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Aktuelle Ausgabe: CLASSIC ROCK #138 jetzt im Handel!

Die neue Ausgabe von CLASSIC ROCK ab sofort überall im Handel erhältlich! Oder hier direkt versandkostenfrei bestellen…

The Doors: Sex! Jazz! LSD! – Krieger und Densmore über ihren fabelhaften Ritt

Dunkel-mystischer Gesang, Locken wie Alexander der Große und ein Charisma, größer als seine Lederhosen eng: Vor 60 Jahren startete der unvergessliche Jim Morrison mit den Doors in eine kurze Karriere mit umso längerem Nachruhm. In unserer Titelstory erinnern sich die überlebenden Bandmitglieder Robby Krieger und John Densmore zurück und lassen die Legende wiederauferstehen – von den schüchternen Anfängen über den Rockstar-Kult bis zum tragischen Ende.

Led Zeppelin: Die Regisseure von Becoming Led Zeppelin“ im Interview

„Becoming Led Zeppelin“, der erste offiziell genehmigte Film über die Gruppe, erobert die Welt im Sturm und sorgt für Gesprächsstoff. Er deckt in seinen zwei Stunden die frühen Geschichten aller vier Mitglieder und ihr Zusammenkommen als Led Zeppelin ab und spiegelt wider, was zu einer sofortigen Erfolgsgeschichte mit den heute legendären ersten beiden Alben wurde. Wir haben uns mit den Machern unterhalten.

Steven Wilson: Ein Trip namens THE OVERVIEW

Schnallt euch an und macht euch bereit für den Trip eures Lebens. Steven Wilson ist zurück mit THE OVERVIEW, einem Album, von dem sogar er eingesteht, dass es Prog ist. Diese Konzeptsuite besteht aus zwei Tracks mit Texten von Andy Partridge (XTC) und absolut überirdischer Optik. Wir besuchten Wilson zu Hause, um alles darüber zu erfahren.

King Crimson: Die Geschichte ihres Meisterwerks RED

„Es war, als würde eine Mauer auf einen zukommen!“ – 1974 veröffentlichten King Crimson RED, damals ein unterbewertetes Album. Fünf Jahrzehnte später sprachen die Crimson-Alumni mit uns über die anhaltende Faszination dieses Werks, das manche Erwachsene in Tränen ausbrechen ließ.

The Rolling Stones: Der wilde Weg zu IT’S ONLY ROCK ‘N’ ROLL

Als Ronnie Wood, die Stones und ein paar prominente Kumpels bei ihm zu Hause einzogen, um ihm bei seinem Solowerk unter die Arme zu greifen, führte das zu einer tagelangen Party, einem Hit für die Rolling Stones und dem letzten Album ihres wohl grandiosesten Line-ups!

Außerdem im Heft: Black Sabbath, Marianne Faithfull, The Darkness, David Bowie, Lita Ford, Bob Mould, Don Airey, The Moody Blues, Tito & Tarantula, Envy Of None, Brian Fallon, Dorothy, Smith/Kotzen, Simon McBride, Gotthard, Magnum u.v.m.

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Wenn ihr wollt, gibt es auch diese Ausgabe wie immer mit CD im Heft. Dabei sind Songs von Dorothy, Leaf Hound, Colosseum, My Morning Jacket, The Devil Makes Three und mehr! Oder ihr bestellt wahlweise die neue Ausführung von CLASSIC ROCK ohne CD und spart dabei bares Geld!

Iron Maiden: Mörder, Bestien, Sklaven, Söhne, Seelen …

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Iron Maiden feiern dieses Jahr ihr 50. Jubiläum. Wir sprachen mit allen aktuellen Bandmitgliedern und blicken zurück auf Erfolge, Höhen und Tiefen, aufregende Erlebnisse, Durchhänger und die ihr Genre definierenden Platten der langlebigsten und wohl großartigsten Heavy-Metal-Gruppe aller Zeiten.

