Wenn man diejenigen fragt, die Metallica schon seit ihrem ersten Auftreten in der Öffentlichkeit 1981 verfolgen, gibt es wenige, die diesen vier Metal-Wahnsinnigen aus Los Angeles eine derartige Karriere prophezeit hätten, auf die sie nun – mehr als 40 Jahre später – zurückblicken können.
Am 14. April erscheint mit 72 SEASONS nun das elfte Studioalbum dieser außergewöhnlichen Band. Grund genug, ihre beeindruckende Karriere mit zahlreichen Höhen und Tiefen ausführlich zu beleuchten. Auf 148 Seiten blickt CLASSIC ROCK detailliert auf die letzten 40 Jahre zurück, reist von den Anfängen der ehrgeizigen Jungmusiker bis zu ihren aktuellen Erfolgen. Alle Schaffensperioden werden betrachtet. Zeitzeugen und Wegbegleiter kommen ebenso zu Wort wie alle aktuellen und ehemaligen Bandmitglieder. Dabei sprechen sie schonungslos über Ängste, Zwänge, Dämonen, kreative und persönliche Krisen und interne Konflikte. Zusätzlich gibt es einen ausführlichen Nachruf auf den Ausnahmebassisten Cliff Burton, die Entstehungsgeschichte des Thrash Metal, bombastische Tourstories und alles Wissenswerte zur neuen Platte 72 SEASONS
Mit exklusiven Interviews mit Lars Ulrich, Kirk Hammett und Rob Trujillo!
Kip Winger musste in den Anfangstagen seiner Band eine Tonne unberechtigte Kritik und Häme über sich ergehen lassen. Der singende Multiinstrumentalist und Komponist trotzte jedoch dem harten Gegenwind und beweist mit dem frischen SEVEN einmal mehr, dass Winger musikalisch zur absoluten A-Liga zählen.
Kip, SEVEN erscheint knapp zwei Monate vor dem 35. Jubiläum eures Debüts WINGER von 1988.
In diesen dreieinhalb Dekaden haben meine Gruppe und ich eine Menge Songs geschrieben und aufgenommen. Wenn ich unsere Karriere im Rückspiegel betrachte, fühle ich mich geehrt, dass ich mit so tollen Musikern zusammenarbeiten durfte. Für mich persönlich zählen unsere Platten sogar noch etwas mehr als die unzähligen Liveshows, die wir seitdem gespielt haben.
Warum gab es dann eine knapp neunjährige Studiopause zwischen BETTER DAYS COMIN’ (2014) und SEVEN?
Ich nehme keine LPs ohne Grund auf oder werfe, nur um die Zeit zwischen zwei Platten zu überbrücken, irgendwelche Überbleibsel aus vergangenen Sessions auf den Markt. Aufgrund von Reb Beachs (Leadgitarrist und Co- Komponist; Anm. d. Verf.) Engagement bei Whitesnake und meinen Klassikprojekten lagen Winger ein paar Jahre fast komplett auf Eis. Die ersten freien Termine fanden sich erst wieder 2019 in unseren Kalendern. Nebenbei bemerkt, wäre SEVEN ohne die COVID-19-Pandemie wahrscheinlich viel früher herausgekommen.
SEVEN ist in seiner Gesamtheit kein Album, das man mal eben „nebenbei“ komponiert und produziert. Wie viele Stücke habt ihr im Vorfeld der finalen 12-Track-Selektion aufgenommen?
Es gibt zwar das ein oder andere Outtake, das es nicht auf die Scheibe geschafft hat, aber die harte Nuss stellten eindeutig die Texte dar. Eigentlich sollten 14 Lieder auf SEVEN drauf sein. Die zwei Gestrichenen sind wegen unfertiger Lyrics verworfen worden. Ich bin bei diesem Aspekt noch viel kritischer als in Sachen Instrumentierung. In der Regel merke ich sofort, ob ein Einfall funktioniert oder eben nicht. Die zwölf Stücke jetzt sind gute Beispiele dafür, wie sich eine Komposition vom ersten Geistesblitz bis zur komplett fertiggeschriebenen und arrangierten Version entwickelt. Bei den beiden geschassten Exempeln wollte sich bei mir auch mit viel Geduld und Hingabe partout kein gutes Gefühl einstellen.
Deine Texte behandeln seit PULL (1993) keine typischen Hardrock-Themen.
