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Neuigkeiten zu: William Fitzsimmons

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William Fitzsimmons 2011Hinter dem Rauschebart versteckt sich ein Meister der leisen Töne. Für sein viertes Album Gold In The Shadow hat William Fitzsimmons wieder zehn wunderschöne Songs eingespielt. Der studierte Psycho­therapeut bringt seine Gefühle in seinen Liedern offen zum Ausdruck.

Bei manchen deiner Songs schießen einem Tränen in die Augen. Woher kommen diese tollen Melodien?
Keine Ahnung. Wenn ich das wüsste, würde ich viel öfter solche Songs schreiben. (lacht)

Hast du bei den Aufnahmen geweint?
Ja, aber es ist gut, einen Song aufzunehmen, der weh tut. Das ist wie das Stechen eines Tattoos. Es schmerzt manchmal auch, aber man kann danach stolz darauf sein und hat zudem eine schöne Erinnerung.

Auf dem neuen Album hast du nicht nur persönliche, sondern auch Geschichten anderer Personen in Songs verpackt.
Wie oft kann man auf einer Platte über sich selbst singen?

Das habe ich auf drei Alben in Folge getan. Das wird irgendwann für alle Beteiligten langweilig.

Basieren die Texte auf wahren Begebenheiten?
Sicher, denn die Leute sollen spüren, dass nichts davon erfunden ist. Einige stammen z.B. von Leuten, mit denen ich als Psychotherapeut zusammengearbeitet habe.

Wissen sie, dass sie als „Vorlage“ für Songs dienen?
Nein, nein. Ich würde in einem Song nie jemanden mit Namen nennen. Alle sind auf der sicheren Seite – außer mir.

Deine Eltern sind blind. Wie war es, so aufzuwachsen?
In unserem Haus war es oft sehr dunkel. Doch die Musik hat uns verbunden – die Augen spielen dabei keine Rolle. Ich wäre vielleicht nie Komponist geworden, wenn Musik keine Leidenschaft meiner Eltern gewesen wäre.

Dein erstes Album entstand noch im College-Alter…
Es war als eine Art Selbsttherapie gedacht, um ein besserer Therapeut zu werden. Es war nicht meine Absicht, eine Platte zu machen, die viele Leute anziehen sollte.

Bist du durch die persönlichen Texte verletzbar?
Man soll über alles sprechen können, auch über sehr düstere und schmutzige Themen. Viele Leute fühlen sich mit meiner Musik verbunden, weil ich so offen bin.

Hast du je überlegt, die Musik an den Nagel zu hängen und stattdessen wieder als Therapeut zu arbeiten?
Ich vermisse die Arbeit manchmal schon. Doch Musik wird immer Teil meines Lebens sein. Ob ich nun Platten aufnehme oder einfach nur zu Hause Gitarre spiele.

Text: Renzo Wellinger

Helloween

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Helloween @ Detlef Dengler (8)Balingen, Volksbankmesse

Erst begeisternd, dann ernüchternd.

Einen besseren Anheizer als Pink Cream 69 können sich Helloween nicht wünschen. Mit ihren melodischen, knackigen Hymnen wie ›Children Of The Dawn‹, ›Talk To The Moon‹, ›Do You Like It Like That‹ oder dem unwiderstehlichen ›Keep Your Eye On The Twisted‹ herrscht bei den 2.500 Fans vom Start weg gute Stimmung.

Auch Stratovarius ernten wohlwollende Reaktionen. Oder jubeln die Fans nur dem von seiner Krebs-Erkrankung genesenen und topfit trommelnden Jörg Michael zu? Denn an der lauen, bewegungsarmen Performance der Frontleute kann es wirklich nicht liegen. Zudem versemmelt der – allerdings aufgrund einer Grippe geschwächte – Sänger Timo Kotipelto reihenweise seine Töne. Aber wenigstens die Songauswahl ist durchdacht.

