0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Start Blog Seite 66

Werkschau: Can

0

Can live„Es hört sich einfach nur nach sich selbst an“, meint Julian Cope über Cans Klassiker TAGO MAGO. Und trotzdem lebt der innovative Einfluss der Band bis heute weiter.

55 Jahre nach ihrem Debüt klingen Can immer noch wie keine andere Band auf diesem Planeten. Die Alben, die sie in den frühen 70ern veröffentlichten, enthalten unfassbar mysteriöse und einflussreiche Klangwelten und haben die Geschmäcker von Größen wie John Lydon, Jaz Coleman oder Primal Scream und Sonic Youth geprägt. Can wurde 1968 vom Pianisten Irmin Schmidt und Bassist und Studio-Techniker Holger Czukay gegründet.

Unverzichtbar

TAGO MAGO (United Artists, 1971)

Can Tago Mago
Irmin Schmidt sagt, dass Can „immer nach einem Meister­werk“ strebten. Mit TAGO MAGO – der Platte, von der John Lydon sagt, sie habe ihn zum Musikmachen inspiriert – setzten sie einen neuen Maßstab. Ihr drittes Album war eine Projektionsfläche okkulter Stärke, die sich über zwei LPs erstreckte – es entfesselte den Monster-Funk ›Halleluwah‹, die hinterlisti­gen Erschütterungen von ›Peking O‹, sowie die post­apokalyptischen Knaller ›Oh Yeah‹ und ›Bring Me Coffee Or Tea‹. Das dreiteilige ›Aumgn‹ nahm eine ganze Seite ein, wobei Czukays Editier-Stil der damaligen Art des Sampelns um Jahre voraus war. TAGO MAGO startete den Countdown für die Musik des 21. Jahrhunderts.

EGE BAMYASI (United Artists; 1972)

Can Ege Bamyasi
Mit ›Spoon‹ landeten Can in Deutschland einen Top-Ten-Hit, nachdem der Song als Titelmelodie für den Fernseh-Thriller „Das Messer“ benutzt worden war. Der Erfolg bedeutete, dass sie ein altes Kino in Weilerswist mieten konnten, um ihr nächstes Album EGE BAMYASI (Okraschoten auf Türkisch) aufzunehmen. Das Studio steuerte maßgeblich zum Sound bei, man mischte barocke Schönheit (›Vitamin C‹) mit hypnotischer Ruhe (›Swing Swan Song‹) und metronomischem Future-Funk (›One Mare Night‹), auch wenn ›Soup‹ und ›Pine‹ andeuteten, dass ein spontaner Flä­chenbrand drohte. Bei ihren Konzerten spielte die Band zu dieser Zeit stundenlang und nutzte die Songs lediglich als Sprung­bretter ins Unbekannte.

Wunderbar

MONSTER MOVIE (United Artists, 1969)

Can Monster Movie
Sie hatten bereits vorher ein Al­­bum mit dem Titel PREPARE TO MEET MY PNOOM aufgenommen, das die Plattenfirmen je­­doch völlig verstört hatte. Trotz­dem nahmen sie selbstbewusst zwei Tracks von jenem Album und bauten das heiße ›Father Cannot Yell‹ zu einem Trance-Rock-Monster und ›Outside My Door‹ zu einer Punkversion um. Karolis Violinpart in ›Mary Ma­­ry‹ spiegelt den Einfluss der Vel­vets wider und taucht dann in den Funk von Czukays minimalistischem Bass. Cans Herange­hensweise war eine Herausfor­derung für Mooney. Sein Thera­peut riet ihm, sich schnellstmöglich zu verabschieden.

SOUNDTRACKS (United Artists, 1970)

Can Soundtracks
Cans Debütnachfolger setzt sich aus Filmmusik zusammen und fungierte als Brücke zwischen der Mooney- und der Suzuki-Ära. Ersterer schmachtete auf ›She Brings The Rain‹ und krächzte auf ›Soul Desert‹, aber Suzuki wies den Weg nach vorn – er war Czukay aufgefallen, als er vor einem Café auf der Straße sang. Er fragte ihn, ob er beim Gig am selben Abend mitmachen wolle. Seine intensive Per­formance wurde auf ›Don’t Turn The Light On, Leave Me Alone‹ eingefangen. ›Mother Sky‹ ist ein Vorzeigeprojekt von Karoli, während der Soul-Hybrid ›Tango Whiskyman‹ tatsächlich eine traditionelle Liedstruktur hat.

FUTURE DAYS (United Artists, 1973)

Can future days
Cans Run in den frühen 70ern ging mit FUTURE DAYS weiter. Das Album stellt einen Mei­lenstein innerhalb der Ambient- und Weltmusik dar, vor allem dank Liebezeits übermenschlich-maschinellem Schlagzeug­spiel. Der Titeltrack schimmert, die rasenden Sound-Schnellen in ›Spray‹ zeigen die Band in vollem Glanz, während die gesamte zweite Seite den 20 Minuten von ›Bel Air‹ gewidmet ist. Auf der anderen Seite gibt es ›Moonshake‹ zu hören, Cans Version eines Popsongs. Leider folgte dem Album Suzukis Ab­­gang: Er trat den Zeugen Jeho­vas bei und kehrte erst 1983 zur Musik zurück – nicht mit Can.

THE LOST TAPES (Spoon/Mute 2012)

Can the lost tapes
Auf Cans früher Kompilation, der UNLIMITED EDITION von 1976, klopften sie seltene Songs ihrer ersten acht Jahre ab. THE LOST TAPES hob derlei Tun auf ein neues Niveau, da sich Schmidt und sein Schwieger­sohn Jono Podmore durch Ar­­chive ackerten, die über 40 Stunden Filmmusik, Jams, De­­mos und sogar Aufnahmen aus Toiletten bereit hielten, alles aufgenommen zwischen 1968 und 1975. Nach monatelanger Be­­arbeitung brachte Podmore eine alternative Bandgeschichte ans Licht, die sich über drei CDs er­­streckte. Für Fans dürfte das geisteskranke ›Streetcar‹ ein Er­­weckungserlebnis darstellen.

