Der ehemalige Genesis-Gitarrist mit ungewöhnlichem neuen Album
Steve Hackett war immer schon ein musikalischer Grenzgänger, ein Wanderer zwischen den Kulturen. Egal, ob mit Blick gen Fernost, gen Westen oder in welche Himmelsrichtung auch immer, sein Tellerrand reicht über den des reinen Rockgitarristen hinaus, Genesis hin, GTR (feat. Steve Howe) her. Wer ein Konzert des 70-Jährigen besucht, kann diesen Spagat auf spannende Weise miterleben. Und wer – davon angetriggert – die große künstlerische Spannweite dieses Ausnahmemusikers noch genauer kennenlernen möchte, hat mit UNDER A MEDITERRANEAN SKY jetzt die Gelegenheit. Denn das Album zeigt Hackett ein weiteres Mal als visionären Komponisten und Saitenvirtuosen, der mit Nylon-, Steel- und 12-String-Gitarren, aber auch seltener gehörten Instrumenten wie Charango oder irakischer Oud in insgesamt elf Stücken das stimmungsvolle Flair der Mittelmeerregion nachzeichnet. Manche davon als intime Solonummern, sprich: instrumental und rein akustisch, andere wiederum mit bewährten Musikern seiner Band (darunter auch sein Keyboarder und wichtigster Kollaborateur Roger King) sowie Instrumenten wie Saxophon, Violine, Viola, Tar, Duduk oder Flöte. Zu dieser Scheibe inspirieren lassen hat sich Hackett auf seinen ausgedehnten
Reisen, kein Wunder also, dass vieles an diesem vielschichtigen Werk begeistert – und manches sogar Gänsehaut erzeugt, wie etwa das programmatische ›Joie De Vivre‹, das ein wenig an ›Classical Gas‹ von Mason Williams erinnert.
8 von 10 Punkten
Steve Hackett, UNDER A MEDITERRANEAN SKY, INSIDE OUT/SONY