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CLASSIC ROCK präsentiert: The Stranglers live!

2024 feiern wir ein halbes Jahrhundert The Stranglers. Im Rahmen ihrer „50 Years in Black“-Tournee kommen die Briten im Oktober auch für zwei Shows nach Deutschland.

The Stranglers haben im Rahmen ihrer „50 Years in Black“-Tournee zum 50. Bandjubiläum zwei Shows in Deutschland angekündigt. Im Oktober könnt ihr die britischen Punk- und New-Wave-Ikonen in Köln und Berlin live erleben!

The Stranglers live:

22.10.2024 Köln Carlswerk
23.10.2024 Berlin Admiralspalast

Saxon: Neues Video zu ›Fire And Steel‹

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Saxon haben ein neues Musikvideo zum Song ›Fire And Steel‹ veröffentlicht. Der Track stammt vom jüngsten Album HELL, FIRE AND DAMNATION.

Zu ihrem Song ›Fire And Steel‹ von HELL, FIRE AND DAMNATION, das im Januar dieses Jahres erschien, haben Saxon ein neues Video am Start. Das Thema des Songs, die Stadt Sheffield und deren Stahlindustrie, wird im Clip visuell von Regisseur Paul M. Green umgesetzt.

Der Track handelt von der britischen Stadt Sheffield, eines der wichtigsten Zentren der Stahlindustrie des UK. Sänger Biff Byford dazu: „Der ursprüngliche Titel war ‚Fire And Steam‘ und der Song selbst ist eher Thrash als klassischer Metal. Ich wollte ihn eigentlich über etwas anderes schreiben, aber dann hatte ich eine kleine Erleuchtung und dachte, ‚Fire And Steel‘ wäre besser. Lass uns über Sheffield singen. Wenn man vor, sagen wir, hundert Jahren mit Messer und Gabel gegessen hat, dann wurde das manchmal in Sheffield hergestellt. Dort wurde der rostfreie Stahl erfunden, und in Sheffield gibt es immer noch eine Menge Stahl, aber nicht mehr so wie früher. Sheffield war einer meiner Lieblingsorte, als ich ein Teenager war. Wir sind immer nach Sheffield gefahren und haben uns alle Bands in der Sheffield City Hall angesehen, und in den Clubs und Kneipen, in denen Bands auftraten.“

Seht hier das neue Video zu ›Fire And Steel‹ von Saxon:

Plattensammler: Gene Simmons

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Kiss-Bassist, Feuerspucker und „Beast“ Gene Simmons über die Platten, Acts und Gigs, die bleibende Bedeutung für ihn haben.

Gene Simmons ist die lebende, feuerspeiende Verkörperung des amerikanischen Traums: der Einwanderer, der Ruhm und Reichtum fand, in seinem Fall als Co-Leader der Rock-Superstars Kiss. Aber wenn er über die Musik spricht, die er liebt, ist er sehr anglophil. „Für mich ist England das Gelobte Land“, sagt er. „Die Beatles haben das Leben auf der Erde verändert! Und dann kamen die Stones, The Who, Queen und so weiter.“ Er findet, dass der kulturelle Austausch zwischen den USA und Großbritannien ungleich verteilt war. „Sie gaben uns Led Zeppelin und wir ihnen im Gegenzug die verdammten Grateful Dead!“ Dennoch gibt es einige amerikanische Musik, die ihm am Herzen liegt. Überraschenderweise ist der „God Of Thunder“ ein Soulboy im Herzen.

DIE ERSTE MUSIK, AN DIE ICH MICH ERINNERN KANN
Schwarze Musik. Chuck Berry, Little Richard, James Brown, Ray Charles – all die Großen. Als ich mit meiner Mutter nach Amerika zog, war ich acht Jahre alt und konnte kein Wort Englisch. Also verstand ich die Texte in Liedern wie ›Good Golly Miss Molly‹ nicht: „She sure likes to ball“ – du weißt schon, sie fickt gerne! Ich wusste nicht, dass der Begriff „Rock‘n‘Roll“ Sex bedeutet. Diese Musik setzte mich in Bewegung, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie man tanzt.

