Gerade eben erst haben Elliott Brood ihr neues Album COUNTRY veröffentlicht, demnächst steht das kanadische Alternative-Country-Trio dann auch an vier Terminen auf deutschen Bühnenbrettern.
›Can’t You See‹ aus dem Jahr 1973 erreicht seinerzeit zwar nur Platz 108 in den Billboard-Charts, hat sich aber schon lange zu einem Southern-Rock-Klassiker entwickelt. Und auch zum Trademark-Song der Marshall Tucker Band. Die Nummer, die von so unterschiedlichen Gruppen wie Poison und Black Stone Cherry gecovert wurde, ist heute noch fester Bestandteil der Liveshows der Musiker aus South Carolina. Vom Original-Line-up der 1972 in Spartanburg gegründeten Formation ist nur noch Sänger Doug Gray übrig. Damals wie heute gehören neben Gesang und Gitarre die Flöte und das Saxofon zum Instrumentarium. Die aktuell zu sechst agierende Band mischt Blues, Country und Jazz mit Rock und zählt zu den Pionieren des Southern-Genres. Über die Jahrzehnte kommt es zu diversen Besetzungswechseln, aus den unterschiedlichsten Gründen. Der ursprüngliche Gitarrist Tommy Caldwell etwa stirbt 1980 bei einem Autounfall, kann aber zumindest die erfolgreichste Zeit zusammen mit seinen Jungs in den 70ern miterleben.
Das Debüt von 1973 bekommt zwei Jahre später Gold. Auch das Follow-up A NEW LIFE schafft es nach einiger Zeit in goldene Verkaufsregionen. Die Gruppe, die sich nach einem blinden Klavierstimmer aus Columbia in South Carolina benannt hat, ist aber bis heute eher langfristig ausgerichtet. Und live – spielt man doch in der Anfangszeit bis zu 300 Shows im Jahr. Darunter viele zusammen mit der Charlie Daniels Band. Aber auch mit Lynyrd Skynyrd ist man unterwegs. Daneben kommen fleißig Alben auf den Markt. Sechs in den 80ern und fünf im Folgejahrzehnt. Zudem erscheinen viele Hit- und Live-Compilations. Eine der jüngsten Best-of-Sammlungen ist GREATEST HITS 2011, ein aktuelles (zumindest was den Veröffentlichungstermin angeht) Konzertdokument ist NEW YEAR’S IN NEW ORLEANS! ROLL UP ’78 AND LIGHT UP ’79 aus dem Jahr 2019. Aber auch aktuell wird viel live gespielt. 2022 feierte The Marshall Tucker Band ihr 50-jähriges Bestehen mit einer erfolgreichen Tour durch Nordamerika. Heuer ist man ebenfalls unterwegs. Bis jetzt stehen 30 Daten der „Infinite Road Tour“ fest. Darunter Shows zusammen mit Deep Purple und Lynyrd Skynyrd. Und auch für das kommende Jahr gibt es schon die ersten Buchungen – und es geht von Miami aus auf „Keeping the Blues Alive At Sea 2024“-Kreuzfahrt. Natürlich nicht ohne Klassiker wie ›Can’t You See‹, ›Heard It In A Love Song‹ von 1977 und ›Fire On The Mountain‹ aus dem Jahr 1975. Sind weitere Hits in Planung? Dazu Sänger Gray: „Wir arbeiten derzeit an zwölf neuen Songs. Aber es gibt noch kein Veröffentlichungsdatum für ein Album, weil wir das zwischen den Shows der diesjährigen Konzerttournee aufnehmen werden. Also, bleibt dran.“ Machen wir! (Aus CLASSIC ROCK #121)
Vor knapp einer Woche haben wir ungesehenes Live-Material eines Led-Zeppelin-Gigs aus dem Jahr 1975 geteilt. Aufgetaucht ist der 51-minütige Mitschnitt auf dem Youtube-Kanal “Speedy’s Films” – der Kanal wurde posthum von Speedys Freund Rob Gronfors gegründet, um die Arbeit von Fotograf Jim “Speedy” Kelly zu würdigen.