Anhörbar

SOON OVER BABALUMA (United Artists, 1974)

Can Soon Over Babaluma
Cans erstes Album ohne Suzuki machte klar: Als Sänger war er nicht zu ersetzen. Also flüsterten Karoli und Schmidt selbst über die extraterrestrischen Klänge von ›Dizzy Dizzy‹, über die derangierte Polkastruktur von ›Come Sta, La Luna‹ oder das skelettöse ›Quantum Phy­sics‹. ›Splash‹ wiederum galoppiert wie Sun Ra’s Arkestra mit Vollgas über kosmische Latino-Jazz-Motorik, bevor die Techno-Welt von ›Chain Reaction‹ mit einem funky Soul á la Booker T kollidiert. Wirklich unfassbar ist, dass Can ihre sphärische Musik immer noch auf zwei Spuren aufnahmen. Ihre letzte wirklich großartige Platte!

LANDED (Virgin, 1977)

Can landed
Can verließen ihr Raumschiff, als sie LANDED bei Virgin herausbrachten. Bis heute wird es gerne als Cans Antwort auf den Glamrock gepriesen. Die aufgeweckte Herangehens­weise auf ›Full Moon On The Highway‹ oder ›Hunters And Collectors‹ mag diese Beschreibung in ir­­gendeinem Paralleluniversum unterstützen. ›Half Past One‹ erkundete seltsame lyrische Pfade. ›Unfi­nished‹ verfolgte die Ambient-Richtung weiter und ›Vernal Equinox‹ bewies, dass sie nicht komplett verrückt ge­­worden waren. Ein TV-Auftritt bei „The Old Grey Whistle Test“ zeigt jedoch, wie Irmin Schmidt sein Keyboard mit Karate-Schlägen traktiert…

SAW DELIGHT (UDR, 2015)

Can Saw Delight
Eine Generation von Punks hör­te erstmals von Can, als John Lydon von ihnen sprach. Damals hatte sich die Band aber schon einen Disco- und Weltmusik-freundlichen Charakter verpasst. Sie stellten Bassist Rosko Gee und Perkussionist Rebop Kwaku Baah an. Das 15-minütige ›Animal Waves‹ bettet Schmidts und Karolis Sprünge unter eine perkussive Brutlam­pe, obwohl Liebezeit hier eher kitzelt statt angreift. Der ur­­sprüngliche Geist verflüchtigte sich zunehmend, was man den schwachen Nachfolgern OUT OF REACH und CAN auch an­­hört. Erst Mooney brachte für die Reunion-Platte RITE TIME (1989) die Kauzigkeit zurück.

Sonderbar

FLOW MOTION (Virgin, 1976)

Can flow motion
Die Alben, die Can bei Virgin aufnahmen, konnten nicht an­­satzweise gegen ihre früheren Werke anstinken. FLOW MO­­TION ist vielleicht ihre unwichtigste Platte. Schockierend eingängige Lieder wie ›Babylonian Pearl‹ oder ›Laugh Till You Cry, Live Till You Die‹ klingen nach einer Band, die sich freimütig dem Mainstream zuwendet, dabei aber immerhin über sich lachen kann. Ein Highlight ist zweifellos ›I Want More‹, dessen lebhaftes Disco-Glucksen den Track immerhin in die Top 30 der UK-Charts brachte und deshalb bei „Top Of The Pops“ vorgestellt wurde. Klar ist das Album immer noch einzigartig, aber weit entfernt vom Zenit.

Video der Woche: Meat Loaf ›You Took The Words Right Out Of My Mouth‹

1

Wir gedenken einer der größten Stimmen des klassischen Rocks. Heute vor zwei Jahren verstarb Meat Loaf in einem Krankenhaus in Nashville.

Michael Lee Aday alias Meat Loaf war ein wahrlich voluminöser Charakter. Stimmtlich konnten ihm nur wenige das Wasser reichen und auch seine Erscheinung (seine Körperfülle brachte ihn zu seinem Künstlernamen) und sein Auftreten waren bombastisch.

Meat Loaf begann seine Karriere vor allem in diversen Musicals wie „Hair“ oder „The Rocky Horror Show“. Bei einem Vorsingen lernte er den Komponisten Jim Steinman kennen, welcher begeistert von seiner Stimme war. Sie beschlossen, miteinander zu arbeiten. 1977 veröffentlichten die beiden Künstler BAT OUT OF HELL, Meat Loafs Solodebüt und sein bis heute erfolgreichstes Album.

›You Took The Words Right Out Of My Mouth‹ war die erste Singleauskopplung daraus. Meat Loaf hatte Steinman gebeten, einen Song zu schreiben, der „nicht 15-20 Minuten lang, und außerdem ein Popsong sei“. Anfangs war er nicht sonderlich erfolgreich, weil er den meisten Kritikern zu theatralisch war. Erst als B-Seite von ›Paradise By The Dashboard Light‹ wurde er richtig wahrgenommen.

Judas Priest: TURBO – Zeitgeist auf der Überholspur

0

judas priest turboTURBO ist ein wahrer Meilenstein der Heavy-Metal-Historie. Ein Album, das bei Erscheinen 1986 die Fanmassen spaltete, Unmengen neuer Priest-Maniacs generierte und Rob Halford, Glenn Tipton, K.K. Downing, Ian Hill und Dave Holland in den USA in Mainstream-Rockstars verwandelte. Bassist Ian Hill lässt im Gespräch mit CLASSIC ROCK noch einmal die glorreiche Geschichte mitsamt Gitarrensynthesizern, Halfords überstandener Drogensucht und den Querelen mit Tipper Gores PMRC Revue passieren.

Ian, TURBO war eines der bahnbrechenden Werke der 80er und das erste Heavy-Metal-Album, auf dem Gitarren- und Basssynthesizer den Ton angaben. Wo startete die Reise zu dieser Neuausrichtung des Priest’schen Sounds?
Das passierte alles eher zufällig. Uns fielen die Gitarrensynthesizer von Roland zum richtigen Zeitpunkt sprichwörtlich in die Hände. Unsere da­­mals noch aktuelle Platte DEFENDERS OF THE FAITH (1984) war eine reinrassige Metal-Scheibe und wir hielten Ausschau nach etwas Neuem. Die Synthesizer brachten frischen Wind in den Judas- Priest-Kontext, da wir uns einig waren, dass unsere Songs auch weiterhin unsere Trademarks beinhalten sollten. Es machte riesigen Spaß mit dieser da­­mals ganz neuen Technik herumzuexperimentieren, Grenzen auszuloten und von uns zuvor nie gehörte Klänge zu kreieren.