DER ERSTE SONG, DEN ICH VOR PUBLIKUM GESPIELT HABE
Als ich 13 war, hatte ich einen Schulfreund, Seth Dogramajian, der Gitarre spielte, und wir sangen im Duett wie die Everly Brothers. Wir nannten uns die Missing Links. Unser erster Auftritt fand an der Joseph Pulitzer Junior High School in Jackson Heights, Queens statt, und ich glaube, die erste Nummer war ein Beatles-Stück, ›There‘s A Place‹.

DER SONGWRITER
Es ist entweder Lennon oder McCartney. Denn für jedes ›Eleanor Rigby‹, jedes ›Yesterday‹ gab es ein ›Across The Universe‹, das so unheimlich ist wie kein anderes Lied, das ich je gehört habe. Selbst ein Song, den Lennon nicht mochte, ›And Your Bird Can Sing‹ … niemand klang davor oder seither so. So viele großartige Lieder. Es ist unglaublich. Und vergessen wir nicht George Harrison. Er galt als weniger talentiert, weil er nicht ›All You Need Is Love‹ und all diese anderen Hits schrieb. Aber dann kam er mit ›While My Guitar Gently Weeps‹, Something‹ und ›Here Comes The Sun‹ an. Es ist so wie: „Oh, dieser Typ ist auch ein Genie!“

DIE STIMME
Roy Orbison hatte die beste Stimme für Rock‘n‘Roll-Songs. Aber wenn du ›Baby Workout‹ von Jackie Wilson hörst, ist dieser Gesang einfach unwiderstehlich. Und wenn wir über Charisma sprechen – nicht nur als Sänger, sondern als Performer –, dann ist es James Brown. Ich erinnere mich an eine Fernsehsendung aus den 60er-Jahren, in der die Stones, die Beach Boys und James Brown auftraten. Die Stones schlossen die Show, und während James Brown auf der Bühne war, gab es eine Nahaufnahme von Mick Jagger, wie er ihn beobachtete und an seinen Nägeln kaute. James Brown brachte es einfach wie niemand sonst. Es war erstaunlich, wie er sich bewegte, wie er seinen Körper verdrehte.

DER GITARRENHELD
Es gibt Jeff Beck und es gibt Hendrix, und dann gibt es Eddie Van Halen, der mich meinen Kopf wie Linda Blair in „Der Exorzist“ drehen ließ. So wie: „Was zum Teufel ist das?“ Hendrix und Eddie Van Halen waren sicherlich die Leute, die das Gitarrenspiel verändert haben, aber ich glaube, sie alle schauten zu Beck als dem Chef auf. Doch wer hat andererseits die meisten Riffs erfunden? Es ist Jimmy Page. Niemand sonst kommt ihm nahe.

DAS BESTE ALBUM ALLER ZEITEN
Mein erster Gedanke ist SGT. PEPPER, aber ich könnte auch eines der klassischen Werke von Stevie Wonder nehmen, etwa INNERVISIONS. Wenn du über Talent nachdenkst, kann Stevie Wonder alles: Songwriting, Arrangieren, Singen, Keyboards, Gitarre, Bass, Schlagzeug. Oh, und ich habe vergessen zu erwähnen, dass er blind ist!

DIE BESTE PLATTE, DIE ICH JE GEMACHT HABE
Im Nachhinein betrachtet, haben Kiss nie wirklich genug Zeit im Studio verbracht. DESTROYER ist okay, und ich mag REVENGE, aber bei Kiss ging es immer mehr um das Live-Erlebnis.