Auf diesem selben Kanal ist nun Live-Material aus dem Jahr 1977 veröffentlicht worden. Damals spielten Led Zeppelin im Chicago Stadium vor etwa 18.000 Zuschauenden. Der Mitschnitt sowie das Konzert dauerten damals nur sechs Songs bzw. 20 Minuten, da Jimmy Page – offenkundig leidend, vor allem sichtbar im letzten Song ›Ten Years Gone‹ – an diesem Tag krank war. Offiziellen Angaben zufolge handelte es sich um einen Fall von Lebensmittelvergiftung. Inwiefern Alkoholismus oder Drogenmissbrauch eine Rolle spielten, ist nicht geklärt. Am Ende der sechs Songs bittet Robert Plant um eine „fünfminütige Pause“, doch Led Zeppelin kehrten erst am nächsten Abend auf die Bühne zurück.
Am 11. April spielten Slash feat. Myles Kennedy and The Conspirators in der fast ausverkauften Hamburger Sporthalle. Als Support hatte die Band Mammoth WVH dabei, die Band von Wolfgang Van Halen. Unser Fotograf Frank C. Dünnhaupt war vor Ort und hat die Show für euch festgehalten.
Am 14. April 2010 starb Peter Steele an den Folgen einer Aortendissektion. Der Frontmann von Type O Negative wurde 48 Jahre alt. Wir widmen diesem einzigartigen Künstler das Video zu einem seiner erfolgreichsten Songs. RIP.
Peter Steele war eine imposante Gestalt. Das lag nicht nur an seiner hünenhaften Größe von 2,03 Meter. Er war auch ein herausragender Musiker und Komponist. Sein von Licht und Schatten geprägtes Leben verarbeitete er in seinen Songs. Seine Band Type O Negative zählt bis heute zu den bedeutendsten Vertretern des Doom und Gothic Metal.
Schon früh begann Steeles innerer Kampf. Er litt oft an depressiven Stimmungen, die er durch seine Songs zu verarbeiten versuchte. Weitere Mittel waren Alkohol und Drogen, die seine körperliche und geistige Gesunfheit immer mehr angriffen. Im Jahr 2005 verschwand Steele plötzlich spurlos. Gerüchte über seinen Tod oder eine schwere Krankheit kursierten in der Szene. In einem Interview 2006 erklärte der Sänger, dass er sich in dieser Zeit in eine psychiatrische Klinik hatte einweisen lassen. Seine Familie hatte sich große Sorgen gemacht und ihm nahegelegt, sich behandeln zu lassen. Neben Depressionen litt er – ausgelöst durch seinen immensen Kokainkonsum – an starker Paranoia. Danach begab er sich in einen Alkohol- und Kokainentzug.
Die Chancen standen gut, dass er seine Dämonen in den Griff bekommt. 2009 konnte er sich endlich von Drogen und Alkohol lösen. Am 14. April 2010 starb Steele an den Folgen einer unbehandelten Aortendissektion. Steels langjähriger Weggefährte Sal Abruscato sagte, man war schon dabei, ihn in einen Krankenwagen zu bringen, als er noch vor Verlassen des Hauses starb. Er wurde nur 48 Jahre alt.
Einer seiner berühmtesten Songs war ›Black No. 1 (Little Miss Scare -All)‹. Steele schrieb ihn in einem Müllwagen: „Ich wartete drei Stunden lang in der Schlange, um 40 Kubikmeter menschlichen Abfalls an der Hamilton Avenue Marine Transfer Station abzuladen, und schrieb das Lied in meinem Kopf. Das ist kein Scherz.“ Das Musikvideo wurde bewusst in schwarz-weiß gehalten. Allein Steels Augen leuchten in einem Close-Up grün auf.
Es mag möglicherweise eine Zeit ohne Cher gegeben haben, doch die wenigsten Menschen werden sich wohl noch daran erinnern können. 1965 feierte die in Kalifornien geborene Sängerin mit ›I Got You Babe‹ ihren Einstand als Weltstar, damals noch an der Seite ihres Ehemanns Sonny. Seither wurde es nie mehr wirklich still um die Sängerin, die auch als Schauspielerin („Mondsüchtig“, „Die Hexen von Eastwick“) erfolgreich war. Ende der 80er begann die heute 77-Jährige eine einträgliche Phase als Hardrock-Sängerin (›If I Could Turn Back Time‹), 1998 ließ sie die Disco-Epoche wieder aufleben (›Believe‹), und jetzt veröffentlicht Cher ihr allererstes Weihnachtsalbum CHRISTMAS, auf dem es angenehm wenig besinnlich zugeht.