Das Wörtchen Hardrock ist im Kontext mit Winger oder mir als Person sehr interessant. Ich sehe mich nämlich nicht als Hardrocker. Meine musikalischen Wurzeln reichen von Künstlern wie Peter Gabriel bis zu Black Sabbath. Was mich an diesen beiden Eckpfeilern meiner Inspiration seit jeher fasziniert, ist der lyrische Erzählcharakter. ›Seventeen‹ wurde damals zum Beispiel ein großer Hit. Allerdings bin ich damit textlich ganz und gar nicht mehr zufrieden. Das Lied hat der breiten Masse von mir als Komponist und Musiker einen total falschen Eindruck vermittelt. ›Seventeen‹ ist unterm Strich eine schnell geschriebene Nummer, die eigentlich überhaupt nichts aussagt. Danach habe ich mich lieber auf von mir oder von Freunden und Bekannten erlebte Ereignisse oder Begebenheiten als Kern meiner Lyrics konzentriert. ›Do Or Die‹ von SEVEN etwa dreht sich um die Erlebnisse eines meiner besten Freunde, ›It All Comes Back Around‹ hat Karma als Thema.
Du scheinst dein Handeln stetig zu reflektieren.
Ich besitze wohl eine recht philosophische Art, auf Dinge und Lebenserfahrungen zu schauen. Deswegen arbeite ich, bevor ich mich an den tatsächlichen Text eines Songs mache, eine Art Storyboard aus. Dabei nehme ich stets eine enorm persönliche Perspektive ein, zu der jedoch jeder Hörer einen Zugang finden kann. Im Prinzip sind ja alle Menschen ziemlich gleich. Es gib vielleicht fünf, sechs oder sieben Unterkategorien an Charakteren, in die um die neun Milliarden Erdenbürger fallen. Da ist es nur allzu verständlich, dass mein Fokus auf Thema XYZ von unzähligen Personen verstanden wird und sie sich darin wiederfinden.
Die SEVEN-Texte sind überwiegend nachdenklich und manchmal auch sehr düster gehalten.
So habe ich die Platte noch gar nicht betrachtet. Für mich ist etwa ›It’s Okay‹ ein ziemlich leicht zu konsumierender Track, der jedoch eine nicht zu verachtende Botschaft in sich trägt. Es geht darum, dass das ganze Leben eine Illusion ist und die Dinge, die wir tagtäglich sehen, nicht der Realität entsprechen. Ein Stück wie ›Tears Of Blood‹ schlägt jedoch genau in die erwähnte Kerbe – hart und düster wie die Zeilen, die ich singe. Dieser Ansatz steht – wie vorhin angesprochen – im kompletten Gegensatz zu den Anfangstagen von Winger. Ich bin inzwischen 61 Jahre alt und habe wirklich eine Menge Scheiße in meinem bisherigen Dasein erlebt. Mir ist es schlichtweg unmöglich, irgend so ein „Let’s party – we drink on Friday night“-Zeugs zu schreiben … Das bin einfach nicht ich.
Zu dieser ernsthaften Herangehensweise passt auch dein zweites Standbein als Klassikkomponist.
Bevor 2010 mein erstes Stück von einem Orchester vor Publikum gespielt wurde, habe ich zwölf Jahre lang intensiv klassische Musik und Instrumentierung studiert. Seitdem sind fast alle meiner Kompositionen aufgeführt worden. Bald wird mein neues Klassikalbum – gespielt vom Nashville Symphony Orchestra – erscheinen.
Was ist dein Geheimnis, in zwei so unterschiedlichen Welten wie Rock und Klassik erfolgreich zu sein?
Wenn ich’s mir recht überlege, bin ich ein Fisch, der in zwei Teichen lebt. Ich gehöre weder komplett ins eine noch gänzlich ins andere Genre und fühle mich in beiden gleichzeitig sehr wohl.
Hast du jemals in Erwägung gezogen, beides zu vereinen?
Nicht wirklich. Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich cheesy, wenn eine Rockband mit einem großen Orchester im Hintergrund spielt. Unter Umständen könnte ich mir vor- stellen, einzelne klassische Instrumente in den Rock-Kontext zu integrieren. Für diese fiktive Besetzung müsste ich dann allerdings ein komplett neues musikalisches Konzept ausarbeiten und frische Stücke komponieren. Bereits bekannte Lieder würde es bei einem Projekt dieser Art mit Sicherheit nicht geben.