Dieses Jahr feiern Iron Maiden ihr 50-jähriges Bestehen mit der „Run For Your Lives“-Tour, bei der sie Klassiker aus den Jahren 1980 bis 1992 spielen werden. Im Vorfeld dazu traf sich CLASSIC ROCK Ende 2024 mit ihnen in New York, während der letzten Wochen ihrer „Future Past“-Tour. Die sechs Mitglieder – Steve Harris, Sänger Bruce Dickinson, die Gitarristen Dave Murray, Adrian Smith und Janick Gers sowie Schlagzeuger Nicko McBrain – wurden über vier Tage hinweg vor und nach einem Konzert in Brooklyn einzeln interviewt. Alle sprachen ausführlich über die Höhen und Tiefen von Iron Maidens Karriere und ihr eigenes Leben innerhalb der Band: die klassischen Songs und wegweisenden Alben, die persönlichen Herausforderungen, denen sich jeder Einzelne stellen musste. Sie diskutierten die Langlebigkeit
der Gruppe, wie sie es so weit geschafft haben und wie die Zukunft aussehen könnte – sowohl für Iron Maiden als auch für sie selbst als Individuen. Wie Steve Harris sagte: „Wenn du als Band anfängst, denkst du nicht weiter als bis zu deinem ersten Album. Du träumst davon, die Welt zu bereisen. Alles andere ist ein Bonus. Dass ich das all die Jahre später immer noch tun kann, ist unglaublich. Ich fühle mich so glücklich und dankbar dafür.“ Bruce Dickinson ist genauso euphorisch: „Ich wollte immer, dass dies die außergewöhnlichste Heavy-Metal-Band der Welt wird“, sagte er. „Und ich glaube, das sind wir tatsächlich. Mit dem Repertoire, den Liedern, der Tiefe …“ Bei Nicko McBrain war der Ton etwas anders, seine natürliche Lebhaftigkeit fehlte ein wenig. Er sprach offen darüber, wie er auf der „Future Past“-Tour mit Schwierigkeiten bei seiner Fingerfertigkeit zu kämpfen hatte, seit er 2023 einen Schlaganfall erlitten hat. Wie er sein Schlagzeugspiel angepasste, etwas zurückschaltete, bei bestimmten Nummern Fills reduzierte oder sie ganz wegließ. „Es ist komisch“, zuckte er mit den Schultern, „denn manchmal, wenn ich an meinem Übungsschlagzeug sitze, kann ich das große Drumfill im Intro zu ›The Trooper‹ spielen. Aber selbst dann ist es ein bisschen wackelig, nicht sauber. Also lasse ich es lieber weg, als es zu machen und es nicht richtig hinzukriegen.“ Er fuhr fort: „Ich hatte 42 Jahre mit Iron Maiden. Unglaublich. Aber keiner von uns wird jünger. Wer weiß, wie viel Gott uns in Sachen Langlebigkeit noch schenkt?“ Rückblickend scheint es, dass er sich bereits damit abgefunden hatte, was kommen würde. Nur wenige Wochen nach unserem Gespräch gab McBrain auf X bekannt, dass das Abschlusskonzert der „Future Past“-Tour am 7. Dezember 2024 in São Paulo sein letztes mit Iron Maiden war. Die „Run For Your Lives“-Tour ist nun mehr als nur eine Feier von Maidens 50 Jahren. Simon Dawson, der Schlagzeuger in Steve Harris’ anderer Band British Lion, wurde als McBrains Nachfolger eingesetzt. Und mit dieser ersten Besetzungsänderung seit 25 Jahren beginnt ein weiteres neues Kapitel für Iron Maiden.

Im spätnachmittäglichen Sonnenschein sitzt Steve Harris auf dem Rücksitz eines SUV, der entlang des funkelnden Hudson River von Manhattan nach Brooklyn fährt. Die jüngste seiner vier Töchter sitzt vorne. Sie ist 21. Ihr Vater denkt an die Zeit zurück, als er noch jünger war. Er kann sich nicht mehr genau an das Datum erinnern, aber es war Ende 1975, im September oder Oktober, als der 19-jährige Steve Harris die erste Version von Iron Maiden zusammenstellte. „Das waren Terry Rance und Dave Sullivan an den Gitarren“, sagt er, „ich am Bass, Ron Matthews am Schlagzeug – wir nannten ihn Rebel – und Paul Day als Sänger.“ Harris entschied sich während der Weihnachtszeit für den Namen der Band. „Sogar meine Mama fand, das ist ein großartiger Name“, sagt er lächelnd. Zu dieser Zeit arbeitete er als technischer Zeichner und wohnte bei seiner Oma in Leytonstone, Ost-London, nachdem seine Eltern die Stadt verlassen hatten. „Ich konnte zum Cart & Horses laufen, wenn ich wollte“, sagt er über das Pub, in dem die Gruppe 1976 ihren ersten Auftritt hatte. Als Leiter seiner eigenen Formation war Harris frei, Musik zu erschaffen, die sich deutlich vom simplen Boogie-Rock von Smiler unterschied. Inspiriert von Hardrock-Giganten wie Deep Purple und UFO sowie von der progressiven Rockmusik von Jethro Tull, King Crimson und Genesis, entwickelte er schnell einen einzigartigen Songwriting-Stil – am kraftvollsten illustriert in dem, was er als den definitiven frühen Maiden-Track bezeichnet: ›Phantom Of The Opera‹. „Als Bassist schreibe oder spiele ich nicht wie ein Gitarrist“, sagt er. „Und bei ›Phantom‹ war es offensichtlich, dass mein Schreibstil sich von dem unterschied, was die Leute kannten und was Gitarristen gewohnt waren. Meine Songs waren ungewöhnlich, ein bisschen eigenwillig, aber für mich fühlte es sich natürlich an. Und ich wollte mit Aggression spielen. Die Leute sagten, Maiden hätten diesen ‚Punk‘-Vibe, aber jeder weiß, dass ich Punk überhaupt nicht mag, also ist es das nicht. In diesem Alter hat man so viel Energie, und das wollte ich ausdrücken – aber mit viel Melodie. Deshalb wollte ich zwei Gitarren.“

