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Iron Maiden: Happy Birthday, Steve Harris!

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Heute wird Iron-Maiden-Chef Steve Harris 68 Jahre alt, außerdem jährt sich der Todestag des ehemaligen Drummers Clive Burr an diesem 12. März zum zehnten Mal. Ein doppelter Anlass also, um an diesem heutigen Tag auf Iron Maiden zu blicken.

Steve Harris wurde 1956 im Osten Londons geboren. Obwohl Steve Harris ein großes Fußball-Talent war und ihm eventuell sogar eine Karriere bei Westham United offenstand, beschloss er als junger Mann, Musiker zu werden. Am 25. Dezember 1975 gründete er seine eigene Band, die sich nur wenig später Iron Maiden nannte. Trotz der Beliebtheit von Disco, New Wave und Punk konnten sich Maiden durchsetzen und landeten schließlich im Jahr 1979 einen Plattenvertrag mit EMI Music.

by Markus Werner

Die ersten beiden Alben, IRON MAIDEN und KILLERS, entstanden noch mit Paul Di’Anno am Gesang. Dann holte man Samson-Mann Bruce Dickinson ans Mikrofon und landete mit THE NUMBER OF THE BEAST einen riesen Hit. Seitdem zählen Maiden, trotz vieler Höhen und Tiefen über ihre jahrzehntelange Karriere hinweg, zur Speerspitze der New Wave Of British Heavy Metal. Bis heute sind sie eine der größten Metal-Bands aller Zeiten, immer angeleitet von Chef, Gründer und Bassist Steve Harris.

In unserer aktuellen Ausgabe von CLASSIC ROCK erzählen wir die ganze Geschichte hinter Iron Maidens Album POWERSLAVE. Jetzt hier versandkostenfrei bestellen: CLASSIC ROCK 127

George Harrison: The Reluctant Beatle

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It’s been so long, my Lord!

Der ehrwürdige Philip Norman hat bereits drei Bücher über die Fab Four geschrieben: „Shout! The Beatles In Their Generation (von dem Paul McCartney sagte, es wäre „scheiße“), „John Lennon: A Life“ und „Paul McCartney The Biography“. Norman hat also durchaus die Berechtigung dazu, für die ersten paar hundert Seiten seines neuen Harrison-Schinkens sein eigenes Material als Quelle zu verwenden, auch wenn dieses Recycling oft dazu führt, dass man sich beim Lesen denkt: „Das weiß ich schon“ oder „Das habe ich doch schon gelesen“. Es fällt nicht schwer, die Entscheidung zur Titelfindung nachzuvollziehen (immerhin mal etwas anderes als „der Ruhige“), auch wenn dieses Attribut spätestens beim Auseinanderfall der Beatles auf alle vier zutraf (na gut, außer vielleicht auf Ringo Starr). Da Norman natürlicherweise langsam die Leute ausgehen, die Erinnerungen teilen können, ist es gewissermaßen ein Glücksgriff, dass Harrisons erste Frau, Pattie Boyd, sich zu Wort meldete und von den Flirtereien ihres Ehemannes erzählt, inklusive einer pikanten Affäre mit Ringos Frau Maureen, was Lennon damals als inzest bezeichnete. Ihre unvoreingenommenen Beiträge dämpfen auch jene vielen Anfälle ab, in denen Georges Spiritualität ein wenig entgleist. Normans anfängliche Darstellung von Harrisons Kindheit ist pflichtbewusst, gleicht jedoch auch (wie es oft bei Beatles-Büchern der Fall ist) einem Spießrutenlauf durch Liverpool. Das Material um und aus dem Cavern Club ist gut eingebettet und beinhaltet natürlich auch den oft zitierten, deswegen nicht weniger drolligen Harrison-Moment, als dieser ihren künftigen Manager im Publikum erblickt und daraufhin sagte „Und was bringt Mr. Epstein heute hier her?“ Der ironische witzelnde Harrison ist liebenswürdiger als der schlecht gelaunte Brummbär, der er auch sein konnte, aber auch das kann man verzeihen angesichts des Preises, den die Beatles für ihre absurde Berühmtheit zahlen musste. Selbige hätte wahrscheinlich jeden in die Arme von Kokain und Courvoisier getrieben. Was man nicht übersehen kann, sind die zahlreichen Wiederholungen, die teilweise innerhalb weniger Seiten auftreten, was darauf schließen lässt, dass das Buch mit äußerstem Widerwillen lektoriert wurde, wenn überhaupt. Don McLean als „den kanadischen Songwriter“ (Hallo, Wikipedia!) zu beschreiben, ist absolut peinlich. Außerdem gibt es eine äußerst verwirrte Referenz auf das damals noch nicht erworbene Friar-Park-Anwesen, das fälschlicherweise als Apple HQ angegeben wurde. Lobend muss man erwähnen, dass Harrisons Songs, inner- und außerhalb des Beatles-Universums, adäquat besprochen werden. Auch Friar Park wird vom Autor beleuchtet und Harrisons fast schon unaushaltbar trauriger Tod sensibel behandelt. Trotzdem wäre eine etwas gestraffte Inspektion dieses Dark Horse und Workin Class-Hero wohl die bessere Idee gewesen.