Es gab euch leider nicht als Co-Headliner auf der letztjährigen Skid-Row-Tour zu sehen. Ihr seid ohne Newsmeldung von den Plakaten verschwunden …
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum die Shows mit uns im Programm beworben wurden. Es war zu keinem Zeitpunkt geplant, dass wir in Deutschland auftreten – obwohl wir euer Land lieben und megagerne wieder in der Bundesrepublik spielen würden. Ursprünglich sollten wir mit den Skids im United Kingdom auftreten. Allerdings hat uns der zuständige Promoter weder die Verträge noch einen Vorschuss für Flugtickets, Fracht und so weiter geschickt. Auf Nachfrage kam dann endlich ein Vertrag, der uns unterm Strich ein Minus von $35.000 eingebracht hätte … Also legten wir den Sprung über den großen Teich ad acta. Falls sich ein Promoter in Deutschland findet, der sich nach 13 Jahren Winger-Abwesenheit traut, uns zu buchen, wäre das eine ganz feine Sache. Hey, ich liebe Deutschland und spreche sogar ein paar Brocken Deutsch.
Am 27. Oktober erscheint Doros neues Album CONQUERESS – FOREVER STRONG AND PROUD. Das 19 Song starke Werk entstand in Miami, New York und Hamburg, eine erste Single mit dem Titel ›Time For Justice‹ wurde bereits veröffentlicht.
Nun folgt mit ›Living After Midnight‹ eine neue Adaption des Judas-Priest-Klassikers. Passenderweise kollaboriert die Metal Queen dafür mit dem Metal God, Rob Halford. Doro Pesch dazu persönlich: „„Judas Priest und Rob Halford waren immer eine meiner größten Inspirationen und sind nach wie vor meine Helden. Es war einfach super, mit Rob zusammenzuarbeiten. ›Living After Midnight‹ war immer einer meiner Lieblingssongs, und ich bin total stolz auf unser Duett!“
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1975 gründeten Steve Harris und seine Mitstreiter eine Band namens Iron Maiden. Damals wussten die Jungspunde aus London noch nicht, dass sie nur wenig später die Musikwelt im Sturm erobern sollten.
CLASSIC ROCK beleuchtet auf 148 Seiten die gesamte Geschichte der Metal-Legenden: von den ersten Schritten in Londoner Clubs über die ersten beiden Alben mit Sänger Paul Di’Anno bis hin zum Einstieg Bruce Dickinsons, dessen einzigartige Stimme Iron Maiden mit THE NUMBER OF THE BEAST schließlich zum ganz großen Durchbruch verhalf.
Wir nehmen jedes Album unter die Lupe, sprachen mit allen Beteiligten, betrachten jede Phase, die Höhen und Tiefen – die Trennung von Smith und Dickinson in den 90er Jahren – die Reunion zum Album BRAVE NEW WORLD, die größten Tourneen, die besten Songs – einfach alles!
Anlässlich des neuen Albums SENJUTSU haben wir natürlich auch exklusiv mit der „Air Raid Siren“ alias Bruce Dickinson höchstpersönlich gesprochen.
Es ist der erste von zwei ausverkauften Konzertabenden in der Münchener Olympiahalle und ausverkauft heißt in dem Fall auch ausnahmsweise wirklich mal ausverkauft. Vor der Venue sieht man zahlreiche Maiden-Fans mit kleinen „Suche Ticket“-Schildern umhergeistern, Menschen, die Karten feilbieten hingegen sind nirgendwo zu sehen. Ein Meer aus schwarzgekleideten Metalheads pilgert über das Olympiaparkgelände, um an diesem Abend Iron Maiden auf deren „The Future Past“-Tournee ein bisschen zu verehren. Tausende Eddies in verschiedensten Ausformungen grinsen einem böse von den zahlreichen Shirtdesigns her entgegen und ja, man kriegt jetzt schon – salopp formuliert – richtig Bock auf galoppierende Riffs, Fäuste in der Luft und historisch geschwängerten Pathos. Doch bevor Dickinson, Harris, McBrain, Gers, Murray und Smith loslegen, gibt es erst einmal den Supportslot The Raven Age zu bestaunen. Iron Maiden nehmen ja gerne ihre Kids mit auf Tour und so ist es auch in diesem Fall, da Raven-Age-Gitarrist George mit Nachnamen zwar nicht Harrison, dafür jedoch Harris, heißt. Was daran liegt, dass Steve Harris sein Vater ist. (Ach was!)