DIE SCHLECHTESTE PLATTE, DIE ICH JE GEMACHT HABE
MUSIC FROM „THE ELDER“. Ich nehme die Schuld auf mich, weil es meine Idee war. Ich erinnere mich, dass ich [Produzent] Bob Ezrin sagte, dass ich ein Drehbuch schreibe, wir machten ein Konzeptalbum basierend darauf, und er meinte: „Lasst uns unser eigenes TOMMY machen!“ Ich sagte: „Ja. Wenn The Who das können, warum können wir es nicht?“ Nun, die einfache Antwort ist, weil wir nicht The Who sind! Es gibt einige Fans, die diese Platte lieben. Für mich war sie unehrlich. Aber die unehrlichste Platte, die wir je gemacht haben, ist CARNIVAL OF SOULS, als wir versuchten, einem Trend zu folgen, statt einfach wir selbst zu sein.

MEIN SAMSTAGABEND-SONG
Wenn du an einem Ort bist, wo es viele Mädchen gibt, ist es ›Baby Got Back‹ von Sir Mix-A-Lot.

MEIN „IN STIMMUNG“-SONG
Jeff Beck, der ›Nessun Dorma‹ spielt. Oh mein Gott! Es ist so ergreifend, besonders das Ende. Es ist großartig – und alles, was wir vorhaben, ist großartig!

DAS LIED, DAS MICH ZUM WEINEN BRINGT
Im Allgemeinen stammen die emotionaleren Stücke, die mich zu Tränen rühren, von schwarzen Sängern. Luther Vandross hatte diesen Track ›Dance With My Father‹, mit all den Erinnerungen, die er als kleines Kind hatte. Und wenn du Ray Charles ›Georgia On My Mind‹ singen hörst, fühlst du die Sehnsucht.

DER SONG, DER BEI MEINER BEERDIGUNG LAUFEN SOLL
Ich habe das erstaunlichste Leben gehabt, also möchte ich nicht, dass die Leute traurig sind. Ich möchte, dass sie eine Party haben. Einfach den Champagner aufmachen und eine gute Zeit haben. Also spielt ›Baby Workout‹ von Jackie Wilson und alle tanzen. Betrauert nicht den Tod, feiert das Leben.

Dampf: Endlich Ernst gemacht

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Eine Heavy-Band mit deutschem Namen – das muss doch ein weiterer Rammstein-Klon sein, oder? Ist es zum Glück nicht. Und auch die Entstehungsgeschichte der Schweden Dampf ist alles andere als gewöhnlich …

Der aus Uppsala stammende Martin Erikson ist seit Anfang der 1990er im Geschäft, hat sechs extrem erfolgreiche Platten veröffentlicht, diverse Nummer-eins-Singles gehabt, wurde mehrfach in den US-Charts notiert und fuhr jede Menge Gold- und Platin-Auszeichnungen ein. Trotzdem habt ihr noch nie von ihm gehört? Kein allzu großes Wunder, denn bis vor zwei Jahren war Erikson ausschließlich als E-Type unterwegs und hat Dance-Music gemacht. „Ich mag alle Arten von Musik“, stellt er klar. „Heute morgen habe ich Jazz zum Frühstück gehört und gestern Abend war es Reggae. Gute Songs sind gute Songs – egal in welchem stilistischen Gewand. Aber meine große Liebe gehörte schon immer dem Rock und Metal.“

Diese Aussage mag überraschen, ist aber glaubhaft. Googelt man nach Bildern von Erikson als E-Type, fällt auf, dass er – selbst auf dem Höhepunkt seines Ruhms als Dance-Act – durchgehend lange Haare hatte und bei Live-Auftritten regelmäßig Shirts von Gruppen wie Black Sabbath, Kreator bis hin zu Ratt trug. Dazu kommt, dass sein erster Job als Profimusiker im Teenageralter der des Drummers bei den Thrash-Metallern Hexenhaus war. Durch die Freundschaft zu einem Produzenten landete er nach seinem Ausstieg bei der Band als Sänger auf einer Eurodance-Platte, die in Skandinavien zum Hit mutierte. „Von da an ging es so weiter“, lacht der Mann im Rückblick auf seine Solokarriere, in deren Verlauf er die offizielle Hymne für die Fußball-EM 2000 aufnahm, mit dem hiesigen Popsternchen Blümchen ein Duett (›Es ist nie vorbei‹) einsang und 2004 nur knapp daran scheiterte, seine Heimat beim ESC vertreten zu dürfen.

