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Start Blog Seite 1335

Halford

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Rob Halford Performing at Ozzfest August 22 2010 in Camden NJ USAEr hat keine Lust auf eine Pause: Während sich seine Judas Priest-Kollegen nach den Touraktivitäten zu NOSTRADAMUS eine Regenerationsphase gönnen, kommt der Frontmann am 22. Oktober mit seinem neuen Soloalbum IV ums Eck. Zudem plant Halford Gigs in der Besetzung Roy Z, Metal Mike Chlasciak (Gitarren), Mike Davis (Bass) und Bobby Jarzombek (Drums). „Nichts zu tun, macht mich wahnsinnig“, so der Metal-God auf die Frage nach seiner Motivation, weshalb er auch in seiner Freizeit nicht von den harten Riffs lassen kann. „Ich bin außerdem in der glücklichen Position, dass ich die Songs auf meinem eigenen Label veröffentlichen kann. Das Timing, also wann ich ins Studio gehe, die Platte erscheinen soll und in welchem Zeitraum eine Tour ansteht, ist nun allein meine Sache – und das ist gut so.”

Auf Kompromisse will sich Halford nicht mehr einlassen, und das gilt nicht nur für die Business-Angelegenheiten, sondern auch in künstlerischen Belangen. Bei den Konzerten wird es daher wohl auch nur in Ausnahmefällen Priest-Material zu hören geben. „Die Fans müssen sich diesbezüglich noch ein wenig gedulden, denn wir werden erst 2011 wieder zusammenkommen”, stellt Halford klar. „Jetzt will ich meinen Solostücken eine Chance geben, sonst hätte ich das Projekt gar nicht reaktiven müssen.”

Monster Magnet: Frankfurt, Batschkapp

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monster magnetDer Meister des Space Rock ist zurück: verändert zwar, aber immer noch mit imaginären Parallelwelten.

Mehr als nur verinnerlicht hat Dave Wyndorf, Gründer und Chef von Monster Magnet, die Tugenden und Ideologien der sechziger und siebziger Jahre. Eine Ära, als der Zeitgeist durch gesellschaftliche Aufbruchstimmung geprägt war und gleich mehrere Generationen von einer besseren Welt in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit träumte. Wie eine verwunschene Mischung aus waschechtem Blumenkind und gefährlichem Hells Angel wirkt der US-amerikanische Frontmann auf der Bühne der schon seit Wochen bis auf den letzten Platz ausverkauften Frankfurter Batschkapp.

Einen Schlussstrich unter seine jahrzehntelange Drogensucht, die ihn mehrmals fast ins Grab gebracht hätte, will der 53 Jahre alte Sänger, Gitarrist und Komponist schon vor einiger Zeit gezogen haben. Wyndorfs derzeitiges Kampfgewicht im XXL-ÜbergrößenFormat spricht – obwohl er sich neuer­dings auf der Bühne kaum mehr die verwegene Aktion gönnt, für die er einst berüchtigt war – für eine gelungene Therapie. Zum Auftakt präsentiert das Quintett die eindringliche Drogenverherrlichung ›Dopes To Infinity‹ – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Auf Bühnenhintergrund projizierte Muster und Farben mit darüber kopierten Filmclips irritieren die Sehgewohnheiten auf durchaus angenehme Weise. Mächtig laut peitschen wuchtige Akkorde von Biker-Hymnen wie ›Powertrip‹, ›Crop Circle‹ und ›Radiation Day‹ über die Rampe. Monster Magnet halten sich, im Gegensatz zu ihren Glanzzeiten, als sie noch in größeren Hallen gastierten und oftmals ausufernde Improvisationen dem prägnanten Stoner-Psychedelic-Rock seine urwüchsige Kraft nahm, an die Vorgaben prägnanter Studioproduktionen.

Eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit durch herbes Übergewicht, zele­briert Dave Wyndorf seine vor allem durch Fantasy und Science Fiction geprägten Geschichten aus Vergangenheit und Zukunft, in denen es von Zyklopen, Dinosauriern und Vampiren nur so wimmelt, stoisch am Mikrofon. Mitunter kehrt die Identifikationsfigur für bekennende Retro-Rock-Fans gar minutenlang ihrem Publikum den Rücken zu. Doch wenn der Kuss des Skorpions tödlich ist, Köpfe explodieren und das jüngste Gericht ansteht, rücken der bedrohliche ›Spacelord‹ und der irre ›Negasonic Teenage Warhead‹ aus imaginären Parallelwelten bedrohlich nah.

