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Ramones: Road To Ruin

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Ramones: Road To Ruin

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Die Ramones im Gespräch, Teil 2
Dingwalls Dancehall, London, 5. Juli 1976

Erzählt mir von eurem Debütalbum.
Tommy: Die Sachen darauf sind bis zu zwei Jahre alt. Wir wollten all das alte Zeug aus dem Weg schaffen und wir sind ziemlich zufrieden damit. Das Ziel war es, soviel wie möglich vom Live-Sound zu bewahren, ohne die Studioqualität zu verlieren.
Johnny: Das ist gute Partymusik! Sie klingt toll bei Feiern und in Clubs, wenn wir abhängen und trinken. Und am Morgen kommt man damit auch gut in die Gänge.
Tommy: Yeah, wenn du das morgens auflegst, wirst du sofort wach.
Johnny: Wenn du einen Joint rauchst und es dir dann anhörst, ist es auch super!
Joey: Du musst aufwachen, einen Joint rauchen und es dann auflegen!

Wollt ihr raus aus New York und Weltruhm erlangen?
Johnny: Wir wollen unbedingt raus aus New York und es überall schaffen. Ich meine, ich liebe New York, aber die Fans dort sind nicht die, die man haben will. Ich will, dass die jungen Kids in der ersten Reihe stehen. Wir wollen High-School-Kids erreichen.
Tommy: Wir wollen rund um die Welt touren. Wir sind keine New-York-Band, Mann, sondern eine amerikanische, und wir werden überall auftreten, wo man uns sehen will. Wenn die Leute uns zum ersten Mal sehen, sind sie irgendwie verwirrt. Wenn man die Songs davor noch nie gehört hat, klingen sie, als kämen sie aus dem Weltall. Die Leute wissen nicht, wie sie reagieren sollen.
Johnny: Wir haben viel Energie. Ich weiß, dass irgendwann jeder den Antrieb verliert, aber man muss versuchen, das zu vermeiden. Wir werden uns nicht drastisch verändern. Ich denke, wir werden wohl mal ein paar langsamere Songs spielen … ‚Boyfriend‘ etwa. Wenn man eine Stunde lang spielt, muss man das wohl. Wenn wir unterbrechen und mit dem Publikum reden, kommen noch mal zehn Minuten dazu. Wir finden wirklich, dass das, was wir tun, in einer halben Stunde getan werden sollte.

Johnny, mir fällt gerade das Blut auf deiner Gitarre auf.
Johnny: Gegen Ende im „Roundhouse“ fing ich an zu bluten. Es war überall auf meinem T-Shirt, so schlimm hatte ich das noch nie. Die Leute würden mir das nie glauben, sie dachten, ich hatte Blutkapseln an den Fingern. Das passierte jeden Abend, aber plötzlich haben sich meine Finger verhärtet.

Warum keine Gitarrensoli?
Johnny: Sie machen alles langsamer und halten uns auf. In den meisten unserer Songs gibt es keinen Bedarf für ein Gitarrensolo. Die Akkorde erledigen alles.

Ich höre auch Elemente von frühem Rock‘n‘Roll und 60s-Pop bei euch.
Tommy: Im Prinzip sind wir von der Musik der späten 50er und frühen 60er beeinflusst, Hitsingles, gemischt mit Hardrock.
Johnny: Wir haben 14 Singles auf unserem Album. Wir schreiben Singles, aber das Album ist ein Konzept.

Habt ihr schon viele Songs für eure nächste Platte?
Tommy: Sie ist schon geschrieben. Wir wollen sie PINHEAD nennen.

Als es im Januar 1977 erschien, war ihr zweites Album, koproduziert von Tom­my und Tony Bongiovi, in LEA­VE HOME umbenannt worden. Hymnen wie ›Gimme Gimme Shock Treatment‹, ›Glad To See You Go‹ und eine Coverversion von ›California Sun‹ von The Rivieras zeigten eine schnellere, ausgereiftere, selbstbewusstere Band. Auch für eine Kontroverse war gesorgt mit ›Carbona Not Glue‹, der Fortsetzung von ›Now I Wanna Sniff Some Glue‹ vom Debüt (alle in der Band hatten mit dem Klebstoffschnüffeln experimentiert, doch außer Dee Dee hatten sie den Drogen zu diesem Zeitpunkt schon ab­­geschworen). Als der Hersteller von Carbona, einem Reinigungsmittel, Anstoß an der Behauptung nahm, ihr Produkt würde high machen, wurde der Song durch ›Babysitter‹ ersetzt.