„Von all dem kann ich bis heute recht gut leben“, erklärt er grinsend. Zudem ist er Besitzer des Wikinger-Restaurants Aifur und einer urigen Rockkneipe namens Mammut Bar in der Stockholmer Altstadt, auf die er hörbar stolz ist. Und genau dort fiel 2022 auch der Startschuss für Dampf. „Ich saß mit einem Freund beim Bier und wir sprachen zum x-ten Mal darüber, wie sehr ich Lust darauf hätte, mal wieder eine Metal- Platte aufzunehmen. Da sagte mein Kumpel, dass ich langsam mal Ernst machen müsse. Denn keiner von uns hätte ewig Zeit“, erinnert sich Erikson an den Moment. „Ich sagte, dass er absolut Recht habe. Also trank ich mein Glas leer, stand auf und ging nach Hause. Dort räumte ich meine Sequencer und all den anderen Elektrokram auf den Dachboden. Am nächsten Morgen baute ich stattdessen mein altes Schlagzeug wieder auf, kramte meine E-Gitarre samt Verstärker heraus und legte einfach los.“

Kurz darauf traf er den Keyboarder und Produzenten Jona Tee alias Beak, mit dem er Dampf gründete. „Ich wollte einen Namen, der Power hat, aber nichts Satanisches oder solch einen Quatsch. Irgendwann fiel uns das englische Wort ‚Steam‘ ein, aber die deutsche Übersetzung klingt doch noch viel geiler“, lacht er. Nachdem in Form von THE ARRIVAL schon ein erstes Dampf-Album erschienen ist, will Erikson anhand des noch deutlich druckvolleren Zweitwerks NO ANGELS ALIVE nun international durchstarten. Gut (und originell) genug ist die Platte dafür auf jeden Fall – voll mit Ohrwürmern, wie ihr in der Review im hinteren Teil dieses Hefts lesen könnt.

Jimi Hendrix: ELECTRIC LADY STUDIOS: A JIMI HENDRIX VISION

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39 Tracks und eine Doku auf fünf LPs und Blu-ray

›Freedom‹, also Freiheit, lautete der Titel jenes Songs, der im März 1971, wenige Monate nach dem ominösen frühen Tod von Jimi Hendrix, das erste posthume Album THE CRY OF LOVE eröffnete. Freiheit dürfte definitiv das Leitmotiv des multikulturellen US-Gitarrenvirtuosen, Vokalisten, Texters und Komponisten gewesen sein. Eingespielt wurde das Stück als eines von knapp vier Dutzend Liedern mit Bassist Billy Cox und Schlagzeuger Mitch Mitchell in den just in New York in Betrieb genommenen Electric Lady Studios. Ein mit sämtlichem Schnickschnack und der Hilfe seines Toningenieurs Eddie Kramer eingerichtetes State-of-the-Art-Studio, das zukünftig sowohl Hendrix als auch sich einmietenden Künstlern dienen sollte. Erst Jahre später kristallisierte sich heraus: Die Einzel-LP THE CRY OF LOVE sowie weitere Veröffentlichungen enthielten nur einiger jener von Juni bis August 1970 entstandenen Aufnahmen für ein von Hendrix geplantes Doppelalbum.

Als seine Halbschwester Janie Hendrix nach zähem Justizringen Mitte der 90er endlich als legitime Erbin anerkannt wurde und die Firma Experience Hendrix etablieren konnte, gab sie als eines der ersten Produkte die Doppel-LP FIRST RAYS OF THE NEW RISING SUN aus jenen finalen Sessions vom Sommer 1970 heraus – kompiliert nach einer Liste von Jimi selbst. Das vorliegende Deluxe-Set ELECTRIC LADY STUDIOS: A JIMI HENDRIX VISION mit fünf Vinyl-LPs und Blu-ray sowie Booklet (alternativ auch mit drei CDS erhältlich) geht nun noch einige Schritte weiter: Finden sich doch hier insgesamt 39 Titel – 38 davon bislang unveröffentlicht.