Auch textlich gab es auf TURBO eine neue Route. Rob Halfords Lyrics drehten sich nicht um die typischen – von euch in den 70s manifestierten – Metal-Themen, sondern um Liebe und Beziehungen.
Das waren schlichtweg Dinge, die ihn damals be­­schäftigten. Dem Rest von uns war es nur lieb und recht, denn in dieser Zeit trieb Tipper Gore mit der PMRC in den USA ihr Unwesen. Es gab viel Zensur und mit in deren Augen „anstößigen“ Tracks konnte man sich im Handumdrehen eine ganze Albumkampagne versauen … es war ein wahrer Spießrutenlauf! (lacht) Der ganze von Gore verzapfte Quatsch inspirierte uns zu ›Parental Guidance‹, mit dem wir dem Spießbürgertum hoffentlich einen kleinen Denkanstoß gaben.

Auf Gores „Filthy-Fifteen-Hitliste“ seid ihr mit ›Eat Me Alive‹ (von DEFENDERS OF THE FAITH) sogar auf Platz drei hinter Prince und Sheena Easton vertreten.
(lacht) Na ja, zuallererst wären wir extrem enttäuscht gewesen, wenn wir nicht auch in den Filthy Fifteen gelandet wären! Rückblickend kann ich mir immer noch nicht herleiten, was diese Frau in den 80ern ritt. Sie ging mit blindem Hass zu Werke. Allerdings gab es damals solche Sittenwächter auf dem ganzen Globus, und wenn du nicht in ihr Weltbild passtest, machten sie dir das Leben verdammt schwer. Egal, auf den dritten Platz sind wir natürlich nach wie vor stolz! (lacht)

Als die Aufnahmen für TURBO in den Compass Point Studios auf den Bahamas anstanden, war Halford nach langer Zeit zum ersten Mal wieder suchtfrei.
Hmmm, er war vielleicht zur Hälfte clean … wenn man das so nennen kann! (lacht) Rob konsumierte alle möglichen Sachen in den 80ern. Man muss den Umstand aber auch etwas relativieren, denn es waren für uns auch harte Zeiten. Priest spielten fast nonstop auf irgendeinem Kontinent Konzerte, ohne Pause ging’s dann ins Studio, um ein paar Monate später wieder auf Tour zu gehen. Das steckt jeder anders weg und einige kompensieren den Stress, den dieser Job mit sich bringt, mit gewissen Substanzen. Nassau war für ihn und uns eine sehr gute Wahl, denn es gab neben den Aufnahmesessions eine Menge Freizeitmöglichkeiten und ein florierendes Nachtleben. Halford nutzte die Gunst der Stunde und entgiftete sich komplett, bevor er seinen Gesang auf Band legte. Diesen Sieg über seine Dämonen spürt man förmlich auf TURBO.

TURBO besitzt einen der tightesten Schlagzeugsounds der 80er. Hand aufs Herz: Spielt hier wirklich Dave Holland oder kam wie auf RAM IT DOWN (1988) ein Drumcomputer zum Einsatz?
Die Drumtracks waren nicht programmiert, sondern nur getriggert. Auf Daves Fellen platzierten unsere Techniker kleine Sensoren, die das abgenommene Signal in einen Schlagzeugsynthesizer weiterleiteten. Damit verschafften wir uns auch bei den Beats einen gewissen Spielraum, um sie parallel zum Gitarrensynth laufen zu lassen. Natürlich landete im Mix auch ein Anteil des akustischen Schlagzeugsounds, um etwas organisches Flair in die Rhythmus-Spuren zu zaubern.

TURBO sollte eigentlich ein Doppelalbum namens TWIN TURBOS werden. Warum fielen elf der 20 aufgenommenen Stücke 1986 (vorerst komplett) der Schere zum Opfer?
Ja, das war der Plan, allerdings machte uns die Plattenfirma einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Ihnen war das Risiko zu groß, ein teures Doppelalbum auf den Markt zu bringen, denn sie fürchteten wegen des hohen Verkaufspreises massive Einbußen. Also suchten wir – da es an dieser Entscheidung nichts zu rütteln gab – jene Tracks aus, die am besten zusammenpassten und hoben unsere Favoriten aus den Sessions für die kommende Platte auf.

Inzwischen sind bis auf ›Under The Gun‹ und ›Fighting For Your Love‹ alle Stücke des kompletten TWIN-TURBOS-Projekts auf RAM IT DOWN und als Bonus auf anderen Veröffentlichungen dem Fan zugänglich gemacht worden. TURBO 30 wäre doch die perfekte Chance gewesen, diese zwei „verlorenen“ Songs ans Licht der Welt zu bringen?
Ich habe nicht die leiseste Ahnung warum das nicht gemacht wurde! Irgendjemand wird sich dabei wohl etwas gedacht haben …

Hattet ihr, als TURBO in seiner finalen Form in den Plattenläden stand, eine Vorahnung, welchen historischen Stellenwert dieses – letztlich auch kontroverse – Album in eurem Backkatalog einnehmen würde?
Ja, wir waren uns voll bewusst, dass diese Scheibe einiges an Trubel verursachen würde und unsere „traditionellen“ Fans sicher ein paar Problemchen mit dem Sound haben dürften. So trat es dann auch ein, und Priest verloren ein paar langjährige Wegbegleiter. Auf der anderen Seite gewannen wir eine Menge neuer Fans dazu, die zahlenmäßig wesentlich mehr waren als die, die uns den Rücken gekehrt hatten. Man muss natürlich zugeben, dass einige der Songs schon eine sehr kommerzielle Linie einschlugen. Jedoch hatte die gesamte Band damals diesen einen Sound im Kopf und es wäre uns selbst gegenüber unehrlich gewesen, wenn wir einen anderen Weg gewählt hätten. TURBO genoss mit seinem Stil in den USA hohes Ansehen und die Radiostationen erkoren uns zu einem ihrer liebsten Acts.

Insgesamt habt ihr rückblickend alles richtig gemacht. TURBO genießt Legendenstatus und brachte euch im ersten Jahr Gold und Platin in den Vereinigten Staaten ein.
Das ist korrekt und die Erinnerungen an diese großartige Zeit erfreuen mich jedes Mal aufs Neue!