Credit: Iron Maiden Press

In den ersten Jahren gab es zahlreiche Besetzungswechsel: kurze Episoden mit einem Sänger, Dennis Wilcock, der sich für den nächsten Alice Cooper hielt, einem Schlagzeuger, Barry Purkis, bekannt als Thunderstick, der auf der Bühne eine Sturmhaube trug – zu einer Zeit, als die IRA und der Yorkshire Ripper in Großbritannien Angst und Schrecken verbreiteten. Doch bis 1978 nahm Harris’ Plan Gestalt an. Er hatte einen vertrauenswürdigen zweiten Offizier in Gitarrist Dave Murray, den er ein Jahr zuvor wegen eines Streits mit Wilcock entlassen hatte. Außerdem hatte er einen Sänger mit einer kraftvollen Stimme und Präsenz gefunden: Paul Andrews, der sich selbst Paul Di’Anno nannte. Während die Band durch das Vereinigte Königreich tourte und ihr erstes Demo aufnahm, entwickelte sich eine Underground-Bewegung – die Headbanger-Antwort auf Punk, die von der wöchentlichen Rockzeitschrift Sounds „New Wave of British Heavy Metal“ getauft wurde. „Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagt Harris. Und 1979 fand er wohl seinen wichtigsten Verbündeten in Rod Smallwood, einem ehemaligen Booking-Agenten, der Iron Maidens Manager wurde – der Peter Grant zu Harris’ Jimmy Page. Es gelang Smallwood, Maiden einen Plattenvertrag bei dem Major-Label EMI zu verschaffen. Im Dezember 1979 wurde das selbstbetitelte Debüt in London aufgenommen, mit der Besetzung Harris, Murray, Di’Anno, Schlagzeuger Clive Burr (abgeworben von der Konkurrenz Samson) und dem zweiten Gitarristen Dennis Stratton. Es bleibt eines der größten Heavy-Metal-Werke aller Zeiten – voller elektrisierender Songs, roher Energie und Straßen-Attitüde. Es gilt als das einflussreichste Album der NWOBHM und inspirierte Gruppen wie Metallica und viele andere, die folgten. Auf dem Cover, illustriert von Derek Riggs, ist die monströse Figur von Eddie zu sehen – ein Bild, das laut Kiss-Star Gene Simmons „das perfekte Markenzeichen“ werden sollte.

Maidens zweite Platte KILLERS folgte 1981. Sie enthielt ›Innocent Exile‹, den Ur-Maiden-Track. Die erste LP der Band mit Gitarrist Adrian Smith, der Dennis Stratton ersetzt hatte. Und die letzte mit Paul Di’Anno. Nach seinem Ausstieg bei Maiden hatte Di’Anno eine unstete Karriere und einen chaotischen Lebensstil. In den Monaten vor seinem Tod an Herzversagen am 21. Oktober 2024 hatte er Auftritte im Rollstuhl absolviert und wieder Kontakt zu Steve Harris aufgenommen. „Ich war bis ein paar Wochen vor seinem Tod in Kontakt mit ihm“, verrät Harris. Nach einem kurzen Moment lächelt er, während er sich an die guten Zeiten erinnert, die sie geteilt haben. „Paul war ein liebenswerter Gauner. Er hat mich gern geärgert, indem er sich wie Adam Ant verkleidete. Alles, um mich auf die Palme zu bringen. Er mochte es, ein bisschen Unruhe zu stiften, sagen wir es so. Und das hat er auch getan! Er nannte mich Hitler. Ich wurde schon Ayatollah und Feldwebel genannt, aber Hitler setzt dem Ganzen wirklich die Krone auf.“ Nach Di’Annos Entlassung bei Maiden gab er zu, dass er allein schuld war. Zu oft hatte er sich auf Tour die Stimme ruiniert – zu viele lange Nächte, zu viel Alkohol und Kokain. „Pauls Stimme hatte eine gewisse Qualität“, so Harris. „Eine Rauheit. Aber er hat nicht auf sich aufgepasst. Er hatte diesen Selbstzerstörungsknopf. Und ich hatte den Eindruck, dass er nie wirklich daran geglaubt hat, dass er es auf die nächste Ebene schaffen könnte. Ich denke, da gab es eine gewisse Unsicherheit.“

Diese Unsicherheit fehlte bei dem Sänger, der Di’Anno ersetzte. Bruce Dickinson, wie zuvor Clive Burr von Samson zu Maiden gestoßen, hatte keinerlei Zweifel an seinen Fähigkeiten – eine Stimme von außergewöhnlicher Reichweite und Kraft. Die Zweifel lagen bei Harris. „Ich hatte große Sorgen, mitten in dieser Phase den Sänger zu wechseln“, gibt er zu. Doch im Februar 1982 landete ›Run To The Hills‹, Maidens erste Single mit Dickinson, in den Top 10 der britischen Charts. Noch größerer Zuspruch folgte mit dem Album THE NUMBER OF THE BEAST. „Die Fans haben Bruce unglaublich gut aufgenommen“, erinnert sich Harris. „Es war eine absolute Erleichterung, ehrlich gesagt. Und dann ging die Platte auf Platz eins und ich dachte nur: ‚Wow, was passiert hier gerade?‘“ Vom Sounds-Autor Garry Bushell als „episches Zeug“ beschrieben und geprägt von „tosendem, Purple-ähnlichem Chaos“, bedeutete THE NUMBER OF THE BEAST einen riesigen Fortschritt für Iron Maiden. Mit Dickinsons mächtiger Stimme auf dem Niveau von Legenden wie Ronnie James Dio und Rob Halford wurde es weithin als das def initive Maiden-Werk gefeiert. Es enthielt unsterbliche Metal-Klassiker wie ›Run To The Hills‹, ›Children Of The Damned‹, ›Hallowed Be Thy Name‹ und den feurigen Titeltrack. Die „Beast On The Road“-Tour war Clive Burrs letzte mit der Band. Sein Nachfolger wurde Nicko McBrain, der auf dem 1983 erschienenen PIECE OF MIND seinen Einstand gab. „Ich wollte immer, dass dies die außergewöhnlichste Heavy-Metal-Band der Welt wird“. Bruce Dickinson Werk und dem monolithischen Nachfolger POWERSLAVE wurden Iron Maiden zur führenden Metal-Formation der Welt. „In diesen Jahren gaben wir permanent Vollgas“, erzählt Harris. „Album, Tour, Album, Tour. Wir hatten kaum freie Zeit. Aber es war großartig. Genau das wollten wir.“ Nicht jeder in der Gruppe wollte es jedoch so sehr wie Harris. Mitte der 80er-Jahre stellte die passend benannte „World Slavery“-Tour als 13-monatiger Marathon eine physische und psychische Belastungsprobe dar, die der Band schwer zusetzte, besonders Dickinson und Smith (Smith stieg während der Vorproduktion zu NO PRAYER FOR THE DYING von 1990 aus und wurde durch Janick Gers ersetzt, den Gitarristen von Gillan).

