2024 erscheint das Debüt EVIL WORLD MACHINE von Crossbone Skully, einem Projekt, hinter dem Tommy Henriksen als Mastermind, Leadsänger und Bassist steht. Der Künstler ist vor allem als Live-Gitarrist von Alice Cooper und als Teil der Hollywood Vampiresbekannt.
Die von ihm erdachte Figur Crossbone Skully ist ein rächender Superheld aus dem Weltall, der auf die Erde zurückkehrt, um diese zu retten. Das Konzept-Album EVIL WORLD MACHINE erzählt die Geschichte dieses Charakters. Produziert wurde das Werk von Mutt Lange, als Gastkünstler sind u.a. Johnny Depp, Nikki Sixx, Joe Perry, Alice Cooper und mehr mit von der Partie.
Heute hat Henriksen seinen neuen Track namens ›The Boom Went The Boom‹ veröffentlicht. Unterstützt wird er dabei von Phil Collen von Def Leppard. Ein Lyric-Video begleitet den neuen Track:
2023 feiern wir 50 Jahre AC/DC. Und die Stars feiern mit! Musiker und Kollegen der australischen Legenden erzählen von ihren Lieblings Accadacca-Platten:
„Ich hörte HIGH VOLTAGE fünf Monate lang ununterbrochen!“ Biff Byford von Saxon über das Debütalbum von AC/DC und wie es sein Leben veränderte.
Jemand gab mir eine Kassette von HIGH VOLTAGE und als ich ›It’s A Long Way To The Top (If You Wanna Rock’n’Roll)‹ hörte, rannte ich sofort zu den Jungs [von Saxon]. Ich spielte die Kassette dann etwa fünf Monate lang ständig in unserem Van! Die ganze DNA der Band veränderte sich. Wir mochten die Energie des Punk, denn das war schnell und ungestüm, aber wir brauchten AC/DC für diesen Groove. Wenn man die beiden zusammenbringt, erhält man Saxon. ›It’s A Long Way To The Top‹ erzählt dir alles, was du über das Leben in einer Rockband wissen musst. Bon schrieb immer großartige Texte. Er war ein bisschen ein Gangster, und solches Zeug ist irgendwie immer eng mit Rockmusik verbunden.
Als wir anfingen, war das ein gefährlicher Ort! Viele Leute aus fragwürdigen Verhältnissen fühlten sich von der Rockmusik angezogen. Mit 16, 17 ließen wir auch mal was in Läden mitgehen oder klauten Sachen aus den Gärten anderer Leute. Bon verstand solche Sachen.ch weiß noch, wie ich AC/DC zum ersten Mal in Sheffield sah. Das war wohl nicht ihre erste UK-Tournee, aber definitiv eine sehr frühe. Als Vorgruppe hatten sie die UK Subs dabei, was wirklich fucking bizarr war. Die Subs kamen auf die Bühne, irgendwas passierte und plötzlich sprang der Bassist ins Publikum und prügelte sich! Angus kam auf die Bühne, und obwohl er nichts sagte, beruhigten sich alle wieder und sie spielten ihr Set zu Ende.
Die Subs waren gut, aber AC/DC waren grandios. Sie bauten mit diesen Riffs die Spannung auf, bis Bon schließlich rauskam, und dann ging alles durch die Decke. Saxon spielten dann später auch ein paar Shows mit AC/DC, kurz nach der Veröffentlichung von BACK IN BLACK. Ich saß backstage und erzählte Malcolm Young, dass wir sie damals in Sheffield gesehen hatten, was er fantastisch fand. Sie hatten im Backstage-Bereich diese Bar, auf die sie wirklich stolz waren. Ihr Manager erzählte uns, dass sie uns gebucht hatten, weil sie ›747 (Strangers In The Night)‹ live hören wollten. Großartig für uns – der Kreis hatte sich geschlossen!