Kiss: You wanted the best…

0

… you got the best. Das war das Mantra von Kiss, als sie sich 1974 aufmachten, um von den New Yorker Clubs aus die Welt zu erobern. Doch es sollte ein langer, harter Kampf werden, bevor der Rest der USA auf sie aufmerksam wurde.

Als Kiss im November 1973 in den Bell Sounds Studios in New York mit der Arbeit an ihrem Debütalbum begannen, war es ihr schierer Siegeswille, der den größten Eindruck bei den zwei Männern hinterließ, die es co-produzierten, Kenny Kerner und Richie Wise. Letzterer erinnerte sich: „Das Verlangen, riesig zu sein, das Verlangen, vom Fleck weg an die Spitze zu stürmen, das war das Fundament, auf dem Kiss erbaut wurden. Nichts und niemand würde sie aufhalten, die größte Band der Welt zu werden. Sie wollten Rock’n’Roll-Geschichte schreiben.“

Der Traum wurde wahr, aber nicht ohne einen langen, harten Kampf. So viel Hype die Band mit ihrem überlebensgroßen Image auch generiert haben mag und so beliebt sie als provokativer, direkt an die Gurgel gehender Live-Act auch geworden sein mögen, gab es dennoch eine Zeit von fast zwei Jahren, in der sie sich einen Hit nicht mal hätten kaufen können. Das selbstbetitelte Debüt fand gerade mal 75.000 Käufer. Der Zweitling, HOTTER THAN HELL, verkaufte sich besser, kam in den US-Charts aber dennoch nicht über Platz 100 hinaus. Das dritte Album, DRESSED TO KILL, schaffte es fast in die Top 30, doch die große Hymne ›Rock And Roll All Nite‹ floppte als Single. Erst im vierten Anlauf traffen Kiss schließlich ins Schwarze – das explosive Live-Doppelalbum ALIVE! wurde zu ihrem ersten Millionenseller.

Doch trotz all dieser Anlaufschwierigkeiten verlor Richie Wise nie den Glauben an das, was er in Kiss sah – den Glauben an sich selbst und das brennende Verlangen nach Ruhm und Ehre. Wie Gitarrist und Sänger Paul Stanley sagte: „Zweifel sind Gift. Hindernisse sind das, was du siehst, wenn du deine Ziele aus den Augen verlierst. Letztendlich wirst du einige Schlachten verlieren, aber den Krieg gewinnen. Andere Leute haben vielleicht geglaubt, dass wir es nicht schaffen würden, aber für uns war ein Scheitern inakzeptabel.“

Für Bassist Gene Simmons war der Erfolg von Kiss im Wesentlichen ein Triumph über die Angst: „Die meisten Menschen fürchten sich davor, lächerlich gemacht zu werden, aber ich wollte es so sehr, dass dieser Spott für mich bedeutungslos war, solange es auch nur einen Funken Hoffnung gab, dass ich irgendwann wild verehrt werden würde und alle Frauen Kinder von mir haben wollen würden. Wir alle streben danach, aber nur wenige von uns haben den Willen, wirklich ganz nach oben zu klettern“.

Es hieß ›Stanley The Parrot‹, das nette kleine Liedchen von Gene Simmons, das dann wie durch Magie in den breitbeinigen, sexuell aufgeladenen Song verwandelt wurde, mit dem Kiss sich der Welt vorstellten. Der Titel war dabei kein Witz von Simmons über Paul Stanley. Die beiden waren sich nämlich noch gar nicht begegnet, als Gene diese seltsame Nummer mit dem psychedelischen Klang und dem abstrakten Text schrieb. Doch als sie sich 1970 erstmals trafen, war sie eine der ersten, die Gene Paul vorspielte. Und sie hatte etwas, das Paul nicht mehr aus dem Kopf ging – eine Akkordstruktur, die perfekt für einen Kiss-Song im Stil des Stones-Klassikers ›Brown Sugar‹ war.

„Wir wussten, was für ein Sound uns vorschwebte“, sagte Paul. Für den Text ließ er sich von den Glamour-Königinnen der New Yorker Rockstene und den Geheimnissen in Bob Dylans ›Just Like A Woman‹ inspirieren. Und es war dieser Song, ›Strutter‹ – eine New Yorker Geschichte mit einem New Yorker Groove –, der als erster Track für das erste Kiss-Album auserkoren wurde.

Im Sommer 1973, bevor Kenny Kerner und Richie Wise als Produzenten engagiert wurden, hatte die Band schon Demos von ›Strutter‹ und einigen anderen Schlüsselsongs – ›Deuce‹, ›Firehouse‹ und ›Black Diamond‹ – mit einem Mann aufgenommen, der an einigen der größten und wichtigsten Rockplatten der späten 60er und frühen 70er gearbeitet hatte.

Eddie Kramer, ein Südafrikaner im Exil, war Aufnahmetechniker bei den Beatles (›All You Need Is Love‹), den Rolling Stones (THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST), Jimi Hendrix Experience (ARE YOU EXPERIENCED, AXIS: BOLD AS LOVE und ELECTRIC LADYLAND) sowie Led Zeppelin (LED ZEPPELIN II und HOUSES OF THE HOLY) gewesen. Angesichts dieses beeindruckenden Lebenslaufs waren Kiss begeistert über die Zusammenarbeit mit ihm. Wie Paul sagte: „Ich war schon seit meinen frühen Teenager-Jahren sehr anglophil gewesen. Alle Bands, die mich inspirierten, kamen aus Großbritannien. Und ich vergötterte die Beatles“. Doch während Kramer den Ruf hatte, waren es Kerner und Wise, die genau den Kontakt hatten, der sich bezahlt machen sollte – für sie und in nicht unwesentlichem Maße für Kiss.

Neil Bogart, ein großkotziger Plattenboss, hatte 1973 ein neues Label gegründet: Casablanca Records, eine Referenz an seinen berühmten Namensvetter Humphrey Bogart. Kerner und Wise hatten sich erstmals mit Bogart zusammengetan, als er als Chef des Labels Karma Sutra die Band Dust unter Vertrag genommen hatte, ein New Yorker Powertrio, in dem Wise neben Bassist Kenny Aaronson (später by Joan Baez und Billy Idol) und Schlagzeuger Marc Bell (später unter dem Namen Marky Ramone bekannt) Gitarre spielte.

