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Titelstory: Die Geburt des Heavy Rock

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Titelstory: Die Geburt des Heavy Rock

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Isle of Wight Pop Festival, Britain - Aug 1969›NATIVITY IN BLACK‹
Die Fürsten der Finsternis erheben sich,
Juli-August, 1969

Im Juli 1969 erfuhren Earth aus Birmingham, dass mindestens eine weitere Band denselben Namen hatte.

Jim Simpson: Wir machten alle Vorschläge für den neuen Namen, aber keiner davon erschien uns richtig, bis Geezer „Black Sabbath“ sagte. Inspiriert hatte ihn der Titel eines alten Horrorfilms mit Boris Karloff.

Ozzy Osbourne: Es war ein anderer Blickwinkel. Damals gab es nur Glöckchen und Blumen und Hippies.

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Tony Iommi: Und dann kam der Ball ins Rollen. Der Name klang geheimnisvoll, brachte die Leute zum Nachdenken und gab uns eine Richtung, der wir folgen konnten.

Jim Simpson: Die Sabs waren live immer packend, voll-auf-die-Fresse, aber ihr Engagement im August im Star Club in Hamburg, wo die Beatles gespielt hatten, machte sie erst so richtig tight.

Ozzy Osbourne: Wir spielten immer sehr laut. So laut wie wir konnten. Wir wollten jegliche Konversation im Club übertönen.

Jim Simpson: Als sie zurückkehrten, bluteten Tonys Finger und Ozzy konnte nicht sprechen. Sie hatten jeden Tag von acht Uhr abends bis vier Uhr morgens gespielt, 45 Minuten auf der Bühne, 15 Minuten Pause.

Am Tag, bevor die frisch getauften Black Sabbath ihren ersten Gig im Star Club spielten, fand auf einer Farm im Bundesstaat New York ein legendäres Ereignis statt. Es fing am 15. August an und wurde als „Drei Tage des Friedens und der Liebe“ angekündigt. Das Woodstock-Festival war der bis dato größte Musik-Event der Geschichte. Für viele britische Musiker war damals die amerikanische Kultur generell und insbesondere Woodstock eine völlig andere Welt im Vergleich zu dem, was sie taten.

Pete Townshend: All diese Hippies liefen da rum und glaubten, die Welt werde von diesem Tag an ein anderer Ort werden. Als zynisches Arschloch aus England wanderte ich da durch und wollte auf sie alle spucken und sie schütteln, versuchen, ihnen klarzumachen, dass sich nichts verändert hatte und sich nichts verändern würde. Nicht nur das, denn das, was sie für eine alternative Gesellschaft hielten, war im Prinzip nur ein Feld aus zwei Meter tiefem Schlamm, versetzt mit LSD. Wenn das die Welt war, in der sie leben wollten, dann fick sie doch alle.

Terry Reid: Das ganze Vietnam-Ding ging an mir vorbei, aber von Woodstock hatte ich was mitbekommen.

Ian Paice: Die ganze Flower-Power-Sache war doch sehr auf die USA begrenzt. Ein paar Bands sprangen auf den Zug auf und das war in Ordnung, sie machten ein paar nette Popplatten, aber mehr war das nicht.

Al Atkins (The Bitta Suite/Judas Priest): Birmingham war so eine raue, industrialisierte Gegend. Wenn man von der Schule ging, hatte man zwei Möglichkeiten: Man konnte in einer Fabrik arbeiten oder in einer Gießerei. In West Bromwich sah man keine Leute, die in Bermuda-Shorts unter Palmen saßen und akustische Gitarren zupften. Wo ich herkomme, husten sogar die Spatzen.

Mick Box: Dieser 9-bis-5-Lebenswandel war nichts für mich und Sport oder Musik waren die einzigen ernsthaften Fluchtwege.

Jim Simpson: Sabbath hassten all diese Kunstschüler-Bands. Es war ein unverhohlener Klassenkrieg gegen lahmen Pop, und dazu gehörten auch Led Zeppelin.

Ken Hensley: Klassenunterschiede interessierten uns nicht besonders. Die Musik richtete sich ans Publikum, wer auch immer das war. Die meisten Bands wussten, dass wir den Leuten etwas geben mussten, das sie ohne größere Anstrengung verstehen konnten.

Während am 30. August Legionen von blumenbemalten Wohnmobilen beim zweiten Isle Of Wight Festival in dicht gepackten Reihen parkten, spielten die umgetauften Black Sabbath ihren allerersten Gig unter ihrem neuen Namen im Winter Gardens in Malvern.

Jim Simpson: Keine Band war so heavy wie die Sabs. Wir hatten einen Slogan unter unseren Anzeigen: „Lässt Led Zeppelin wie die Hausband eines Kindergartens klingen“. Unter dieser Flagge segelten wir.
Tony Iommi: Ein paar Jahre vorher arbeitete ich in einer Fabrik mit Metallblechen. Die Schneidemaschine erwischte meine Finger und schnitt die Kuppen meines Mittel- und Ringfingers ab.

Geezer Butler: Tony stimmte die Saiten tiefer, damit sie einfacher zu greifen waren. Er machte sich selbst Fingerspitzen aus Plastik.

Tony Iommi: Vor dem Unfall konnte ich normal spielen, mit ganzen Akkorden und allem. Aber nach dem Unfall musste ich nachdenken und anders spielen. Mir fielen dann diese fetteren Akkorde ein, die ich mit weniger Fingern spielen konnte.