Für Harris kam die größte Herausforderung später. In all den Jahren, in denen er Iron Maiden geleitet hat, gab es nur eine Zeit, in der er ernsthaft darüber nachdachte, sie aufzulösen: 1993, als Dickinson ebenfalls ausstieg und Harris sich gleichzeitig von seiner Frau Lorraine scheiden ließ. „Es passierten ziemlich schreckliche Dinge auf einmal“, sagt er mit einem Seufzer. „Und ich dachte, die anderen werden jetzt von mir Stärke erwarten, und ich wusste nicht, ob ich das leisten kann. Da gibt es diesen Spruch: ‚Wer motiviert den Motivator?‘ Genau so schaute es aus. Aber es hielt nicht lange an. Ein paar Tage. Ich konnte nicht weiter Mitleid mit mir selbst haben. Ich musste weitermachen.“ Dickinsons Nachfolger wurde Blaze Bayley, zuvor als Frontmann von Wolfsbane, Tamworths Antwort auf Van Halen, bekannt. Harris ist bis heute stolz auf Maidens zwei Platten mit Bayley: THE X FACTOR (1995) und VIRTUAL XI (1998). „Ehrlich gesagt finde ich, dass einige der Lieder auf diesen Alben zu den besten gehören, die ich je geschrieben habe“, sagt er. „Aber sie klangen ziemlich düster, wahrscheinlich, weil ich mich seelisch an einem dunklen Ort befand, ohne es wirklich zu merken.“ Obwohl Bayley wirklich sein Bestes gab, konnte er weder Dickinsons stimmlichen Umfang noch sein Charisma erreichen. Und in einer Zeit, in der Alternative-Rock dominierte, ließ die Popularität von Iron Maiden nach. Harris empfand eine beinahe eigenartige Genugtuung in dieser schwierigen Lage. „Wir hatten es schwer, kämpften um unser Überleben“, erklärt er. „Wieder der Underdog zu sein, das hat mir gefallen. Ich mochte die Herausforderung.“

Doch das konnte nicht von Dauer sein. Im Januar 1999 traf Steve Harris die schwerste Entscheidung seines beruflichen Lebens und teilte Bayley mit, dass seine Tage bei Iron Maiden gezählt sind. „Das ist die schlimmste Seite daran, in einer Band zu sein“, sagt er. „Das ist nichts, womit ich mich wohlfühle. Das war nie der Fall und wird es auch nie sein. Aber du musst tun, was das Beste für die Gruppe ist.“ Damit war die Bühne bereitet für die Rückkehr von Bruce Dickinson – und mit ihm Adrian Smith.

Die ganze aktuelle Titelstory über Iron Maiden lest ihr in CLASSIC ROCK #137 – noch bis Donnerstag, 13.03., im Handel erhältlich oder weiterhin hier versandkostenfrei online bestellen…

RÜCKBLENDE: CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG – ›OUR HOUSE‹

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Zu einer Zeit, als die USA unter dem Druck des Vietnamkriegs implodierten, war diese Vision von heimischer Glückseligkeit genau das, was Amerika brauchte. Meint Graham Nash…

Im Juni 1970 veröffentlichten Crosby, Stills, Nash & Young die Protesthymne ›Ohio‹. Der Song wurde am 21. Mai desselben Jahres aufgenommen und dokumentierte Neil Youngs Empörung über den Mord an vier Studenten, begangen am 4. Mai von der Nationalgarde während eines Protestmarsches an der Kent State University. Den Zorn der Studenten hatte Präsident Richard Nixon auf sich gezogen, als er sein Versprechen brach sich aus Vietnam zurückzuziehen.

In den Staaten war spätestens jetzt mehr als deutlich, dass die Ära vorbei war, in der man den Soldaten Blumen in die Gewehrläufe schieben konnte. Wenn man Teil der Gegenkultur war, lief man Gefahr, umgebracht zu werden. Fünf Monate nach ›Ohio‹ veröffentlichten Crosby, Stills, Nash & Young ›Our House‹. Der emotionale Kontrast zwischen dem Urschrei des ersteren und dem selbstgefälligen Pfeife- und-Pantoffel-Stil des letzteren war für manche schwer nachzuvollziehen. Laut Journalist Barney Hoskyns schien „die Reise von ›Ohio‹ zurück zu ›Our House‹ das grundsätzliche Scheitern der Musikszene in LA zusammenzufassen.“ Mit anderen Worten: Jene Ära, die Autor Tom Wolfe als „Ich-Dekade“ beschrieb, hatte begonnen. Die Leute scherten sich weniger darum, den Planeten zu retten. Es rückte in den Vordergrund, den eigenen Besitz zu schützen. „Four dead in Ohio“ ging über in „Our House, is a very very very nice house/ With two cats in the yard, life used to be so hard…“ Im Grunde ist ›Our House‹ eine Momentaufnahme von heimischer Glückseligkeit.

