If You Want Blood (You’ve Got It)‹ bei Youtube zu sehen. Entstanden ist der Clip beim Konzert in Bratislava am 21. Juli 2024 – wo AC/DC vor mehr als 100.000 Menschen auftraten.

In den nächsten drei Wochen wird die Band noch sechs Konzerte in Europa spielen. Am 27. Juli geht es in Nürnberg auf dem Zeppelinfeld weiter, die vorerst letzte Show der Tournee findet am 17. August in Irland in Dublin statt.

Bob Dylan: Trailer zum Film „A Complete Unknown“

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„A Complete Unknown“ zeichnet die Anfänge und den kometenhaften Aufstieg von Bob Dylan nach.

Searchlight Pictures hat den ersten Trailer zum kommenden Streifen „A Complete Unknown“ veröffentlicht. Der Film beschäftigt sich mit dem Leben und dem Aufstieg von Bob Dylan. Gespielt wird der legendäre Künstler von Schauspieler Timothée Chalamet. Wann der Film in die Kinos kommt, ist bisher noch nicht bekannt.

Die Macher über den Film: „“A Complete Unknown“ spielt in der einflussreichen New Yorker Musikszene der frühen 60er Jahre und verfolgt den kometenhaften Aufstieg des 19-jährigen Musikers Bob Dylan aus Minnesota als Folksänger in die Konzertsäle und an die Spitze der Charts – seine Songs und seine Mystik werden zu einer weltweiten Sensation – und gipfeln in seinem bahnbrechenden elektrischen Rock’n’Roll-Auftritt auf dem Newport Folk Festival 1965.“

Michael Schenker: Neue Version von ›Rock Bottom‹ feat. Kai Hansen

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Hört hier Michael Schenkers Neuinterpretation des UFO-Klassikers ›Rock Bottom‹:

Am 20. September erscheint das neue Album MY YEARS WITH UFO von Michael Schenker. Auf der Platte wird der Ausnahmegitarrist seine Zeit bei UFO nochmal aufgreifen und diese zusammen mit zahlreichen anderen Rockstars zelebrieren. Zu hören sind unter anderem Axl Rose, Slash, Kai Hansen, Roger Glover, Joey Tempest, Saxons Biff Byford, Jeff Scott Soto, Dee Snider, Joel Hoekstra, Joe Lynn Turner, Carmine Appice, Brian Tichy, Erik Grönwall und viele mehr.

Als erste Single wurde ›Mother Mary‹ mit Erik Grönwall am Gesang ausgekoppelt, jetzt folgt der UFO-Kracher ›Rock Bottom‹ vom 1974er Album PHENOMENON mit Kai Hansen am Mikrofon. Außerdem mit dabei: Derek Sherinian, Brian Tichy und Barry Sparks.

Die 80er: Die Zeit des Stadionrock

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Live Aid und gigantische Tourneen von Metallica, Pink Floyd, Bruce Springsteen und Ozzy Osbourne – die 80er waren ein Jahrzehnt der monumentalen Megashows. Wir erinnern uns an die Events, die uns am meisten beeindruckten.

Metallica: Damaged Justice (1988-1989)
1988 hatten sich Metallica als die größte Band im Thrash Metal etabliert. Zur Veröffentlichung ihres vierten Albums …AND JUSTICE FOR ALL erreichte ihre Popularität einen neuen Gipfel und sie begaben sich auf ihre erste Headliner-Tour in den ganz großen Hallen – wofür sie alle Register zogen. Die „Damaged Justice“-Tour begann am 11. September 1988 und umfasste über mehr als ein Jahr mehr als 200 Termine in Nordamerika und auf vier weiteren Kontinenten. Dabei kam eine imposante Bühnenproduktion zum Einsatz, die das Artwork der Platte grandios zu dreidimensionalem Leben erweckte.

Die Setlist für diese Shows war ebenfalls nicht von schlechten Eltern, begann mit ›Blackened‹ und ging mit etwa zwei Stunden Musik weiter, die das neue Material in den Mittelpunkt stellten, inklusive der Ballade ›One‹ von JUSTICE, die der Gruppe den Durchbruch bescherte, aber zum Zeitpunkt des Tourstarts noch nicht mal als Single ausgekoppelt worden war. Überraschungen gab es in den Sets aber auch. Bei mehreren Konzerten tauschten die Mitglieder die Instrumente miteinander, um ›Am I Evil‹ von Diamond Head zu spielen – James Hetfield saß am Schlagzeug, Kirk Hammett spielte Bass, Jason Newsted Gitarre, und der hemdlose Lars Ulrich tigerte über die Bühne und schrie den Text, was er als seine „Imitation von Bruce Dickinson“ bezeichnete. Das Highlight der Gigs war aber zweifelsohne das epische ›…And Justice For All‹, das stets als letztes Stück vor der Zugabe kam.