Das Equipment, das die Bands verwendeten, spielte eine wichtige Rolle bei diesem neuen Sound. Die Verstärker wurden größer und leistungsfähiger. Basssaiten wurden dicker und schwangen mehr. Im Gegensatz dazu spielte das Schlagzeug eine untergeordnete Rolle in der Entwicklung der Musik vieler Bands.

Jim Simpson: Das Verhältnis von Black Sabbath zu ihrem Equipment war viel wichtiger als bei einer Ska- oder Popband. Wenn Tony jemand sah, dessen Lautsprecherturm höher war als seiner, dann spuckte er Blut.

Edgar Broughton: Wir hatten irgendwann so viele Lautsprecher. Wenn vier oder fünf davon kaputtgingen, zuckten wir einfach mit den Schultern und machten weiter. Wir kamen dann mit diesen riesigen 300-Watt-Marshall-Schränken an. Ich meine, man konnte fast auf dem Sound liegen.

Peter Frampton: Wir spielten Gretschs, dann wechselten Steve und ich zu einer Gibson Les Paul. Die Les Paul klang heavier. Wenn man sich die Metal-Bands ansah, na ja, Ritchie Blackmore spielte immer eine Strat und Jimmy Page spielte eine Les Paul.

Ken Hensley: Es war ein Wettbewerb, wer die meisten Marshall-Türme auf der Bühne stehen hatte. Man muss bedenken, dass wir gerade aus der Zeit von den Beatles und Cliff Richard kamen. Und plötzlich wollten alle auf elf aufdrehen.

Al Atkins: Ich und [der zukünftige Judas-Priest-Bassist] Bruno Stapenhill wurden zu einer Marshall-Ausstellung in Birmingham eingeladen. Deep Purple spielten dort und waren so laut, dass sie uns wegbliesen. Ich wusste sofort, dass ich auch so eine Band haben – und etwas wirklich, wirklich Lautes machen musste.

Edgar Broughton: Als wir mit den Aufnahmen in der Abbey Road begannen, sahen die ganzen Techniker in ihrem Laborkitteln immer sehr beunruhigt aus, wenn die Zeiger in den roten Bereich gingen. Nur ein Jahr später gingen die Zeiger ständig in den roten Bereich und jeder hatte sich daran gewöhnt.

Jim Simpson: Während meiner Zeit bei Sabbath gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass die Band Drogen nahm. Sie tranken Bier. Das ist ein Arbeiterklasse-Ding. Sie arbeiteten hart und tranken hart. Drogen kamen bei Sabbath erst viel später ins Spiel.

Edgar Broughton: Drogen hatten einen Einfluss, sowohl guten als auch schlechten. Wir rauchten nur Hasch und nahmen ab und zu Mescalin oder Pilze. Man konnte uns wohl als intelligent vorsichtig bezeichnen. Und die meisten von uns sind noch am Leben.

Ken Hensley: Drogen waren nie konstruktiv. Vielleicht probierten wir mal ein bisschen hier und da, aber wir wussten tief in unserem Herzen, dass wir das nicht brauchten. Erst später wurden die Drogen dann zu so einer destruktiven Kraft.

Während zwischen einigen der Bands Kameradschaft herrschte, existierten viele andere in einem Vakuum. Da mag eine Revolution im Gange gewesen sein, aber teilweise war sie reiner Zufall.

Andy Fraser: Wir bekamen eigentlich nichts von Bands wie Black Sabbath mit. Es war wahrscheinlicher, dass ich den anderen Jungs in der Band die neue Gladys-Knight-Single vorspielte oder dass Paul hereinstürmte und etwas von Otis Redding auflegte.

Geezer Butler: Zeppelin waren zu dem Zeitpunkt unsere Lieblingsband. Wir hörten nichts anderes. Und ich kannte Planty und Bonham noch aus Birmingham, also waren wir froh, dass sie endlich was gemacht haben. Zu ihnen wurden wir gemeinsam stoned – wir lagen auf dem Boden, rauchten Dope und hörten Zeppelin.

Black Sabbath begannen ihre Karriere formell am 22. August, als sie zwei Stücke, ›The Rebel‹ und ›A Song For Fun‹, in den Londoner Trident-Studios aufnahmen. Kurz darauf nahmen sie in den Zella-Studios in Birmingham ein komplettes Album aus Demos auf.

Jim Simpson: Als Sabbath begannen, zu schreiben und aufzunehmen, war es unmöglich, herauszufinden, was ihre Einflüsse waren. Die Kluft zwischen dem, was vor ihnen war, und dem, was nach ihnen kam, war riesig. Es lief nicht Schritt für Schritt, sondern war ein großer Sprung, und er kam von ihnen.

Tony Iommi: Wir fingen mit Blues an, aber als wir das erste Mal zwei von unseren eigenen Songs einstreuten, ›Black Sabbath‹ und ›Wicked World‹, kamen die Leute zu uns und sagten: „Wir haben diese zwei Stücke geliebt“. Das hat uns sehr gefreut.

Jim Simpson: Sie hatten so viel geprobt, dass die Aufnahmen in Birmingham ein Kinderspiel waren. Man musste nur die richtigen Levels einstellen und „Record“ drücken. Aber ich ging mit den Demos zu 14 verschiedenen Plattenfirmen und bekam 14 mal ein klares Nein. Sie konnten es nicht verstehen. Hätten sie wie Simon & Garfunkel geklungen, hätten die Label-Typen sie mit etwas vergleichen können, aber sie hatten einfach noch nie etwas wie Sabbath gehört.

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