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The Parlotones – STARDUST GALAXIES

parlotonesDie größte Rockband Südafrikas – bei uns noch ein Geheimtipp.

In ihrer Heimat füllt die Gruppe um den Mastermind Kahn Morbee Stadien und hat sowohl Werbeverträge mit einem Laptop-Hersteller wie mit einer Fastfood-Kette, die in ihren Filialen sogar „das Parlotones-Menü” anbietet. Und wer den inzwischen vierten Tonträger der Formation aus Johannesburg hört, kann erahnen, warum: Weil dieses Quartett in eine ähnliche Kerbe schlägt wie die UK-Kollegen von Coldplay, Keane oder Travis. Eben gefühlvoller, sphärischer Pop-Rock mit tollen Melodien, großen Orchester-Arrangements und viel Gefühl.

Wobei die Afrikaner ihrer Konkurrenz zumindest eines voraus haben: Ihre Texte sind ironischer und bissiger. So glänzen vermeintlich kleine Fluchten wie ›Fly To The Moon‹, ›Fireworks And Waterfalls‹ oder das Titelstück mit der überraschenden Erkenntnis, dass es eigentlich nichts Schöneres gibt, als mit beiden Beinen im Hier und Jetzt zu stehen – und dass man auch zu Hause eine Menge Spaß haben kann. Sei es mit der eigenen Freundin oder beim Pokerabend mit den Kumpels. Das ist mehr Rock’n’Roll, als es Chris Martin je sein wird.

The Kings Of Nuthin’ – OLD HABITS DIE HARD

KingsOfNuthinSoundtrack für ein Halleluja.

OLD HABITS DIE HARD erinnert an ein imaginäres Wildwest-Treffen zwischen Little Richard, den Blues Brothers, Terence Hill und Bud Spencer. Das Album dient also als Klangkulisse für nur anhand von Schweiß-, Alkohol-, Blut- und Urinflecken rekonstruierbare Nächte: Mit Tor Skoogs dreckiger Stimme, Punk-/Rock’n’Roll-Schnodder, Surf-Gitarren, ausgelassenen Bläsereinsätzen, einem klimpernden Saloon-Klavier sowie s(ch)wingendem Waschbrett- und Kontrabass-Rockabilly zünden Bostons The Kings Of Nuthin’ eine Stimmungskanone nach der anderen. Vorwiegend mit festem Tritt aufs Gaspedal, doch auch Ausnahmen wie das melancholische Titelstück und der Pogues-Fahnen schwenkende Klavier-/Streicher-Rausschmeißer ›Congratulations‹ lassen keine Kehle austrocknen.

Gesellige notieren sieben, Einzelhörer fünf Punkte, denn im falschen Sozialrahmen funktionieren die 18 Songs nur so eingeschränkt wie Terence Hill ohne Bud Spencer.

Gringo Star – ALL Y’ALL

GringoStarLola und Cola passen auch 2010 gut zusammen.

Nachdem man sich über den guten Bandnamen genug gefreut hat, fegen Opener und Titelstück in Personalunion alle weiteren vermuteten Beatles-Parallelen zügig aus dem Raum – und zwar zu Gunsten der Kinks. Die halten auf diesem flotten, von Brit-Beat alter und neuerer Schule beeinflussten Garagenrock-Debüt immer wieder Einzug. Die rumpelnde Rock-Gruppe aus Atlanta, Georgia, gibt sich mal lässig britisch-nölig und schrammelig, um sich dann wieder mit Verve vom amerikanischen Twang oder Bar-Boogie oder Ennio Morricone motivieren zu lassen. Natürlich darf dabei auch solch essenziell-authentisches Handwerkzeug wie Tamburin, putziges Plinker-Piano und die obligatorischen Rhythmus-Klatscher nicht fehlen.

ALL Y’ALL hat somit also genug Potenzial, um jugendliche Hipster in engen Hosen, aber auch Sechziger-Poprock-Puristen in seinen Bann zu ziehen. Gut vorstellbar, dass der brausende Vierer aus Cola-City demnächst in vielen Plattensammlungen kein Fremder mehr sein wird.

Green Day – ORIGINAL BROADWAY CAST RECORDING AMERICAN IDIOT

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GreenDayDas Musical-Konzept geht auf dieser Platte wahrlich gar nicht (auf).

Warum möchte man laut schreien? Warum nur? Warum? Nachdem Green Day mit zwei tollen Alben in Folge vom Kinderzimmer-Punk der Anfangstage erfolgreich ins ernstzunehmende Classic Rock-Metier gewechselt sind, treten sie ihren jüngst erlangten Status nun mit Füßen. Schlimm genug, dass Sänger Billie Joe Armstrong aus AMERICAN IDIOT, Teilen von 21st CENTURY BREAKDOWN und B-Seiten eine Broadway-Adaption machen wollte. Aber weshalb mussten die teils neu arrangierten und von Schauspielern sowie Sängern zusammen mit der Band intonierten Songs nun auch noch für den Haus(frauen)gebrauch auf zwei CDs gepresst werden?

Was als buntes Gesangs-Theater-Spektakel live vielleicht noch ansatzweise funktionieren mag, ist für Rock-Fans in seiner konservierten Form überflüssig bis unerträglich. Knackige Konzept-Alben brauchen keinen Webber-Weichspüler auf Rollschuhen! Daher: Nur die bisher unveröffentlichte, stimmungsvolle Akustikballade (und einzige reine Green Day-Nummer) ›When It’s Time‹ rechtfertigt die Anschaffung dieses Werkes sicher nicht.

Grand Magus – HAMMER OF THE NORTH

1000x1000Der alte Heavy Metal und seine neuen Helden.