Schon die geschmackvolle Lichtshow und der satte Sound machen anschließend deutlich, dass mit Helloween nun die Hauptattraktion auf der Bühne steht. Und die Kürbis-Rocker machen eine Stunde lang alles richtig. Helloween präsentieren sich wie eine Einheit, rennen sich gegenseitig fast über den Haufen, wirken extrem sympathisch-nahbar und steigen mit ›Are You Metal‹ und den beiden Klassikern ›Eagle Fly Free‹ sowie ›March Of Time‹ vehement ein. Andi Deris ist brillant bei Stimme und animiert pausenlos das Publikum, Markus Grosskopf schneidet wilde Grimassen, Dani Löble bearbeitet zu-gleich wuchtig und filigran seine Felle, Michael Weikath mimt den Coolen, und Klampfer Sascha Gerstner bietet eine energiegeladene Show. Und die beiden neuen mächtigen Songs ›Where The Sinners Go‹ und ›World Of Fantasy‹ entpuppen sich als absolute Höhepunkte.

Irgendwann schwenkt jedoch die anfängliche Be-geisterung etwas in Ernüchterung um. Warum spielen Helloween nur fünf Songs, die nicht von WALLS OF JERICHO und den ersten beiden KEEPER OF THE SEVEN KEYS-Alben stammen, also weniger als 25 Jahre auf dem Buckel haben? Evergreens hin oder her: Die Gruppe geht zu sehr auf Nummer sicher, möchte es offensichtlich jedem recht machen und weckt dabei den Anschein, als ob Helloween seither kaum noch brauchbare Nummern geschrieben hätten. Hinten raus und besonders bei ›Future World‹ übertreibt es Deris dann auch noch mit albernem Geplapper und endlosen platten Mitsingspielchen. Im Fußball gibt es für Zeitschinderei eine gelbe Karte, in Balingen leert sich merklich die Halle. Ein Konzert mit Licht und Schatten.

Text: Detlef Dengler

Live: In Extremo

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In Extremo 2011_6 credit_Erik Weiss

 

Augsburg, Kantine

Intime Warm-up-Atmosphäre.

Der Flammensaal der „Kantine“ platzt aus allen Nähten. Kein Wunder, denn In Extremo spielen einen ihrer seltenen Club-Gigs, um sich für die April-Tour aufzuwärmen. Diese außergewöhnlich intime Atmosphäre wollen sich die Fans nicht entgehen lassen. Noch bevor der erste Ton erklingt, gibt es für die Menge kein Halten mehr. Auch wenn der Bewegungsspielraum durch die vielen Menschen extrem begrenzt ist, tanzen und springen alle im Takt. Neben älteren Hits wie ›Vollmond‹ oder ›Küss mich‹ gibt es mit ›Auge um Auge‹ oder ›Zigeunerskat‹ auch Stücke des neuen Albums STERNENEISEN zu hören. Doch egal ob Klassiker oder neues Stück – die Menge hat alle Texte verinnerlicht und singt so laut mit, dass man oft Probleme hat, Sänger Michael Rhein noch zu hören. Nach einer Stunde verlassen die Musiker schweißgebadet die Bühne, legen jedoch noch zwei weitere Zugaben obendrauf. Mit ›Frei zu sein‹ beenden In Extremo unter ohrenbetäubendem Jubel den Konzertabend – um nach einer kurzen Pause noch mal zum Signieren zurückzukommen.

Text: Simone Bösch

Live: Kyuss Lives!

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KyussMünchen, Backstage

Garcia, Oliveri, Bjork und Fevery lassen den Geist von Kyuss wieder aufleben – geht auch ohne Homme.

Im Grunde hätten wir diese Zeilen auch vor dem Live-Stelldichein der Stoner-Ikonen schreiben können: „Glückselige Gesichter, verschwitzte Leiber und ein pickepackevolles Backstage hinterließen Kyuss Lives!“ – dafür muss man nicht vor Ort gewesen sein. Wohl aber, um die Energieübertragung zwischen John Garcia, Nick Oliveri, Brant Bjork und Bruno Fevery auf der einen Seite – und dem hungrigen Publikum auf der anderen Seite mitzuerleben. Denn die ist gigantisch! Ähnlich wie der tanzende Toaster in „Ghostbusters II“, der dank dem ihm verabreichten Geisterschleim auf positive, mittels Rock’n’Roll übertragene Schwingungen reagiert, sprechen auch die Konzertbesucher auf den Kyuss-Sound an und bilden eine ekstatisch hin und her wabernde Masse. Die Funktion des Schleims erfüllt hier freilich der im Moshpit freigesetzte Schweiß. Die Zuschauer fressen dem Quartett faktisch aus der Hand und genießen jeden der zahlreichen Klassiker, den sie zu hören bekamen. Ein Song wird jedoch schmerzlich vermisst: ›Demon Cleaner‹. Ansonsten bieten Kyuss Lives! jedoch sämtliche Pflichtstücke an: vom Opener ›Gardenia‹ über ›Asteroid‹ und ›100°‹ bis zu ›Green Machine‹ und ›One Inch Man‹. Der wohl magischste Moment: Saitenstreichler Fevery (der Josh Hommes Rhythmus-Gitarre problemlos reproduziert, bei den Solo-Parts jedoch ein wenig schwächelt) spielt einmal das erste Riff von ›Supa Scoopa And Mighty Scoop‹ – und das ganze Rund singt „Don’t try to take me away/Like I can’t live without you“. Im Backstage findet sich zudem sogar ein wenig Prominenz ein: Profi-Kletterer Thomas Huber bewies Musikgeschmack und, dass er auch etwas anderes konsumiert als Milchschnitte: nämlich Stoner-Rock, wie ihn heutzutage keine anderen Musiker mehr in dieser Topform zu Stande bringen.

