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The Sonic Brewery: Eher Rival Sons als Daniel Küblböck oder Ozzy

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Die Niederbayern The Sonic Brewery melden sich am Tag nach ihrem Konzert im heimischen Eggenfelden anlässlich der Veröffentlichung von CAN’T KILL ROCK’N’ROLL. Wie lief der Auftritt? „Es war ein voller Erfolg! Wir hatten knapp 300 Gäste, was für die Musikszene in der Region eine überaus beachtliche Zahl ist. Nachdem es in unserer Region keine Musikklubs mehr gibt, in denen wir die Show hätten veranstalten können, waren wir gezwungen, alles selbst du planen und zu organisieren – von der Bühne über die Lichtshow bis zur Bar und Aftershowparty.“ Auch das ganze Merchandise bedruckte man im Vorfeld selbst. „Ein gehöriger Aufwand, der sich aber mehr als gelohnt hat und beim Publikum hervorragende Resonanz hervorrief.“ Sänger Benno Olbrich ist offensichtlich zufrieden. Natürlich hat man die komplette neue Platte durchgespielt, da sie laut Olbrich dynamisch ist und sich viele verschiedene Stimmungen und Instrumentierungen darauf finden. Jetzt aber noch mal kurz zu Eggenfelden. Hat da nicht mal ein gewisser Daniel Küblböck, seines Zeichens Castingshow-Teilnehmer und Pop-Paradiesvogel, gelebt? Witzigerweise wohnen Gitarrist Jonathan Niederer und Bassist Andreas Aigner sogar in seiner ehemaligen Wohnung. Aber die Stadt mit ihren 13.000 Einwohnern hat auch „echte“ Musiker zu bieten, wie der Sänger erzählt: „Hier wohnt unter anderem Richard Palmer-James. Er ist Mitbegründer von Supertramp und hat viel für King Crimson geschrieben.“ Nun aber endlich zu den 2018 gegründeten The Sonic Brewery. Seinerzeit kam man aufgrund einer gemeinsamen Vorliebe für die Rival Sons zusammen, was im Sound des niederbayerischen Quartetts durchaus zu hören ist.

Und obwohl man sich auch auf Ozzy Osbourne verständigen kann, hat der Albumtitel, der fast wie eine Ozzy-Nummer heißt, mit diesem nichts zu tun, wie Benno erklärt: „Aber im Song kommt die Stelle ‚We are ready to see the gates of Babylon‘ vor – eine Hommage von mir an den Rainbow-Song ›Gates Of Babylon‹.“ Obwohl die Bandmitglieder sich als erklärte Vinyl-Freaks und Longplayer-Künstler verstehen, möchte Benno Olbrich doch zwei Titel hervorheben: „›Don’t Wanna Die‹ steht im Moment am besten für uns als Musiker. Es spiegelt die Energie wider, die sich über die letzten Jahre angestaut hat, als wir das Album nicht veröffentlichen konnten.“ Den musikalischen roten Faden der Platte präsentiert seiner Meinung nach dagegen am besten ›Mercury Of Dreams‹. Olbrich sieht den eigenen Sound als Crossover aus Oldschool- und Modern-Rock. Vor allem die Aufnahmen laufen bei The Sonic Brewery eher im alten Stil, also live ab. ›Stop Talking‹ sei vielleicht sogar noch mehr alte (Hippie-) Schule, wie der Sänger erklärt: „Wir saßen uns im Viererkreis gegenüber und haben mit nur ein paar Mics die sehr intime Atmosphäre an diesem Morgen eingefangen, was der Stimmung des Stücks sehr zugutekommt.“ Am Ende noch ein paar Worte zum Release-Konzert am Vortag: „Mit der Show konnten wir den lokalen Fans und der Presse endgültig zeigen, dass wir es ernst meinen“, so Olbrich. Keine weiteren Fragen ..

Russ Ballard: „Mein Feuer brennt noch immer“

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Er zählt zu den großen Songwritern unserer Zeit, seine Hits hat jeder im Ohr. Im Frühjahr 2024 präsentiert Russ Ballard seine größten Erfolge bei „Rock Meets Classic“.