2023 feiern wir 50 Jahre AC/DC. Und die Stars feiern mit! Musiker und Kollegen der australischen Legenden erzählen von ihren Lieblings Accadacca-Platten:
„BACK IN BLACK ist auf einem ganz anderen Level“ – Kiss-Frontmann und -Gitarrist Paul Stanley feiert das Album, das AC/DC zu Superstars machte
Es gibt ein großartiges Zitat von Angus Young. Als jemand zu ihm sagte: „Dieses Album klingt genau wie euer letztes“, erwiderte er: „Nein, es klingt wie all unsere Alben!“ Man könnte also sagen, dass es ziemlich schwer ist, einen Favoriten zu bestimmen. Es gibt bestimmte Songs, die ich liebe. DIRTY DEEDS DONE DIRT CHEAP ist überragend, und es gibt kaum etwas Fieseres und Grandioseres als HIGHWAY TO HELL. Aber wenn wir ehrlich sind, ist BACK IN BLACK auf einem ganz anderen Level. Als Brian Johnson bei AC/DC einstieg, war ich neugierig – wie alle anderen auch –, wie sich das auf die Gruppe auswirken würde und die Chemie, die sie zuvor mit Bon Scott hatten. Doch was sie mit BACK IN BLACK erschufen, ist einfach monumental. Wie die Platte mit ›Hells Bells‹ anfängt, das traf mich genauso wie damals, als ich zum ersten Mal Black Sabbath hörte – einfach nur: „Heilige Scheiße!“ Bei BACK IN BLACK wurde der Sound ein bisschen aufpoliert. Sie bauten auf dem auf, was sie zuvor gemacht hatten, und entwickelten es weiter. Diese nackte Erdigkeit der Anfangstage wurde von dieser treibenden Klangattacke ersetzt. Doch es klang so genial. Für mich wog das, was sie gewonnen hatten, bei Weitem das auf, was sie verloren hatten. Es gibt noch einen tollen Track von den Anfängen der Ära Brian Johnson. ›For Those About To Rock‹ ist eines der beeindruckendsten und kolossalsten Stücke, die ich je gehört habe. Das Ende der Nummer mit dem Kanonenfeuer … das ist wirklich Gladiatorenmusik! Viele haben versucht, sie zu kopieren, aber AC/DC sind das Original, und das wusste ich, seit ich sie das erste Mal live gesehen habe. Irgendwann Mitte der 70er-Jahre im Whisky A Go Go in L. A. Sie klangen so dreckig und der Adrenalinpegel war einfach wahnwitzig. Wirklich unfassbar, wie viel Energie Angus auf der Bühne entfesselte. Der Schweiß flog ihm förmlich vom Körper.
Da stand man und dachte, dieser Mann ist besessen – im Sinne eines Dämonen, der von ihm Besitz ergriffen hat! Und Bon hatte einen einzigartigen Stil. Er war der charismatische Unruhestifter, die Art von Typ, die jeder sieht und denkt: „Mann, ich wünschte, ich hätte einen Kumpel wie ihn …“ Ein paar Jahre später nahmen wir AC/DC als Vorgruppe für Kiss auf eine Tournee mit und sie spielten fantastisch. Wie Angus mal sagte, stellten wir sicher, dass sie den besten Sound hatten, und diese Einstellung hatten wir immer unseren Vorgruppen gegenüber. Es ist doch Beschiss, wenn man es ihnen schwer macht oder sie sabotiert. Wenn man Headliner ist, soll man doch der Champion sein, aber wenn der Champion nur gewinnen kann, indem er die Konkurrenz mit einer verbundenen Hand hinter dem Rücken antreten lässt, verdient man es nicht, Champion zu sein. Das gehört zum Spiel. Und als riesiger Rock’n’Roll-Fan wollte ich, dass diese Musiker da rausgehen und sich im bestmöglichen Licht zeigen. Nicht nur für das Publikum, sondern weil ich sehen wollte, wie sie richtig aufdrehen. Und dann ist es unser Job, allen zu zeigen, warum wir die Headliner sind. Wenn uns das nicht gelingt, ist das unsere Schuld, nicht die der Vorgruppe.
Ich denke auch, dass AC/DC etwas haben, das ohne Ausnahme in all den großen klassischen Bands zu finden ist. Es ist diese Chemie zwischen zwei Menschen, dieses Yin und Yang und diese Kameradschaft, mit denen sich das Publikum identifizieren kann. Das haben all die großartigen Gruppen. Roger Daltrey und Pete Townshend. Robert Plant und Jimmy Page. Ronnie Wood und Rod Stewart. Und später dann Gene und ich, Axl und Slash. AC/DC hatten es mit Bon und Angus, und mit Brian und Angus war es dasselbe. Das Yin und Yang, wie Butch Cassidy und Sundance Kid. Es gibt dieses Gleichgewicht und diese Chemie auf der Bühne, die eine wirkliche Verbindung zum Publikum aufbauen. Ich habe immer gesagt, der Schlüssel zu einer großartigen Band liegt darin, sie zu einem Club zu machen, in dem jeder Mitglied sein will. Diese Kameraderie ist ein großer Teil von dem, was AC/DC so grandios macht. Und wenn man sich BACK IN BLACK oder HIGHWAY TO HELL oder egal welchen dieser Klassiker anhört, spürt man die Chemie.
