Da steppt der Country-Bär: das beste Nashville-Album des Jahres
Für alle, die nicht ganz so mit Country und Americana bewandert sind: Chris Stapleton ist seit ein paar Jahren Nashvilles absoluter Liebling. Er mischt die Charts auf, seine Tourneen sind stets ausverkauft und die Kritiker haben einen Narren an dem bärtigen, bulligen Singer/Songwriter aus Kentucky gefressen – wie acht Grammys eindrucksvoll belegen. Mit dem neuen, wieder von Hit-Nase Dave Cobb produzierten HIGHER dürfte er seine Trophäen-Sammlung weiter ausbauen. Denn die Platte bietet in 14 Tracks all das, was Stapleton so unverwechselbar macht und zum König des Country werden ließ: großartige Lieder mit zum Teil schonungslos aufrichtigen Texten, stilistische Flexibilität, schnörkellose, ganz den Traditionen geschuldete Arrangements und – natürlich – seine Naturereignisstimme. Wer ihn hört, denkt unweigerlich an einen schwarzen Souler vom Kaliber Otis Redding. Vor allem natürlich in Tracks wie dem feurig bluesigen, mit einem coolen Keith-Riff ausgestatten ›South Dakota‹. Puh, da wackeln im Refrain die Wände. Und das nicht nur einmal im Verlauf von HIGHER. Doch Stapleton kann auch leise. In Love-Songs wie ›It Takes A Woman‹ oder dem minimalistischen ›Mountains Of My Mind‹ zum Beispiel. Zwischen diesen Polen serviert er Tom-Petty-typischen Heartland-Rock (›The Bottom‹), solide Country-Kost (›Crosswind‹) und – man höre und staune – soulige Vintage-Disco-Mucke (›Think I’m In Love With You‹). Top!
9 von 10 Punkten
Chris Stapleton HIGHER MERCURY NASHVILLE/UNIVERSAL
Ein Jahr lang hatte man in den Weiten des Netzes nichts mehr von The Alligator Wine gehört, jenem Duo aus dem Schwarzwald, das sich 2016 nach einem Song von Screamin‘ Jay Hawkins benannte und beschloss, fortan experimentelle, aber doch in den 70er Jahren verwurzelte, Rockmusik zu gestalten – ganz ohne Stromgitarren.
Und dann tauchen die beiden Musiker Thomas Teufel und Roberto Vitacca im Jahr 2023 plötzlich wieder mit einem neuen Album im Gepäck aus der Social-Media-Versenkung auf. „Bei mir war familiär bedingt sau viel los in letzter Zeit. Ich habe zwei kleine Kinder, wir haben ein altes Häuschen saniert – da war es nicht möglich, mit der Band in die Vollen zu gehen. Wir hatten ja damals unser erstes Album kaum draußen und wollten lauter tolle Sachen durchziehen, als dann Corona leider alles lahm gelegt hat. Das war schlecht für die Band, aber privat haben sich dafür viele schöne Dinge ergeben.“, erklärt Vitacca diesen kleinen Break gut gelaunt im Telefoninterview. Trotz diverser zeitaufwändiger Lebensabzweigungen und einer globalen Pandemie traf sich die Band immer wieder im naheliegenden Proberaum, um an jenen Songs weiterzutüfteln, die nun schließlich in Form von BONES AND TEETH veröffentlicht werden. Die Arbeitsteilung des Duos ist dabei relativ klar: Drummer Thomas kümmert sich um Schlagzeug und Soundgestaltung mit zahlreichen Effektspielereien, während Roberto Vitacca an Synths und Orgel arbeitet und obendrauf mit seiner wundervoll tiefen Stimme eine weitere Ecke zum Klangcharakter von The Alligator Wine hinzufügt. „Wir setzen uns keine Grenzen, wir machen uns nicht groß Gedanken. Im Prinzip jammen wir halt.“, so Vitacca über den Entstehungsprozess der Songs.
