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Lebenslinien: Gene Simmons

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Eddie_Van_Halen_Portrait__1885EDDIE VAN HALEN

Oh, Edward, wie Edward gerne genannt werden möchte… Ich habe ihn das erste Mal gesehen, als er mit Van Halen für The Boyzz im „Starwood“ eröffnet hat. Schon beim zweiten Song war ich total hin und weg und sagte nur zu meinen Kumpels: „Was zur Hölle passiert da vorne? Schaut euch bloß diesen Gitarristen an! Und der Sänger macht akrobatische Verrenkungen! Wahnsinn!“ Ich habe die Band sofort nach der Show abgepasst und dafür sogar Groupies stehen gelassen, das will wirklich was heißen!

Und da standen sie vor mir, Edward, David Lee Roth und die restlichen Jungs. Sie waren wie kleine Kinder, die mit großen Augen vor mir standen und sagten, wie toll sie es fänden, dass ich hier wäre. Alle liebten Kiss, und die Band coverte live auch des Öfteren oft ›Firehouse‹. Es gibt sogar Mitschnitte davon bei YouTube. Später am Abend erzählte mir die Band begeistert, dass ein Joghurthersteller Geld für sie locker machen wolle. Ich war entsetzt und meinte nur: „Macht das bloß nicht! Ich werde euer Demo finanzieren und euch auf meine Kosten Flüge nach New York buchen!“ Und genau das habe ich auch getan.

Dort habe ich David sein erstes Paar Plateauschuhe gekauft und außerdem eine enge Lederhose. Dann brachte ich die Band in einem Hotel unter und brachte sie am nächsten Tag in den „Electric Lady“-Studios mit Dave Whitman zusammen, der damals schon bei einigen Kiss-Alben als Toningenieur am Start gewesen war und außerdem mit Humble Pie und jeder Menge anderer cooler Acts gearbeitet hatte. Gemeinsam nahmen wir 15 Songs auf, die bis zum heutigen Tag noch nie veröffentlicht worden sind.

Ich nahm das fertige Tape damals mit zu unserem damaligen Manager Bill Aucoin und spielte es auch Paul und den anderen Kiss-Jungs vor. Alle zuckten nur mit den Schultern und sagten: „Na und?“ Ich regte mich total auf: „Ich kann’s nicht glauben! Was meint ihr damit? Hört euch diese Songs mal vernünftig an!“ Aber jeder war zu sehr mit sich selbst und seinem Leben beschäftigt. Also habe ich ein Van Halen-Showcase organisiert, um Bill zu überzeugen. Er ist allerdings nicht darauf angesprungen und meinte nur, dass ihn die Band an Black Oak Arkansas erinnerern würde. Das war sicher nur deshalb, weil deren Sänger Jim Dandy auch lange blonde Haare hatte.

Ich nahm Van Halen zwar bei meiner Produktionsfirma „Man Of A Thousand Faces“ unter Vertrag, musste aber längere Zeit auf Tour, um das neue Kiss-Album LOVE GUN zu promoten. Also sagte ich der Band: „Leute, das hat keinen Sinn. Ich werde sechs, sieben oder sogar acht Monate weg sein, und ich sehe keine Möglichkeit, währenddessen mit euch zu arbeiten. Das kann ich moralisch nicht vertreten, also lasse ich euch gehen. Seht zu, dass ihr selbst einen Deal an Land zieht. Und wenn es nicht klappt, bis ich zurück bin, ruft mich an, und wir versuchen es noch mal zusammen!“ Innerhalb eines Monats hatten sie bei Atlantic Records unterschrieben. Und als unsere Tour beendet war, lief ›You Really Got Me‹ im Radio rauf und runter.

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