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Ramones: Road To Ruin

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Ramones: Road To Ruin

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Die Ramones im Gespräch, Teil 3
Chefetage von Warner Brothers, London, 22. September 1978

Wie zufrieden seid ihr mit dem neuen Album?
Johnny: Wir fanden, es ist so ziemlich das Beste, was wir je gemacht haben, aber die Kritiken hier waren schlecht. Es ist eben anders, ein ziemlicher Wandel. Die Songs entfalten sich nach und nach, statt dich schon beim ersten Durchlauf anzuspringen. Es gibt ein paar Country‘n‘Western-Stücke, mehr Midtempo-Sachen. Wir mussten das einfach tun, denn wir können nicht auf jeder Platte zwölf schnelle Lieder spielen. In den USA laufen wir nicht im Radio, dabei ist das sehr wichtig dort.

Es ist eine Weiterentwicklung, aber ihr musstet dafür Scheiße fressen. Man kann es eben nie richtig machen.
Joey: Es ist eine Verschwörung.
Johnny: Man kann sich nicht von Rezensionen diktieren lassen, was man spielen soll. Sie haben sich einfach auf alles gestürzt, was sie finden konnten. Ein Typ sagte, wir sollten diesen durchgeknallten Songs endlich den Rücken kehren, aber wir mögen sie nun mal.
Dee Dee: Es macht uns glücklich! Depression kann Spaß machen!
Joey: Es ist lustig, deprimiert zu sein, man sitzt einfach in der Ecke.
Dee Dee: Es ist lustig, wenn man es nicht zu ernst nimmt.

[Der US-Kritiker] Lester Bangs vermutete, ihr seid mentalem Druck ausgesetzt gewesen, als ihr dieses Album gemacht habt.
Joey: Das ist nah dran.
Johnny: Nun, ich denke, jeder befindet sich am Rand eines Nervenzusammenbruchs. Wir halten durch.
Dee Dee: Es geht uns gut. Ich denke nicht, dass irgendjemand verrückt ist oder so.
Johnny: Diese durchgeknallten Songs zu schreiben, ist wie eine Therapie, die uns dabei hilft, normal zu bleiben.
Joey: Das ist wie eine Urschreitherapie.
Johnny: Wenigstens sind wir uns des ganzen Wahnsinns um uns herum bewusst.

Das ist schließlich besser, als alles in sich reinzufressen.
Joey: Genau, sonst bläst man sich irgendwann das Hirn raus.

Echte Ramones-Fans werden diese Platte lieben.
Dee Dee: Kids sind zu mir gekommen und haben gesagt, dass sie sie mögen! Außer Kritikern hat mir niemand gesagt, dass sie das Album nicht mögen. Und egal was wir gemacht hätten, sie hätten es zerrissen. Wir wachsen, wir werden besser, und wir werden uns ganz bestimmt nicht von ein paar Idioten die Stimmung vermiesen lassen.

Schon am nächsten Tag waren die Ramones zurück in der Tournee-Tretmühle. Diesmal luden sie mich für eine Titelstory im „ZigZag“-Magazin ein, und so fuhren wir in einem ziemlich spartanisch ausgestatteten Bus nach Cardiff.

Die Band abseits der Bühne zu sehen, bestätigte nur die tiefen Gräben zwischen den Mitgliedern. Johnny saß vorne mit seiner Freundin Roxy. Dee Dee blieb mit seiner neuen Frau Vera hinten. Joey war allein und hörte entweder Musik oder starrte auf die Landschaft, die am Fenster vorbeizog. Aber es war nicht alles so düster. Im „Hotel Metropole“ in Leeds arrangierte Joey die Buchstaben am Anschlagbrett zu „Otel Metrohole“ um. „Ich will hoffen, dass sie da nichts verändern“, giftete die Frau an der Rezeption. „Wer, ich?“, sagte Joey mit einem Grinsen. „Neeee“.

Auf dieser Tour bezeugte ich seine Zwangsstörung auch zum ersten Mal aus der Nähe, vor allem, wenn er über die Straße gehen wollte, dann wieder umkehrte und es mehrmals wiederholte. Die Band hielt seinen Zustand ge­­heim, also dachte ich, er mache sich nur ein surreales Späßchen. „Joey war aufgrund seiner Krankheit chronisch zu spät“, erzählte mir der leidgeprüfte Tourmanager Monte Melnick. „Ich musste damit umgehen können. Eine Methode war, ihm eine Abfahrtszeit eine Stunde vor der tatsächlichen zu nennen, denn er schaute nie auf die Uhr.“ Eine weitere Manie zeigte sich in einem indischen Restaurant in Bradford. Joey verlangte das schärfste Vindaloo-Hühnchen und verschlang es. „Sie waren besessen von indischem Essen“, erinnert sich ihr Pressesprecher Mick Houghton. „Vor einer Show gingen sie immer in entsprechende Restaurants und bestellten das Schärfste, was auf der Karte stand. Das war wie ein Wettstreit und dann saßen sie da, während ihnen der Schweiß von den Gesichtern tropfte. Neben der Bühne standen immer Eimer, weil sie sich garantiert irgendwann übergeben mussten.“

Aber auch das sorgte für Ärger. Bei einem Konzert war es so heiß, dass Joey seine Lederjacke auszog. „Johnny tötete ihn mit seinen Blicken, weil er es gewagt hatte, die Uniform abzulegen“, so Houghton. „Das durfte man nicht. Er befahl, dass sie ab dem Frühstück im Ramones-Look zu erscheinen hatten. Sie mussten eigentlich permanent ihre Rollen spielen.“

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