›Since You’ve Been Gone‹, ›I Surrender‹, ›New York Groove‹ und ›God Gave Rock’n’Roll To You‹ – unsterbliche Rockhymnen, die man kennt, von Rainbow, Hello, Ace Frehley und KISS. Weit weniger bekannt ist jedoch der Mann, der hinter diesen Klassikern steckt: Russell Glyn Ballard, kurz Russ. Der Musiker und Komponist war zwar Ende der 60er in seiner Heimat England ein gefeierter Star als Sänger von The Roulettes und Argent, doch später landeten andere Acts mit seinen Liedern größere Hits …

Russ, Rock trifft bald wieder Klassik! Bist du schon mal mit einem Sinfonie-Orchester aufgetreten?
Im Studio habe ich vor Jahren mit The Roulettes mal mit einem Orchester gearbeitet, aber auf der Bühne noch nie. Das wird spannend.

Welche Songs wirst du im Programm haben?
Am Ende werden es wohl ›You Can Do Magic‹ von America, ›Voices‹ und ›The Fire Still Burns‹, meine größten Soloerfolge, dazu ›Liar‹, mein erster Hit mit Argent, und natürlich ›God Gave Rock’n’Roll To You‹ sein.

Schreibst du deine Stücke eigentlich auch in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Acts?
Nein, nur für mich allein. Auch ›Since You’ve Been Gone‹ hatte ich ja bereits vor Rainbow selbst veröffentlicht. Aber die Rainbow-Version mit Graham Bonnet wurde der größere Hit. Auftragsarbeiten waren nur ›New York Groove‹ 1975 für Hello, das später auch Ace Frehley coverte, und ›You Can Do Magic‹ von America. Die wollten explizit ein Lied im Stil ihres Hits ›Horse With No Name‹ von mir. Hat funktioniert.

Apropos Rainbow. Wie kommst du mit Ritchie Blackmore aus?
Ich kenne ihn flüchtig seit 1963, als er noch mit Gene Vincent auf Tour war. Wir haben uns mal bei einem Konzert in Blackpool getroffen. Später nutzte er dann zwei meiner Lieder – ›Since You’ve Been Gone‹ und ›I Surrender‹ – für Rainbow. Klingt unglaublich, aber richtig kennengelernt habe ich Ritchie erst 2017, als er mich zum Rainbow-Gig in die Londoner O2-Arena einlud und bat, bei ›Since You’ve Been Gone‹ mitzurocken.

Auch KISS und Ace Frehley verdanken dir Hits, besonders ›God Gave Rock’n’Roll To You‹ …
1974 waren KISS meine Vorband, als ich mit Argent in New York in der Academy of Music auftrat. Ich sah sie beim Soundcheck in Straßenklamotten und dachte: nette Band. Aber als ich sie dann bei ihrer Show erlebte, mit all dem Make-up, den irren Outfits und riesigem KISS-Logo hinter dem Drumriser, wurde mir klar, dass aus denen mal was werden könnte. (lacht)

Du entstammst der Generation Jagger, McCartney, Daltrey, bist ein erfolgreicher Musiker, aber trotz aller Hits kein Rock-Superstar …
In den 1960ern und frühen 70ern war ich sehr bekannt mit den Roulettes und Argent. Doch als mein Sohn Christopher zur Welt kam, habe ich elf Jahre Tourpause gemacht, um ihn aufwachsen zu sehen. Das war mir wichtiger als Superstardom. Songs habe ich jedoch immer geschrieben, und ich bereue meine Entscheidung nicht.

Du bist jetzt 78. Und alles fit?
Im Grunde, ja. Ich mache Fitnesstraining mit einer Personal-Trainerin und laufe viel. Allerdings steht in Kürze noch eine Katarakt-Operation (Grauer Star) an. Auf dem rechten Auge bin ich seit Jahren blind. Mit 15 wurde ich in der Schulpause von einem Stein aus einer Steinschleuder getroffen. Dabei verlor ich fast komplett mein Augenlicht.

