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Lebenslinien: Gene Simmons

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Lebenslinien: Gene Simmons

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FRANK ZAPPA

Ich lernte Frank über seinen Sohn Dweezil kennen – ein Typ, den ich zuvor entdeckt hatte, brachte Dweezil nämlich das Gitarrespielen bei: Der Kerl hieß Eddie Van Halen… Na, jedenfalls lud mich Dweezil kurz vor Franks Tod nach Hause ein, und ich sprach mit seinem Vater über Musik und das Leben an sich. Nachdem Frank gestorben war, hatte seine Familie die Idee, gemeinsam einen Song aufzunehmen und ihm zu widmen. Ich fragte sie, ob Frank einige Ideen hinterlassen hätte, aus denen ich ein Stück für sie basteln könnte. Aus einem 30-sekündigen Fragment, das Frank ›Black Tongue‹ nannte, habe ich schließlich einen kompletten Track geformt. Alle Instrumente sind von mir eingespielt worden, und die komplette Zappa-­Familie hat sich zum Einsingen vor ein und demselben Mikro versammelt. Das ist danach nie wieder vorgekommen.

Bob Dylan 2008BOB DYLAN

Neben Zappa ist Dylan die Person, die mich am stärksten künstlerisch geprägt hat. Er ist einer der größeren Lyriker in der Geschichte des Pop. Aber eigentlich ist Bob Dylan für mich eher ein Poet im klassischen Sinn. Ich werde nie den Tag vergessen, an dem er mich angerufen hat – und zwar einfach so, ich war also völlig unvorbereitet. Ich sagte: „Hey, Bob!“ Er darauf: „Na, Mr. Kiss!“ Dylan nennt mich immer Mr. Kiss, bis zum heutigen Tag. Wenn ich ihn frage, wie es ihm geht, antwortet er stets mit seiner unnachahmlichen Stimme: „Wie meinen?“ Kein Mensch spricht so wie er. Man kann noch nicht mal erkennen, aus welchem Land er stammt, geschweige denn aus welche Stadt.

Eines Tages rief ich ihn an und bat ihn, einen Song mit mir aufzunehmen. Er kauderwelschte zurück: „Klar…“ Ich darauf: „Okay, wie wär’s an diesem Tag um diese Uhrzeit?“ Dylan: ­„Sicher.“ Und er kam. Pünktlich auf die Minute. Wir haben einfach zwei Gitarren aus einem kleinen Van gezerrt, eine akustische und eine elektrische, denn ich habe nur eine Akustikgitarre. Dann ging’s los. Ich spielte längere Zeit an einer Idee herum, und er meinte: „Versuch’s doch mal so und so.“ Nach 45 Minuten war der Song im Kasten, und Bob rauschte wieder ab. So hatte ich zwar eine Melodielinie und eine coole Akkordfolge für den Song, aber natürlich keinen passenden Text.

Die Session fand 1994 statt, und es hat mich acht oder neun Jahre gekostet, bis ich den Song tatsächlich veröffentlichen konnte. So lange habe ich nämlich immer wieder gehofft, dass Bob vielleicht mein Flehen erhören und mir Lyrics zu dem Track liefern würde. Doch er sagte immer: „Nein, Mr. Kiss, die schreibst du schön selbst!“

Für mein 2004er-Soloalbum ASSHOLE habe ich mich dann hingesetzt und einen Text verfasst, weil ich nicht länger auf Dylan warten konnte. Der Song heißt ›Waiting For The Morning Light‹ und handelt von einem Typen, der gerade auf Tour ist, ein Foto von seiner Freundin neben dem Telefon platziert hat und sehnsüchtig drauf wartet, dass die Sonne aufgeht. Bob mochte den Text.

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