Earl Greyhound: München, 59:1

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EG-in-the-woods-wider1Retro-Power vor bunter Fan-Kulisse.

Es ist zwar nicht so voll wie die Woche zuvor bei Steel Panther, für einen Montagabend zur Wiesn-Zeit ist das 59:1 gut gefüllt, als Earl Greyhound zum Rock-Tanz bitten. Zudem zeigt sich beim ersten Blick in die Runde, dass das Publikum ebenso breit gefächert ist wie der Sound der New Yorker: Vom Altrocker über die Hausfrau bis zum Indie-Teenie ist jede Fan-Kategorie vertreten. Und jeder bekommt genau das, was er sich wünscht: Gefühlvolle Soul-Einlagen prallen auf markige Riffs mit Queens Of The Stone Age-Flair, ergreifender zweistimmiger Gesang auf pumpende Bass-Linien, die einem das Hirn gegen die Schädeldecke pressen. Die Drei lassen sich gegenseitig Raum, sodass jeder auf seine Weise glänzen kann. Drummer Ricc Sheridan, der sich so verausgabt, dass man meinen mag, er hätte jegliche Tropfen Flüssigkeit bereits ausgeschwitzt, ist der unermüdliche Motor von Earl Greyhound: selten zu sehen, aber immer präsent. Im Show-Mittelpunkt stehen natürlich Kamara Thomas und Matt Whyte. Und ebenso sehr, wie sie sich optisch unterscheiden, so verschieden ist auch ihre Art der Darbietung. Kamara sorgt für den Antrieb der Band, sie drückt sie mit ihrer Bass-Wucht vor sich her. Das hat nichts Tänzelndes, Filigranes an sich, sondern ist wuchtig, erdig, bodenständig. Matt dagegen bricht immer wieder aus. Mal ist er komplett introvertiert, geht mit geschlossenen Augen ganz in seinen bluesigen, verspielten Soli auf. Doch er kann auch der klassische Rockstar sein, der sich an den Bühnenrand vorwagt und sich in Pose wirft, um die Fans anzuheizen. Die lassen sich das nicht zweimal sagen. Sie grooven beschwingt mit, lassen sich von der lebensfrohen Mischung aus Rock, Psychedelic und Blues anstecken. Und später auch von der guten Laune der New Yorker – die stehen nämlich nach Show-Ende noch eine Stunde lang am Merchandise-Stand, um sich mit den Münchnern zu unterhalten.

Deer Tick: Hamburg, Molotow

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3660576173_8c194c1656_o2Emotionalität, die einem die Luft raubt.

Deer Tick um das Songwriter-Talent John McCauley haben in ihrer Heimat zwar bereits den Ruf, eine hervorragende Liveband zu sein, die ihre Melange aus Blues, Folk, Country und erdigen Riffs elegant und mühelos vom Studio auf die Bühne transportieren kann. Dass sie das auch jenseits des Atlantiks hinbekommen, gilt es nun zu beweisen: Deer Tick spielen auf ihrer aktuellen Deutschland-Tour zwei Einzelshows, eine in Berlin und eine Frankfurt, zudem geben sie ein Gastspiel beim Reeperbahn-Festival. Und gerade hier kommt ihre Klasse besonders zum Tragen, sie doch eingebettet in ein buntes Musik-Programm, mit und für Gleichgesinnte spielen. Und auch die Location kommt der Atmosphäre zu Gute: Der Club ist klein, eng, stickig: genau das Richtige also für eine Performance, bei der Intimität das A und O darstellt, die Beziehung zwischen Musiker und Zuhörer im Zentrum des Geschehens steht. Diese aufzubauen, ist die Aufgabe von Deer Tick, und die Band aus Providence, Rhode Island, löst sie mit Bravour. Das Kondenswasser tropft alsbald von der niedrigen Decke, während vor allem John McCauley mit seiner innigen, trotz des jungen Alters des Mittzwanzigers bereits knarzig-rauchigen Stimme die Schar in seinen Bann zieht. Ein Mix aus Wut, Trauer und Verletzlichkeit, inspiriert von Hank Williams, Tom Waits oder auch Gram Parsons. Die Begeisterung, die zunächst noch in stummem Staunen äußert, wird nach und nach euphorischer und schließlich ekstatisch, so dass Deer Tick an diesem Abend den Titel „Favorit der Herzen“ mit nach Hause nehmen können. Und selbst wenn es gegen Ende derart schwitzig wird, dass man fast nach Luft ringen muss, geht keiner vorzeitig. Der alternativ angehauchte Folk-Sound von Deer Tick ist einfach zu magisch, zu bewegend, als dass man dies dem Drang nach Sauerstoff opfern würde. So muss die Band die Versammlung selbst auflösen: mit dem feurigen ›La Bamba‹.