Liebe Cher, wie ist das Befinden? Jetzt schon viel besser als heute Morgen. Als ich aufwachte, fühlte ich mich ziemlich gerädert, weil ich ganz schön hart gearbeitet habe die letzten Tage. Eine Fashion-Show zu besuchen, klingt nicht unbedingt nach harter Arbeit, ist es aber. Ich genieße meine Zeit hier in Paris, aber ich muss echt ganz schön ackern. Trotzdem versuche ich natürlich, so gut es geht Spaß zu haben. Mein Freund ist auch hier, er begleitet mich.
Du bist also zusammen mit Alexander Edwards in Paris, der Stadt der Liebe, der Stadt der Romantik. Richtig, richtig. Hier haben wir uns vor einem Jahr kennengelernt, und daher ist es schon wirklich toll, dass wir hier jetzt auch unseren Jahrestag feiern. Er ist ein Schätzchen, aber wir haben uns echt nicht viel gesehen. Oft nur so „Hi“, schnelles Küsschen, und dann musste ich auch schon wieder weg. Gestern Abend konnten wir endlich mal zusammen essen gehen. Aber mein Freund begleitet mich zu den Shows, was bewundernswert ist, denn so wahnsinnig spannend ist das nicht für ihn – selbst, wenn er Mode an sich liebt. Egal, er kommt mit, und wir können immer ein bisschen Händchen halten.
Du sagst im Song ›Angels In The Snow‹, dass du das „wilde Kind“ in dir feiern willst. Und tatsächlich wirkt deine Musik bis heute unbeschwert und spielerisch. Ist dieses wilde Kind das Geheimnis deiner erfolgreichen Karriere und deines jugendlichen Wesens? Also, pass auf, ich erzähle dir eine Geschichte, die nur meine Freunde kennen. Ich war neun Jahre alt, als ich von der Schule nicht nach Hause ging, sondern ausriss. Ich warf meine Butterbrotdose weg, bequatschte meine Freundin, dass wir auf einen Abenteuerausflug gehen, und hüpfte mit ihr auf einen Güterzug. Wir hatten keine Ahnung, wohin wir unterwegs waren, und später stellte sich heraus, dass meine Mutter vor allem wegen der Lunchbox sauer war, na, und wir fuhren und fuhren, bis meine Freundin anfing zu weinen, weil es dunkel wurde. Ich rief schließlich meine Mutter an, die natürlich ziemlich entgeistert war und uns abholte. Trotzdem muss ich sagen, dass sie ziemlich entspannt reagierte. Je verrückter die Sachen, die ich machte, desto ruhiger meine Mutter. Ich glaube, ich habe sie mit meiner Härte und Zähigkeit auch ein wenig beeindruckt. Ich war das Paradebeispiel eines wilden Kindes.
Wolltest du denn so richtig von zu Hause wegrennen? Nein, nein, es war kein Weglaufen. Mir war klar, dass ich zurückkommen würde. Es war mehr wegen des Abenteuers.
Du fühlst dich in den sozialen Medien recht wohl, warst fleißig auf Twitter unterwegs. Kommst du mit dem modernen Zeitalter gut zurecht? Ich war früher deutlich häufiger auf Twitter. Als es verkauft wurde, war ich ziemlich ambivalent. X ist nicht wirklich das Twitter, das ich gewohnt bin, es ist schon ein bisschen anders. Ich habe gerade erst angefangen, dort wieder vorbeizuschauen. Ich meine, ich habe Twitter früher geliebt, aber ich muss meine Gefühle erst neu aufbauen, um es wieder zu nutzen.
Du solltest deine eigene Social-Media-Plattform gründen. Nee, lass mal gut sein. Von diesen Angeboten gibt es aktuell schon genug. Die Welt braucht keine weiteren Produkte mit „Cher“ im Namen.
Hast du nicht gerade erst eine Eisfirma gestartet, Cherlato? Oh ja, das stimmt.