Credit: Rhino/Warner

„Anfang 1969 hatte ich Joni Mitchell zum Frühstück auf dem Ventura Boulevard in Los Angeles eingeladen“, erinnert sich Graham Nash. „Nach dem Essen gingen wir zu ihrem Auto zurück und kamen an einem Antiquitätenladen vorbei. Wir schauten durchs Schaufenster und Joni erblickte eine kleine Vase, die sie kaufen wollte. Die Vase war günstig, also nahm sie das Stück mit. Es war einfach einer dieser Morgen. Es war kalt, es regnete und war neblig. Einfach furchtbar. Also fuhren wir zurück zu unserem Haus in Laurel Canyon. Wir gingen durch die Haustür und ich meinte: ,Hey Joni, wieso mache ich nicht ein Feuer im Kamin und du tust ein paar Blumen in die Vase, die du heute gekauft hast?‘ Also suchte Joni draußen nach Winterblumen für die Vase. Daraus resultierten zwei Dinge: 1. Sie war nicht an ihrem Klavier. 2. Ich dafür schon. Innerhalb einer Stunde war ›Our House‹ geboren.“ Nash hatte das Arrangement mehr oder weniger nach 60 Minuten fertig. „Es geht um einen wunderschönen Moment zwischen Mann und Frau. Es geht um Frieden.“ Das wird klar, wenn man die schmerzhaft süße Demoversion auf seinem bald erscheinenden, Karriere-umspannenden Rückblick OVER THE YEARS anhört.

„Es geht um einen wunderschönen Moment zwischen Mann und Frau. Es geht um Frieden.“ (Graham Nash)

Er fügt hinzu: „Ich ging damals mit Dallas Taylor, unserem Schlagzeuger, und unserem Bassisten Greg Reeves ins Studio und spielte den Song. Wir gingen ihn ein paar mal durch und hatten eine großartige Aufnahme beisammen. Es waren also bereits mein Gesang, mein Klavierspiel, Schlagzeug und Bass im Kasten. Ich machte ein paar Cembalo- und Klavier-Overdubs für einen fetten Sound und gab es dann David (Crosby) und Stephen (Stills), die den Song sofort liebten und dazu sangen.“ Die Art von Gesangsmischung auf ›Our House‹ war das Alleinstellungsmerkmal von Crosby, Stills & Nash. Bevor sich die erste internationale Rock-Supergroup gründete, war Stephen Stills ein Mitglied von Buffalo Springfield gewesen, genauso wie Neil Young (der nicht auf ›Our House‹ zu hören ist). David Crosby war bei den Byrds und Graham Nash ein Gründungsmitglied der britischen Popgruppe The Hollies. Folglich waren Harmonien ihr täglich Brot und Nash hatte kein Bedürfnis danach, seine Bandkollegen mit ins Studio zu nehmen. „So sehr vertraute ich eben Stephen und David“, erklärt Nash. „Ich wollte es ihnen erst zeigen, sobald ich alles Grundlegende fertig hatte.

Bei uns greift etwas, das wir die ,Realitätsregel‘ nennen. Das funktioniert folgendermaßen: Wenn ich mich mit meiner Gitarre hinsetze und einen Song spiele und sie reagieren nicht darauf, dann wirst du diesen Song nie wieder hören. Wenn ich aber das Lied anfange und Crosby sagt zum Beispiel: ‚Oh, ich weiß schon, was ich im Refrain machen werde‘ oder Stephen meint ‚Mir ist gerade ein toller Gitarrenpart für den Anfang eingefallen‘, dann kommen wir ins Geschäft. Nur wenn alle drei von uns die Idee lieben, können wir damit auch arbeiten.“ Eines der süßesten Elemente des Demos und des Endprodukts ist die instrumentale Pause. „Naja, wir waren uns nicht sicher, ob der Song ein Gitarren- oder ein Mundharmonikasolo brauchte, also sangen wir einfach ‚lalalala‘…“ Nash behauptete einmal, dass er nur 24 Stunden nach der Aufnahme von ›Our House‹ vom Song gelangweilt gewesen sei.

Credit: Atlantic Records

Heute, nachdem er seine Sammlung OVER THE YEARS zusammengestellt hat, sieht er das Stück aus einer anderen Perspektive. Eine Sichtweise, die es ihm erlaubt, sich mit ihm auszusöhnen, weil er an einem Punkt in der Geschichte herauskam, als Amerika sich selbst in die Luft jagte. „Es geht um einen wunderschönen Moment zwischen Frau und Mann. Es geht um Frieden. Auch wenn die Zeiten turbulent waren, vor allem wegen des Vietnamkriegs und der Bürgerrechtsbewegung, waren zweieinhalb Minuten Frieden alles, was wir brauchten.“

The Damned: Gitarrist Brian James mit 70 Jahren gestorben

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Brian James, Gitarrist und Gründungsmitglied der britischen Punkrock-Band The Damned, ist im Alter von 70 Jahren gestorben.

Bestätigt wurde der Tod von James am 06. März 2025 auf seiner Facebook-Seite. Im Artikel heißt es: „Ein großer Musik-Pionier, Gitarrist, Songschreiber und ein wahrer Gentleman, The Damned-Gründungsmitglied Brian James, ist tot.“

Brian James schrieb einen Großteil der Songs auf den ersten beiden The Damned-Alben DAMNED DAMNED DAMNED und MUSIC FOR PLEASURE, die beide 1977 veröffentlicht wurden. Noch im gleichen Jahr verließ James die Band, um in den 80er Jahren und auch 2022 zurückzukehren. Der Song ›New Rose‹, welcher als erste britische Punkrock-Single überhaupt gilt, wurde 1993 von Guns N‘ Roses auf deren THE SPAGHETTI INCIDENT-Album als Cover-Version veröffentlicht und erfuhr dadurch erneute Aufmerksamkeit.

Brian James verstarb friedlich am Donnerstag, 06. März 2025, im Kreise seiner Familie, Frau Minna, Sohn Charlie und Stieftochter Alicia. Angaben zur genauen Todesursache gibt es bisher nicht.