Murderdolls: Frankfurt, Batschkapp

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murder dollsProvokante Schockeffekte.

Mit gruseligen Horrormotiven bemalte neonfarbene Paravents, die dekorativ vor dem Verstärkerarsenal stehen und in schnörkeliger Schrift den Namen Murderdolls zieren, lassen schon im Vorfeld erahnen: Hier zählt wohl ausschließlich der provokante Schockeffekt. Wie eine aus einem von George A. Romeros Kinokultklassikern wüste Truppe hinterhältiger Zombies ausstaffiert, hat sich die amerikanische Formation erst kürzlich nach längerer Pause erneut zusammengeschlossen. Nach ihrem Debüt BEYOND THE VALLEY OF THE MURDERDOLLS aus dem Jahre 2002 legten die Musiker ihre Horrortruppe erst mal für einige Jahre auf Eis. Doch die Pause ist jetzt vorbei: Hart kracht der Eröffnungssong ›Chapel Of Blood‹, eine von gleich mehreren Kostproben aus dem aktuellen Werk WOMEN AND CHILDREN LAST, aus den Lautstärkerboxen der nur spärlich besuchten, aber mit ebenso verwegen kostümierten Gestalten im Publikum bestückten Batschkapp. Ein nur mäßig Spuk verbreitender Gruselreigen folgt ganz ohne Bühnenrequisiten, Feuersbrunst oder Hinrichtung. Schließlich handelt es sich bei den von Slipknot-Schlagzeuger Joey Jordison, der allerdings Gitarre spielt, und Wednesday 13-Frontmann Joseph Poole aus der Taufe gehobenen Murderdolls um ein Zweitprojekt im Low-Budget-Bereich.

Als unterhaltsam erweisen sich die Murderdolls mit einer im Geiste von Pionieren wie Alice Cooper und Kiss auf dreiminütige Hymnen geeichten Mixtur aus Punk, Metal und Glam Rock. An Titel von Splatterfilmen erinnern Songs wie ›Love At First Fright‹, ›Slit My Wrist‹ oder ›Summertime Suicide‹. Wie überhaupt das Konzept der fünf Burschen, die unter dicken Schichten Make-up sich sichtlich Mühe geben monströs zu wirken, sich als nicht sonderlich innovativ erweist. Aber für wohliges Gruseln zwischendurch reicht das inflationär mit dem Wörtchen „Motherfucker“ gespickte Spektakel allemal…

The Black Crowes

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Black CrowsZwanzig Jahre nach der Veröffentlichung ihres Multi-Platin-Debütalbums SHAKE YOUR MONEY MAKER gönnen sich die Black Crowes eine Auszeit. Allerdings nicht, ohne uns noch mit einem letzten Lebenszeichen zu beglücken, der Best-of CROWEOLOGY, die neu aufgenommene Akustik-Versionen der Band-Klassiker enthält. Chris Robinson verrät die Details.

Chris, wie seid ihr auf die Idee gekommen, eure größten Hits in dieser Form aufzufrischen?
Auf der WARPAINT-Tournee haben wir zunächst fünf Abende lang im „Hammerstein Ballroom“ in New York gespielt, das waren ganz normale Gigs. Doch dann setzten wir noch zwei Akustik-Gigs in der „Town Hall“ nach. Diese beiden Konzerte waren einfach phänomenal – und die Live-Mitschnitte hörten sich großartig an. Die Songs haben eine völlig neue Dynamik, und das trifft sowohl auf die Musik als auch die Texte zu. Nach dieser Erfahrung waren wir heiß darauf, in dieser Richtung weiterzuarbeiten.

Gab es Kämpfe innerhalb der Band, welche Songs auf CROWEOLOGY kommen sollten?
Erstaunlicherweise nicht. Ende letzten Jahres haben Steve Gorman und ich unabhängig voneinander eine Liste mit potenziellen Kandidaten erstellt. Als wir sie später miteinander verglichen, gab es kaum Unterschiede zwischen unseren beiden Aufstellungen. Es sieht so aus, als wären die Zeiten der Auseinandersetzungen bei den Black Crowes vorbei…

Zudem habt ihr euch viel Mühe gegeben, die Lieder nicht nur in Akustikform neu aufzunehmen, sondern ihnen auch einen anderen Charakter zu geben…
…ja, ›Thorn In My Pride‹ oder auch ›Ballad Of Urgency/Wiser Time‹ sind jetzt viel länger, erreichen sogar die 20-Minuten-Grenze. Im Grunde ist das aber nichts Neues für uns. Wir haben die Stücke live schon immer stark verändert, sie durch Improvisationen aufgepeppt. Auf CROWEOLOGY wollten wir diese Spontaneität, die uns als Live-Band auszeichnet, auch in der Studiosituation einfangen.