Mehrheitlich sind sie jenem facettenreichen Stil-Crossover aus Rock, Blues und vor allem Funk zugewandt, der zuletzt auch die Konzerte der Experience bestimmte. Es gibt 20 neu erstellte 5.1-Surround-Sound-Mixe von FIRST RAYS OF THE NEW RISING SUN mit etwa ›Angel‹, Drifting‹, ›Freedom‹, ›Izabella‹, ›Ezy Rider‹, ›Dolly Dagger‹, ›Astro Man‹, ›Night Bird Flying‹, ›Room Full Of Mirrors‹, ›In From The Storm‹, inklusive der Bonustracks ›Pali Gap‹, ›Lover Man‹ und ›Valleys Of Neptune‹. Mitunter sind gleich zwei Takes von einem Song enthalten. Auf der Blu-ray findet sich die unter der Regie von John McDermott entstandene gleichnamige Dokumentation – die zeigt, wie aus einem insolventen Nachtclub in Manhattan das legendäre Studio entstand. Angereichert ist der Film mit rarem Archivmaterial und aktuellen Interviews von Eddie Kramer, Billy Cox, diversen ursprünglichen Electric-Lady-Angestellten sowie Hendrix’ Freund und Weggefährte Steve Winwood, der Hendrix am ersten Drehabend im neueröffneten Studio begleitete.

10 von 10 Punkten

Jimi Hendrix
ELECTRIC LADY STUDIOS: A JIMI HENDRIX VISION
EXPERIENCE HENDRIX/LEGACY RECORDINGS/SONY

Hier findet ihr ELECTRIC LADY STUDIOS von Jimi Hendrix, außerdem tolle Boxsets von Elvis Presley, Bob Dylan und Miles Davis!

Rückblende: Fleetwood Mac mit ›The Chain‹

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Ein Song, der aus allen möglichen Versatzstücken zusammengesetzt wurde, wurde zum Symbol für die Jahrzehnte umspannende Widerstandsfähigkeit und das Durchhaltevermögen von Fleetwood Mac.

Ich glaube, jeder kreative Mensch wird dir sagen, dass es schwer ist, völlig linear zu arbeiten, um das zu erreichen, was dir vorschwebt“, hat Lindsey Buckingham über ›The Chain‹ gesagt. Es ist das einzige Lied, bei dem alle fünf Mitglieder des Line-ups von 1977 als Autor*innen genannt sind, und es wurde aus disparaten Verbindungen und Ersatzteilen mit reichlich Geschick für Arrangements zusammengebaut. Aufgenommen wurde der Track in einer Zeit der zerfallenden Beziehungen und schlimmen Spannungen innerhalb der Gruppe, seither steht er sinnbildlich für das beachtliche Durchhaltevermögen einer der turbulentesten Formationen der Rockgeschichte.

Seinen Anfang nahm ›The Chain‹ 1976 bei den Sessions zu RUMOURS. Christine McVie brachte einen noch unfertigen Song namens ›Butter Cookie (Keep Me There)‹ mit. Auf der Super-Deluxe-Edition des Albumklassikers kann man hören, wie das Stück sich in frühen Demos und Instrumentals entwickelte. Ein federleichter Groove im Stil von Van Morrison weicht einem markigeren Wummern, während die Band nach dem richtigen Gefühl sucht und Christine mit Worten experimentiert. Doch das Stück wächst nie über etwas hinaus, das bestenfalls ein solider Albumtrack geworden wäre. In der letzten Minute erwacht es dann plötzlich furios zum Leben, befeuert von John McVies denkwürdig tieftönendem Bassriff.