Über den privaten Ballard ist kaum was bekannt …
Ich lebe mit meiner Familie ganz normal im Norden Londons und verbringe viel Zeit im Studio. Früher habe ich Autos gesammelt, hatte jeden Wagen, von dem ich als Jugendlicher nur träumen konnte: Jaguars, einen Ferrari Dino und vier Rolls-Royce. Rückblickend reine Geldverschwendung, oh dear.

Dein musikalischer Output ist enorm. Bist du ständig am Komponieren?
Ja. Momentan schreibe ich meine besten Stücke, wartet’s ab! Inhaltlich wird’s aber schwieriger, mit Ü70 kannst du keine Texte mehr über Liebeskummer bringen. (lacht) Aber ganz ehrlich, the fire still burns …

Gitarrenheldin: Poison Ivy

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1976 gründete Kristy Marlana Wallace unter ihrem Künstlernamen Poison Ivy zusammen mit ihrem späteren Mann Erick Lee Purkhiser alias Lux Interior die Band The Cramps.

Inspiriert von Bo Diddleys Gitarristin The Duchess, brachte Poison Ivy von The Cramps Psych-Flair in den Rockabilly-Klassizismus. Ihr Sound lebte von viel Twang, eigentlich simplen Riffs und enormer Spielintensität. Doch obwohl sie die Bedrohlichkeit von Link Wray für die Punk-Generation intensivierte und den Rock’n’Roll auf seine absolute Essenz destillierte, bekommt sie nur selten den gebührenden Respekt dafür.

Anspieltipp: ›What’s Inside A Girl?‹

Black Sabbath: Tony Iommi im Interview – This Is The End

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„Die letzte Tour war eine Altmännerreise auf Luxusniveau.“

This is the end: Am 4. Februar 2017 spielten Black Sabbath ihren letzten Gig in ihrer Heimatstadt Birmingham, kurz danach traf sich die Band zu einer letzten Session – das soll es nun gewesen sein. Wir fragten Tony Iommi nach den Gründen für das Ende und seine Stimmung nach dem letzten Gig. Seine Antworten sind ehrlich und zeigen: Sein Leben als Musiker geht weiter. Nur halt nicht mehr als Senior auf Tour.

Tony, bei der letzten Black Sabbath-Show in Köln saß ich vor einer Familie, Vater und Mutter, zwei Söhne, beide noch Schüler – und beide sind wie ihre Eltern voll mitgegangen. Was bedeutet dir diese generationenübergreifende Bedeutung?
Es ist ein fantastisches Gefühl. Ich habe seit Jahren die Gewissheit, dass wir nicht nur unsere alten Fans behalten, sondern auch immer wieder neue hinzugewinnen. Bis zuletzt.

Hat dich das überrascht?
Nein. Wir waren nie eine Szeneband, standen immer außerhalb der Hypes, nahmen eine Außenseiterrolle ein. Gespielt haben wir die Musik von Beginn an in erster Linie für uns. In den ersten Jahren eigentlich ausschließlich für uns. (lacht) Das war aus kommerzieller Hinsicht manchmal ein Problem.

Warum?
Die Leute haben zuerst nicht begriffen, was wir da überhaupt machen. Unsere Musik war anders, sie war neu, keiner hat auf sie gewartet – bis auf ein paar eingeschweißte Fans, die von Beginn an dabei waren und uns gefolgt sind. Der Markt wartete jedoch auf etwas Anderes, also mussten wir uns zunächst Akzeptanz erkämpfen. Unsere Mitbewerber waren damals ja nicht die großen Acts, sondern durchgeknallte Okkultisten. Aus dieser Schublade mussten wir zunächst einmal herauskommen. Auf lange Sicht hat diese sperrige Haltung jedoch dafür gesorgt, dass wir nie richtig „out“ waren. Man hat uns immer in Ruhe gelassen, von uns hat niemals jemand verlangt, mehr elektronische Einflüsse zuzulassen oder Computer zu nutzen. Und je mehr Computer draußen in der Welt Aufgaben übernehmen und die Menschen verdrängen, desto wichtiger und letztlich auch erfolgreicher ist handgemachte Musik.

Nun ist für euch der letzte Vorhang gefallen: 4. Februar 2017, eure Heimatstadt Birmingham, ›Paranoid‹ als Zugabe – dann war Schluss. Wie hast du in der Nacht danach geschlafen?
Ganz gut. Ich habe mir eine Tasse Tee gekocht und den Fernseher angestellt, alles ganz normal also.