Hilft es, im Kopf jung zu bleiben, wenn man generell neugierig ist und immer wieder Lust hat, neue Dinge auszuprobieren? Sicherlich. Außerdem habe ich eine Menge wirklich junger Freundinnen und Freunde, außerdem viele Patenkinder. Junge Leute mögen mich. Ich bekomme also viele Einblicke hinter die Kulissen der Jugend, des jungen Lebens. Was ich sehr schön finde. Ich genieße es, von der Jugend akzeptiert zu werden. Die wissen auch meist gar nicht, wie alt ich bin. Sie fragen nicht, sie wissen es nicht, und ich denke, wenn sie es wüssten, wären sie schockiert. (lacht) Aber es ist ihnen einfach egal.
Hast du deine eigene Female-Power immer in dir gehabt oder erst im Verlauf deiner Karriere entdeckt? Ich hatte sie in mir, bevor ich Sonny traf. Aber Sonny war sehr stark, und so habe ich meine eigene Stärke ein bisschen zurückgestellt und mich darauf konzentriert, eine Künstlerin zu werden. Ich habe so viel von Sonny gelernt. Ohne ihn würde es ganz bestimmt keine Cher geben. Denn als ich ihn kennenlernte, war ich dieses wilde, ungezähmte Energiebündel ohne klare Richtung. Ich lebte mit Sonny zusammen in einer WG, mehr lief da zunächst nicht. Eines Tages kam er heim, als ich die Betten machte und dabei sang. Er steckte seinen Kopf um die Ecke und meinte: „Bist du das?“ Ich sagte nur: „Ja, klar.“ Für mich war es ganz normal zu singen, das taten alle in meiner Familie. Aber er schien superbeeindruckt und berichtete Phil Spector, dass Cher singt. Dann hatte Darlene eine Autopanne und Phil meinte zu mir: „Dann leg mal los.“ Ich sang ein Jahr lang Background für Phil und Sonny.
Man liest immer, dass du damals ziemlich introvertiert und schüchtern warst. Stimmt das wirklich? Wenn ich nicht gerade arbeite, bin ich sehr ruhig und zurückhaltend. Außer natürlich, ich bin mit meinen Freundinnen und Freunden zusammen. Aber bei der Arbeit bin ich anders. Ich habe wirklich zwei Seiten in meiner Persönlichkeit – die eine, die auf der Bühne steht. Und die andere, die im Hintergrund sitzt und nichts sagt. Ich kenne so viele Schauspielerinnen und Schauspieler, die extrem schüchtern sind. Und so viele Leute, die sich übergeben, bevor sie auf die Bühne gehen. Ich denke, oftmals gelingt es schüchternen Menschen durch die Kunst, zu der Person zu werden, die sie sein möchten. Bei mir hat das jedenfalls so funktioniert. (Aus CLASSIC ROCK #125)
Der 47-jährige Philip Sayce ist einer der leidenschaftlichsten Blues-Gitarristen der Gegenwart. Ohne Netz und doppelten Boden rockt er auf THE WOLVES ARE COMING – einem Album, das Sayce in seinen dunkelsten Stunden aufnahm und nun mit großer lebensbejahenden Zuversicht veröffentlicht
Philip, dein Album tönt unglaublich kraftvoll, rough und rockig. ›Backstabber‹ knallt los wie eine frühe Led-Zeppelin-Nummer und ›Black Moon‹ klingt nach rotzigen Black Keys. Woher rührt dieser stürmische Sound? Auf der neuen Platte verarbeite ich unterschiedlichste aufwühlende Momente und Stimmungen, die mir in den vergangenen Jahren widerfahren sind. Im Jahr 2020 lief mein Major-Label-Vertrag aus und das damals veröffentlichte SPIRIT RISING erschien coronabedingt ohne jegliche Promo oder Tourneedaten. Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder auftreten würde, oder ob die Gesellschaft damit klarkommt, mal ein paar Monate abzuwarten, wie sich die Pandemie entwickelt.
Trotz aller Umstände wurde SPIRIT RISING zu einem deiner erfolgreichsten Werke und verzeichnet um die 140.000 Streams auf Spotify. Auf Social Media ist deine Fan-Schaar in den vergangenen zwei Jahren auch um 300 Prozent gewachsen. Das sind doch gute Entwicklungen für dich, oder? Ja, das ist positiv, aber noch mehr weiß ich es zu schätzen, in Europa auftreten zu können. Im November haben wir in London im ausverkauften Garage den größten Gig meiner Solo-Karriere gespielt. Social Media ist für mich daher eher nachrangig, aber ich habe dort auch einige tolle Künstler entdeckt. So liebe ich zum Beispiel das Songwriting und den Vibe von Ayron Jones. Kingfish ist auch klasse – ich freue mich, dass er endlich die Anerkennung findet, die er verdient. Ansonsten habe ich auch viel alte Musik entdeckt: Louis Armstrong ist für mich in den vergangen Monaten ungemein inspirierend gewesen.