6 von 10 Punkten

George Harrison: The Reluctant Beatle
Von Philip Norman
SIMON & SCHUSTER

Geddy Lee: My Effin‘ Life

Aufrichtige, augenöffnende Memoiren des Rush-Frontmanns

Drogen, bandinterner Aufruhr, Beziehungsprobleme, Tod. Es sei euch verziehen, wenn ihr jetzt dachtet, hier liegt eine Beschreibung des zweiten Teils von Mötley Crües „The Dirt“ vor. Doch wenn man durch die Seiten von Geddy Lees Autobiografie blättert, fällt einem nicht nur einmal die Kinnlade runter – jede neue Seite ist überraschender als die davor. Lee traut sich, vom üblichen Pfad einer Rockstar-Biografie abzuweichen (typisch Rush eben), und widmet das zweite Kapitel dem Aufstieg des Faschismus und der Inhaftierung seiner beiden Eltern im Nazi-Konzentrationslager von Auschwitz. Ein mutiger und wichtiger Schritt, der die Richtung des Buchs mitbe- stimmt. Es geht um sein Leben, das von schwindelerregenden Höhen (Platin-Platten, ausverkaufte Stadionkonzerte) bis zu äußerst menschlichen Tiefpunkten reicht: Kokain, eine zerrüttete Ehe, die Entfremdung von Gitarrist Alex Lifeson bis zu dem Punkt, dass er fast aus der Band ausstieg, der Verlust von Rush-Drummer und Texter Neil Peart. Durch all diese Erlebnisse dringt Lees Stimme hindurch, sein Erzählstil ist scharf und akkurat. Es gibt unerwartete Zwischentöne (Gott sei Dank nichts im 13/8-Takt) und einen bemerkenswerten Einblick in das Denken dieses eigentlich doch sehr auf seine Privatsphäre bedachten Mannes. Das Buch endet auf einem überraschenden, vielversprechenden Höhepunkt, doch dieses Juwel sollt ihr lieber selbst entdecken.

9 von 10 Punkten

My Effin’ Life
VON GEDDY LEE
HARPERCOLLINS

Brother Dege: Künstler mit 56 verstorben

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Brother Dege ist am 8. März im Alter von 56 Jahren überraschend verstorben. Das teilte seine Band namens The Brethren am 11. März der Öffentlichkeit mit. Das Veröffentlichkeitsdatum vom neuen Album AURORA, das für den 15. März angesetzt ist, bleibt. Die geplante Europatournee im Anschluss an die Veröffentlichung von AURORA entfällt natürlich.