Gegen Ende dieses über neunminütigen Songs zerfiel die gesamte Bühne inklusive der riesigen Justitia- Statue und sorgte für einen Regen aus riesigen „Betonbrocken“, während die Band weiterspielte. Ein weiterer netter Touch war, dass einer der Lichtbalken nach Funken an einem Ende herunterfiel und bedrohlich über den Köpfen der Mitglieder baumelte. Nach einer kurzen Unterbrechung kamen sie auf die Bühne zurück, um in dem Schutt die Zugabe abzuliefern. Alles in allem eine so beeindruckende wie bahnbrechende Kombination aus der Intensität des Speed Metal und der Bühnenpräsenz des Arena-Rock. Diese Tournee markierte den Punkt, an dem Metallica – und der Thrash Metal insgesamt – sowohl wortwörtlich als auch im übertragenen Sinn begannen, auf der ganz großen Bühne zu spielen.

Live Aid (1985)
Live Aid entstand als Idee des Boomtown-Rats-Frontmanns Bob Geldof sowie Midge Ure von Ultravox und ist bis heute eines der bedeutendsten Live-Events in der Rockgeschichte. Es fand gleichzeitig im Wembley Stadium in London und dem John F. Kennedy Stadium in Philadelphia vor insgesamt 150.000 Menschen statt und wurde weltweit von angeblich 1,9 Milliarden im Fernsehen verfolgt – die Mutter aller Benefizkonzerte. Ziel des Großereignisses am 13. Juli 1985: Spenden zu sammeln für die Opfer der schrecklichen Hungersnot, die damals Äthiopien heimgesucht hatte. Zu den Acts an jenem Tag gehörten nicht nur viele der größten Namen jener Zeit – es kam auch zu Réunions einiger der wichtigsten Gruppen der Rockhistorie. Die drei verbliebenen Mitglieder von The Who standen erstmals seit ihrer Auflösung 1983 wieder gemeinsam auf einer Bühne, während das klassische Original-Line-up von Black Sabbath zum ersten Mal seit 1978 wieder live zusammenspielte.

Aber selbst das wurde überschattet von den drei lebenden Mitgliedern von Led Zeppelin, die hier wieder zusammenfanden. Doch ihr Auftritt wurde bekanntlich verhagelt von fehlenden Proben, nicht gestimmten Instrumenten und Robert Plants heiserem Gesang. Die 17 Minuten, die Queen im Wembley Stadium auf der Bühne standen, schrieben nicht nur Rockgeschichte, sondern sollten auch die Gruppe selbst für immer verändern. An einem Tag voller großartiger Auftritte stahlen Queen wirklich allen die Show. Nach dem Anfang mit einer Kurzfassung ihres Megahits ›Bohemian Rhapsody‹ stürmten sie Der Wembley-Teil von Live Aid war die größte Stadion-Show der 80er und womöglich die großartigste aller Zeiten durch ein Medley ihrer größten Klassiker: ›Radio Ga Ga‹ ging in ›Hammer To Fall‹ über, bevor ›Crazy Little Thing Called Love‹, ›We Will Rock You‹ und ein euphorisches ›We Are The Champions‹ ihr Set beendeten. Und das passierte alles, bevor Freddie Mercury und Brian May beim großen Finale des Abends mit ihrer akustischen Version von ›Is This The World We Created?‹ erneut alle anderen überstrahlten. Ein Moment, über den Mercury später sagte: „Es wirkt, als hätten wir ›Is This The World We Created?‹ für dieses Ereignis geschrieben. Das ist nicht der Fall, auch wenn es perfekt zu passen scheint.“

