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Start Blog Seite 1364

The Gaslight Anthem – AMERICAN SLANG

1677806Weniger Knistern, dafür lodernde Stadion-Flammen.

Mangelnde Innovation kann man der 2005 aus der amerikanischen Ostküsten-Garagen-Punk-Bewegung entstandenen Nachwuchs­hoffnung nicht vorwerfen: Ihr Debüt SINK OR SWIM war eine ungestüme Clash/Joe Strummer-Bewunderungsarie, das mit dem Song ›I’da Called You Woody, Joe‹ in punkto musikalische Idole ziemlich konkret wurde. Das vor zwei Jahren veröffentlichte zweite Album THE ‘59 SOUND zeichnete sich dann durch eine exzellente, vornehmlich in schwarz-weiß gehaltene Verbeugung vor Bruce Springsteen und Noir-Tendenzen aus.

Aber was ist nun AMERICAN SLANG? Kurz gesagt: ein Album-Amalgam ihrer beiden vorherigen Ansätze – allerdings mit lodernden Stadion-Flammen. Dynamik, bitter-süßes Songwriting und die verzweifelteren Hymnen bleiben hier zunehmend zurück. Zwar ist die Band immer noch mit Authentizität und Hit-Gespür gesegnet, aber auch zu vordergründig gut gelaunt und auf Konsens aus.

Das grandiose THE ‘59 SOUND passte als nostalgisches, zeitloses und doch zeitgenössisches Album sowohl auf den alten Schallplattenspieler als auch auf den mp3-Player. Auf AMERICAN SLANG haben The Gaslight Anthem dieses wohlig vertraute Knistern beim Abspielen leider etwas reduziert.

Crash Test Dummies – OOOH LA LA

CrashTestDummies›Mmm Mmm Mmm Mmm‹ – 17 Jahre später.

Ihre 15 Minuten des Ruhms hatten Brad Roberts & Co. 1993 mit seinem Album GOD SHUFFLED HIS FEET, das sich weltweit fünfeinhalb Millionen Mal verkaufte – wegen eines Ohrwurms, der so simpel gestrickt war, dass man ihn nicht mehr loswurde. Nur: Wem es gelang, der hatte von den Kanadiern erst einmal genug. Weshalb die folgenden Alben zu klassischen Flops wurden und sich die Band 2005 frustriert auflöste. Nur um jetzt einen Neuanfang zu wagen, der gar nicht mal schlecht ist. Zum einen, weil Roberts’ Bariton immer noch Gänsehaut erzeugt, und die Band, die nur noch ein Duo ist, ebenso witzige wie vielseitige Songs offeriert.

Nämlich gefühlvolle Leisetreter wie ›Songbird‹, Vaudeville-Ausflüge wie ›You Said You’d Meet Me (In California)‹ oder auch fast schon satirische Vorstöße in Charleston (›Now You See Her‹), Country (›What I’m Famous For‹) oder auch Cabaret (›Paralyzed‹). Und: ›The In-Between Place‹ hätte selbst ein Johnny Cash nicht besser hinbekommen – während der ›Lake Bras D’Or‹ glatt von Nick Cave zu Zeiten seiner MURDER BALLADS stammen könnte. Respekt!

The Smashing Pumpkins – TEARGARDEN BY KALEIDYSCOPE

The_Smashing_Pumpkins-Teargarden_By_Kaleidyscope_Volume_I_Songs_For_A_Sailor_(Ep)-FrontalEin hölzerner Obelisk gehört zum Lieferumfang: Billy Corgan präsentiert sich also bizarr wie immer.

Billy Corgan will offensichtlich die Musikindustrie aufmischen: Er gibt die neuen Songs seiner Band The Smashing Pumpkins nämlich kostenlos ab. Auf der Homepage sind mittlerweile jedenfalls die ersten vier Stücke des mit 44 Titeln veranschlagten Mammutwerks TEARGARDEN BY KALEIDYSCOPE kostenlos erhältlich. Gleichzeitig aber hat der extravagante Frontmann angekündigt, innerhalb der nächsten Monate elf EPs mit jeweils vier Songs auch in den Tonträgerhandel zu bringen.

Das erste Exemplar dieses Experiments liegt nun vor: TEARGARDEN BY KALEIDYSCOPE VOL. 1: SONGS FOR A SAILOR wird als limitierte Sammel-Holzbox vermarktet und enthält neben der CD mit den vier bereits online erhältlichen Songs auch 7-Zoll-Vinyl mit einem bisher unveröffentlichten Track und als besondere Zugabe einen Obelisken, der angeblich zu Füßen der berühmten peruanischen Inka-Ruinen-Stadt Machu Picchu von Hand hergestellt wurde.