Text: Lothar Gerber

Live: Symphony X

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Symphony XLudwigsburg, Rockfabrik

Magische Stimmung inmitten einer heftig brodelnden Gerüchteküche.

Ein Aushang am Eingang lässt die Laune vieler Besucher in den Keller sinken. Offenbar können Nevermore nicht spielen. In der Halle brodelt derweil schon die Gerüchteküche. Einer behauptet, Nevermore-Sänger Warrel Dane wäre nach seiner Landung in Paris verschollen, ein anderer meint, dass Dane in einer Düsseldorfer-Airport-Kneipe versumpft sei und den Flug nach Stuttgart verpasst hätte. So oder so – schön ist beides nicht.

Thaurorod, die erste Band des Abends, startet an diesem ersten Tourtag dennoch unbeirrt in ihr Set. Die Power-Riffer erhalten mit ihrem heroischen Metal jedoch kaum mehr als Höflichkeitsapplaus – was auch an der noch recht überschaubaren Menge liegt, die aber wenig später auf rund 1.000 Zuschauer anwachsen wird. Die Dänen Mercenary erledigen ihre Sache prima, haben es aber schwer, mit ihrem melodischen Death Metal-Sound bei den Harmonie-verwöhnten Fans zu punkten. Der Schwerpunkt liegt auf dem aktuellen Album METAMORPHOSIS, wobei auch Band-Hits wie ›The Endless Fall‹ oder ›Firesoul‹ mit von der Partie sind. Danach kommt eine kurze Durchsage des Veranstalters: „Nevermore können leider nicht auftreten. Dafür bekommen die restlichen Gruppen mehr Spielzeit.“ Das freut vor allem die Waltz- und Symphony X-Fans, dennoch sieht man etliche lange Gesichter in der Halle. Schade, dass Warrel Dane sich langsam, aber sicher zu einem Hemmklotz für Nevermore zu entwickeln scheint.

Nach diesem Downer steigt die Stimmung jedoch rapide an, als Psychotic Waltz zu ihrem allerersten Auftritt seit 14 Jahren antreten. Devon Graves singt brillant, gestikuliert geheimnisvoll, besitzt immer noch eine vereinnahmende Aura und bewegt sich phasenweise wie in Trance, während die Instrumental-Fraktion kniffligste Passagen mit Leichtigkeit meistert. Vor allem Schlagzeuger Norm Leggio steht voll im Saft. Eingehüllt in düsteres Bühnenlicht, fasziniert die Rhythmik, der Anmut und die Atmosphäre von Stücken wie ›Into The Everflow‹, ›Haze On‹ und besonders ›Halo Of Thorns‹, ›Nothing‹ sowie ›I Of The Storm‹. Das Ignorieren von ›I Remember‹ sowie ›Butterfly‹ ist zwar unverzeihlich, aber nach dieser einen Stunde ist klar: Mit Psychotic Waltz sollte man wieder rechnen.