Die Performance von Queen half, sie in eine wunderbar exaltierte, souveräne und allgegenwärtige Rockband zu verwandeln, und in den größten britischen Live-Act der 80er. Dass der Live-Aid-Auftritt den Anfang und das Ende des Biopics „Bohemian Rhapsody“ lieferte, beweist, als für wie wichtig und prägend für ihre Karriere die verbleibenden Mitglieder diesen entscheidenden Moment bis heute erachten. Geldof brachte die Stimmung von Live Aid 1985 und den Effekt von Queen darauf am besten auf den Punkt: „Queen waren absolut die beste Band an dem Tag. Sie spielten am besten, hatten den besten Sound, nutzten ihre Zeit am besten aus. Sie verstanden die Idee voll und ganz, nämlich dass es eine globale Jukebox sein sollte. Also hauten sie einfach einen Hit nach dem anderen raus. Ein bessere Bühne hätte es für Freddie nicht geben können: die ganze Welt. Und er konnte herumstolzieren und ›We Are The Champions‹ schmettern. Perfekter konnte es nicht sein.“

In der Folge von Live Aid zogen Queen durch die Stadien der Welt. Nach ihrem Durchhänger spürten sie wieder Wind in den Segeln und hatten ihre Position als eine der größten Rock’n’Roll-Gruppen überhaupt beeindruckend zementiert. 20 Jahre später stellten Geldof und Ure eine Art ähnlich prominent besetztes Sequel von Live Aid auf die Beine. Live 8 fand in London statt und blieb vor allem dafür in Erinnerung, dass die wiedervereinten Pink Floyd – im letzten Auftritt ihres klassischen Line-ups – als Headliner spielten.

Pink Floyd: A Momentary Lapse Of Reason (1987-1990)
Die erste Tournee von Pink Floyd ohne Roger Waters ist die lukrativste der gesamten 80er. Sie erwies sich auch als Marathon und lief von September 1987 bis Juni 1990. Insgesamt spielten sie 197 Konzerte weltweit, darunter in Australien, Japan, der einstigen Sowjetunion und am Canale Grande in Venedig. Doch wie schon das namensgebende Album war auch die Tour selbst getrübt
von dem hässlichen Streit zwischen Waters und den übrigen Mitgliedern. Waters hatte alle Veranstalter in den USA angeschrieben und ihnen mit rechtlichen Konsequenzen gedroht, falls sie Shows von Pink Floyd organisierten.

Der kanadischer Promoter Michael Cohl ignorierte diese Drohung und setzte ein Konzert im Exhibition Centre in Toronto an. Als alle 60.000 Karten innerhalb weniger Stunden ausverkauft waren, fügte er weitere Termine hinzu und andere Veranstalter taten es ihm bald gleich. Der Produzent Bob Ezrin wurde engagiert, um, wie er es formulierte, „die Band in Form zu bringen“. Dazu gab es vor der Tournee einige Proben in Toronto. „Das Problem“, so Ezrin, „war, dass es keinen Produzenten oder Leiter gab, und David [Gilmour] war damit beschäftigt, sich die richtige Gitarre auszusuchen.“ Ezrin half Gilmour, die Setlist zu erstellen und die erweiterte Familie der zusätzlichen Musiker zusammenzubringen. Auf der Liste fanden sich Lieder von der neuen Platte, aber man geizte auch nicht mit den Blockbustern, etwa ›Shine On You Crazy Diamond‹, ›Wish You Were Here‹ und ›Comfortably Numb‹. Dazu kam die typisch monumentale Produktion, inklusive einer riesigen runden Leinwand.

Doch das pièce de résistance der Show war das berühmte Maskottchen: ein Schwein, das über die Köpfe des Publikums flog und zur Vermeidung irgendwelcher Urheberrechtsansprüche von Waters mit zwei großen Hoden modifiziert wurde. Der erste Abschnitt der Tour begann in Ottawa, zog durch Nordamerika und endete kurz vor Weihnachten 1987 in Vancouver. Nach zwei Jahren Rechtsstreit konnten sich Waters und Gilmour schließlich einigen: Gilmour und Nick Mason durften den Namen Pink Floyd unbegrenzt nutzen, doch Waters behielt die Rechte an bestimmten Werken in ihrem Katalog, darunter THE WALL. Endlich befreit von der Furcht vor Gerichtsverfahren, zogen Pink Floyd im Januar 1988 wieder los und blieben den gesamten Rest des Jahres unterwegs. Als die Tournee im Sommer 1990 endete, hatten sie vor 5,5 Millionen Menschen gespielt und 135 Millionen Dollar eingenommen. Zum Abschied nahmen Kosmonauten eine Kassette des folgenden Livealbums DELICATE SOUND OF THUNDER in einer Sojus-TM-7-Rakete mit ins Weltall – der Beweis, dass die „neuen“ Pink Floyd mit ihrer Musik wirklich jeden Ort erreichen konnten. „Wir wollten die Welt erobern“, sagte Gilmour. „Wir wollten, dass niemand auch nur die geringsten Zweifel hatte, dass wir es ernst meinten.“