Jeff Beck meinte, dass ihn Bläser zu seinen einzigartigen Phrasierungen inspiriert haben. Verhält sich das bei dir ähnlich? Absolut! Als Gitarrist tut man gut daran, sich an der Phrasierung und dem natürlichen Flow von Bläsern zu orientieren. Ein anderer Jeff, von dem ich viel gelernt habe, war Jeff Healey. Er hörte auch wahnsinnig viel Jazz und ließ sich sowohl von Sängerinnen als auch Bläsern inspirieren.
THE WOLVES ARE COMING klingt unglaublich frisch und dynamisch – wie hast du diesen Sound hinbekommen? Wir haben das Album in zwei bis drei Tagen in einer sehr kleinen Besetzung eingespielt. Im Studio waren – auch wegen der damaligen Gefahr durch Corona – nur Produzent Mark Rains, Schlagzeuger Michael Leasure und ich. Mit Mark arbeite ich quasi seit dem Anfang meiner Karriere zusammen, da er Recording Engineer unter Dave Cobb ist, von dem ich fast alle meine Platten habe produzieren lassen. Auch mit Michael Leasure, der unter anderem auch Drummer bei Walter Trout ist, verbindet mich eine jahrelange Bekanntschaft. So haben Michael und ich die meisten Songs als One-Takes eingespielt und mussten vorher einfach nur kurz die entsprechenden Riffs und Parts durchgehen – der Rest war reine Spontaneität. ›Backstabber‹ haben wir als Erstes auf- genommen und es hat den Sound des Albums definiert, der etwas rauer und aufregender sein sollte, als meine Platten es üblicherweise sind.
Bedeutet das, dass du auch den Bass eingespielt hast? Und hast du fürs Bassspielen ein heimliches Faible – so wie Keith Richards in der Netflix-Doku „Under The Influence“? Oh, das ist ein toller Film! Im Endeffekt war es eine rein pragmatische Entscheidung. Produktionstechnisch passte es außerdem, da es so keine Übersprechungen auf den Mikros gab. Was mich aber auch noch sehr gepackt hat, sind die PRS-Silver-Sky-Gitarren. Auf denen zu spielen, ist wie einen Tesla zu fahren, während meine 63er Strats eher wie ein alter Ford Mustang oder GTO zu handhaben sind. (Aus CLASSIC ROCK #127)
Vorsicht, Etikettenschwindel: Statt Country serviert das Toronto-Trio meist nostalgischen Rock
Überall steht zu lesen, Elliott Brood seien eine Alternative-Country-Band. Dann betitelt das 2002 im kanadischen Toronto zusammengefundene Trio sein neues Werk auch noch recht eindeutig mit COUNTRY. Was erwartet man da? Jedenfalls sicher nicht ziemlich klassischen, im Stil der 70er-Jahre aufbereiteten und mit Glamrock-Anleihen aufgepeppten Rock’n’Roll. Doch genau das serviert die Gruppe um Sänger Mark Sasso ab dem Opener›Wind And Snow‹ . Dass sie als nächstes Stück ein nettes, aber auch reichlich konventionelles Cover des Stones-Klassikers ›Out Of Time‹ anbietet, wird dem Albumtitel ebenfalls nicht gerecht. Und auch der Rest ist weitaus eher im Rock und Rock’n’Roll beheimatet als im Nashville-Sound – bis auf die originelle, akustisch gehaltene Country-Ballade ›Long Since Lost‹ und das finale folkige ›French Exit‹. Doch was soll’s? Ihr Sound macht Laune, ihr Rock rollt. COUNTRY ist übrigens als zweite Hälfte des im letzten Jahr digital erschienenen Albums TOWN gedacht, das sich stilistisch nicht gravierend von COUNTRY unterscheidet. Beide Platten sind separat erhältlich, später soll es sie im Doppelpack geben.