Nun gut, leider konnten wir vor Redaktionsschluss noch keinen Blick auf dieses unglaubliche Artefakt werfen, doch seinem Ruf als Exzentriker wird Corgan jedenfalls wieder einmal gerecht.

Gemeinsam mit den drei in den vergangenen Monaten neu rekrutierten Mitstreitern will Corgan jetzt an die „Wurzeln“ der Smashing Pumpkins anknüpfen. Zugänglicher als seine letzten Veröffentlichungen sind die vier neuen Stücke allemal, sie besitzen zudem einige Qualitäten, die an die besten Zeiten der Pumpkins erinnern: Neben der nasalen Stimme Corgans sind das vor allem der abwechslungsreiche Sound zwischen harten Gitarren-Riffs und psychedelischen Synthesizer-Hymnen sowie die geheimnisschwangeren Texte. Andererseits: Keiner der Songs packt einen derart wie damals ›Disarm‹ oder ›Tonight Tonight‹. Die kostenpflichtige EP ist also eher ein Fan-Fetisch, die kostenlosen Songs sind aber durchaus ein Reinhören wert.

Y&T – FACEMELTER

YT-FacemelterEbenso gut wie in den glorreichen Achtzigern: Y&T drehen das Rad der Geschichte zurück.

Viele Jahre lang hatte man den Eindruck, als ob die amerikanische Rockgruppe Y&T zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war: Ihr hemdsärmeliger Hard Rock zeichnete sich zwar nicht eben durch besonders furiose Innovationen aus, aber er war immerhin flott intoniert und mit einprägsamen Melodien gesegnet. Zudem schaffte es ihr Titel ›Summertime Girls‹ Mitte der achtziger Jahre in die US-Fernsehserie ›Baywatch‹ und implizierte dadurch unterschwellig das Flair von keimfreiem Sex und ewiger Jugend. Vor allem ihr Frontmann Dave Meniketti hatte das Zeug zum echten Superstar: gut aussehend, mit starker Stimme und lässiger Gitarrenarbeit, ein Typ wie ihn Jungs und Mädels gleichermaßen lieben.

Das alles liegt weit mehr als 20 Jahre zurück, indes: Die glänzende Reputation von Y&T überlebte sogar die mehrjährige Pause, die Meniketti & Co in den Neunzigern einlegten. Mehr noch als bei den artverwandten Kollegen von Ratt, Slaughter oder Firehouse lobten Kritiker stets die bodennahe Reputation der Band: nicht so glamourös wie Dokken, weniger skandalös als Mötley Crüe, aber dennoch immer für gute Songs zu haben.

Und genauso stellt sich nun auch das Studiocomeback der reformierten Truppe dar: FACEMELTER überzeugt durch seine kompositorische Dichte, nicht etwa durch sensationelle Zaubertricks oder spektakuläre Technik. Dabei beginnt die Scheibe eigentlich eher langweilig, fördert in den ersten knapp 15 Minuten überwiegend Rock-Konfektionsware zu Tage, um dann aber zunehmend in Fahrt zu kommen und am Ende die großen Keulen hervorzuholen.

Und wieder bewahrheitet sich der Ruf, der dieser Truppe vorauseilt: Es sind die handwerklich profunden Qualitäten der Herren Meniketti, Kennemore, Nymann und Vanderhule, die in ihrer Gesamtheit überzeugen können. Andere Bands posen, Y&T rocken!

Jack Johnson – TO THE SEA

JackJohnsonSurfin’ Jack, die Fünfte.

Böse Zungen behaupten, der hedonistische Hawaiianer würde schon seit Jahren immer wieder ein und dasselbe Album aufnehmen. Was im Falle von TO THE SEA allein deshalb nicht zutrifft, weil das Werk einen traurigen Anlass hat: den Tod seines Vaters, ebenfalls ein bekannter Wellenreiter, der im vergangenen Sommer einem Krebsleiden erlag – wenige Tage vor der Geburt von Jacks zweiter Tochter. Eine emotionale Achterbahnfahrt, die der 35-Jährige auf seine Weise verarbeitet: Mit tiefgründigen, therapeutischen Texten, in denen er den Sinn allen Seins hinterfragt, dem Meer als Anfang und Ende des Lebens huldigt und vor allem den eigenen Schmerz zu überwinden sucht.