Ozzy Osbourne: Diary Of A Madman (1981-1982)
Hätte diese Tournee aus nichts anderem bestanden als Ozzy, der gemeinsam mit Gitarrenvirtuose Randy Rhoads seine Solosongs und Stücke von Black Sabbath spielt, wäre sie vermutlich immer noch als eine der besten Shows in die Metalgeschichte eingegangen. Doch Ozzy zeigte sich nicht zufrieden damit, einfach nur aufzutreten – er wollte unterhalten, und das so wahnwitzig wie möglich. Mehr als 40 Jahre später ist die „Diary“-Tournee immer noch das übertriebenste und bisweilen schlicht bizarrste Spektakel, das Osbourne je erdacht hat – oder so gut wie jeder andere Rockact. Als Kernstück der Bühne diente ein riesiges Steinschloss inklusive Bleiglasfenstern, Bögen, Balkonen, Kruzifixen, brennenden Fackeln und anderen Gothic-Elementen.

Am Anfang des Konzerts kam Ozzy in einem Nebel aus Rauch und Feuer auf einem roten Samtthron auf die Bühne, der hoch auf einem Schlagzeugpodest stand, während Eisentore zu seiner Linken und Rechten Rhoads und den Bassisten Rudy Sarzo aus dem Schloss „entließen“. Um diese mittelalterliche Atmosphäre noch zu unterstreichen, trug die gesamte Crew – ebenso wie Live-Keyboarder Don Airey – Mönchskutten mit Kapuzen. Das eigenartigste Element der Show war jedoch „Ronnie der Zwerg“ (ein Seitenhieb auf Ronnie James Dio, den bekanntlich nicht sehr großgewachsenen Sänger, der Ozzy bei Black Sabbath ersetzt hatte). Ronnie kam immer wieder aus einer der Türen des Schlosses, um Ozzy einen Kelch mit einem Getränk seiner Wahl zu überreichen. Ozzy zeigte dann seine Wertschätzung für Ronnies Dienste, indem er ihn an einer Schlinge aufhängen und bei ›Goodbye To Romance‹, dem großen Balladenmoment des Sets, hoch über der Bühne baumeln und sich winden ließ. Doch die „Diary Of A Madman“-Tournee hatte auch unvorhergesehene Verrücktheiten zu bieten.

Ozzy bekam eine Tollwutspritze, nachdem er bei einem Konzert in Iowa einer Fledermaus den Kopf abgebissen hatte, die aus dem Publikum auf die Bühne geworfen worden war (der Sänger wusste nicht, dass es ein lebendiges Tier war). Dann wurde er verhaftet, als er in Texas in der Nähe von Alamo ein Monument angepinkelt hatte – ein Ausfall, wegen dem er zehn Jahre aus San Antonio verbannt wurde. Tragischerweise kam bei dieser Tour auch Randy Rhoads ums Leben, am 19. März 1982 bei einem Unfall mit einem Kleinflugzeug. Für die restlichen Termine trat zunächst kurzzeitig Bernie Tormé an seine Stelle, gefolgt von dem zukünftigen Night-Ranger-Gitarristen Brad Gillis, der auch auf dem Live-Werk SPEAK OF THE DEVIL zu hören ist.

Bruce Springsteen & The E Street Band: Born In The USA (1984-1985)
Die Tournee zu BORN IN THE USA war nicht nur Springsteens längste und bis dato erfolgreichste, sie schenkte der Welt auch eines der ikonenhaftesten Motive des 80er-Rock: das Video zu Dancing In The Dark‹. Regisseur Brian de Palma zeichnete es am Eröffnungsabend in Saint Paul, Minnesota am 29. Juni 1984 auf, und es zeigte den Sänger in einer idealisierten Version seines wahren Ichs: schweißgetränkt und in seinem natürlichen Umfeld, aber nun auch überlebensgroß, während er das hübsche Mädchen aus dem Publikum (die Schauspielerin Courtney Cox) auf die Bühne zog und in einen Traumzustand versetzte.