Kerner schrieb mit Wise alle Songs der Band. Außerdem co-produzierten sie zum ersten Mal bei jener Platte, die sich als die letzte von Dust erweisen würde, HARD ATTACK. Ihre nächste Produktion, der Scherzsong ›Back When My Hair Was Short‹ von Gunhill
Road, erreichte die Top 20. Danach folgten noch mehr Hits. Und es war diese Partnerschaft zwischen dem Plattenfirma-Mogul und den smarten Produzenten, die Kiss zum ersten Act auf Casablanca Records werden ließ.

„Neil Bogart hinterließ vor seinem Büro Demobänder für mich“, sagte Kerner. „Ich kam einmal die Woche vorbei und holte sie ab.“ Es war ein Freitagabend, an dem Kerner das Kiss-Demo hervorholte, das Kramer aufgenommen hatte, und wie er sich erinnerte: „Es blies mich einfach nur um. Ich sagte: ‚Scheiße, das ist exakt die Art von Material, die Neil auf Casablanca haben sollte – eine echte, glaubwürdige Rockgruppe‘. Am Montag brachte ich das Band zu ihm zurück und sagte: ‚Du musst diese Typen signen‘. Und so begann unser Verhältnis mit Kiss.“

In den Le Tang Ballet Studios, direkt gegenüber den Bell Sound Studios, sahen Kerner und Wise Kiss zum ersten Mal live spielen. Danach hatten sie eine einfache Devise für die Aufgabe, die vor ihnen lag: „Wir beschlossen, dass dies ein richtiges Album von der Straße sein musste, richtig roh“, so Kerner. „Genau so, wie sie live auch waren.“

Judas Priest: Neue Single ›Crown Of Horns‹

0

Am 8. März veröffentlichen Judas Priest ihr neues Album INVINCIBLE SHIELD. In letzter Zeit gab es bereits die ersten beiden Singles ›Panic Attack‹ und ›Trial By Fire‹ zu hören, jetzt legen die Metal Gods einen weiteren Song von der neuen Platte nach. ›Crown Of Horns‹ wird von einem Lyric-Video begleitet.

Ab März sind Judas Priest in folgenden deutschen Städten unterwegs:

24.03.2024 Frankfurt, Festhalle
25.03.2024 München, Olympiahalle
27.03.2024 Dortmund, Westfalenhalle  
01.07.2024 Hamburg, Barclays Arena
02.07.2024 Berlin, Max-Schmeling-Halle
04.07.2024 Nürnberg, ARENA NÜRNBERGER Versicherung
08.07.2024 Mannheim, SAP Arena
10.07.2024 Dresden, Messehalle

Dolly Parton: ‚‚Ich rocke seit dem Tag meiner Geburt“

0

Damit hatte wohl niemand gerechnet. Dolly Parton, die unangefochtene Country-Königin, erzählt von ihrem neuen Rockalbum, dem Who‘s who des Rockadels, der unbedingt mitmachen wollte, und blickt auf ihr außergewöhnliches Leben zurück.

Die Stimme ist unverkennbar, ebenso wie das hell klingelnde Lachen, das folgt. „Hey, ist da Rob ‚Halford‘ Hughes? Guten Morgen!“ Es ist zehn Uhr in Nashville und die absolute Legende namens Dolly Parton telefoniert mit CLASSIC ROCK. Und sie ist offensichtlich bester Laune. Das kann sie auch sein, denn mit 77 steht der größte lebende Superstar des Country kurz davor, ein waschechtes, beledertes, gitarren- heulendes Rockalbum zu veröffentlichen. Und während man zweifelsfrei argumentieren kann, dass Dolly im Wesentlichen schon immer ein Rockstar war, haben wir nun den unbestreitbaren Beweis. Dass sie zu Beginn Rob Halford nennt, ist auch mehr als nur eine zufällige Alliteration. Der Frontmann von Judas Priest ist einer von zahlreichen Gästen auf Partons ROCKSTAR und bef indet sich damit in illustrer Gesellschaft: Paul McCartney, Ringo Starr, John Fogerty, Stevie Nicks, Steven Tyler, Debbie Harry, Peter Frampton, Joan Jett, Elton John, Lynyrd Skynyrd, Richie Sambora … und das ist gerade mal die Hälfte. Wie die meisten Dinge, die Parton über die Jahre angepackt hat, macht ROCKSTAR keine halben Sachen. Es umfasst gigantische 30 Tracks, von denen etwa zwei Drittel Coverversionen sind. Einige davon kommen aus den höchsten Sphären des Genres, von ›Satisfaction‹ über ›Stairway To Heaven‹, ›Let It Be‹, ›Purple Rain‹ und ›Free Bird‹ bis ›We Are The Champions‹.

„Mein Mann Carl ist ein großer Rockfan“, erklärt sie. „Ich habe über die Jahre so viele der großen Rocknummern gehört, denn es ist das einzige, was er je auflegt. Wir sind jetzt seit 59 Jahren zusammen, du kannst dir also vorstellen, wie tief das verankert ist. Aber natürlich hatte ich auch einige persönliche Favoriten. Außerdem musste ich die Lieder auswählen, von denen ich glaubte, dass ich sie gut singen und ihnen gerecht werden konnte. Zumindest musste ich versuchen, so beeindruckend wie möglich zu sein, denn ich wollte, dass die Rockwelt stolz auf mich ist. Ich wollte, dass sie sagen: ‚Das ist ziemlich gut! Ich wusste nicht, dass sie das drauf hat!‘“ Ein Interview mit Dolly ist ein leicht surreales Erlebnis. Da sind natürlich diese wunderbar unverkennbaren Südstaaten-Klänge ihrer Stimme und der Eindruck, dass ein Interview für sie eine Kunst ist, die sie schon vor vielen Jahren gemeistert hat. Doch sie wägt meine Fragen mit gebührender Überlegung und Aufmerksamkeit ab, oft auch mit einem gesunden Maß an Selbstironie. Und sie kichert viel.