The Brethren in einem Statement:

„Unsere Herzen sind schwer, während wir den Verlust unseres Bruders Dege Legg betrauern. Vielen Dank an die Fans auf der ganzen Welt, und unserer liebevollen Gemeinschaft für eure Unterstützung in dieser schweren Zeit. Bitte behaltet die Familie, die Band und die Freunde in euren Gedanken und Gebeten. Vielen Dank für alles, was du uns gegeben hast, Dege. Du wirst schmerzlich vermisst.

Martin Koller, Labelgründer von Prophecy Productions, bei denen Brother Dege unter Vertrag war, schreibt: „Schweren Herzens übermittle ich Dege Leggs Familie, seinen Freunden und seinen Bandkollegen unser aufrichtiges Beileid. Ich bin sehr betroffen und traurig, als ich von Deges Tod hörte und ich weiß, dass ich für alle bei Prophecy Productions spreche. In der kurzen Zeit unserer kürzlich erfolgten Zusammenarbeit haben wir alle diesen Ausnahmemusiker als besonders sanften, freundlichen und großzügigen Künstler kennengelernt. Ruhe in Frieden, Bruder Dege!“ Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschlossen, mit der Veröffentlichung von AURORA, dem sechsten Album von Brother Dege, fortzufahren, das für den 15. März 2024 geplant ist. Soweit wir wissen, ist das der Wunsch von Dege. Wir werden sein künstlerisches Vermächtnis ehren, indem wir es der Welt zur Verfügung stelle.“

Ruhe in Frieden, Brother Dege.

Kansas: Tage der Wiederauferstehung

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Nach einer Karriere voller beachtlicher Erfolge – und diverser Line-up-Wechsel und Streitigkeiten – waren Kansas Mitte der 80er fast am Ende. Doch sie nahmen ihren bekanntesten Songtitel beim Wort, rafften sich wieder auf und machten weiter …

Ab dem Moment, als sie vor einem halben Jahrhundert in Topeka anfingen, Musik zu machen, passten Kansas nie in ein Schema. Sie entstanden in der Hauptstadt des US-Bundesstaates, nach dem sie sich benannten, und ihr Sound war eine bunte, stark von Boogie beeinflusste Version dessen, was in der britischen Artrock-Szene formuliert worden war. Dessen komplexe Elemente konterkarierten sie jedoch häufig mit radiofreundlichen Hooks und der Geige des klassisch ausgebildeten Robby Steinhardt. Doch während sich die beliebten AOR-Bands jener Ära wie Pfauen anzogen, hatte keines der Mitglieder von Kansas Pin-up-Potenzial. Einige waren übergewichtig, andere dürr, teils hatten sie ausladende Frisuren, während einer von ihnen sich nicht mal die Mühe machte, seine Arbeitsoveralls abzulegen. Doch wenn Kansas einstöpselten und spielten, waren sie wahrlich bemerkenswert. Bergeweise Drogen, entfesselte Egos und Rock’n’Roll-Exzess waren nicht die Stolpersteine, die Kansas aus der Bahn warfen. Ihr klassisches Line-up wurde von etwas ganz anderem entzweit: Religion. Im Zenit ihres Erfolgs stieg Gitarrist und Hauptsongwriter Kerry Livgren aus, um gemeinsam mit Bassist Dave Hope – der später zu einem anglikanischen Priester geweiht wurde – die christliche Rockgruppe A.D. zu gründen. Doch abgesehen von einer winzigen Pause Mitte der 80er ließen sich Kansas nicht den Wind aus den Segeln nehmen, erzielten acht Goldalben, drei weitere, die sechsfach Platin in den USA verbuchten (LEFTOVERTURE, POINT OF KNOW RETURN und THE BEST OF KANSAS), sowie über eine Million Verkäufe für das Doppel-Livealbum TWO FOR THE SHOW. Mit insgesamt 24 Mitgliedern haben Kansas eine 50-jährige Karriere hingelegt. Wir präsentieren diese außergewöhnliche Geschichte in den eigenen Worten der Band (siehe Besetzungsliste).