Der Boss füllte in ganz Amerika Abend um Abend die großen Hallen, doch er konnte sich immer noch als Jedermann geben und blieb auf dem Teppich. In jeder Stadt, in der er auftrat, spendete er Teile der Einnahmen an Tafeln und wohltätige Organisationen für Vietnamkriegsveteranen. Und unterstützt von seiner erweiterten E Street Band mit Gitarrist Nils Lofgren als Ersatz für Steven Van Zandt und der flammrothaarigen Backing-Sängerin Patti Scialfa aus New Jersey, die mal für eine seiner Barbands vorgesungen hatte, führte er seine ausladenden Shows auch weiterhin wie Gottesdienste der Erweckungsbewegung auf. „Alles, was ich als Kind sah, waren Showmen“, sagte Springsteen 2009. „Die Doo-wop-Typen wie Sam & Dave. Diese Leute glaubten, eine Show sei ein Mittel der totalen Kommunikation – man ging da raus, alberte herum, predigte, ließ die Band tight spielen und haute diese Songs einen nach dem anderen in einem so furiosen Tempo raus, dass das Publikum kaum Zeit zum Luftholen hatte. Man ließ es ausgelaugt und euphorisch zurück.“

Doch die „Born In The USA“-Tour entwickelte ein Eigenleben und entglitt seiner Kontrolle. Es erwies sich für ihn als so gut wie unmöglich, sein enorm anwachsendes Publikum zu begrenzen, und für viele darunter war er einfach nur der neueste Popstar. Als die Tour dann im Frühling 1985 nach Australien, Japan und Europa kam, war die Nachfrage so groß, dass er in Stadien auftreten musste – womit er seinen einstigen Schwur brach. Auch als er in jenem Sommer wieder in die USA zurückkehrte und auch dort 28 Termine in Stadien absolvierte, schien er manchmal frustriert zu sein, genervt vom ständigen Jubel und Gebrüll der zahlreichen Neuzugänge in seiner Kongregation sogar während seiner ruhigeren Stücke.

Und er konnte sich während seiner Monologe nur schwer Gehör geschaffen, einem langjährigen Bestandteil seiner Shows, in dem er zum Ausdruck brachte, was ihm gerade durch den Kopf ging. Es war unvermeidlich, dass der Erfolg Springsteen selbst und die Welt, in der er lebte, veränderte. „Ich fühlte mich einfach ausgebrannt“, sagte er 1992 im Rolling Stone. „Dieses ganze Image von mir, das erschaffen wurde – und das ich sicher auch vermarktete –, fühlte sich immer an wie: ‚Hey, das bin nicht ich.‘ Ich meine, das ganze Macho-Ding, das war ich nie. Es ist schon komisch, was man so heraufbeschwört. Ich glaube, letztendlich kann man nur eines tun: es zerstören.“

John Mayall: Die Blues-Legende ist gestorben

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Ruhe in Frieden, John Mayall. Der legendäre Blues-Musiker ist im Alter von 90 Jahren in Kalifornien verstorben. Das teilte seine Familie in einem Post auf Social Media mit. Mayall war einer der Urväter des British Blues. Seine Kombo John Mayall & The Bluesbreakers beherbergte spätere Stars wie Peter Green, Eric Clapton, Mick Taylor, Mick Fleetwood und viele mehr. Sein letztes Album, THE SUN IS SHINING DOWN, hatte Mayall im Jahr 2022 veröffentlicht.

John Mayalls Bluesbreakers mit Eric Clapton

Torus: Neue Single ›When It Comes‹

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Das aufstrebende Trio Torus aus Milton Keynes kündigt sein selbstbetiteltes Debütalbum mit der neuen Single ›When It Comes‹ an – ein energiegeladener Alternative-Rock-Song mit mitreißendem Refrain und einem heavy Zwischenteil. Am 13. September erscheint dann die dazu passende Platte TORUS.

Alfie Glass (Gesang/Gitarre) erklärt: „›When It Comes‹ ist ein Song über das aufregende Gefühl, wenn du aus einer langen, frustrierenden und schwierigen Zeit ausbrichst, in der es viele Spannungen in der Band gab und auch mein Chaos nach der Trennung. Das ist das Gefühl, wenn du das Licht am Ende des Tunnels sehen kannst und weißt, dass sich alles zum Guten wenden wird.“

Das Video zu „When It Comes“ (wieder einmal von Bassist Harry Quinn selbst produziert) ist eine Hommage an die Kyuss-Klassiker ›Green Machine‹ und ›One Inch Man‹, gedreht am Strand von Camber Sands.