„Jethro Tull heute ist verwässert“, das erklärte Martin Barre, ehemaliger Gitarrist der Band, in einem jüngsten Interview mit dem „VRP Rock Podcast“. Über seine Beziehung zu Bandchef Ian Anderson erklärte der Künstler: „Es ist eine Schande, weißt du? Jimmy Page und Robert Plant. Jeff Beck und Rod Stewart. Mick Jagger und Keith Richards. Ich sage nicht, dass wir in derselben Liga sind, aber ich und Ian hatten eine Verbindung, die über die Musik hinausging, und das ist nun für immer vorbei. Das ist echt traurig.“
Über seinen Weggang führt er weiter aus: „Ich sage immer, dass das die schlechteste geschäftliche Entscheidung in der Geschichte von Jethro Tull war. Man sieht sich um und sieht, wie Künstler diese riesigen Tourneen durchziehen. Da geht es nicht nur um das Geld, sondern auch um die Aufmerksamkeit, die sie bekommen. Und die Marke ist heute einfach nur noch verwässert. Eine Schande und ich denke, dass die Art, wie Jethro Tull verwässert wurde, uns alle betrifft.“
Über seine und Ian Andersons musikalische Karriere nach der Trennung im Jahr 2012 sagt Barre: „Ich bin Jethro Tulls Gitarrist. Das war ich immer, das bin ich heute und das werde ich immer sein. Selbes gilt für Ian. Er wird immer der Sänger und Flötist von Jethro Tull sein. Keine Band, die ich habe, wird jemals Jethro Tull sein. Meiner Meinung nach gibt es kein Jethro Tull mehr. Es gibt Ians Band, es gibt meine Band, und wir beide haben eine Person aus der wichtigsten Jethro-Tull-Phase an Bord.„
2024 geht Rock meets Classic in die nächste Runde. Im April werden Tarja Turunen (ex-Nightwish), John Helliwell & Jesse Siebenberg (Supertramp), Midge Ure (Ultravox), Robert Hart (Manfred Mann’s Earth Band) und Paul Shortino (Quiet Riot) gemeinsam auf der Bühne stehen und Rock mit Klassik fusionieren. Als Special Guest wird außerdem Russ Ballard mit von der Partie sein!
Bei ihrem Auftritt am „Power Trip“ Festival vor zwei Tagen kündigten Judas Priest ihr neues Studioalbum mit dem Titel INVINCIBLE SHIELD an. Der Nachfolger zu FIREPOWER aus dem Jahr 2018 wird am 8. März 2024 erscheinen. Am 13. Oktober wird es die erste Singleauskopplung namens ›Panic Attack‹ zu hören geben.
Vergangenes Wochenende fand in Kalifornien das „Power Trip“ Festival statt. Mit dabei bei dem kostspieligen Spektakel waren Metallica, Iron Maiden, Guns N’ Roses, Judas Priest (als Ersatz für Ozzy Osbourne), Tool und auch AC/DC. Guns N‘ Roses spielten stolze 29 Hits, Iron Maiden sorgten mit ihrer aktuellen Hochform für Furore und auch Judas Priest lieferten ab und kündigten zudem ein neues Album an und AC/DC, ja AC/DC sorgten für Entzücken unter den Anwesenden. Die australischen Legenden waren zuletzt 2016 im Zuge ihrer “Rock Or Bust” Welttournee gemeinsam auf einer Bühne zu sehen, damals hatte Guns N’ Roses-Mann Axl Rose AC/DC-Sänger Brian Johnson aufgrund dessen Hör- und Ohrprobleme ersetzt.