So banal endet also der Tag, an dem eine der bedeutsamsten Rockbands aller Zeiten das finale Kapitel beendet?
Ja, was vor allem an einem Trick lag, der uns davor beschützte, zu wehmütig zu werden.

Nämlich?
Wir haben uns zwei Tage nach dem letzten Gig in den Angelic Studios für eine Session getroffen, da habe ich die Jungs direkt wiedergesehen. Das war ein nettes Ende: ein kreatives Beisammensein, bei dem wir ein paar Songs eingespielt haben, die auf der Tour nicht ins Programm gepasst hatten. Als diese Session vorbei war, fühlte es sich weniger nach dem Ende an, als nach verdientem Feierabend.

Trotzdem erkennt man an den Nahaufnahmen im Film, dass ihr am Ende des finalen Gigs schon emotional berührt gewesen seid…
Natürlich. Die Leute reden von einem Heimspiel, was zunächst einmal stimmt: Wir kommen aus Birmingham, diese Stadt spielte für die Band immer eine besondere Rolle – vor allem, weil sie ein paar Meilen von London und den vielen Hypes entfernt war. Richtig ist aber auch, dass beim letzten Konzert nicht nur Leute aus der Stadt in der Arena waren. Es schien mir so, als sei die ganze Welt nach Birmingham gereist, um noch einmal diese Band zu sehen. Das hat mich sehr berührt, einige Fans haben beinahe Weltreisen auf sich genommen, um dabei zu sein.

Wie fühlt es sich an, die Energie dieser Menschen auf der Bühne zu spüren?
Hast du schon mal versucht, ein großartiges Gefühl zu beschreiben? Das ist sehr schwer.(überlegt) Du spürst, dass die Bewegung dieser Leute, es entsteht ein Vibe, der eine Wirkung auf jeden oben auf der Bühne hat. Das Publikum strahlt eine Art von Wärme aus. Das ging so weit, dass ich auf der Bühne gar nicht mehr in erster Linie daran dachte, dass es nun für mich vorbei ist: Mir war klar, dass den Fans der Abschied deutlich schwerer fallen würde. Du sprachst gerade von den Vätern im Publikum, ich weiß auch von einigen Großvätern, die uns seit den ersten Tagen die Treue gehalten haben. Auch für diese Leute ist nun etwas zu Ende gegangen, und ich kann mir gut vorstellen, wie schwer es einigen von ihnen fällt, damit leben zu müssen, dass es nun keine Tour mehr geben wird.

Wie würdest du die Verbindung zwischen der Band und euren Fans beschreiben?

Ganz einfach, unsere Fans haben die Musik von Black Sabbath so sehr geliebt, wie wir selbst es getan haben. Rückblickend gab mir diese enge Verbindung immer dann einen großen Schub, wenn es mal nicht so gut lief. Mir war immer klar, dass es draußen sehr viele Menschen gibt, die genau den Sound mögen, den wir am besten kreieren und spielen können. So entsteht eine Art von Verantwortung – oder zumindest ein Gefühl dafür, dass es nicht sinnvoll wäre, diese Verbindung wegen ein paar persönlicher Probleme zu gefährden.

Wir sprachen gerade schon über die Einzigartigkeit eurer Musik, glaubst du, dass es heute so etwas überhaupt noch geben kann: Eine Rockband, die wirklich etwas Neues erschafft?
Schwere Frage. Ich habe den Eindruck, dass es heute viel mehr Bands gibt als damals, zumindest schaffen es heute mehr Bands in den Focus. Aber was sie dort leisten, ist eher überschaubar. Klar, sie alle spielen irgendwie andere Musik, alle geben sich Mühe, sich nicht zu wiederholen. Aber wir hatten es damals leichter, und die anderen Bands unserer Zeit wie Deep Purple, Moody Blues, Led Zeppelin, Traffic oder E.L.O. auch: Der Markt war weder so voll wie heute, noch war er abgegrast. Es gab noch was zu holen, wobei ich schon sagen muss, dass die großen Bands dieser Zeit auch wirklich sehr kreativ und unbeirrbar waren. Wenn ich auf uns schaue, dann haben wir daran geglaubt, dass wir es schaffen würden. Obwohl unsere Musik zunächst aneckte, obwohl wir nicht aus London sondern Birmingham kamen: Wir glaubten, dass wir das packen.