Phil Ehart: Vier von uns waren schon gemeinsam zur Highschool gegangen, und gleich von Anfang an gab es drei Dinge, die Kansas einzigartig machten: die Songs von Kerry [Livgren], die Stimme von Steve Walsh und die Geige von Robby Steinhardt.
Kerry Livgren: In Topeka waren wir von beiden Küsten isoliert und steckten mitten in den USA fest, aber irgendwie machten wir diese unglaubliche Musik. Wir hatten keine Ahnung, woher sie
kam.
Rich Williams: Wir haben in verschiedenen Gruppen angefangen, in Bars und bei Highschool-Abschlussfeiern gespielt, bevor wir unsere Teenager-Jahre hinter uns ließen und begannen, unser eigenes Material zu schreiben. Das Verlangen nach einer Karriere als Musiker hielt die ursprünglichen sechs Jungs zusammen. Keiner von uns wollte einen richtigen Job. Wir folgten Yes, King Crimson und diesen Bands, die auf sämtliche Regeln pf iffen. Über Autos und Mädchen zu singen, war nicht unser Ding. Das einzige Ziel, von dem wir träumten: ein Album schreiben und aufnehmen.
Ehart: Es gab keinen Masterplan für den Erfolg, und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir dieses Gespräch nicht führen würden, hätte Don Kirshner [der Unternehmer hinter The Monkees und
anderen Acts] uns nicht durch das Demoband entdeckt, das wir ihm geschickt hatten.
Livgren: Don Kirshner hatte ein Label, das von CBS vertrieben wurde. Er wollte uns nach New York holen, um dort in den berühmten Record Plant Studios zu arbeiten – besser konnte es für
eine junge Gruppe wie uns gar nicht laufen. An dem Abend floss das Bier, und nicht nur das. Der Beginn eines lebenslangen Traums.
Ehart: Plötzlich waren wir auf Tour in großen Hallen mit Queen, den Eagles und den Kinks.
Livgren: Einer der Gigs mit den Kinks in Arizona fand auf einer sich drehenden Bühne statt. Rich Williams verlor die Orientierung und stieg ins Publikum. Wir kamen in die Garderobe, aber Rich lief immer noch mit seiner Gitarre durch den Zuschauerraum, als die Saallichter längst wieder angegangen waren.

Niemand wusste es zu jener Zeit, doch der Deal von Kansas mit Kirshner (der 2011 verstarb) war alles andere als vorteilhaft für die Band. „Wir lasen den Vertrag, ohne ihn zu lesen, und verkauften unsere Seelen“, seufzt Williams. „Erst bei unserem fünften Album konnten wir nachverhandeln. Davor bekamen wir gerade mal 25 Prozent von jeder Platte, die dann mit dem Management durch acht geteilt werden mussten.“ Das selbstbetitelte Debüt von Kansas erschien 1974, verkaufte sich ordentlich (100.000 Einheiten), erreichte aber nur Platz 174 in den US-Charts. SONG FOR AMERICA lief im Jahr darauf wesentlich besser und schaffte es auf Platz 57. Dessen Nachfolger MASQUE (ebenfalls 1975) ließ dann jedoch mit Rang 70 wieder nach. 1976 änderte sich dann alles. Befeuert vom Erfolg der Hitsingle ›Carry On Wayward Son‹, katapultierte das vierte Werk LEFTOVERTURE Kansas in Superstarsphären und wurde zum echten Meisterwerk in ihrem Katalog. Und weil Steve Walsh an einer Schreibblockade litt, beförderte es zudem Livgren in die Rolle des Hauptsongwriters. Er schrieb auch ›Wayward Son‹, doch wie so oft bei den glücklichen Wendungen der Rockgeschichte tat er das beinahe zu spät.