Rückblende: Simon & Garfunkel – ›Bridge Over Troubled Water‹

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Mit ›Bridge Over Troubled Water‹ gelang Simon & Garfunkel einer ihrer größten Hits. Doch sie ernten nicht nur Ruhm mit dem Song: Er wird auch als Grund für den anschließenden Split angegeben.

Frühjahr 1969: John F. Kennedy und Martin Luther King sind ermordet worden. In den USA herrscht angespannte Stimmung, Rassenkonflikte spitzen sich zu. In Vietnam tobt der Krieg – und die US-Truppen sind mittendrin. Und im Weißen Haus hat Richard Nixon das Sagen.

Was bleibt einem Singer-Songwriter mit einem Hauch von Gespür für die aktuelle Situation da anders übrig, als sich selbst und seinen Fans etwas Trost zu spenden? Und so sitzt Paul Simon in seinem New Yorker Appartement, blickt aus dem Fenster auf den East River und formt die Zeilen, die ihm seit Wochen durch den Kopf schwirren, zu einem Lied: „When you’re feeling weary, feeling small, when tears are in your eyes, I will dry them all“. Während er so vor sich hinsummt, fällt ihm auf, dass der zweite Teil dieser gesungenen Textzeilen einer Harmonie ähnelt, die Bach in einem von Simons Lieblingsstücken verwendet hat.

Doch so unkompliziert die Komposition von ›Bridge Over Troubled Water‹ anfangs von statten geht, so schwierig gestaltet sie sich im weiteren Verlauf. Nach dem ersten kreativen Höhenflug herrschte bezeichnenderweise ›The Sound Of Silence‹. Simon erinnert sich heute mit Grauen daran zurück: „Alles, was ich ausprobierte, führte in eine Sackgasse. Es war frustrierend.“ Doch dann stolpert er über ein Album der Südstaaten-Gospeltruppe The Swan Silvertones. Das hilft ihm aus der Krise: „Immer wenn ich nach Hause kam, legte ich die Platte auf. Irgendwann kannte ich alle Tracks auswendig und wandte die Song-Strukturen auf meine ursprüngliche Idee an. Zunächst integrierte ich Akkordwechsel mit Gospel-Flair in den Track, später passte ich auch die Melodie entsprechend an. Außerdem habe ich eine Passage von den Swan Silvertones geklaut – in einem Song heißt es nämlich: ,I’ll be your bridge over deep water, if you trust in my name.‘“

Als Paul Simon endlich den richtigen Ansatz für seinen Song gefunden hat, spielt er ihn Art Garfunkel vor. Denn Simon glaubt, dass die präg­nante Melodielinie und speziell der hohe Gesang genau zur Chorknaben-Stimme seines Partners passen würden. Doch Garfunkel weigert sich, den Track zu singen. Er ist der Ansicht, dass Simon den Gesang selbst übernehmen soll. „Ich hätte es tun sollen. Denn die Einscheidung, ihn doch dazu zu überreden, habe ich im Laufe der Jahre etliche Male bitter bereut“, so der Komponist heute.

„Ich dachte immer nur: ,Hey, das ist mein Song! Ich habe ihn schließlich komponiert!‘“ (Paul Simon)

Aus der Perspektive von Art Garfunkel ist das Ganze etwas anders abgelaufen. Er betont, dass er lediglich gesagt habe, dass Simons Gesangspassagen bereits toll klängen und sein Input daher gar nicht nötig wäre. Diese unterschiedlichen Interpretationen der Sachlage führen zu Problemen zwischen den beiden. Die Legende besagt, dass sich Simon zurückgewiesen fühlte und Garfunkel daraufhin die kalte Schulter zeigte. „Das ist Quatsch“, so Garfunkel heute. „Ich erinnere mich jedenfalls nicht daran, dass er Schwierigkeiten mit meinem Einwand hatte. Er sagte nur: ,Hey, ich habe den Song für dich geschrieben!‘ Und ich antwortete: ,Vielen Dank, Paul!‘ Und dann begann ich mit dem Einsingen.“

Das US-Single-Cover mit Paul Simon, die Rückseite zeigt Art Garfunkel

Eine Woche nach diesem Gespräch befinden sich die beiden bereits in den CBS Studios in Holly­wood. Begleitet werden sie von Larry Knechtel, einem Top-Pianisten, dem es in kürzester Zeit gelingt, den Track durch weitere Elemente zu verfeinern. Doch muss noch mehr passieren. Simon hat nämlich nur zwei Strophen geschrieben – eindeutig zu wenig. „Ursprünglich sollte der Track wirklich so enden“, erinnert sich Garfunkel. „Doch dann hatten wir den Eindruck, dass wir noch mehr reinpacken sollten, um das Lied noch vielfältiger zu gestalten und es außerdem besser auf den Punkt zu bringen.“

Als Vorbild dient dabei ›Ol‘ Man River‹ von den Righteous Brothers – Phil Spectors Coup, sich während des gesamten Tracks komplett zurückzuhalten und erst am Ende in die Vollen zu gehen, fasziniert die Musiker. So wollen sie es auch machen. Simon schreibt eine dritte Strophe, die sich, wie er heute sagt, „deutlich von den beiden ersten unterschied“. Doch sie lässt Raum für Überraschungen – und die gibt es auch: Mit der Integration von zwei Bass-Parts sowie Vibraphon- und Streichern gelingt es Simon & Garfunkel, ›Bridge Over Troubled Water‹ in eine Hymne zu verwandeln.