„Du solltest mal unseren Proberaum sehen. Thomas ist der Klangarchitekt der Band. Der liebt es, zu experimentieren. Alles ist voll mit Effektgeräten, analogen Synthesizern und Vintage Amps, ein Spielplatz für Musiker. Spätestens wenn es einen von uns vom Hocker haut, wird es Zeit, ernsthaft über Songtracking nachzudenken. Meistens geschieht das alles sehr intuitiv und diese Freiheit finde ich großartig.“ Das chaotische Soundgenie, der Strukturierte mit der großartigen Stimme und dann ist da noch ein Dritter im Bunde, der (erneut) zum Gelingen der Platte maßgeblich beitrug: „Thomas ist der Sound-Nerd, ich bin der mit den Melodien und Songstrukturen. Unser Produzent Kristian „Kohle“ Kohlmannslehner ist der Kleber zwischen diesen beiden Welten. Er schafft es, unsere Vision aus dem Proberaum auf Platte zu bannen.“ Was durch zahlreiche Experimente entstanden ist und schließlich als BONES AND TEETH das Licht der Welt erblickt, ist trotz der nicht existenten Gitarre im Grunde pochender Vintage Rock mit dunkler Swamp-Note, Orgelpassagen á la The Doors, Synth-Wogen, die an Pink Floyd erinnern, und so manchen Dancefloor-Beben. Live, so ist Vitacca überzeugt, müsse diese liebevoll aufgebaute Klangarchitektur nicht 1:1 wie auf Platte klingen: „Davon halte ich nicht viel. Es ist eh schon sehr speziell, wenn man uns auf der Bühne sieht. Wir wir uns da gegenübersitzend battlen und sich unser großer Leslie-Turm in der Mitte dreht. (lacht) Unsere Liveshow unterscheidet sich sehr von der anderer Rockbands und schon auch von dem, was man auf der Platte hört. Das ist gut so und bisher hat es den Leuten gefallen.“ Wann und wo man diese außergewöhnliche Konstellation demnächst einmal auf einer Bühne begutachten kann, steht aktuell noch in den Sternen. Auch hier machen sich Alligator Wine keinen Druck, sondern lassen ihre Fans erst einmal ihr wirklich gelungenes neues Werk genießen.
Am 9. November 1976 erschien das selbstbetitelte Debütalbum von Tom Petty And The Heartbreakers. Die Band war wenig zuvor, im selben Jahr, von Tom Petty, Mike Campbell, Benmont Tench, Ron Blair und Stan Lynch in Gainesville, Florida gegründet worden, ihre erste Platte wurde über das Lable „Shelter Records“ veröffentlicht.
Mit ihrem Erstlingswerk konnte die junge Band vorerst nicht besonders viel Aufmerksamkeit in den Staaten auf sich ziehen. Im UK hingegen konnten Petty und die Heartbreakers nach einer Fernseh-Performance beim beliebten Format „Top Of The Pops“ einiges an Staub aufwirbeln.
Erst als ›Breakdown‹ 1978 in den USA als Single neuveröffentlicht wurde, schaffte es der Song dann in die Top 40 der US-Charts. Mit dem Folgealbum YOU’RE GONNA GET IT konnte die Truppe dann Goldstatus erreichen, das dritte Werk DAMN THE TORPEDOES brachte Tom Petty und seinen Heartbreakers dann Platin ein.
Am 08. November 1971 veröffentlichten Led Zeppelin ihr viertes, eigentlich unbetiteltes, Studioalbum, auch bekannt als IV oder ZOSO. Das Artwork außen ziert das Bild eines Herren mit Gehstock und einem Bündel Äste auf dem Rücken, innen findet man eine weitere männliche Figur vor, auch „The Hermit“, also „der Eremit“, genannt. Bisher rankten sich viele Geschichten und Legenden um das Artwork, Robert Plant soll die Vorlage damals in einem Gebrauchtwarenladen aufgefallen sein. Nun wurde die Originalvorlage des Covers im Zuge einer Ausstellungsvorbereitung im Wiltshire Museum in Devizes gefunden.
Brian Edwards, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der „University of the West of England“ und Led-Zeppelin-Fan, erkannte das Motiv während seiner Mitarbeit im Museum sofort. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um ein Werk von Fotografie-Lehrer Ernest Howard Farmer, die Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sein soll. Das Bild trägt den Titel „A Wiltshire Thatcher“. Der Mann mit dem Holzbündel auf dem Rücken hieß vermutlich Lot Longyear, ein Stroh- bzw. Reetdachdecker aus Mere, einer kleinen Stadt südwestlich von Wiltshire. Das Originalbild wird in einer Frühjahrsausstellung des Museums zu sehen sein.