Enttäuschenderweise erreichte das Album nur Platz 148 in den USA, doch in Großbritannien kam es immerhin in die Top 50. Im Mai 1977 starteten die Ramones dann ihre erste richtige Tour auf der Insel, wo sie mit der neuen britischen Angewohnheit Bekanntschaft machten, Bands auf der Bühne anzuspucken. Johnny hasste es, doch er musste anerkennen, welche Rolle das Land für ihren bisherigen Erfolg gespielt hatte. „Punk ist in England richtig groß geworden“, erzählte er mir. „In den USA dauert es lange, bis sich etwas verbreitet. Die Leute kommen zu unseren Gigs und mögen uns … sie sehen uns nicht als neuartige Popgruppe. In den Staaten macht niemand das, was wir machen.“

Die Shows waren großartig, doch innerhalb der Band hatte sich etwas verändert. Tommy wurde an den Rand ge­­drängt, während Johnny die Zügel in die Hand nahm. Der Gitarrist schien die Tour wie eine Militäraktion zu leiten. Er beleidigte Tommy, schlug Dee Dee immer wieder für jeden noch so kleinen Patzer und nahm keine Rücksicht auf Joeys Zwangsstörung. Es muss frustrierend für Johnny gewesen sein, dass sich auf der Bühne alle Augen auf Joey richteten, der dieses Alien-Charisma ausstrahlte. Vor Publikum schien der Sänger seine Krankheit zu überwinden.

„Es war verdammt schlimm, aber wenn er wusste, dass alle ihn ansahen, schaffte er es irgendwie, darüber zu stehen“, so Leigh. „Aber es war immer ein Problem für ihn. Manchmal musste ich ihn zurück zum Kennedy-Flughafen fahren, nachdem er angekommen war, nur damit er noch mal aus der Tür kommen und richtig auf den Bürgersteig treten konnte.“

Dee Dee wiederum wurde von Selbsthass geplagt, was durch Johnnys Verhalten ihm gegenüber nur noch schlimmer wurde. In seiner Autobiografie von 1997 beschrieb sich der Bassist als „das schwächste Mitglied der Band“. Immer wieder verschwand er in einem dichten Heroin-Nebel (was durch seine Freundschaft zu Sid Vicious und dessen Freundin Nancy Spungen nicht besser wurde). Da Tommy insgeheim schon seinen Ausstieg aus der Band plante, die er gegründet hatte, blieb Johnny als der stärkste Ramone – und da er für die Schwächen seiner Kollegen kein Verständnis hatte, nutzte er das schamlos aus.

Als der Punk 1977 unaufhaltsam seinem Zenit entgegengaloppierte, tourten die Ramones un­­ablässig in Europa und den USA. Im August veröffentlichten sie ihren Single-Klassiker ›Sheena Is A Punk Rocker‹, gefolgt von ihrem dritten Album ROCKET TO RUSSIA im November. Auf Stücken wie ›Rockaway Beach‹, ›Cretin Hop‹ und ihrer Vernichtung des Trashmen-Songs ›Surfin‘ Bird‹ traten ihre Bubblegum-Pop- und Surf-Rock-Einflüsse noch stärker in den Vordergrund. Außerdem fand sich hier ›Teenage Lobotomy‹, eine ihrer berühmten Hymnen an psychische Krankheiten. Endlich schafften sie es auch in ihrer Heimat in die Top 50.

Hinter den Kulissen wurden die Spannungen immer dramatischer. Tommy, der Johnnys Beleidigungen und seine systematische Machtergreifung nicht mehr ertragen konnte, stieg aus, um sich auf das Produzieren zu konzentrieren (blieb aber noch für eine UK-Tour an Bord, auf der sie am Silvesterabend im Londoner „Rainbow Theatre“ ihr Live-Doppelalbum IT‘S ALIVE aufzeichneten). Ersetzt wurde er durch Marc Bell, zuvor beim Früh-70er-Powertrio Dust sowie Richard Hell & The Voidoids, der nun Marky Ramone hieß. Mit ihm nahmen sie ihre vierte Platte ROAD TO RUIN auf, produziert von Tommy und Ed Stasium. Zwischen Kreissägen-Krachern ›I Wanna Be Sedated‹, ›Don‘t Come Close‹ und ›Bad Brain‹ waren auch akustische Gitarren und langsamere Stücke zu hören. Am auffälligsten war ›Questioningly‹, eine verzweifelte Ballade, die eine neue Facette von Joeys Stimme zeigte.


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