Das klingt, als hättet ihr sehr viel Spaß bei der Arbeit an CROWEOLOGY gehabt. Warum dann die Pause?
Wir sind seit 2005 konstant mit der Band beschäftigt gewesen, haben drei Alben veröffentlicht, und ich bin auch noch mit meinem Bruder unterwegs gewesen. Daher war uns schon nach der Veröffentlichung von BEFORE THE FROST…UNTIL THE FREEZE klar, dass wir uns nach der Tour eine Auszeit gönnen müssen. Denn das ist nötig, auch wenn wir uns zurzeit in einem kreativen Hoch befinden. Das unterscheidet die jetzige Pause übrigens von der im Jahr 2000. Damals waren wir am Boden, und zwar in jeglicher Hinsicht. Ich habe vier Jahre lang nicht mit Rich oder unserem Manager Pete Angelus gesprochen. Hätten wir die Sache Ende der Neunziger langsamer angehen lassen, wäre das wohl nicht passiert. Den Fehler begehen wir kein zweites Mal. Daher konzentrieren wir uns jetzt auf andere Dinge. Ich möchte ein weiteres Soloalbum aufnehmen. Wenn die Zeit reif ist, werden die Black Crowes aber wieder zusammenkommen. Zunächst müssen wir jedoch unsere Batterien aufladen.

Wino: München, Feierwerk

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WinoDrei Ein-Mann-Auftritte hintereinander – mit dem Großmeister des Doom als akustischem Höhepunkt.

Es ist ein Abend des Reduzierten, in jeglicher Form. Drei Musiker, drei unterschiedliche Sets. Und wenig Publikum. Gerade mal 20 Fans finden an diesem Dienstag den Weg in den kleinen Feierwerk-Club, die Kranhalle. Das ist auf der einen Seite traurig, schließlich wünscht man den Künstlern eine breitere Anerkennung, hat aber auch den Vorteil, dass man sie in kleinem Rahmen hautnah erleben kann. Bis es soweit ist, dauert es aber noch. Conny Ochs, erster Solist des Abends, lässt sich Zeit mit dem Beginn, er wartet noch, bis das 18. Ticket verkauft ist. Dann aber legt er los, ein Mann und seine Akustik-Gitarre, mal folkig-bluesig, mal durchaus erdig-rockig. Und als er sich kurzzeitig selbst die Verstärkung der Akustischen ausstöpselt, wird er nicht verlegen, sondern zieht das Ganze eben komplett unplugged durch. Ohne Strom ginge bei Darsombra gar nichts. Ein-Mann-Droner Brian Daniloski sorgt für wabernde Sound-Wälle, spielt alle Instrumente kurz live ein, sampelt das Ganze und haut es den Zuhörern – unter Verwendung verschiedenster Effekte – in einer dicken, einlullenden Lärm-Wolke entgegen. Das eigentlich Sensationelle an der Show ist jedoch die Energie, Leidenschaft und der Enthusiasmus, mit dem Darsombra zu Werke geht. Er freut sich wie ein kleines Kind über alles, was er mit flinken Fingern aus den am Boden montierten Zauberkästen hervorzerren kann. Ganz anders Wino: Der große, alte Mann des Doom kommt heute völlig ohne Tamtam daher. Und er braucht auch kein Beiwerk. Er, seine Gitarre – Werkzeug und Freundin gleichermaßen – dazu Talent und die Erfahrung, wie sich ein hartes und entbehrungsreiches Leben anfühlt. Genauso klingt die Musik des aktuellen Albums ADRIFT, und genauso bewegt sich Wino auch auf der Bühne. Er steht da, aufrecht, ungebrochen, und er steuert sein Publikum mit minimalen mimischen Bewegungen, ein feuriges Blinzeln hier, ein trauriger Blick dort, mehr braucht es nicht, um den Emotionen von Songs wie ›Hold On Love‹ Authentizität zu verleihen. Doch gegen Ende wird klar, dass Wino sich als One-Man-Entertainer nicht hunderprozentig wohl fühlt. Er holt Ochs auf Bühne, und im gemeinsamen Spiel blüht der Saint Vitus-Frontmann richtig auf: Er schwingt sogar sanft mit den Hüften im Takt mit, lässt seinem Partner Solo-Freiraum und freut sich auch sichtlich darüber, während der gemeinsamen Tour einige neue Musik kennen gelernt zu haben. Die Verabschiedung des Publikums übernimmt Wino dann aber wieder im Alleingang. Er hängt sich seine Akustikgitarre um, fängt das Spielen an und steigt dabei von der Bühne hinab, geht mitten unter die Leute. Die klatschen im Takt, während Wino ein letztes Mal die Wehen der Welt anklagt. Dann marschiert er mit Gitarre aus der Halle – und alle hinterher.