Die junge britische Band hat ein eigenes kleines Bühnen-Set-Up dabei, das vor allem durch das riesige Backdrop mit Logo und Rabenmotiv besticht und davon zeugt, dass die Truppe nicht erst seit gestern auf größeren Bühnen spielt. Die Performance der fünf Jungs bestätigt dies ebenfalls, selbstsicher und absolut unaufgeregt liefern The Raven Age modernen Heavy Metal mit melodiösen Vocals ab, sehr sauber dargeboten, sehr tight. Gut die Hälfte des Sets besteht aus Songs des jüngsten dritten Albums BLOOD OMEN, vom Sound her erinnert die Kombo an Bands wie Bullet For My Valentine. Bis auf einen etwas längeren Publikumsaufruf zum Handy-Lichtermeer hält Sänger Matt James seine Ansagen kurz, die ihnen gebotene Zeit füllen die Männer lieber mit Musik. Nach 45 Minuten verabschieden sich The Raven Age unter ordentlichem Applaus und die Wartezeit auf den Hauptakteur des Abends beginnt.
Um 20:54 Uhr schließlich tönt UFOs ›Doctor Doctor‹ aus den Boxen und wirkt auf die Menge ähnlich wie das Glöckchen auf den Pawlow’schen Hund – der Speichelfluss wird angeregt, man weiß: gleich geht’s los! Nach einem weiteren Einspieler von Vangelis ›Blade Runner: End Titles‹ aus dem 80er-Kultstreifen kracht es und Iron Maiden stürmen zum ewig nicht live gehörten ›Caught Somewhere In Time‹ auf die Bühne und schieben mit ›Stranger In A Strange Land“ gleich noch einen von SOMEWHERE IN TIME nach. Dickinson, mit Legolas-Gedächtnisfrisur, Mäntelchen, Sporthose im Jeanslook und Cyberpunk-Brille, entlockt einem sofort ein dickes Grinsen. Mehr noch, als er in seiner ersten Ansage mit typisch trockenem britischen Humor über die zahlreichen bayerischen Wurst- und Biersorten fachsimpelt und dann schließlich einen wirklich großen (nicht ganz verständlichen) Bogen spannt, um bei ›The Writing On The Wall‹, der ersten Single des jüngsten Albums SENJUTSU, zu landen. Hatte die Nummer bei Release für gespaltene Fan-Gemüter gesorgt, so funktioniert die für Maiden ungewöhnlich Southern-Rock-lastige Nummer live ziemlich gut. Die sympathische Truppe legt weitere neue Tracks nach, namentlich den Tour-Titelgeber ›Days Of Future Past‹ und das einem gleich betitelten Stray-Song sehr ähnliche ›The Time Machine‹. Danach gibt es mit ›The Prisoner‹ einen ordentlichen Kracher von THE NUMBER OF THE BEAST zu hören, bevor Dickinson eine längere Ansprache hält.
Dabei meinte der charismatische Frontmann, dass man zwar um die Zukunft besorgt sein könne, jedoch keine Zeitmaschine brauche, um in die Zukunft zu schauen, ein Blick in die Geschichte könne reichen. Schließlich wären die Menschen schon seit vielen tausenden von Jahren, und nicht erst seit gestern, riesige Arschlöcher. Hass, Gewalt, Genozide – all diese Grausamkeiten habe es schon immer gegeben und werde es wohl leider immer geben. Doch, so Dickinson, egal wie viele Menschen man auch umbringen mag – Musik, Kultur, Sprache und Geschichten könne man nicht ausrotten. Und mit den Worten „a cautionary tale from history“ leitet er über zu ›Death Of The Celts‹ (SENJUTSU), bei dessen Zwischenteil er sich von der Bühne schleicht, um die volle Wucht der nahenden Zupf-Viererwatsche wirken zu lassen. Während Steve Harris, irgendwie ewig jung und cool geblieben in seinem Standardoutfit aus kurzer Hose, Turnschuhen und Muskelshirt, den Grundtenor vorgibt, tänzeln Maidens drei Ausnahmegitarristen – Adrian Smith, Dave Murray und Janick Gers – abwechselnd mit ihrer virtuosen Saitenarbeit darauf herum.
