Willie Nelson (82) und Merle Haggard (78) sind der lebende Beweis dafür, dass man auch im hohen Alter nicht unbedingt alt sein muss. Die beiden Country-Outlaws, die in der Vergangenheit schon großartige Kollaborationen wie PANCHO & LEFTY (1983) oder das 1987er-Opus SEASHORES OF OLD MEXICO auf Band verewigten, reiten mit DJANGO AND JIMMIE ihr vielleicht ambitioniertestes Werk nach Hause. Mit einer geschmackssicheren Auswahl an Eigen- und Fremdkompositionen führen Willie und Merle ihre Zuhörer durch eine wahre Achterbahn an emotionalen Momenten – vom lustigen Kiffersong ›It’s All Going To Pot‹ über den obligatorischen, religiös angehauchten Track ›Family Bible‹ bis hin zu nachdenklichen Momenten in dem von Haggard im Alleingang verfassten Stück ›Missing Ol’ Johnny Cash‹ ist jede Couleur der klassischen Countrythematik vertreten. Selbstredend wären all diese Punkte auf der Habenseite nichtig, wenn die Darbietung der Protagonisten nicht auf selbigem Niveau angesiedelt wäre. Hier muss man ohne Umschweife den Hut bzw. als Zugehöriger der Generation Modern Country die Snapback ziehen, da es die beiden Lebemänner trotz Alkohol- und Marihuanaeskapaden in der Vergangenheit irgendwie schafften, den Soul in ihren Stimmen zu bewahren. Dabei verbreitet jeder Song auf DJANGO AND JIMMIE diesen ehrlichen, authentischen Vibe der Sorte „locker flockig aus der Hüfte geschossen“, der Willie Nelson und Merle Haggard einst berühmt machte.