Auch nach Veröffentlichung ihres letzten Albums POWER UP (2020), für welches Brian Johnson seinen Job am Mikro wieder aufnahm, Cliff Williams aus der Rente zurückkehrte und Phil Rudd am Schlagzeug saß, spielten die Rocklegenden keine Konzerte. Ihr Auftritt beim “Power Trip”-Festival, mit Matt Laug an den Drums statt des vorbestraften und deswegen wohl nicht Einreise-berechtigten Phil Rudds, war deswegen für Fans rund um den Erdball ein besonderes Ereignis.
Zu ›If You Want Blood‹ stürmten ein inzwischen weißhaariger Angus und Kollegen die Bühne und überzeugten mit ihrer sympathischen Art und einer tollen Setlist. Unter den live performten Nummern befanden sich neben ewigen Klassikern auch Songs, die die Band mit Brian Johnson selten spielt, z.B. ›Riff Raff‹ oder ›If You Want Blood (You’ve Got It)‹, außerdem zwei Tracks vom jüngsten Album POWER UP, ›Demon Fire‹ und ›Shot In The Dark‹, die hier ihr Live-Debüt feierten.
AC/DC-Setlist:
If You Want Blood (You’ve Got It) Back In Black Demon Fire Shot Down In Flames Thunderstruck Have A Drink On Me Hells Bells Shot in the Dark Stiff Upper Lip Dirty Deeds Done Dirt Cheap Shoot to Thrill Sin City Givin The Dog A Bone Rock ‚N‘ Roll Train You Shook Me All Night Long Dog Eat Dog High Voltage Hell Ain’t A Bad Place To Be Riff Raff Highway To Hell Whole Lotta Rosie Let There Be Rock
Zugabe: TNT For Those About To Rock (We Salute You)
Angus Young trifft seine Fans am „Power Trip“ Festival.
MOVING PICTURES war die Platte, die nie hätte sein sollen. Geddy Lee und Alex Lifeson von Rush erinnern sich an wütende Meuten, außer Kontrolle geratene Flugzeuge und Superman in der Geschichte hinter dem enorm erfolgreichen Album, das den Klang der Rockmusik Anfang der 80er definierte. (Text: Philipp Wilding)
Es ist still da draußen. Oder war es zumindest. Das Anwesen des kanadischen Country-Sängers Ronnie Hawkins blickt auf den Stoney Lake, ein Idyll in Peterborough County in Zentral-Ontario. Die Oberfläche des Sees ist wie Glas, dunkel und so unbewegt, dass es aussieht, als könnte man darauf ans andere Ende laufen. Auf dem Gelände steht auch eine dunkle Holzscheune, abseits des Hauptgebäudes mit seinem Erker, der auf die zackigen Silhouetten der Tannenbäume vor dem Himmel schaut. In der Scheune rumpelt und scheppert es zu jeder Tages- und Nachtzeit, und die
frenetischen Songwriting-Sessions, die dort stattfinden, schreiten in Wellen voran, während die Augustnachmittage verstreichen. Doch es sind nicht die jaulenden Gitarren, der donnernde Bass und die schwindelerregenden Trommelparts, die an jenem Nachmittag die Vögel im nahen Wald verwirren, sondern das seltsame, unablässige Dröhnen über ihnen, ein vorbeisausender Wirbel aus Propellerblättern und einem kleinen Motor, der klingt, als würde er jeden Moment stottern, absterben und abschmieren. „Alex [Lifeson] war damals besessen von Modellflugzeugen“, erzählt Geddy Lee mit gespielter Genervtheit. „Und Broon [Produzent Terry Brown] hatte das dümmste Flugzeug, das du je gesehen hast.“ „Ich habe gerne ein Hobby, während wir arbeiten“, sagt Lifeson.