Über die folgende Stunden erfahren wir, dass die Entscheidung, diese Platte aufzunehmen, sowohl auf Ereignissen in ihrem Umfeld als auch auf ihrem eigenen Schuldgefühl beruhte. Und da ist noch viel mehr. Nicht zuletzt, dass ROCKSTAR keineswegs die erste Veröffentlichung dieser Art in ihrem Katalog ist. Sie spricht über ihre Anfänge, ihren unbeirrbaren Ehrgeiz, ihre Reue über Elvis, ihre Nervosität vor dem Auftritt beim Glastonbury Festival, Zukunftspläne, ihren wählerischen Mann – und sie verrät, was sie wirklich davon hielt, als die White Stripes ihren Klassiker ›Jolene‹ coverten. Letztendlich ist ROCKSTAR die jüngste Herausforderung in einer phänomenalen Karriere. „Ich habe mir meinen Lebensunterhalt damit verdient, Country-Musik zu machen und ein Country-Girl zu sein, aber diese Platte fühlte sich einfach natürlich an“, erzählt sie. „Ich denke also, es war so bestimmt. Ich bin froh, dass ich es getan habe, und stolz darauf, wie es geworden ist. Jetzt ist es ein Teil meines Vermächtnisses.“

Lest jetzt unser ganzes, ausführliches Interview mit Dolly Parton in der aktuellen Ausgabe von CLASSIC ROCK. Jetzt hier versandkostenfrei bestellen: CLASSIC ROCK #126

CLASSIC ROCK Jahresverlosung: Jetzt mitmachen und gewinnen!

8

Mittlerweile ist sie längst Tradition, unsere große CLASSIC ROCK-Verlosung, mit der wir das zurückliegende Jahr verabschieden und das neue einläuten möchten. Freut euch auf großartige Preise von Marshall, Ortega, der Limelight Gallery, BMG, SPV, Radio BOB! und vielen mehr!

Jetzt teilnehmen und gewinnen! Füllt einfach hier unsere Leserumfrage aus: Leserumfrage

Elektrifiziertes Nylon:

Eine revolutionäre Kombi, die Ortega mit ihrer „TourPlayer“-Edition erschaffen hat! Hier trifft die sanfte Wärme von Nylon auf Elektrifizierung – mit der elektrischen Nylonsaitengitarre kann man also „the best of both worlds“ auf der Bühne vereinen. Durch die schönen Cutouts wird das Gewicht des massiven Okoumé-Korpus angenehm reduziert und der Klang der Gitarre besonders ausdrucksstark. Die Decke unseres Modells besteht aus Fichte, der Hals aus Okoumé und das Griffbrett aus Lorbeer. Den Sound kann man an vier Reglern für Lautstärke, Bass, Mitten und Höhen und einem eingebauten Stimmgerät kontrollieren. (Ortega)

Perfektes Klangpaar:

Ein perfektes Rock‘n‘Roll-Duo in ansprechenden Farben, das euer Hörerlebnis zum Klangparadies werden lässt: der „Acton III“ von Marshall und die Neuauflage des beliebten „Zinken“-Kopfhörers von Urbanears, ursprünglich aus dem Jahr. Der „Acton III“ präsentiert sich als praktisch-kompakter Bluetooth-Heimlautsprecher mit tollem, breitem Klangbild, der Köpfhörer aus 87 Prozent recyclebarem Plastik besticht mit seinem tollen Sound, dem festen, aber bequemen Sitz und seinem super Handling. Perfekt für DJs und Langzeithörer.

Sammlerstück für Yusuf-Fans:

Zur Feier seines neuen Albums KING OF A LAND und als Ode an die Akustikgitarre gibt es ein schwarzes Exemplar der Marke Epiphone zu gewinnen, das Cat Stevens/Yusuf höchstpersönlich unterschrieben hat. Von dem handsignierten Instrument gibt es weltweit nur wenige Ausgaben, die Gitarre ist somit ein absolutes Sammlerstück. (BMG)

Große Fotokunst:

Ein ganz besonderes Bundle: Hier gibt es eine hochwertige, gerahmte Fotografie von John Lennon zu gewinnen, die von Erschaffer und Fotografen-Koryphäe Bob Gruen höchstpersönlich unterschrieben wurde. Obendrauf gibt es Bob Gruens Autobiografie „Right Place, Right Time“ – ebenfalls handsigniert. Zusätzlich in diesem grandiosen Paket enthalten: „In The Eye Of The Rock‘n‘Roll Hurricane“ von Neal Preston, der Bildband einer ebenfalls in der Limelight Gallery (in Frankfurt am Main und Paderborn) ausgestellten Fotografen-Legende

Standing Next To Chris Norman

Zusammen mit seiner Band und seinem kommenden Album JUNCTION 55 im Gepäck, ist der ehemalige
Smokie-Mann Chris Norman ab April 2024 auf „Junction 55“-Tournee. Wir verlosen 2×2 Freikarten in einer Stadt eurer Wahl – und als absolutes Highlight gibt es ein persönliches Meet & Greet mit Chris oben drauf! (Zur Verfügung gestellt von Semmel Concerts)

Rockin‘ All Over Germany:

Im Sommer kommen Status Quo um Francis Rossi für einige Shows nach Deutschland. Zu hören gibt es die größten Hits der Boogie- Rocker, gewürzt mit den britisch-humoresken Ansagen von Rossi. Wir verlosen 5×2 Freikarten für die kommende Status-Quo-Tour in einer Stadt eurer Wahl. (Zur Verfügung gestellt von RBK Fusion)

by Tina Korhonen

Lesestoff satt:

Unter allen Leseratten verlosen wir dreimal dieses Buchpaket, bestehend aus dem hochwertigen, illustrierten Coffee-Table-Book „Johnny Cash: The Life In Lyrics“ über den „Man in Black“ sowie der deutschen Ausgabe von „Why Patti Smith Matters“ von Caryn Rose, einer ehemaligen Musikjournalistin, die das Leben und Werk der Punk-Poetin einordnet. (Penguin Random House)

Youth Gone Wild!