Mein persönlicher Liebling ist sowieso Janick Gers, seit 1990 dabei und seit 1990 im klassischen Metal-Style aus weißen High-Top-Sneakers, schwarzen engen Hosen, Iron-Mainde-Shirt, Nietengürtel und blonder 80er-Mähne unterwegs, der mindestens genauso grandioser Tänzer wie Gitarrist ist. Stillstehen kann dieser Mann nur schwer, seine Performance ist ein einziger Wirbelwind aus lockerem Geschunkel, grandioser Grätschen-Beinarbeit, wilden Spins und akrobatischen Gitarrenwerfereien (bei der er 2019 versehentlich mal einen Sicherheitsmann am Hinterkopf erwischt hat). Neben diversen Riesen-Eddies und Bruce Dickinson, der wie eine Mischung aus Braveheart und Rumpelstilzchen über die Bühne fegt, ist Gers einer der integralen Bestandteile der Bühnenpräsenz von Maiden. Der Bühnenhintergrund wird übrigens zu großen Teilen ganz analog (und ziemlich cool) von wechselnden Backdrops regiert, die Leinwände an den Seiten sind nur zierendes Beiwerk. Oldschool eben!
Es folgt das übergroße ›Can I Play With Madness‹ vom Album SEVENTH SON OF A SEVENTH SON, das damals in den „Musicland Studios“ in München aufgenommen wurde. Danach ›Heaven Can Wait‹, ›Alexander The Great‹ (vor dieser Tour noch nie live gespielt), das beim Publikum zu Überschwang führende ›Fear Of The Dark‹ und als Abschluss schließlich ›Iron Maiden‹ vom gleichnamigen Debüt. Die Zugabenrunde eröffnet die Band erstaunlicherweise mit dem zehnminütigen, epischen ›Hell On Earth‹ von SENJUTSU – nicht unbedingt eine klassische Stimmungskanone. Die zündet die Band dafür dann danach mit den beiden letzten Tracks, ›The Trooper‹ und dem großartigen ›Wasted Years‹, bevor sie sich unter zu Recht tosendem Applaus von der Bühne verabschieden. Da erst bekommt man dann auch endlich den übersympathischen Nicko McBrain zu sehen, der gemächlich in Leggings und FlipFlops hinter seinem Drumset hervorschlendert und freudestrahlend Sticks und Schweißbänder an Fans und Kinder in den vorderen Reihen verteilt.
Ihre Überhits ›Run To The Hills‹ und ›The Number Of The Beast‹ haben sich Maiden an diesem Abend gespart, stattdessen eine wirklich coole Setlist zusammengestellt und ganz ehrlich: hätte ich danach nicht nochmal über die Songauswahl nachgedacht, wäre mir das Fehlen der beiden Tracks nicht einmal aufgefallen. Im Feld ihrer Rockstar-Altersgenossen machen Iron Maiden inzwischen fast die beste Figur. Dickinson ist topfit, durchtrainiert (vielleicht liegt das auch an seiner Frau Leana Dolci, die Fitnesstrainerin ist), agil und ausgezeichnet bei Stimme – und auch seine Kollegen stehen in puncto Qualität und Energie ganz oben auf der Liste. Dieser Abend war schlichtweg grandios. Nach einer Stunde und etwa 50 Minuten haben Maiden genau an jenem Punkt aufgehört, als es am Schönsten war. Voller Elan und Adrenalin verließ man diese Show nicht übersättigt, sondern mit einem wundervollen „ich hätte noch Bock“-Gefühl!
“Dein Song für eine Welt” ging in diesem Jahr in die fünfte Runde. Bei dem Contest im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums erhalten junge Menschen die Chance, mit eigenen Texten und Melodien ihre Gedanken und Gefühlen zu entwicklungspolitischen Themen auszudrücken. Denn: die Jugend ist die Zukunft. Auch in musikalischer Hinsicht. Ob solo, als Band, Chor oder Schulklasse, ob Rap, Pop oder Rock – alle Formationen und Genres sind erwünscht. Der Wettbewerb richtet sich an 10-25 Jährige.