Er grinst, als hätte er den Flieger immer noch unterm Arm geklemmt und würde damit zu einem erhöhten Punkt laufen, um ihn in die Lüfte steigen zu lassen. „Ich hatte ein ferngesteuertes Flugzeug, das ich dort zusammengebaut habe und das dann auf dem Dach eines Trucks abstürzte“, erinnert er sich. „Vielleicht war es sogar Broons Truck? Wumms, direkt ins Dach der Kabine, es hinterließ ein Loch im Blech. Aber du hättest Terrys Flieger sehen sollen. Der war an Kabeln verankert und flog einfach nur im Kreis. Der Motor hatte wahrscheinlich 12.000 PS und er erreichte 1.500 km/h – aber nur im Kreis.“ Lee: „Er flog immer schneller und Terry hing daran und ihm wurde immer schwindliger …“ Lifeson: „Und dann musste er ihn loslassen. Er drehte sich immer weiter und ich lachte so viel, dass ich mich ins Gras legen musste. Ich lachte Tränen.“ Lee: „Ich stand nicht weit von ihm. Als das Ding dann abhob, musste ich mich verziehen! Dieses Flugzeug, das mit Kabeln an Broon hing – na ja, irgendwann musste es wieder runterkommen. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Es sah großartig aus. Diese Songwriting-Sessions machten viel Spaß, die Stimmung war sehr gut.“ Lifeson: „Solange man nicht meinen oder Broons Flieger an die Birne bekam …“ Willkommen bei den Sessions zu einem Album, das nicht nur Rush definieren sollte, sondern auch die Rockmusik der frühen 80er: MOVING PICTURES.
Es ist 2022. Alex Lifeson und Geddy Lee sitzen in ihren Häusern in Toronto, der Stadt, in der sie einander einst als unbeholfene Teenager mit dem Ehrgeiz, eine Band zu gründen, kennenlernten. Lee ist in seinem Wohnzimmer, Lifeson in seinem Heimstudio mit lauter Gitarren an der Wand hinter ihm. Selbst bei einem Zoom-Interview ist diese Energie, die sie seit mehr als 40 Jahren als Freunde und Kollegen zusammenhält, eindeutig spürbar. Sie sind mal nachdenklich, mal vergesslich, mal tief konzentriert, mal einfach nur albern, wenn es um die Erinnerungen an jenen Sommer geht. Oder die Aufnahmesessions im folgenden Herbst und Winter, aus denen dann die Platte hervorging, die sie zu Platin-Rockstars machte und ihre Livesets dominierte, bis Rush sich 2015 schließlich zur Ruhe setzten. Der Terminplan aus Songwriting, Aufnahmen und Touren war an dem Punkt ihrer Karriere so hektisch, dass sie sofort nach dem Schreiben von MOVING PICTURES ihr Equipment zusammenpackten, Lifesons Flugzeug aus einem Baum pflückten und ein paar Shows spielten, bevor sie ins Le Studio in der Nähe von Morin-Heights einzogen, um das Album auf Tonband zu bannen. Wer das Glück hatte, einen dieser Auftritte im September 1980 zu erleben – es waren nur 16 –, konnte die Live-Premiere zweier brandneuer Stücke bezeugen: ›Tom Sawyer‹ und ›Limelight‹.
„Wir haben sie bei den Konzerten gespielt?“, fragt Lifeson. „Wirklich?“ „Um sie aufzuwärmen“, antwortet Lee. „Wie kann es dann sein, dass ›Tom Sawyer‹ im Studio am schwersten einzufangen war?“, entgegnet Lifeson. Willkommen in Le Studio, dessen Name heute untrennbar mit Rush in Verbindung gebracht wird. Sie nahmen sieben Platten dort auf, von PERMANENT WAVES (1980) bis COUNTERPARTS (1993). Am Lake Perry gelegen, am Fuße der Laurentinischen Berge, kann man verstehen, warum die Gruppe sich von dem Ort angezogen fühlte. „Er liegt wirklich mitten in dieser großartigen Landschaft Kanadas“, so Lee. „Ein magischer Ort“, erinnert sich Lifeson. „Aber auch praktisch – man konnte in fünf Stunden nach Hause fahren. Und das Haus und die Aussicht …
Wir hatten einen Volleyballplatz draußen, direkt am See, und im Sommer grillten wir. Jedes Mal, wenn wir dort arbeiteten, zogen wir wieder in die Zimmer, die wir als ‚unsere‘ betrachteten. Es hatte diese warme Vertrautheit.“ Im Sommer: Grillen, Ruderboot- oder Kanufahren auf dem See. Im Winter: Schneeschuhwandern oder Skifahren. „Und man darf nicht vergessen“, sagt Lee, „dass wir in Europa aufgenommen hatten, bevor wir für PERMANENT WAVES Le Studio entdeckten, und plötzlich waren wir in diesem wunderschönen Aufnahmeraum mit diesen riesigen Fenstern und dieser unfassbaren Aussicht – der See, die Berge – und hauten ›Freewill‹ oder was auch immer raus.