Dieses limitierte Bundle wird alle feierfreudigen Skid-Row-Fans besonders beglücken! Im Paket enthalten sind einmal der „Skid Row 18 And Life Ultra Premium Rum“, eine Flasche des „Skid Row Midnight Vodka“, ein Skid Row-Spirits-Spielkartenset sowie zwei coole Skid-Row-Gitarrenpicks. Oben drauf kommt ein Shirt der jüngsten „Gang’s All Here“-Tour. Die ultimative Kombi für wilde Nächte! (Zur Verfügung gestellt von: Promotör)

Matsch-Meister:

2024 findet Master Of The Dirt in vier deutschen Städten statt: am 10.02. in der Kieler Wunderino Arena, am 18.02. in der Schleyer-Halle in Stuttgart, am 13.04. in der Westfalenhalle in Dortmund und am 20.04. in der Frankfurter Festhalle. Wir verlosen 2×2 Freikarten in einer Stadt eurer Wahl für das wilde Bike-Spektakel mit den Stars der Szene wie Fabio Widmer. Für alle Bike-Fans mit FMX, Mountainbikes, BMX, Inlinern, Scootern, Quads, Sleds und großer Pyro-Show! (Zur Verfügung gestellt von: Semmel Concerts Entertainment GmbH)

Radio-Stars:

Radio Bob! bringt die besten Rocksongs zu euch nachhause. Vielleicht bald mit dem brandneuen Digitalradio mit integriertem Wlan, Bluetooth und drei Lautsprechern. Oben drauf kommt ein schicker schwarzer Kapuzen-Pulli mit der Aufschrift „Rockbotschafter“, mit dem man gerade in kalten Zeiten optimal aufgestellt ist. (Radio Bob)

Rocklektüre frei Haus!

CLASSIC ROCK verlost drei Jahresabos unter allen treuen Lesern und Leserinnen. Ihr bekommt zehn Ausgaben nach Hause geliefert und oben drauf unsere fünf Sonderhefte zu „The Story Of Metal“, Rush, Iron Maiden, Jethro Tull und Metallica!

Jetzt teilnehmen und gewinnen! Füllt einfach hier unsere Leserumfrage aus: Leserumfrage

David Crosby: 14. August 1941–18. Januar 2023

0

Wir blicken zurück auf das Leben des Mannes, der mit den Byrds, CSN, CSN&Y und solo unvergessliche Musik aufnahm, die zum schillernden Soundtrack einer goldenen Ära gehörte. (Text: Simon Harper)

Was zur Hölle ist falsch an Freiheit, Mann? Darum geht es doch“, empört sich Billy, Dennis Hoppers blauäugiger, nachnamenloser Antiheld auf der Suche nach Amerika in einer denkwürdigen Szene des bahnbrechenden Roadmovies „Easy Rider“ von 1969. Billy steht – ebenso wie sein Reisegefährte Wyatt, gespielt von Peter Fonda – für den hedonistischen, rebellischen Kult der Jugend, die in einer spießigen, intoleranten Gesellschaft zu überleben versucht. Dass Hopper, der auch Regie führte, seine abenteuerlustige und idealistische Figur – inklusive tief gezogenem Walross-Schnurrbart, schulterlangem Haar und Fransenjacke – nach dem Vorbild von David Crosby schuf, war ein Beleg für den nachhaltigen Einfluss der freigeistigen Ikone der Gegenkultur auf eine ganze Generation am Ende jener revolutionären Dekade. Als „Easy Rider“ im Juli 1969 erschien, war CROSBY, STILLS & NASH, das Debütalbum der dreiköpfigen Supergroup, die zur Speerspitze der Anfang der 70er so dominanten Szene in Kalifornien werden sollte, erst zwei Monate alt, doch ihr Mitbegründer David Crosby (der auf dem Cover erst recht wie die glückselig-bekiffte Blaupause für Billy aussah) galt schon als freimütiger, anti- autoritärer, verschmitzter Prinz der Hippie-Ära.

Es war eine Rolle, in der er sich pudelwohl fühlte und die seinen unstillbaren Durst nach Sex, Drogen und Rock’n’Roll mehr als exzessiv stillte, ebenso wie seine nie nachlassende Streitlust – über die Jahre entlud er seine ungefilterten Launen insbesondere über Politiker, mindere Popstars und natürlich vor allem seine eigenen Bandkollegen. Doch es war seine Stimme – dieser seidene, honigsüße, geschmeidig fließende Ausdruck seiner Seele –, die ihn so einzigartig machte, ja zum Idol einiger der größten Talente, und die bis zu seinen allerletzten Tagen nicht verstummte. Als er diesen Januar mit 81 verstarb, war Croz, wie er liebevoll genannt wurde, längst ein Elder Statesman der Musik, Grammy-gekrönt und gleich zweimal in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen (als Mitglied von The Byrds und CSN), dessen letzter Lauf wundervoller Solowerke mehr als reichlich für die orientierungslosen Jahrzehnte davor entschädigte. Er erwies sich auch als schlagfertiger, scharfzüngiger Twitter-Raconteur, der mit seinen ehrlichen Bewertungen ihrer Jointdrehfähigkeiten neue Follower aller Generationen anzog.

Seine kreative Wiedergeburt ging jedoch mit einigen persönlichen Turbulenzen einher. Die Abgründe seiner einstigen Suchtprobleme hatten ihm gesundheitliche und finanzielle Schwierigkeiten beschert und er starb entfremdet von den Weggefährten, mit denen er seine größten Werke erschaffen hatte. Seine Freiheit, so schien es, hatte einen hohen Preis gefordert. Roger McGuinn war Crosby gegenüber schon ab dem Moment misstrauisch, als ihre beruflichen Wege sich erstmals kreuzten. Der Folkgitarrist hatte das Chad Mitchell Trio verlassen und die Szene im New Yorker Greenwich Village auf den Kopf gestellt, indem er traditionelle Stücke mit einem Beatles-Beat versehen hatte. Dann war er nach Los Angeles gezogen und hatte sich mit Gene Clark zusammengetan, seinerseits gerade bei den New Christy Minstrels ausgestiegen, um seine neue Folkrock-Vision als Duo umzusetzen.