Slash: Teufelswerk

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Er mag „im Herzen ein Hardrocker” sein, doch mit seinem neuesten Album – einer Auswahl an Klassikern der „Musik des Teufels“, gesungen von verschiedenen Gaststimmen – ist Slash ein weiterer Rock-Superstar, der den Pfad des Blues beschreitet.

Slash ist in Birmingham und bereitet sich auf den zweiten Abend seiner UK-Tour mit Myles Kennedy & The Conspirators vor. Aber, um Billy F. Gibbons zu paraphrasieren, sein Kopf ist in Mississippi, während er mit großer Leidenschaft über sein neues Album aus hauptsächlich Blues-Songs spricht, das eine Vielzahl von Star-Sänger*innen und -Spieler*innen wie Gibbons, Brian Johnson, Iggy Pop, Chris Robinson, Beth Hart, Chris Stapleton, Steven Tyler und Gary Clark Jr. präsentiert.

Es heißt ORGY OF THE DAMNED, was nach einer ziemlich wilden Party klingt. „Es ist im Wesentlichen eine Blues-Coverplatte“, sagt Slash. „Und ich dachte angesichts der Zusammenarbeit mit all diesen verschiedenen Leuten und der Tatsache, dass der Blues historisch als Teufelsmusik und Tabu betrachtet wird – du weißt schon, versteck deine Kinder vor dem fucking Blues-Kram –, dass ORGY OF THE DAMNED ein passender Titel wäre. Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht. Er fiel mir einfach so ein.“

Der Titel stand also schnell fest, ein entsprechend grelles, Slash-typisches Cover-Artwork wurde in Auftrag gegeben, und: boom! – eine Sammlung von Liedern, die von Blueslegenden wie Robert Johnson, Howlin’ Wolf und Muddy Waters geschrieben und zum ersten Mal aufgeführt wurden, findet sich wieder in der obersten Etage des Rockadels. Also, was haben diese Jungs vor 60, 70 oder sogar 80 Jahren gemacht, was so besonders war? „Das kommt darauf an, wen du fragst, denn jeder hat eine andere Vorstellung davon, was es für sie oder ihn bedeutet“, sagt Slash. „Für mich geht es ganz einfach um das Gefühl, die Kadenz, die Haltung, den Geist und natürlich den Rhythmus.“ Blues bleibt das Genre, das am magnetischen Nordpol des Classic-Rock-Kompasses sitzt.

Aber indem er solch bekannte Stücke wie ›Hoochie Coochie Man‹, ›Crossroads‹, ›Killing Floor‹, ›Born Under A Bad Sign‹ und ›Stormy Monday‹ zusammen mit Rock- und R&B-Standards wie ›Oh Well‹, ›The Pusher‹ und ›Papa Was A Rolling Stone‹ wiederbelebt, setzt Slash sich einem doppelten Risiko aus: nicht nur, dass er sich kühn das Werk der originalen Bluesmeister aneignet, sondern er lädt auch zu Vergleichen mit den größten Rockbands der 1960er-Jahre ein, darunter Cream, Fleetwood Mac, John Mayall’s Bluesbreakers und all die anderen.

„Weißt du, wenn ich unter diesen Aspekten darüber nachdenken würde, könnte ich einpacken und nach Hause gehen“, sagt Slash ernst. „Viele Leute haben mir wirklich tiefe Fragen gestellt, aber, Mann, das hatte einfach nichts damit zu tun. Es ging wirklich nur darum, dass ich diesen oder jenen Song mag und ihn gern so oder so spielen würde. Wir haben darauf gejammt, ein Arrangement erstellt, soundso hat gesungen, und fertig. Es gibt viele wirklich ernsthafte Bluespuristen da draußen. Wirklich studierte und gut informierte Blues-Guys, das sind großartige Musiker und sie halten sich an eine bestimmte Blues-Richtlinie, sie kennen alle Noten und alles ist perfekt. Das hier bin aber einfach nur ich, der Spaß hat. Es ist nicht einmal alles traditioneller Blues, sondern eine Mischung aus verschiedenen Dingen. Es hat mir Freude gemacht und ich möchte nicht, dass jemand das überanalysiert oder versucht, es auseinanderzunehmen, weil es einfach nicht aus allzu vielen Teilen zusammengesetzt wurde.“ (Text: David Sinclair)

Unsere gesamte Slash-Titelstory lest ihr in Ausgabe 130 von CLASSIC ROCK! Jetzt hier versandkostenfrei online bestellen: CLASSIC ROCK #130

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