Livgren: Damals schrieb ich vielleicht 70 Prozent des Materials jeder Platte und Steve steuerte den Rest bei. Am alleresten Tag der Proben sagte Steve dann, dass er nichts hatte – keinen einzigen Track. Ich genieße diese Art von Druck keineswegs, aber rückblickend betrachtet trieb er mich zu Höchstleistungen an.
Ehart: Wir packten gerade unser Zeug zusammen, als Kerry hereinkam und dieses in letzter Minute geschriebene Stück aus dem Hut zog. Es ist ein sehr, sehr besonderer Song, und er hätte es fast nicht auf die Platte geschafft.
Livgren: Ich sagte: „Jungs, vielleicht solltet ihr euch das anhören.“ Die Augenbrauen gingen hoch und natürlich veränderte es alles für Kansas. Es ist ein autobiografisches Lied. Ich befand mich schon immer auf einer spirituellen Reise und suchte nach Wahrheit und Sinn. Dieses Stück sollte mir Mut machen: Ich sagte mir selbst, such weiter, dann findest du, was du suchst.

Bei ihrem nächsten Album POINT OF KNOW RETURN von 1977 (das tatsächlich eine um eine Position höhere Spitzenposition als sein Vorgänger erreichte) zeigte sich Walsh erleichtert, wieder seine Inspiration gefunden zu haben, doch es war Livgren, der einen weiteren Klassiker ablieferte, die fragile Ballade ›Dust In The Wind‹. Als LEF TOVERTURE Goldstatus erreicht hatte (eine halbe Million Einheiten), hatte die Band ihre Schulden bei Kirshner für die Aufnahmen und Tourneen beglichen. Doch jetzt, wo die Tantiemen an die Songwriter gingen, war es ein Mann, der richtig abkassierte, und hinter den Kulissen wuchs die Eifersucht.

Williams: Den Track, der uns den Deal mit Don Kirshner einbrachte, ›Can I Tell You‹, hatten wir zu fünft geschrieben – ohne Kerry. Als Kerry einstieg, wollten wir sein Songwriting. Das war
uns wichtig. Bei den ersten paar Platten fühlten wir uns wie Piraten auf offener See: alle für einen und einer für alle. Aber Geld verändert alles. Das Ungleichgewicht zwischen denen mit
Geld und denen ohne wurde immer deutlicher.
Livgren: Plötzlich begannen wir, richtig zu verdienen, und wir waren alle aufgeregt darüber. Ich war noch so naiv, mir kam nicht mal in den Sinn, dass Steve verstimmt über den Erfolg
einer Platte sein könnte, für die er nichts geschrieben hatte.
Ehart: Kerry arbeitete damals so produktiv, dass ihm alle freie Bahn ließen. Wir akzeptierten alles, was er uns brachte, weil es so großartig war. Aber ja, es floss nun viel Geld. Die Leute sagten, wie fantastisch wir seien, und einige von uns begannen, es zu glauben.
Williams: Als die Autoren anfingen, diese fetten Schecks zu bekommen, wurde es schwierig für diesen Haufen junger Männer voller Saft und Kraft. Wir arbeiteten alle sehr hart, also war das nicht leicht zu akzeptieren. Einige der Jungs kauften sich Autos, Boote und Häuser und ich wohnte immer noch bei meiner Mutter im Keller.

Die andere bedauernswerte Seite war, dass gewissen Leuten in den Sinn kam, dass sie nicht mehr so hart arbeiten und so viel reisen wollten. Etwa zur selben Zeit entwickelten sich Livgrens Lieder der „Selbstermutigung“ hin zu etwas, das direkter in der Theologie wurzelte. Walsh stieg während der Aufnahmen zu POINT OF KNOW RETURN aus, nur um dann doch zum Bleiben überredet zu werden. Bassist Dave Hope fand seinen Trost in Medikamenten. Als die 70er-Jahre endeten, spiegelte das sechste Kansas-Studioalbum MONOLITH von 1979 das Ausmaß ihrer inneren Turbulenzen nicht wirklich wieder. Livgren wurde auf der folgenden Tour zu einem wiedergeborenen Christen, und Hope tat es ihm später gleich.

Video der Woche: The Clash ›Should I Stay Or Should I Go‹

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Am 09. März 1991 erreicht ›Should I Stay Or Should I Go‹ von The Clash erstmals Platz eins der britischen Single-Charts. Der Auslöser: eine Jeans-Werbung.