Schnell wurde ihnen jedoch klar, dass ihre Stimmen so ähnlich klangen, dass sie eine dritte benötigten, also machten sich die beiden auf die Suche nach einem weiteren Mitstreiter. Den fanden sie schließlich Anfang 1964 im Troubadour Club in West Hollywood. „Dieser Typ auf der Bühne kommt sehr arrogant rüber und scheint auf Konfrontationskurs mit dem Publikum zu sein“, erinnerte sich Clark 1989 in Crosbys Autobiografie „Long Time Gone“. „Ich sagte: ‚Wer ist dieser Kerl?‘ Und Roger antwortete: ‚Ich kenne ihn.‘ Aber er wollte nicht darüber reden. Dann sang der Typ und ich war einfach überwältigt. Ich meinte: ‚Mann, ist der gut! Das ist es, man kann sich nichts Besseres wünschen.‘ McGuinn entgegnete: ‚Nein, Mann. Ich kenne David. Wir haben versucht zusammenzuarbeiten. Es ist unmöglich, das wird nie funktionieren.‘“ Crosby hatte seine eigenen Folk-Ambitionen gehegt und seine Karriere als Live-Musiker in Santa Barbara im Duo mit seinem älteren Bruder Ethan lanciert, bevor er es alleine in New York versuchte, wo er McGuinn erstmals begegnete.

In seine Heimatstadt Los Angeles zurückgekehrt, schlug er McGuinn und Clark vor, sich zusammenzutun. Als Ass im Ärmel erwähnte er, dass sein Freund Jim Dickson ein Studio besaß, das sie benutzen dürften. Ein Angebot, das McGuinn nicht ausschlagen konnte. In den folgenden Monaten verstärkte sich die Gruppe mit Dickson als Manager noch um Chriss Hillman am Bass und Michael Clarke am Schlagzeug. Und sie gab sich einen Namen: The Byrds. Ihre holprigen Anfänge spielten sich auf kalifornischen Clubbühnen ab und erinnerten an den frechen, langhaarigen Habitus der Rolling Stones. Ihr Durchbruch kam schließlich mit ihrer Debütsingle, die im April 1965 veröffentlicht wurde: einer lieblichen elektrifizierten Interpretation von Bob Dylans ›Mr. Tambourine Man‹. Plötzlich waren The Byrds ein Phänomen. Ihr klingelnder Folkrock-Stil eroberte das Radio, als Amerika gerade gegen die British Invasion ankämpfte. Das Album MR. TAMBOURINE MAN, dominiert von weiteren Dylan-Covers und Eigenkompositionen von Gene Clark, etablierte sie dann als Pioniere des aufkeimenden Westcoast-Sounds, der sich dann wiederum in RUBBER SOUL von den Beatles niederschlug. McGuinn übernahm zwar den Löwen- anteil des Leadgesangs, doch Crosby, der seine lieblichen Harmonien mit einem seligen Lächeln darbot, besaß eine strahlende Präsenz, die ihn dazu prädestinierte, ein Star zu sein. „Ab da begannen wir, Geld zu verdienen“, erzählte er später.

„Dann kaufte ich mir einen neuen, grünen Porsche. Es war der Moment, als mir klar wurde, dass die 60er eine interessante Zeit werden dürften.“ Ein Leben im Rampenlicht bedeutete für Crosby aber gar keine so große Umstellung. Seine Eltern, beide mit Wurzeln in der Oberschicht von New York (seine Mutter Aliph Van Cortlandt Whitehead entstammte der politisch einflussreichen Van-Cortlandt-Dynastie), waren nach Los Angeles gezogen, weil sein Vater Floyd Crosby Ambitionen im Filmgeschäft hatte – eine Entscheidung, die sich bezahlt machte, denn 1931 gewann er einen Oscar als bester Kameramann. 1937 wurde Ethan geboren, vier Jahre später dann David, der auf den Filmsets aufwuchs, wo sein Vater arbeitete.

„Ich war schon immer ein Showbiz-Kind“, bestätigte er später. Musik war eine einende Kraft im Crosby-Haushalt, wo die Familie oft gemeinsam musizierte: Floyd spielte Mandoline, Ethan Gitarre, Aliph sang und David lieferte seine ersten Harmonien ab. Doch diese gemeinsamen Darbietungen konnten David nicht festigen oder sein zunehmend provokatives Verhalten verhindern – als Teenager flog er gleich von mehreren exklusiven Privatschulen, und nach der Trennung seiner Eltern Ende der 50er wurde es noch schlimmer. Als sein Bruder ihm dann ein paar Akkorde auf der Gitarre beibrachte, eröffnete sich ihm eine neue Welt, umso mehr, als er die Stimmung in den örtlichen Jazzclubs mitbekam, in denen Ethan auftrat. „Ich habe schon immer gesagt, dass ich die Gitarre nur als Abkürzung zum Sex gelernt habe“, schrieb Croz.

Und der aufstrebende Folkie ließ nichts anbrennen, wenn es darum ging, Frauen nachzustellen – bis seine ausufernde Promiskuität ihn in Schwierigkeiten brachte. Als er erfuhr, dass eine seiner Freundinnen schwanger war, floh er aus Kalifornien und trat die musikalische Reise an, die ihn letztlich zu seiner schicksalhaften Allianz mit McGuinn und Clark führte. Die Byrds waren unablässig kreativ und erkundeten in ihren ersten glorreichen Jahren verschiedene Stilrichtungen, mit wunderbaren Ergebnissen. Auf Folkrock folgten Jazz, Country und indische Einflüsse, was in den ersten Keimen der Psychedelik mündete. Lieder wie ›Eight Miles High‹, ›Mr. Spaceman‹ und ›5D (Fifth Dimension)‹ belegten die eindrucksvoll progressive Natur ihres Klangspektrums.

Als Hauptsongwriter Clark dann im Februar 1966 ausstieg, blühten die anderen Byrds als Komponisten auf. Crosby schrieb gemeinsam mit McGuinn grandiose Stücke wie den Bebop-Raga ›I See You‹ auf dem Album FIFTH DIMENSION aus demselben Jahr oder die wehmütige Summer-of-Love-Hymne ›Renaissance Fair‹ auf YOUNGER THAN YESTERDAY von 1967. Seine eigenen Songs gaben aber bessere Einblicke in seine kreative Entwicklung: Enigmatische Texte, ungewöhnliche Tunings und freie Rhythmen belegten sein Verlangen, die Horizonte zu erweitern.

Die ganze, ausführliche Story über das Leben von David Crosby findet ihr in Ausgabe #118 von CLASSIC ROCK.

Welcome

Install
×