Nachdem der Instrumentalteil im Kasten ist, feilt Art Garfunkel eine ganze Woche an seinem Gesang. Die zweite Strophe flutscht schnell, und auch bei der nachträglich hinzugefügten dritten Strophe läuft alles glatt. Probleme gibt es nur mit dem Start des Tracks: „Der Einstieg in den Song ist mir total schwer gefallen. Ich habe etliche Anläufe gebraucht, bis ich endlich mit dem Resultat zufrieden war“, so der Sänger.

Nach zwei anstrengenden Studiowochen können sich Simon & Garfunkel endlich zurücklehnen und mit stolz geschwellter Brust ihr neues Baby präsentieren. Vor allem die Zuspitzung innerhalb des Songs beeindruckt die Hörer. Das Wechselbad der Gefühle bewegt die Menschen – und zwar selbst die Profis im Business. So wählt der begeisterte Clive Davis von Columbia Records das über fünf Minuten lange und damit alles andere als Radio-taugliche ›Bridge Over Troubled Water‹ als erste Single aus und schlägt zudem vor, den Song zum Album-Opener und Titelstück zu küren. Er behält mit seiner Einschätzung Recht – auch die Fans lieben ›Bridge Over Troubled Water‹. Das Lied setzt sich sechs Wochen auf Position eins der US-Single-Charts fest. 1971 erhalten Simon & Garfunkel für ihr Werk zudem sechs Grammy-Auszeichnungen, darunter den Award für den „besten Song des Jahres“.

Dennoch, und hier kommen Tragik und Ironie gleichermaßen ins Spiel, ist es genau dieser Song, der Simon & Garfunkel neben ihrem größten Erfolg auch ihre größte Niederlage beschert. Simon kann es nicht verkraften, dass Art Garfunkel auf der Bühne steht und seine Zeilen vor einer ihm zujubelnden Massen darbietet. „Ich dachte immer nur: ,Hey, das ist mein Song! Ich habe ihn schließlich komponiert!‘ Am Anfang unserer Karriere hätte ich wahrscheinlich nie so krass darauf reagiert, aber zum Ende hin war die Stimmung zwischen uns beiden schon so angespannt, dass schließlich eines zum anderen kam.“

Diese Wunde ist heute – zumindest oberflächlich – verheilt. „Ich habe das Lied vielleicht 6,4 Millionen Mal gesungen“, setzt Garfunkel an, „doch ich fühle jedes Mal, wie viel Kraft ein wirklich herausragender Song besitzen kann. Und ich bin jedes Mal unendlich glücklich, dass ich derjenige sein kann, der bei den Menschen mit einer simplen Darbietung solche Emotionen auslösen kann.“

Fischer-Z: Gewinnt Tickets für ein einmaliges Konzerterlebnis!

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Für alle Fans von Fischer-Z bietet sich jetzt eine ganz besondere Gelegenheit! John Watts, Kopf und Seele der Band, feiert im März seinen runden Geburtstag mit einer einmaligen Show – und ihr könnt dabei sein!

Unter dem Titel „An Audience With Wattsie At 70!“ feiert John Watts seinen 70. Geburtstag mit einem Special Event am 16. März: Dazu hat er Mitstreiter und Gäste aus allen Epochen der Band-Historie von Fischer-Z eingeladen, um ihre Geschichten zu erzählen und einige seiner wichtigsten Songs zu spielen. Viele der Musiker sind sich noch nie zuvor begegnet, was diese Sonderveranstaltung in Oberhausen umso interessanter macht.

Zu den Gastkünstlern gehören Ian Porter, Nick Bunker, Ingo Wörner, Sam Walker, Jamie Bush, Tony McAnaney, David Purdey, Lucie Watts, Leila Watts, Chloe Leigh, Marian Menge, Christof Stein-Schneider (From The Furys), Kristof Roseeuw und weitere Freunde.

CLASSIC ROCK verlost 3×2 Tickets unter allen Teilnehmern. Um zu gewinnen, schickt einfach eine E-Mail mit eurem Namen unter dem Betreff „WATTSIE“ an: verlosung@classicrock.net (Teilnahmeschluss ist der 14.03.)

Credit: ToddeVision

Fischer-Z – „An Audience With Wattsie At 70!“
16.03.25 Ebertbad, Oberhausen

Mike Tramp’s White Lion: Große Umarmung

Neben Tätowierungen von Bruce Springsteen, Bob Dylan und Phil Lynott – Tom Petty soll noch kommen – hat sich Mike Tramp auch einen Löwenkopf stechen lassen. Auch, weil es jetzt wieder mit seinen White Lion losgeht, mit denen er im kommenden Juni für zwei Shows nach Deutschland kommt.

„Zwar nicht wirklich ein White-Lion-Tattoo, aber das Design stammt von REMEMBERING WHITE LION“, merkt er an. Für diese Scheibe hat Tramp 1999 schon einmal die Lieder seiner damaligen Hitformation neu aufgenommen. So richtig gelungen ist dieses Unterfangen aber erst jetzt mit den Releases von SONGS OF WHITE LION und SONGS OF WHITE LION VOL. II. Demnächst soll ein dritter Teil folgen, wie Tramp beim Interview im Tourbus in München vor seiner Show als Gast von The Dead Daisies erzählt. Hier zeigt er auch stolz seine Tätowierungen und gibt seine „David-Lee-Roth-Story“, wie er sie nennt, bezüglich der Reaktivierung von White Lion zum Besten: „Es war, als ob ich eines Nachts aufwachte, weil mich ein Bär durch den Wald jagt. Ich dachte mir, how the fuck kann ich dem Bären entkommen, der in diesem Fall aber ein Löwe war. Eines Nachts drehte ich mich dann um und umarmte den Bären.“