Steel Panther: München, 59:1

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Steel Panther Live 2010 6 (2)Cover-Songs, Comedy und Glam Rock: Steel Panther erobern endlich auch die deutschen Clubs.

Rosa Spandex, blonde Perücken, verspiegelte Sonnenbrillen und ärmellose, zerrissene Band-Shirts, auf denen die Helden vergangener Tage zu sehen sind. Nein, das ist kein Casting für eine Motto-Show, sondern die Leute in der Zu­schauerschlange, die sich vor dem Münchener Club 59:1 schlängelt. Sie alle wollen nur eins: Steel Panther aus Los Angeles endlich live sehen. Die vier Glamrocker sind der große Hype der Stunde, das Konzert schon lange ausverkauft, dabei haben Steel Panther offiziell noch gar keine Platte in Deutschland veröffent­licht. Angefangen hat alles aus reiner Frustration, denn der Misserfolg ihrer früheren Bands hat Frontmann Michael Starr, Satchel (Gitarre), Lexxi Foxxx (Bass) und Stix Zadinia (Schlagzeug) zusammengebracht. Sie gründeten Metal Shop – eine reinrassige Cover-Band. Nach einigen Umbenennungen machten sie fortan als Steel Panther die Clubs des Sunset Strips in Los Angeles unsicher. Mit ihrer extrovertierten Show und ihren perfekt gespielten Interpretationen der Hits von Mötley Crüe, Poison und Kiss gelangten sie in den USA schnell zu Berühmt­heit. Promis wie Paul Stanley, Pink und auch Billy Ray Cyrus standen jeden Abend auf der Gästeliste – und auch oft mit auf der Bühne.

England haben die Vier im Sturm erobert, jetzt schwappt der Kult nach Deutschland. Mittlerweile spielen Steel Panther vornehmlich eigene Songs, lassen aber auch, oftmals spontan, immer wieder Cover-Versionen in ihr Set einfließen. Zwischen Stücken wie ›Eyes Of A Panther‹, ›Community Property‹ oder ›Party All Day (Fuck All Night)‹ wird viel Nonsens über Drogen, Sex und Rock’n’Roll gefaselt. Die Vier ziehen die perfekte Glam-Comedy ab: Bassist Lexxi Foxxx frisiert sich in jeder Pause die Perücke nach, Gitarrist Satchel und Sänger Michael Starr schaukeln sich gegenseitig hoch, wer wie mit wem Sex hatte und wie viele Drogen man einem menschlichen Körper zumuten kann. Werden die Witze dann mal zu flach, ruft man einfach mal nach „Titties“, holt ein Mädel auf die Bühne zum Ganzkörperflirt – oder spielt einfach einen neuen Song. Musikalisch ist das alles angenehm kurzweilig, die Van Halen-Coverversion ›Panama‹ durchaus passabel. Beim Kracher ›Death To All But Metal‹ steht die Bude aber Kopf – und halbnackte, willige Mädels auf der Bühne. Kein Wunder, dass bei so viel Testosteron die Pferde mit Michael Starr und seinen Mitstreitern manchmal durchgehen. So wie gestern in Köln, als eine professionelle Porno-Darstellerin eine spontane Dildo-Show abzog, weshalb das heutige München-Konzert unter den Augen der Polizei stattfindet und Zuschauer unter 18 Jahren draußen bleiben müssen. Der kurzzeitige Stimmungs-Killer seitens der Behörden, der zu einer massiven Verspätung führt, ist bei den letzten Klängen von Skid Rows ›Youth Gone Wild‹ aber vergessen. Das sehen auch die Musiker so, die schwitzend, aber überglücklich unter ihren albernen Perücken hervorgrinsen. Nun hat sich für sie doch noch der gewünschte Erfolg eingestellt – wenn auch nicht ausschließlich aufgrund der eigenen Kompositionen. Das ist dem feiernden Münchener Publikum aber völlig egal – heute zumindest.

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