Danach betreten Symphony X die Bühne. Wo sie auf Platte extrem verspielt und teilweise zu verfrickelt rüberkommen, geht live um einiges mehr. Die New Yorker präsentieren sich heute als brettharte Metal-Band. Ihr Fronter Russell Allen hüpft wie ein Flummi auf den Brettern auf und ab, animiert den Mob pausenlos und singt nebenbei mit beeindruckender Sicherheit selbst die schwierigsten Passagen. Gitarrist Michael Romeo haut sich ein Solo nach dem anderen heraus und schüttelt währenddessen wild seine Mähne. Neben Bekanntem wie ›Of Sins And Shadows‹, ›Inferno‹, ›Domination‹ und der Zugabe ›Sea Of Lies‹ bieten Symphony X mit ›End Of Innocence‹ und ›Dehumanized‹ einen viel versprechenden Vorgeschmack auf das neueAlbum ICONOCLAST, das nun im Juni hierzulande erscheinen wird.

Text: Detlef Dengler

Live: Trans-Siberian Orchestra

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TSO@Benedikt MekelburgMünchen, Zenith

Die Ex-Savatage-Mannschaft bringt ihr Erfolgskonzept aus den USA erstmals auf Europa-Tournee.

Wer auf ein Trans-Siberian Orchestra-Konzert geht, muss mit allem rechnen. Das gilt speziell für die US-Show, aber auch für die abgespeckte europäische Bühnen-Version. Bereits die Einrichtung der Halle überrascht: Wo sonst Fans dicht an dicht steht, reihen sich heute ordentlich Stuhlreihen aneinander, zudem gibt es statt Plastikbechern Programmhefte. Auch das Publikum wirkt ungewöhnlich. Obwohl mit Al Pitrelli und Co. waschechte Headbanger auf der Bühne stehen, ist das Publikum durchgestylter als erwartet.

Motto des Abends: Kinder statt Kutte. Schnell ist klar: Was heute geboten wird, hat mit einem herkömmlichen Rock-Konzert nur wenig zu tun. Somit springen die lieben Kleinen auch fröhlich durch die Gänge, während sich auf der Bühne ein beeindruckender Anblick bietet. Das Trans-Siberian Orchestra zieht nämlich mit Sängern, Tänzern, Chor, Pyro, Laser, Video-Leinwand und natürlich den Musikern alle Register. Allerdings sollte man das Konzept „Metal trifft Musical“ mögen. Dargeboten wird das dritte Trans-Siberian Orchestra-Album BEETHOVEN’S LAST NIGHT in leicht abgewandelter Form. Darauf folgt ein gut 30-minütiger Zugabenteil, der neben ›The Mountain‹ und ›Another Way You Can Die‹ auch mit Savatage-Klassikern wie ›Chance‹ und einem ›Sleep/Help!‹-Medley aufwartet.

Bei den Zugaben hält es schließlich die wenigsten auf den Sitzen – und so wird aus einem wohlgesitteten Abend schlussendlich doch noch ein Rock-Konzert im klassischen Sinn.

Text: Benedikt Mekelburg

Live: Beady Eye

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Beady Eye_berb

 

Köln, E-Werk

Nett gemeint, nicht schlecht gemacht: Doch an Nachhaltigkeit und Hit-Potenzial mangelt es den Briten.

Man hat fast den Eindruck, dass sie selbst nicht genau wussten, ob es funktionieren würde. Wie sonst ist es zu erklären, dass Beady Eye, die Quasi-Oasis-Nachfolgeband (ohne Noel Gallagher), vorerst nur eine einzige Deutschland-Show angesetzt hat – und diese dann auch noch in einem verhältnismäßig kleinen Club stattfinden lassen wollte. Doch die Fans sind offenbar zahlreicher und flinker als erwartet. Es dauert genau vier Stunden, bis alle Tickets für das Konzert weg sind. Ein Umzug von der Live Music Hall ins größere E-Werk ist also nur folgerichtig.