Das Original könnt ihr auf der Homepage des Museums sehen: hier
2023 feiern wir 50 Jahre AC/DC. Und die Stars feiern mit! Musiker und Kollegen der australischen Legenden erzählen von ihren Lieblings Accadacca-Platten.
„Ich begreife nicht, warum die Leute es so scheiße finden!“ Danko Jones nimmt FLY ON THE WALL in Schutz, das wohl unbeliebteste Werk von AC/DC.
FLY ON THE WALL hinterließ bleibenden Eindruck bei mir, weil sie dieses Album vermarkteten, als der Videosender MuchMusic – Kanadas MTV – im Kabelfernsehen für alle frei empfangbar wurde. Über Nacht hatten plötzlich ALLE MuchMusic, also sahen alle an der Schule diese Videos, nicht mehr nur der eine Junge, der von seinen Eltern alles bekam, was er wollte. Davor konnten wir den Kanal empfangen und die Musik hören, aber das Bild dazu nicht sehen. Plötzlich sah man alles, und das war, als hätten wir die Schlüssel zu Valhalla bekommen. Und wenn ich mich recht erinnere, brachten AC/DC eben damals gerade FLY ON THE WALL raus, also sah ich die Clips zu ›Shake Your Foundations‹ und ›Sink The Pink‹. Meiner Meinung nach sind das zwei der besten Lieder, die sie je geschrieben haben. Auf jeden Fall sind es die besten Songs auf dem Album. Und ehrlich gesagt habe ich zwar nicht bei dieser jüngsten Platte [von Danko Jones], aber bei vielleicht sechs oder sieben unserer Studiowerke jedes einzelne Mal ›Shake Your Foundations‹ und ›Sink The Pink‹ angehört, bevor ich anfing, Riffs zu schreiben. Ich jage diesen beiden Tracks nach. Ich möchte ein Stück wie ›Shake Your Foundations‹ schreiben – das „I, aye, aye“, dieser Part ist … oh mein Gott! Das ist so simpel, aber aus irgendeinem Grund trifft es mich richtig heftig. Ich begreife nicht, warum Leute diese Platte so scheiße finden. Das verstehe ich einfach nicht.
Sie ist ziemlich stark. Ich las immer wieder: „Oh, das ist eine wie jede andere Platte von ihnen.“ Und ich dachte nur, sie sind nun mal so eine Band. Jede Gruppe sollte danach streben, so zu sein. Man will doch einen unverkennbaren eigenen Sound haben. Man will doch, dass die Leute einen in fünf Sekunden oder weniger erkennen. Motörhead, Slayer, AC/DC, die Ramones … in Sachen Hardrock und harter Musik sind diese vier genau das, was wir zu sein versuchen. Angus erwähnte Danko Jones mal in einem Interview und ich war nicht überrascht, denn ich kannte die Geschichte dahinter. 2002 kam mal dieser Junge zu uns an den Merchandise-Stand und meinte: „Angus Young ist mein Onkel.“ Wir sahen ihn bei zwei Shows und er verriet uns: „Ich habe meinen Onkel gebeten, mir beizubringen, wie man ›Sound Of Love‹ von [dem Danko-Jones-Album] BORN A LION spielt.“ Das war einfach so spezifisch, dass man ihm glauben musste. Und als dann dieses Interview erschien, nannte Angus uns beim Namen. Ich war so froh darüber, denn ich hatte diese Geschichte schon seit über zehn Jahren erzählt: „Wir trafen den Neffen von Angus Young, und laut ihm brachte Angus ihm bei, wie man ›Sound Of Love‹ spielt!“ ›Sound Of Love‹ basierte auf zwei Stücken von BACK IN BLACK, also dachte ich, wenn irgendjemand das spielen kann, dann Angus Young. Wir sind ihnen mal bei einer Afterparty nach den Junos – den kanadischen Grammys – begegnet. Phil Rudd, Malcolm Young und Angus Young waren alle da und hingen ab. Sie hatten keinen Preis verliehen bekommen, ich glaube, sie waren einfach zufällig in der Stadt. Und dann wur- den sie hereingebracht und wir machten Fotos mit ihnen … und ich kann dieses fucking Foto nicht mehr finden! Daran will ich nicht mal denken, denn ich hatte es!