Wenn das mal keine gute Geschichte ist. „Mir wurde klar, dass ich vor meinen eigenen Songs davonlief.“ Nachdem die Stücke modernisiert, aber doch mit dem „Original-Feeling“ neu aufgenommen waren, gab es laut Tramp zuerst noch keine Tourpläne unter dem White-Lion- Banner. Dann aber ging es zuerst mit Gitarrist Markus Nand, der die originalen Gitarrenparts „Note für Note, aber in einer anderen Tonlage“ nachspielte, nach Amerika, und schließlich wurde mehr daraus. „White Lion standen seit der Trennung 1991 nicht mehr auf der Bildfläche. Aber so ziemlich jede andere 80er-Jahre-Gruppe war irgendwie wieder da. Wir dachten uns dann: Warum das nicht auch mit einer kompletten Band machen?“

CLASSIR ROCK verlost 3×2 Tickets für jede der beiden Shows: Schickt uns einfach eine Mail mit eurem Namen und eurer Wunschstadt unter dem Betreff „LION“ an: verlosung@classicrock.net (Teilnahmeschluss ist der 25.04.25)
06.05. Bochum
07.05. Frankfurt

Die Support-Shows für The Dead Daisies werden zwar noch im Duo bestritten, lassen aber schon erahnen, wie Mike Tramp klingt. Tiefer und relaxter, gibt er unumwunden zu. Er nennt es „zu Hause“. Natürlich muss man mit dem heute 61-Jährigen kurz über die goldenen Hair- und Heavyzeiten in den 80s sprechen. Tramp gibt zu, damals in Sachen Look durchaus Zugeständnisse gemacht zu haben, aber nicht bei den Liedern und vor allem nicht bei den Texten. „›Cry For Freedom‹ und ›When The Children Cry‹ – da mach ich mir um die Haare keine Sorgen, der Song wird immer gewinnen.“

Apropos Texte. Sein Sohn, der sein altes Ich auf YouTube entdeckt hat, soll zu ihm gesagt haben: „Ich bin froh, dass du nicht der bist, der das X in Sex gebracht hat.“ Wohl eine Anspielung ›Let’s Put The X In Sex‹ von Kiss, über die Tramp gerne spricht. Noch lieber spricht er aber über Bruce Springsteen – und er möchte irgendwann seine ähnlich gelagerten Solosachen und den ›Thunder Road‹-Singer/Songwriter-Ansatz fortführen. Aber jetzt ist erst mal White Lion angesagt. Von Freak Of Nature, der damaligen Nachfolgeformation, wird es hingegen keine Neuaufnahmen geben. „Die können nicht verbessert werden“, sagt Tramp: „Diese beiden Platten sind die Highlights meines Lebens.“

Im Juni 2025 spielen White Lion, in kompletter Besetzung, einige Shows in Deutschland. „Endlich habe ich die Band zusammen, die ich haben wollte“, schwärmt der Oberlöwe. Man werde so lange weitermachen, bis „es keinen Sinn mehr ergibt“. Bei den mindestens zweistündigen Konzerten wird Tramp auch etwas zu den Stücken erzählen. „Meine Schwäche ist, dass ich möchte, dass mich das Publikum versteht. Ich erzähle keinen Bullshit.“ Ein Pressevertreter meinte früher mal zu ihm: „Keiner will lange Geschichten in den 80ern.“ Heute schon. Denn Tramp hat wirklich viel zu sagen. Und jetzt mit White Lion auch wieder ein Wörtchen mitzurocken.

AC/DC: Adieu Bon Scott…

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Nachdem sie endlich den internationalen Durchbruch geschafft hatten, fing das neue Jahrzehnt für AC/DC auf die schlimmste vorstellbare Art an – mit dem Tod ihres talismanischen Sängers Bon Scott.

Bon Scotts Tod am 19. Februar 1980 in London traf seine Bandkollegen von AC/DC wie eine Bombe. Der Sänger war mehr als nur ihr Frontmann – er war eine Mischung aus unberechenbarem großem Bruder, Chef-Krawallmacher und, eher seltener, die Stimme der Vernunft.

Bevor die Band über ihre Zukunft nachdenken konnte, musste erstmal die Leiche nach Hause überführt werden. Angus Young bestand darauf, nicht im selben Flugzeug mit dem Sarg zu fliegen. „Wir werden ihn nicht unter uns haben, während wir hier oben sitzen“, sagte er zu Tourmanager Ian Jeffery. „Ich sagte, ‚keine Sorge, ich kümmere mich darum’“, so Jeffery. „Also arrangierte ich alles. Atlantic flog uns alle erster Klasse zurück, die Band, mich, [Manager] Pete Mensch… Es war perfekt. Wir sind gerade dabei, aus dem Flugzeug auszusteigen, und ich sehe aus dem Fenster, wie ein Sarg ausgeladen wird…“

Es hatte ein Durcheinander gegeben, als der Flug, auf dem der Sarg ursprünglich gebucht war, annulliert wurde, und das Bodenpersonal dafür sorgte, dass er genau auf den Flug umgeladen wurde, den dann die Band nahm.

„Ich sah diesen Sarg auf der Startbahn, also setzte ich mich mit Angus hin und sagte, ‚Ich hole deine Tasche, mach dir keine Sorgen‘. Und als ich sah, dass sie das Ding abgeholt und weggebracht hatten, ließ ich Angus aufstehen. Zum Glück war es dunkel, also war das Fließband aus dem Laderaum des Flugzeugs heraus beleuchtet.“

 

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