Bist du rückblickend selbst erstaunt, wie naiv ihr damals gewesen seid?
Ich glaube nicht, dass wir naiv waren – wir hatten einen guten Instinkt. Es gab tatsächlich verwirrende Zeiten, vor allem in den 80er-Jahren, als täglich neue Bands auf den Radar kamen, alle mit ungewöhnlichen Frisuren und seltsam geschnittenen Klamotten – das war Pop, das war ein Trend. Ich habe mir das angeschaut, aber sehr genau gewusst, dass ich da nicht mitmachen will. Da gibt es nur ein Rezept: Weiter an deine Sache glauben und dein Ding durchziehen.

Und irgendwann ist dann eine Band wie Black Sabbath wieder im Trend.
Das kann passieren, ja, aber damit sollte man nicht rechnen. Trends darf man nicht vertrauen, das habe ich früh gelernt. Musik ist etwas, dass du in dir fühlst – oder eben nicht. Wenn dir eine Marketingagentur vorschreibst, was du zu hören hast, dann geht das vielleicht ein paar Wochen gut. Aber auf Dauer bringt das nichts.

Nun ist also Schluss mit Black Sabbath. Du wirst mehr Zeit haben, was wirst du mit ihr anstellen?
Diese letzte Tour war sehr anstrengend, sie hat mir noch einmal vor Augen geführt, warum es alternativlos ist, jetzt aufzuhören. Statt um die Welt zu reisen, werde ich nun wieder auf mich und meine Gesundheit acht geben. Es geht ganz gut, aber ich muss schon auf mich aufpassen.

AC/DC: Ohne Tempo-Limit

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AC/DC lagen mit ihrem Label im Clinch, doch mit HIGHWAY TO HELL machten sie eine Platte, die ihren Wurzeln treu blieb – und mit der sie allen anderen davonzogen. Außerdem gelang ihnen endlich der Durchbruch in den USA, doch dieser Erfolg sollte einen hohen Preis fordern.

Die ganze Geschichte über AC/DC lest ihr hier auf 148 Seiten in unserem brandneuen Sonderheft über die größte Rockband aller Zeiten.

Für Rhythmusgitarrist Malcolm Young drehte sich immer alles um das Riff. Und bei einem ganz bestimmten, das ihm Anfang 1979 eingefallen war, spürte er sofort in seinen Knochen, dass es etwas Besonderes war. Er beschrieb es mit der typischen Unverblümtheit und Vulgarität, die schon immer die Arbeit der Band auszeichnete: „Es ragte heraus wie die Eier eines Hundes“.

Dieses Riff war in seiner Schlichtheit perfekt und bewegte sich mit diesen kurzen Stakkato-Ausbrüchen ein bisschen wie ›All Right Now‹ von Free. Und es wurde zur Basis für den vielleicht wichtigsten Song in der gesamten Karriere von AC/DC. Der Titel war zunächst als Witz gemeint, als Leadgitarrist Angus Young, Malcolms kleiner Bruder, die anstrengende Tournee der Band 1978 als „a fucking highway to hell“ beschrieb. Doch diese Worte, gebellt von Sänger Bon Scott, wurden zu einem charakteristischen Statement der unbekümmerten Rock’n’Roll-Weltsicht.

›Highway To Hell‹ war das Titelstück des ersten AC/DC-Albums, das sich über eine Million Mal verkaufte. In Großbritannien landeten sie damit erstmals überhaupt außerhalb ihrer australischen Heimat in den Top 10. Aber noch viel wichtiger war, so Angus: „Das war das Album, mit dem wir in Amerika den Durchbruch schafften“.