Spätzünder gibt es auch bei Songs. Als ›Should I Stay Or Should I Go‹ von The Clash zusammen mit ›Straight To Hell‹ 1982 als Doppelsingle veröffentlicht wurde, war ihr Erfolg eher bescheiden und ohne nennenswerte Charterfolge.

Fast zehn Jahre später fragte der amerikanische Jeanshersteller Levi’s die Band, ob er ›Should I Stay Or Should I Go‹ für einen Werbespot verwenden dürfe. Anfangs waren die britischen Punk-Rocker zwiegespalten, schließlich standen sie für künstlerische Unabhängigkeit und Kommerz kritisch gegenüber. Die übrigen Mitglieder überließen die endgültige Entscheidung schließlich Mick Jones, aus dessen Feder der Song hauptsächlich stammte. Jones erteilte Levi’s schließlich die Erlaubnis, da die Marke in seinen Augen ein fester Bestandteil der Rock’n’Roll-Popkultur war.

Im Rahmen des Spots veröffentlichten The Clash den Song am 18. Februar 1991 erneut als Single – mit grandiosem Erfolg. Am 09. März 1991 erreichte sie Platz eins der britischen Single-Charts und ist bis heute die einzige ihrer Singles, die diese Position erreichte. Hier in Deutschland schafften sie es immerhin auf Platz fünf.

Seht hier den Levi’s-Werbespot, der alles ins Rollen brachte:

Seht hier auch die Performance von ›Should I Stay Or Should I Go‹ im Shea Stadium vom 13. Oktober 1982, dem Jahr der Erstveröffentlichung des Songs:

Plattensammler: Joe Satriani

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Die lange Karriere dieses Gitarrenhelden hob mit dem oft kopierten Album SURFING WITH THE ALIEN von 1987 ab, das zu einer Reihe von Erfolgswerken, Grammy-Nominierungen, Engagements bei Mick
Jagger und Deep Purple und natürlich seiner Supergroup Chickenfoot führte. Mit seiner 17. Platte SHAPESHIFTING zog er den Hut vor seinen Idolen und seiner Vergangenheit. Hier erzählt Satch uns von der Musik, die „immer bei mir ist“. (Interview: Grant Moon)

DIE ERSTE MUSIK, AN DIE ICH MICH ERINNERN KANN
Meine Eltern spielten Jazz- und Klassikplatten, während meine älteren Geschwister auf Chuck Berry und Elvis standen, doch meine eindringlichste Erinnerung ist, wie ich in unserem 1949er Dodge saß und ›Sleep Walk‹ von Santo & Johnny im Autoradio lief. Das transportiert mich immer in jene Zeit zurück.

DAS GRÖSSTE ALBUM ALLER ZEITEN
ELECTRIC LADYLAND von Jimi Hendrix, für die Bandbreite des Materials und dafür, wie bahnbrechend es war. Was für eine wundervolle Einladung von Jimi in alle Facetten seiner Kreativität. ›1983… (A Merman I Should Turn To Be)‹: Solche Klänge machte sonst niemand.

DER GITARRENHELD
Es gibt mehrere! Viele sind meine Freunde und es besteht die ungeschriebene Regel, dass man sie nicht nennen darf, also ist es Hendrix. Er brillierte in so vielen Kategorien: der natürlichen musikalischen Begabung, der Originalität, der völligen Hingabe an seine Kunst. Er lebte in der analogen Welt – Messer und Tonbänder, nichts Digitales – und er bekam es einfach hin.

DER SÄNGER
John Lennon. Teils wegen der Zeit, in der ich geboren wurde und aufwuchs. Aber er deckte auch alle wichtigen Punkte ab: Er legte seine Seele bloß, er probierte alles aus und ging Risiken ein. Er konnte ein Liebeslied singen und trotzdem schreien wie verrückt.