Jetzt geht es in die nächste Runde: Ab heute haben die User die Möglichkeit, aktiv an der Preisvergabe mitzuwirken. Der Gewinner oder die Gewinnerin des User-Votings erhält einen Platz auf dem EINE WELT-Album Vol. 5 und die Chance, seinen oder ihren Song professionell im Tonstudio aufnehmen zu lassen. Die Plätze 2 bis 5 des User-Votings erhalten Anerkennungspreise in Form von 100 Euro. Das Voting bleibt bis zum 23. August geöffnet. Die Abstimmung findet auf der Website www.eineweltsong.de/voting statt.
Er ist der Fels des Hardrock hierzulande. Auf Axel Rudi Pell ist Verlass. Dementsprechend solide fallen da natürlich auch die fünf ihm liebsten und für ihn wichtigsten Alben seines Lebens aus.
Deep Purple
MADE IN JAPAN (1972)
Ganz einfach für mich das beste Live-Album aller Zeiten! Hier ist alles wirklich zu 100 Prozent live, es gibt keinerlei Studio-Overdubs. Schon als ich das Album in den 70er- Jahren zum ersten Mal hörte, war ich total fasziniert von der unbändigen Power und Energie, die diese Band ausstrahlt. Genial instrumentiert und Gänsehaut-Vocals von Ian Gillan, „Hardrock at its best“!
Rainbow
RISING (1976)
Nach dem Rainbow-Debüt war ich mächtig gespannt auf den Nachfolger, und als der 1976 erschien, wusste und ahnte wohl niemand, dass die Band damit einen unsterblichen Meilenstein der gesamten Hard- und Heavy-Szene erschaffen hatte. Mittelalterliche Thematik in den Texten und den Melodien, gepaart mit Energie und Leidenschaft… so eine Kombination gab es bis dato noch nicht.
Deep Purple
MACHINE HEAD (1972)
Versehen mit den Live-Klassikern ›Highway Star‹, ›Smoke On The Water‹ und anderen Höhepunkten ist es mein absolutes Deep-Purple-Lieblings-Studiowerk. Bei den ersten eigenen Gehversuchen auf der Gitarre habe ich diese Scheibe, damals noch auf Vinyl, bestimmt mehrere Hundert Male gehört. Der Song ›When A Blind Man Cries‹, der ja auch während der MACHINE-HEAD-Aufnahmen entstand, hatte es leider nicht auf die finale Version geschafft.
Black Sabbath
HEAVEN AND HELL (1980)
Nach Ronnie James Dios Rainbow-Abgang konnte ich diesen Release kaum erwarten – und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil! Mein bis dato liebstes Black-Sabbath-Album aus der Ozzy-Zeit war immer SABBATH BLOODY SABBATH, doch schon als ich die ersten beiden Songs dieser Platte, ›Neon Knights‹ und ›Children Of The Sea‹ hörte, war mir klar, dass fortan diese Scheibe an Position 1 stehen sollte. Als ich mir dann noch den Titeltrack einverleibte, bin ich komplett ausgerastet!
UFO
STRANGERS IN THE NIGHT (1979)
Im Juli 1974 habe ich diese Band zum ersten Mal mit Michael Schenker und Paul Chapman an den Gitarren live gesehen. Es war mein allererstes Rock-Konzert überhaupt, im zarten Alter von 14 Jahren – und ich war total von der Rolle. Neben Ritchie Blackmore war Michael Schenker der Gitarrist, der mich am meisten beeinflusst hat.
Happy Birthday Kate Bush! Die britische Rock-Virtuosin feiert heute ihren 65. Geburtstag.
Es ist eher ungewöhnlich, dass ein Rockkünstler bereits mit der ersten Single an der Spitze der Charts landet. Kate Bush ist dies mit ›Wuthering Heights‹ gelungen. Der von Emily Brontës gleichnamigem Roman inspirierte Song wurde am 20. Januar 1978 veröffentlicht. Drei Wochen später erlangte er Platz 1 der UK-Single-Charts.
Zu ›Wuthering Heights‹ wurden zwei Musikvideos gedreht. In Version 1 (der Indoor-Version) tanzt Bush in einem weißen Kleid in einem dunklen Raum. In der 2. Version (der Outdoor-Version) tanzt sie die selbe Choreographie in einem roten Kleid in einem verwunschen wirkenden Waldstück. Das rote Kleid wurde zu einem von Bushs Markenzeichen.