Doch der Weg dahin war kein leichter. Während der Arbeit an HIGHWAY TO HELL übte Atlantic Records in den USA intensiven Druck auf die Band aus, einen Hit abzuliefern. Das brachte Malcolm und Angus dazu, eine der schwierigsten Entscheidungen ihres Lebens zu treffen: Sie verzichteten auf die Dienste ihres älteren Bruders George Young, der bis dato alle AC/DC-Werke gemeinsam mit Harry Vanda produziert hatte, wie George ein einstiges Mitglied der australischen Band The Easybeats. Es gab sogar Gerüchte bei Atlantic, dass Bon Scott gefeuert werden sollte, weil sein Alkoholismus ihn zu unberechenbar machte und seine Stimme als zu rau und eigentümlich für den Geschmack des Mainstreams angesehen wurde.

Doch letztendlich belehrte Bon die Zweifler eines Besseren und lieferte auf HIGHWAY TO HELL die Darbietung seinen Lebens ab, angespornt von Mutt Lange, dem genialen jungen Produzenten, der George und Harry ersetzt hatte. Was Lange aus der Band herausholte, war exakt das, was Atlantic verlangt hatte: eine geradlinige Hardrockplatte ohne Bullshit, die den Wurzeln von AC/DC treu blieb, aber etwas sauberer klang.

Doch HIGHWAY TO HELL war nicht nur der Bestseller, der AC/DC in die Oberliga beförderte, sondern auch Bon Scotts Schwanengesang. Am 19. Februar 1980, nicht mal einen Monat nach Ende der Tournee zu dem Album, wurde der Sänger nach einer schwer durchzechten Nacht tot in London aufgefunden. Über die genauen Umstände seines Todes wird bis heute spekuliert. Die größte Hymne in der Karriere der Band wurde zu seiner Grabinschrift.

AC/DC hatten schon immer eine gewisse Härte, sowohl in der Musik, die sie spielten – der Klang von Chuck Berry, Little Richard und den Rolling Stones, auf höchste Lautstärke und Intensität aufgedreht –, als auch in ihrem Wesen. Das kam von den Jahren harter Arbeit, als sie sich durch Australiens Pubs und Clubs schwitzten, wo Flaschen flogen, sobald ein Publikum Blut geleckt hatte. Dabei spielte es keine Rolle, dass alle Bandmitglieder eher kurz gewachsen waren, Angus ein Abstinenzler war, der in Schuluniform auftrat, und Bassist Cliff Williams, der einzige Engländer in ihren Reihen, ein ruhiger, entspannter Typ war. Die anderen drei waren dagegen wesentlich kantiger: Bon mit seinen Knastbruder-Tätowierungen, Schlagzeuger Phil Rudd als griesgrämiger harter Kerl, und Malcolm, der die ganze Truppe mit eiserner Hand anführte. In Bezug auf diese drei Herren sagte Angus einmal: „Wenn ich sie die Straßen entlang kommen sähe, würde ich davonrennen, you know? Sie würden dich wahrscheinlich umbringen“. Das meinte er natürlich nicht ganz ernst, aber die Botschaft war klar: Mit dieser Band sollte man sich besser nicht anlegen.

Die Macht von Atlantic Records war die unwiderstehliche Kraft, die auf AC/DCs Unbeweglichkeit einwirkte, und die Reibung zwischen den beiden Parteien begann schon lange vor HIGHWAY TO HELL. „Als wir 1976 erstmals nach England kamen, wollte die Plattenfirma uns als Punkband vermarkten“, sagte Malcolm. „Wir sagten ihnen, sie sollten sich verpissen!“ In Amerika war es noch schlimmer. In einer Zeit, in der das Radio von Softrockstars wie Fleetwood Mac und Peter Frampton dominiert wurde und der heiße neue Hardrock-Act mit äußerst poliertem Sound daherkam, war AC/DCs Album in jenem Jahr, DIRTY DEEDS DONE DIRT CHEAP, so rau und dreckig, dass Atlantic es für unverkäuflich hielt und sich weigerte, es in den USA zu veröffentlichen.