DER SONGWRITER
Ich werde hier Lennon, McCartney und Harrison gemeinsam nennen, denn die drei veränderten, wie Songs geschrieben wurden. Sie erschufen wunderschöne Stücke, lustige Stücke, „Steh auf und
brülle“-Stücke und „Verkriech dich in einer Ecke und weine“-Stücke. Was sie leisteten, ist einfach monumental.

MEIN KULTHELD
Anfang der 80er ging ich zu einem Konzert von Mick Ronson im Old Waldorf in San Francisco. Wir standen total auf alles, was er mit Bowie gemacht hatte, und da spielte er in diesem winzigen
Club vor uns Idioten, die ihn anstarrten. Wir fanden immer, dass er der Coolste von allen war.

DIE UNTERBEWERTETSTE BAND ALLER ZEITEN
Ich wurde an Gang Of Four erinnert, als Andy Gill [im Februar 2020] starb. ›Love Like Anthrax‹ ist ein unglaublicher Track, so wichtig für meine Entwicklung. Ich glaube, sie nisteten sich in den Köpfen viele Musiker*innen ein und machten ihnen bewusst, dass man ein musikalisches Statement setzen kann, ohne alle anderen zu kopieren.

DER ERSTE SONG, DEN ICH LIVE SPIELTE
›Funk 49‹ von der James Gang, oder vielleicht auch ›Volunteers‹ von Jefferson Airplane. So oder so geschah es bei einer Party an der Carle Place High School in New York, an einem Samstagabend 1971. Da spielte ich erst seit ein paar Monaten Gitarre.

DIE BESTE PLATTE, DIE ICH JE GEMACHT HABE
Nun, das wird wohl die Neue sein, nicht wahr? [wissendes Lachen] Jetzt, wo die Erinnerungen an die Entstehung von SHAPESHIFTING verblassen, kann ich es mir als Außenstehender anhören statt
als Musiker, der dabei war. Als ich die Parts für die Tour danach ausarbeitete, überraschte ich mich selbst mit all den Sachen, die wir da gemacht haben. Ich bin begeistert von der Vielfalt an Musik und Gitarrenstilen.

DAS BESTE LIVE-ALBUM
BAND OF GYPSYS von Hendrix. Es ist keine perfekte Aufnahme, aber ich höre es mir wegen Herz und Seele an. Innerhalb von einem Abend veränderte er den Lauf der Musikgeschichte. Selbst wenn es nur aus der Version von ›Machine Gun‹ bestünde, wäre das genug für mich. Das ist die Bibel, das Zauberbuch der elektrischen Gitarre.

DIE SCHLECHTESTE PLATTE, DIE ICH JE GEMACHT HABE
Meine erste EP [JOE SATRIANI], damals 1984. Kein Bass, kein Schlagzeug, keine Keyboards. Nur Gitarre, mit in Alufolie gewickelten Pickups, die ich mit einem Inbusschlüssel anschlug, um Kickdrum-Geräusche zu erzeugen. Teile der Musik sind schön und ich liebe, dass es Avantgarde war, aber ich habe keine Ahnung, warum ich dachte, dass irgendjemand das hören wollen würde!

MEIN GUILTY PLEASURE
Jedes Mal, wenn ich Greta Van Fleet auflege, sagt jemand, meistens eine ältere Person: „Wer sind diese Typen, die Led Zeppelin nachäffen?!“ Lasst sie in Ruhe! Es gibt Bands, die eine Generation älter sind als sie und es nur für das Geld und den Ruhm tun, aber für mich scheinen diese Jungs diese Musik wirklich zu lieben, und sie haben echtes Feuer.

MEIN SAMSTAGABEND-PARTYSONG
›Casino Boogie‹ auf EXILE ON MAIN ST. von den Rolling Stones. Ich liebe Musik, die so rein ist, dass man die Technik ganz vergisst, und die einen einfach zum Lächeln bringt.

DER SONG, DER MICH ZUM WEINEN BRINGT
John Lennons Stimme in ›Across The Universe‹ hat etwas an sich … Wahrscheinlich lässt es mich an ihn und sein Leben denken, und an das, worüber er da singt.