Was bei ihm, der wieder mit seiner angestammten Band, im angestammten Studio und mit seinem angestammten Sound antritt, in einem harmonischen, ausgeglichenen Mix aus Lagerfeuerfolk, hippieskem Jam-Rock, Reggae-Vibes und blumiger Psychedelic gipfelt. Da ist der gute Jack so berechenbar und zuverlässig wie die nächste Welle auf Oahu.

John Waite – IN REAL TIME (LIVE)

john waiteWas wird aus Liebesliedern, die zu schroff sind? Rock jedenfalls nur dann, wenn man zusätzlich Led Zep covert.

Am liebsten singt der Brite John Waite von Liebe, Lust und Leidenschaft, er bleibt der ewig smarte Frauenversteher mit der einschmeichelnden Stimme, dem eigentlich niemand ernsthaft böse sein kann. Natürlich kann er seine hingebungsvollen Texte nicht in ein Gelärm aus überdrehten Gitarren oder hämmernden Beats verpacken, also bedient sich der Mann einer zumeist gemäßigten Gangart und kommt nur von Zeit zu Zeit einmal voll aus sich heraus.

Die Aufnahmen seiner aktuellen Live-Scheibe IN REAL TIME stammen aus dem Jahr 2009 und umfassen Material seiner Bands The Babys und Bad English sowie die größten Hits seiner Solokarriere. Dass dabei die Bühnenfassungen der Stücke allesamt etwas rauer und dadurch weniger charmant als die Studioversionen ausfallen, liegt auf der Hand. Warum sich allerdings der altgediente Zeppelin-Kracher ›Rock’n’Roll‹ in dieses Repertoire verirrt hat, erschließt sich aufgrund der mäßigen Darbietung des Stücks wohl nur Insidern.

Jimmie Vaughan – PLAYS BLUES, BALLADS & FAVORITES

VaughanJimmieSolides Handwerk, nicht mehr und nicht weniger.

Neben der Musik hat dieser Mann noch eine zweite Leidenschaft: Oldtimer und Hot Rods. Ein Hobby, das Kenntnis und den Respekt vor dem Alten voraussetzt. Nicht anders verhält es sich mit dem Musiker Vaughan: Einst kam er mit den Rhythm’n’Blues-Traditionalisten The Fabulous Thunderbirds zu bescheidenem Ruhm, seit dem Tod seines Bruders Stevie Ray widmet er sich solo der Restauration des Blues-Erbes.

Auf PLAYS BLUES, BALLADS & FAVORITES versammelte der Gitarrist einige hochkarätige Musiker der Austin-Szene und nahm sich 15 Goodies aus dem Fundus von Jimmy Reed, Doug Sahm, Johnny Ace, Willie Nelson, Little Richard und ähnlicher Großkaliber vor. Heraus kam dabei solide, souverän und durchweg vital inszenierter Club-R’n’B. Randnotiz: Lou Ann Barton, vor mehr als 30 Jahren als Sängerin in Diensten von Bruder Steves damals noch unbekannter Band Double Trouble, steuerte Gast-Vocals bei.

Vanden Plas – THE SERAPHIC CLOCKWORK

VandenPlasDeutschlands erwiesenermaßen beste Prog Metal-Band zieht alle Register ihres Könnens. Auch textlich.

Vier Jahre sind schnell vergangen, vor allem wenn man ein Ziel zeitweise aus den Augen verliert: Vanden Plas widmeten sich nach Ansicht der Fans zu lange ihren diversen Theater- und Musical-Projekten, wodurch der Fokus auf ein neues Studioalbum offenbar aus dem Gesichtsfeld der Beteiligten verschwand. Doch die Band hat diese vier Jahre genutzt, hat sich stilistisch breiter aufgestellt, durch das Theater-Engagement auch Selbstbewusstsein getankt und sich obendrein finanziell unabhängig gemacht.

Dies alles spürt man auf THE SERAPHIC CLOCKWORK vom ersten Ton an: Vanden Plas loten ihre Stilelemente noch konsequenter aus, lassen die brachiale Metal-Axt ebenso kreisen wie das Schlagzeug donnern – ohne dabei jedoch ins reine Lärmen abzugleiten. Dazu erzählt Frontmann Andy Kuntz eine komplexe Geschichte über schicksalshafte Fügung und die Erkenntnis, seiner Bestimmung nicht entkommen zu können. Mit anderen Worten: Weltklasse-Musik, Weltklasse-Texte und eine Produktion, die dank Produzent Markus Teske keine Wünsche offen lässt.

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