Viel treffender könnte ein Albumtitel wohl kaum sein: Das fünfte Album des sympathischen Schweden-Trios ist, bei Thor, tatsächlich ein furioser Heavy Metal-Hammer. Keine andere Band schlägt so treffsicher die Kutten-Brücke zwischen Tradition und Moderne, Doom und klassisch-harten Werten. Mit ihrem von Entombed-Bassist Nico Elgstrand produzierten fünften Album reihen sich Grand Magus endgültig in die heiligen Reihen ihrer großen Helden ein.

Die Referenzpalette dieses nordischen Götteralbums reicht dabei von Black Sabbath, Deep Purple über Dio bis hin zu Judas Priest – und noch darüber hinaus! Der Hymnen-Faktor ist einfach überwältigend: Der Opener ›I, The Jury‹ brodelt, ›Black Sails‹ tönt heroisch, der Titeltrack episch, während sich ›The Lord Of Lies‹ finster dahinschleppt.

Gezielt einzelne Höhepunkte herauszupicken ist schier unmöglich, denn das gesamte Album ist ein einziger Hit-Ritt. Fehlt eigentlich nur noch ein Warn-Aufkleber: HAMMER OF THE NORTH lässt jedes Metal-Herz vor Begeisterung schneller schlagen und verursacht Muskelkater – und das nicht nur im Nackenbereich. Denn wer fast 50 Minuten lang zwischen gereckter Faust und Pommesgabel wechseln muss, der braucht auch starke Arme.

Breed 77 – INSECTS

303Mehr Stahl als Flamenco.

Von Extravaganz-Befürwortern verehrt, von der Masse missachtet: Die Ethno-Metaller Breed 77 leben in Boden- oder Wolkennähe, aber nie dazwischen. Dreieinhalb Jahre Wartezeit nach dem komplexen dritten Werk IN MY BLOOD haben das Hass-Zuneigungs-Verhältnis nicht unbedingt verbessert.

Das soll INSECTS ändern: Arabisch-spanische Wurzeln formen aus Akustikgitarren und feuriger Percussion einen exotischen Rahmen, verdrängen dieses Mal aber nicht die Liebe zu progressivem (Thrash-)Metal und Alternative Rock. Auch Paul Isola weiß nach 14 Jahren genau, ob er Passagen melodisch streicheln oder zur Explosion brüllen muss. Letzteres geschieht als logische Antwort auf geradere Strukturen, mehr Härte und Rasanz viel häufiger als zuletzt.

Schade: Durchschnitts-Stampfer (›New Disease‹), ein leidlich spannendes Instrumental (›In The Temple Of Ram‹) und das zu nah am Original gehaltene Cranberries-Cover ›Zombie‹ locken weder Tote noch Untote aus der Kiste.

Deftones – DIAMOND EYES

PrintDie tauben Töne im zweiten Frühling.

Ihre letzten Alben waren eher zwiespältig – was das Quintett aus Sacramento jetzt mit DIAMOND EYES ebenso nachdrücklich wie eindrucksvoll korrigiert. Denn: Die elf Stücke zählen mit zum Besten, was die Truppe um Sänger/Gitarrist Chino Moreno jemals abgeliefert hat. Nämlich eine Mischung aus der Wut ihrer Anfangstage (›Adrenaline‹, ›Around The Fur‹), gepaart mit der Harmoniesucht ihres 2000er-Meilensteins WHITE PONY. Was für ein spannendes Wechselspiel aus frontalen Gitarrensalven und einer sphärischen Wall Of Noise, aus wütendem Geschrei und schmeichlerischem Gesäusel, brutaler Härte und gesteigerter Melodiesucht sorgt – und das nicht selten in ein und demselben Song.

Wobei der Auslöser für die künstlerische Selbstfindung leider Gottes ein sehr trauriger ist: der schwere Autounfall von Bassist Chi Cheng, der seit Ende 2008 im Wachkoma liegt und zum Pflegefall geworden ist. Ihn ersetzen Sergio Vega (Ex-Quicksand) – und eine Menge Power. Merke: Manchmal kann selbst aus einer Tragödie doch etwas wirklich Gutes entstehen.

Gogol Bordello – TRANS-CONTINENTAL HUSTLE

GogolBordelloEs fing alles so gut an. Und jetzt das: killed by Madonna!

Als Eugene Hütz in der internationalen Musikszene auftauchte, war der Exil-Ukrainer mit Wohnsitz NYC eine echte Sensation: Mit seinem neunköpfigen Kollektiv servierte er einen wilden Mix aus osteuropäischer Folklore und westlichem Punk. Was die Medienlandschaft zum Fantasiebegriff „Gypsy Punk“ verleitete – und Promis wie Madonna auf den Plan rief, die sich nun ganz ungeniert mit dem ach so hippen Multikulti-Sound schmückten.

Doch inzwischen ist der Hype großer Ernüchterung gewichen. Denn: Gogol Bordello haben nichts Neues zu bieten. Sie kochen nur bekannte Ideen auf, gefallen sich in der Rolle der romantisch-rebellischen Underdogs und thematisieren Abenteuer, Freiheit und Liebe. Wobei – und das verwundert – Hütz kaum Impressionen seines jüngsten Aufenthalts in Sao Paulo einfließen lässt (außer ›Uma Menina Uma Cigana‹) und über die Dauer von 13 Stücken erschreckend gleichförmig klingt. Was sich offensichtlich in enttäuschenden Verkäufen im UK und in den USA manifestiert. Für ein Major-Debüt, zumal unter der Regie von Rick Rubin, eine Riesenenttäuschung.