Die Antwort der Band darauf war, dass sie mit dem Nachfolger noch einen draufsetzte. LET THERE BE ROCK von 1977 war ein Paradebeispiel für Overkill, praktisch live im Studio aufgenommen, inklusive heulendem Feedback und Gitarren, die gerne mal am Ton vorbeitrafen. Nicht viel anders war es 1978 bei POWERAGE, dessen hochdynamischer Rock’n’Roll und schroffe Authentizität mit Songs über Heroinsucht und die Schlange vor dem Arbeitsamt in Keith Richards einen Bewunderer fand. „Die ganze Band meint es ernst“, sagte er, „und das hört man.“

In anderen Märkten verkauften sich die Alben von AC/DC gut. LET THERE BE ROCK und POWERAGE hatten in Großbritannien die Top 30 erreicht. In den USA fand POWERAGE zwar 200.000 Käufer – doppelt so viele wie LET THERE BE ROCK –, schaffte es aber nie über Platz 133 hinaus. Das war nicht mal ansatzweise genug für eine Plattenfirma, die Led Zeppelin unter Vertrag hatte. Doch als eine Band, die erst auf Tour so richtig aufblühte, hatten AC/DC hartnäckig die gesamten USA beackert, wodurch ihre Karriere dort langsam Fahrt aufnahm.

Über die Jahre hatten sie sich zu einem elektrisierenden Live-Act gemausert: Bon mit dem Swagger eines Revolverhelden, Angus, der Blitzableiter für die Starkstromattacke der Band, und hinter den beiden die anderen drei, die wie eine gut geölte Maschine funktionierten. Ihre ersten Konzerte in den großen Hallen der USA hatten sie 1977 als Vorgruppe von Kiss auf Einladung von Bassist Gene Simmons gegeben, nachdem der sie zuvor in einem Club in Los Angeles gesehen hatte.


„Es gab viele Bands, die guten Rock’n’Roll spielten“, erinnert sich Simmons heute. „Was mir besonders auffiel, war dieser kleine Leadgitarrist, der sich auf der Bühne unablässig wie ein Wilder aus Borneo bewegte, selbst zwischen den Blackouts. Ich war überwältigt.“ Nach diesem Auftritt nahm der riesenhafte Simmons diesen kleinen Gitarristen zu einem späten Abendessen in Ben Franks Diner am Sunset Boulevard mit. „Angus bestellte einen Hot Dog und Bohnen“, so Simmons. „Ich weiß noch, wie er die Wurst dann ohne das Brot in die Hand nahm und sich seitlich in den Mund steckte, weil ihm Zähne fehlten.“

Order 69: Wachsendes Gesamtkunstwerk

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Order 69, das sind Sänger/Gitarrist Ramin Safarabadi, Drummer Levent Özdemir, Kenan Özdemir, der jüngst von Bass zur Leadgitarre gewechselt ist, und Birdy Ann, die die vakante Stelle am Bass Anfang 2023 übernommen hat. Noch in Trio-Formation hat die Band aus Münster 2021 ihren Debütnachfolger MONITORING in den „Heyman Studios“ in Kopenhagen aufgenommen. „Jeder von uns hat viel zu tun, da ist es schwer, sich regelmäßig zu treffen. Deswegen gibt es dann so Phasen, wo sich alle Zeit nehmen, um richtig durchzuziehen. MONITORING z.B. haben wir fast komplett in sechs Tagen aufgenommen.“, erzählt Ramin, Mastermind der Band. Er zeichnet verantwortlich für die zahlreichen visuellen Komponenten rund um den Albumrelease, wie z.B. das gesellschaftskritische Artwork, den Großteil des Songwritings, das auf MONITORING zwischen aggressivem, modernen Blues Rock, Alternative und leichtem Stoner-Einschlag changiert, sowie für die Lyrics. „Ich bin eher der chaotischere Arbeitstyp. Die Ideen kommen oft aus dem Nichts, zumindest, wenn die Richtung grob festgelegt ist. Auf jeden Fall kommt immer erst die Musik und dann der Text.“, erklärt Ramin den Schaffensprozess. „Ich finde ja, dass Platten im Nachhinein oft wie Tagebücher funktionieren. Unser Debüt war noch jünger und naiver, beim Nachfolger merkt man jetzt schon, dass wir durch düstere Tage, wie die Pandemie, gehen mussten. Man hört stellenweise Wut raus. Tatsächlich sind mir die Texte heute wichtiger als früher. Bei ›Woman Of The Sun‹ habe ich mir die meisten Gedanken gemacht. Der Song ist für die Frauen im Iran geschrieben, da war es mir ein besonderes Anliegen, die passenden Worte zu finden.“