MEIN „IN STIMMUNG“-SONG
Was auch immer Mrs. Satriani mag! Das kann man nie wissen, manchmal sind es frühe Van Halen, was ich auch liebe. Die frühen Sachen mit David Lee Roth hatten diesen sexy, dynamischen Appeal
– alle vier mit Vollgas, man spürte die jugendliche Energie.

DER SONG, DER BEI MEINER BEERDIGUNG LAUFEN SOLL
Ehrlich gesagt würde ich vorschlagen, dass gar keine Musik gespielt wird. Mein Lieblingsgeräusch ist der Wind in den Bäumen. Dieses leichte Flüstern klingt so wunderschön. Musik kann die Menschen so unterschiedlich berühren. Man glaubt, man spielt das perfekte Lied für eine Beerdigung, aber die Hälfte der Trauernden wundert sich, warum da ihr Samstagabendsong läuft! (Interview: Grant Moon)

Meilensteine: Rare Earth veröffentlichen MA

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8. März 1973: Die Rock-Soul-Formation Rare Earth veröffentlicht das Album MA samt gleichnamigem Kulthit.

Als The Sunliners wirkte die 1968 in Rare Earth umbenannte R‘n‘B-Formation aus Detroit, Michigan schon seit den frühen 60ern im lokalen Umfeld mit. Ein erster Vertrag mit dem renommierten Label Verve warf 1968 das unbeachtet gebliebene LP-Debüt DREAM/ANSWERS ab. 1969 weitete das bis dato auf afroamerikanische Künstler abonnierte Label Tamla Motown sein Repertoire aus – Chef
Berry Gordy zielte auf weiße Künstler, nahm Rare Earth unter Vertrag und benannte auch das eigens neu geschaffene Label so. Mit der zweiten LP GET READY, auf der sich eine mehr als 20-minütige psychedelische Soulrock- Version des von Smokey Robinson für The Temptations verfassten 66er Charthits ›Get Ready‹ tummelte, gelang auf Anhieb der Durchbruch. Allerdings haderte die Truppe von Anbeginn an immer wieder mit der Besetzung: Von 1969 bis 1971 wirkten Gil Bridges (Saxofon, Flöte, Harmoniegesang), Peter Hoorelbeke (Schlagzeug, Lead Vocals), Kenny James (Keyboards), John Persh (Bass, Posaune, Harmoniegesang), Rod Richards (Sologitarre, Harmoniegesang) und Eddie Guzman (Percussion) mit. Ab 1972 ersetzte Mike Urso den ausgeschiedenen Persh.

Mit den Nachfolge-LPs ECOLOGY (1970), ONE WORLD (1971), RARE EARTH IN CONCERT (1971) und Charthits wie ›(I Know) I‘m Losing You‹, ›Born To Wander‹, ›I Just Want To Celebrate‹, ›Someone To Love‹, ›Any Man Can Be A Fool‹ und ›Hey Big Brother‹ konsolidierte sich der Karriereauftrieb. Aus unerfindlichen Gründen lag das exzellente Album WILLIE REMEMBERS (1972) wie Blei in den Verkaufsregalen. Für das sechste Studiowerk MA kollaborierten Rare Earth nach ECOLOGY abermals mit Norman Whitfield, Motowns Produzentengenius. Whitfield trieb seit den Spätsechzigern das Subgenre Psychedelic-Soul mit LPs von The Temptations, Edwin Starr und The Undisputed Truth voran. MA lieferte mit dem knapp 18-minütigen Titelsong sowie weiteren Tracks wie ›Big John Is My Name‹, ›Smiling Faces Sometimes‹, ›Hum Along And Dance‹ und ›Come With Me‹ einen weltweiten Diskothekenreißer ersten Ranges. In den USA platzierte sich MA auf Rang 12 der R & B-Charts. Doch auch das konnte den kommerziellen Niedergang der bis heute in völlig anderer Besetzung existenten Rare Earth nicht aufhalten.

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