2024 gehen Toto um Gitarrenvirtuoso Steve Lukather und Sänger Joseph Williams auf „Dogz Of Oz“-Tour und schauen dabei auch für sieben Sommer-Shows in Deutschland vorbei. Der exklusive Presale für die Konzerte startet am 08. November, der reguläre Ticketvorverkauf geht am 10. November los.
Steve Lukather über die Zukunft von Toto und den jüngsten Popularitätsschub, den die ikonische Band erlebt: „Es gibt eine erfrischende, optimistische Begeisterung für die Zukunft. Als langjährige Mitglieder der Band wollen Joe und ich weiterhin unterwegs sein, um das ursprüngliche Erbe der Band am Leben zu erhalten und die Musik unserer generationenübergreifenden Fangemeinde näher zu bringen. Im Jahr 2023 traten wir demütig vor fast einer Million Fans auf. Und 2024 werden wir vor noch mehr Fans auf der ganzen Welt spielen. Ich habe mehr als viereinhalb Jahrzehnte meines Lebens damit verbracht, dieses Erbe zu pflegen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Musik durch Live-Konzerte weiterlebt.“
Am zweiten November veröffentlichten die Beatles ihren „letzten“ Song ›Now And Then‹. Zusammen mit Peter Jackson, dem Regisseur der gefeierten Beatles-Doku “Get Back”, und dessen Know-How im Bereich KI haben Paul McCartney und Ringo Starr den “letzten Beatles-Song” fertig gestellt, der heute erscheint. Mithilfe von künstlicher Intelligenz wurde John Lennons Stimme von einer alten Demo-Kassette extrahiert, so dass McCartney die Einzelspur nutzen konnte, um ein “bereits fertig geschriebens Musikstück zu komplettieren.”
Jetzt klettert der wohl letzte aller Bealtes-Tracks zielstrebig auf die Spitzenposition der britischen Charts zu. ›Now And Then‹ war auf Platz 42 eingestiegen, laut „Official Charts Company“ erwarte man, dass McCartney und Co. bis Freitag auf die Nummer 1 vorrücken werden. Es wäre die 18. Spitzenposition der Beatles in den britischen Charts und der erste Platz 1 seit 1969.
In einem Interview mit The Times sprach Paul McCartney jüngst über die Fertigstellung des neuen Songs: „Es ist schon seltsam, wenn man darüber nachdenkt. Da sitzt John in seiner Wohnung, haut in die Tasten und nimmt ein Demo auf. Und wir haben das Demo restauriert, nun hört man seine wunderbare Stimme kristall klar. Man fragt sich natürlich, ob man so etwas tun darf. Aber immer, wenn ich darüber nachdenke, stellte ich mir vor, ich hätte die Möglichkeit, John zu fragen. Und John hätte es geliebt. Klar, wissen kann ich das nicht, aber ich denke meine Vermutung ist die beste, die wir haben. Jetzt ist daraus eine Beatles-Platte geworden. Als wir es Leuten vorgespielt haben, haben manche geweint, manche meinten: ‚Jesus Christus, es ist ein Beatles-Song‘.
Er führt weiter aus: „Viele Menschen wurden von den Beatles berührt und dieses Gefühl hält bis heute an. Wenn ich an die Beatles denke, erinnere ich mich an Freude, Talent, Humor und Liebe. Und wenn die Leute sich wegen dieser Eigenschaften an uns erinnern, wäre ich sehr glücklich.“
2024 kommt Laura Cox nach Deutschland. Nachdem die französische Künstlerin mit ihren Coverversionen von Blues- und Rockklassikern auf YouTube für Furore gesorgt hatte, tourt die Gitarristin und Sängerin nun regelmäßig über die Bühnen Europas und begeistert mit ihrer energiegeladenen Vocal-Perfromance und ihrem außerordentlichen Gitarrenspiel.
Weitere Infos und Tickets findet ihr hier: Laura Cox