Erwähnenswert neben der neuen Platte ist auch das Video zum Opener ›The Gambler & The Scrounger‹ – ein nächtliches Poker-Szenario, das in Tarantino-artigem Splatter endet: „Diesen Kurzfilm haben wir in Eigenregie mit unseren Freunden und Freundinnen umgesetzt. Wir haben eine ganze Nacht von 18 bis 6 Uhr morgens gedreht. Die Idee kam mir, nachdem ich „Die Fabelmans“ von und über Steven Spielberg gesehen hatte, der auch früh seinen ersten Amateurfilm gemacht hatte. Schon Wochen vorher habe ich mit Kunstblut experimentiert, das alles hat echt Spaß gemacht. An der Nachbearbeitung saß ich dann ewig. Da konnte ich freiberuflich nicht mehr so viele Aufträge annehmen, weswegen die Finanzen ein bisschen bergab gegangen sind. Aber das war es Wert!“ so Ramin schmunzelnd. Und Kollege Kenan wirft lachend ein: „Manchmal glaube ich, Ramin schreibt nur geile Songs, um dann auch geile Videos machen zu können!“ Für die nahe Zukunft steht auf dem Plan, das wachsende Gesamtkunstwerk namens Order 69 weit über die Grenzen Münsters hinaus zu tragen.

Video der Woche: Kate Bush ›The Man With The Child In His Eyes‹

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Heute vor 46 Jahren veröffentlichte Kate Bush ihr Debüt THE KICK INSIDE. Wir feiern dies mit einem etwas unbekannteren Song daraus.

Man kann Kate Bush gestrost als Art-Rock-Wunderkind bezeichnen. Bereits mit elf Jahren komponierte sie ihre ersten Songs, die sie mit Hilfe ihrer Brüder aufnahm. Diese Demos machten in der britischen Prog-Rock-Szene ihre Runde, bis sie schließlich bei David Gilmour landeten. Dieser war so angetan von der jungen Komponistin, dass er ihre Songs während der Aufnahmen zu Pink Floyds WISH YOU WERE HERE Verantwortlichen des Plattenlabels EMI präsentierte, die Bush schließlich unter Vertrag nahmen.

Bei den Aufnahmen zu THE KICK INSIDE wirkten neben Gilmour einige namenhafte Prog-Größen mit, wie Duncan Mackay, Ian Bairnson, David Paton, Andrew Powell, und Stuart Elliott vom Alan Parsons Project. Noch vor der Veröffentlichung des Albums brachte die EMi die Single ›Wuthering Heights‹ heraus, die Platz eins der britischen Singlecharts erreichte. Kate Bush war damals 19 Jahre alt.

Die zweite Single war ›The Man With The Child In His Eyes‹, die Bush mit gerade mal 13 Jahren komponiert und mit 16 aufgenommen hatte. Auch dieser Song war ein Erfolg und erreichte in ihrer Heimat Platz 6 der UK-Charts.

The Black Crowes: Neue Single ›Cross Your Fingers‹

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Am 15. März veröffentlichen The Black Crowes ihr neues Studioalbum HAPPINESS BASTARDS. Es ist die erste Platte in 15 Jahren, die die Brüder Chris und Robinson nun veröffentlichen, nachdem sie die Streitigkeiten der Vergangenheit 2019 im Rahmen ihrer Reunion zu den Akten gelegt haben.

Nach einer ersten Auskopplung namens ›Wanting And Waiting‹ gibt es heute eine zweite Single des neuen Albums zu hören. Der Track heißt ›Cross Your Fingers‹. Rich Robinson über den Track: „Einer meiner Favoriten. Als ich diesen Song schrieb, kam er mir wie eine Mischung aus Free und der Jeff Beck Group vor. Chris hatte einen sehr rhythmischen Refrain dazu und wir weiteten den Song aus. Die Akustikgitarre steht in Verbindung zur E-Gitarre.“

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