Am Abend der Show bietet sich vor dem Venue ein buntes Bild: Menschen aller Altersklassen und auch unterschiedlichster Nationalitäten warten auf Einlass – und darauf, was Liam Gallagher, Andy Bell und Gem Archer (Gitarren), Chris Sharrock (Drums) sowie die Live-Verstärkungen Matt Jones (Keyboards) und Jeff Wootton (Bass) aus ihren Instrumenten und Lungen zaubern werden. Das Album DIFFERENT GEAR, STILL SPEEDING ist zu diesem Zeitpunkt bereits einige Tage auf dem Markt, es ist respektabel, aber keine Offenbarung. Wie wird es live werden? Nun, um es vorwegzunehmen: routinierter als erwartet, aber deswegen noch lange nicht so spannend, wie man im Vorfeld gedacht (und sich auch gewünscht) hätte. Offiziell beginnt die Band ihren Kampf um die (Rück-)Eroberung der Oasis-Anhängerschaft mit dem schon seit längerer Zeit bekannten ›Four Letter Word‹, spielt sich nach und nach warm und tropft schließlich sogar selbst vor Schweiß. Das kommt anfangs gut an, die Zuschauer sind durchaus gewillt, mit den Briten zu feiern. Doch die Hits fehlen. Beady Eye sind nicht Oasis, die DIFFERENT GEAR, STILLL SPEEDING-Stücke wollen einfach nicht so recht zünden. Die Singles (neben ›Four Letter Word‹ sind das ›Bring The Light‹ und ›The Roller‹) funktionieren noch am besten, der Rest der Tracks hinterlässt jedoch abgesehen von gelegentlichem Mitnicken keinerlei bleibenden Eindruck bzw. emotionale Regungen. Es herrscht auch keine besondere Trauerstimmung, als nach rund einer Stunde mit dem Cover ›Sons Of The Stage‹ Schluss ist. Nett. Mehr nicht.

Text: Thomas Bauer

Live: Beatsteaks

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Beatsteaks in MŸnsterMünchen, Olympiahalle

Wie viel Punkrock bleibt (live) übrig, wenn die Nation einen liebt?

Mittlerweile müssen die größten Hallen für Berlins Punk-Band der Stunde herhalten.Nach dem Mega-Gequetsche 2008 gehen die Herren diesmal auf Nummer sicher: Die ehrwürdige Olympiahalle ist mit gut 6.000 Nasen gut, aber doch recht luftig gefüllt. Was, wenn man die Reaktionen auf das Vorabgeplänkel von Rapper Dendemann ansieht, leichte Zweifel aufkommen lässt, ob auch dieser Kessel überkochen wird. Er wird, denn das Volk ist schlau: Unten in der Arena drängen sich die Massen in der vorderen Hälfte, hüpfen, schreien und jubeln, wie es sich gehört, während hinten die älteren Semester anerkennend die Köpfe nicken. Auch der bestuhlte Teil kommt nicht zu kurz, verlegt Frontmann Armin doch seinen obligatorischen Ausflug diesmal nicht in die Lichttraverse (zu hoch), sondern in eben jenes Hinterland der Arena.

Was die „offiziellen“ Showelemente betrifft, haben die Jungs eine gute Balance gefunden. Klar, Clubgefühl kann in einem solchen Hangar wie der Olympiahalle nicht aufkommen, aber sie lassen sich auch nicht von einer übermässig effekthascherischen Kulisse (trotz neuer Videoleinwand) und Lichtshow in den Hintergrund drücken. Und den Leuten ist es definitiv egal: Vom ersten Song an (›Atomic Love‹) sieht das Ganze verdächtig nach Warm-up-Party für Rock am Ring aus. Denn echte Punkrocker in Leder und Iro verirren sich natürlich längst nicht mehr auf ein Beatsteaks-Konzert, stattdessen werden verdächtig viele iPhones in den Himmel gereckt, um den Moment zu erfassen, und schwitzende Leiber in angesagten Quicksilver & Co.-Shirts herangezüchtet. Wobei man sagen muss, dass das preiswerte Merchandise gerne gekauft und auch gerne gleich angezogen wird – ganz so cool also ist die Meute dann doch nicht.

Aber zurück zum Auftritt: Der ist explosiv, wenn auch nicht ganz frei von Routine. Die Songs des neuen Albums BOOMBOX werden frühzeitig durchpromotet, danach ist eine Fiesta aus klassischen Beatsteaks-Hits angesagt, inklusive der üblichen Kurz-Einsprengsel von Oldies, die nicht immer Goldies sind (herausragend dabei: ›Dancing With Myself‹) . Spaß halt, und Spaß wird gehabt: Vor allem in den ersten Reihen zerlegen sich die Leute bis zu den essenziellen Highlights im Zugabenteil (›Cut Off The Top‹, ›Ain’t Complaining‹ etc.) hingebungsvoll. Aus den hinteren Reihen betrachtet bleibt aber die Feststellung: Der Laden war eine Nummer zu groß.

Text: Gregor Arndt

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