Schlagzeuger Mick Fleetwood bezeichnete dieses Riff später als „einen wichtigen Beitrag“. Er sagte: „›The Chain‹ entstand im Wesentlichen aus einem Jam. Es wurde zusammengestückelt, statt dass sich jemand tatsächlich hin- setzte und einen Song schrieb. Es ist in jeder Hinsicht eine kollektive Bandkomposition.“ Als Produzent nannte Buckingham zwei Inspirationen für den Entstehungsprozess. Zum einen Brian Wilson und seinen Beach-Boys-Klassiker ›Good Vibrations‹. Die andere ist überraschender. „Alfred Hitchcock arbeitete offenbar nach einem ähnlichen Verfahren“, erklärte Buckingham 1981 gegenüber BAM.

„Er konzipierte jede Szene komplett im Voraus und versuchte dann, dieser Vorstellung so nah wie möglich zu kommen. In gewisser Weise tue ich das auch. Man hört etwas in seinem Kopf und versucht, sich dem so weit wie möglich anzunähern. Andererseits, je mehr man im Bereich Musik – oder auch Kunst – arbeitet, desto mehr lernt man, dass man sich bis zu einem gewissen Grad auch leiten lassen muss. Es ist ein Geben und Nehmen, und es wird immer unbe- kannte Faktoren geben, mit denen man fertigwerden muss.“ Die Band zählte vom Einsatz von McVies Bassriff ausgehend rückwärts und skizzierte zuerst einen neuen Anfang, Takt um Takt, mit Fleetwoods Basstrommel als Metronom.

Buckingham übernahm dann ein gezupftes Riff aus ›Lola (My Love)‹, einem Stück von BUCKINGHAM-NICKS (der Platte von 1973, der er und Stevie Nicks es praktisch zu verdanken hatten, dass sie überhaupt bei Fleetwood Mac landeten). Das funktionierte perfekt mit dem Four-on-the-floor-Puls und schuf einen offenen Raum für den markanten dreistimmigen Harmoniegesang – „Listen to the wind blow …“ „Aber ein Song wurde erst so richtig daraus, als Stevie einige Worte dazu schrieb“, so Fleetwood. „Lindsey arrangierte und machte ein Stück aus all den Einzelteilen, die wir auf Tonband bannten. Und als es dann arrangiert war und wir wussten, was wir taten, gingen wir ins Studio und nahmen es auf. Aber letztendlich ist es sowieso ein Band-Ding, denn wir haben alle einen so individuellen Stil, unseren je eigenen Stempel, der den Sound von Fleetwood Mac ausmacht.“

Aber weil wir hier von Fleetwood Mac reden, gibt es natürlich eine gegensätzliche Erzählung von der Entstehung des Stücks. In einem Interview mit Variety sagte Nicks 2020, dass sie nicht nur „einige Worte“ einbrachte, sondern einen fertigen Song. „Lindsey fragte mich: ‚Weißt du noch, das Lied, das du geschrieben hast, mit ‚If you don’t love me now, you will never love me again‘? Können wir das nehmen? Denn wir haben dieses großartige Solo am Ende, wenn John mit der Basslinie einsetzt. Aber wir haben dazu im Grunde keinen richtigen Song. Könntest du dir vorstellen, uns den zu geben?‘“ Nicks: „Ich hatte eigentlich schon komplett ausformulierte Pläne für das Original, bevor ich es Fleetwood Mac gab. Aber ich sagte mir: Na ja, okay, ich mache das fürs Team und überlasse ihnen den Track. Klar, ich bin froh, dass es so gelaufen ist, denn daraus wurde eines unserer besten Lieder. Aber es war auch schon äußerst gut, bevor sie es einspielten.“

Nicks sah darin auch eine wertvolle Songwriting-Lektion: „Man kann daran gut sehen, wie es Songwritern gehen kann, nicht wahr? Sie haben da etwas, das sehr schön ist, und sind auf dem besten Weg, es fertigzustellen, und dann kommt etwas anderes daher und es wird ein Teil davon.“ Die Albumversion von ›The Chain‹ wurde kein Hit, doch 20 Jahre später schaffte es eine Live-Fassung auf THE DANCE in die US-Rock-Charts. In Großbritannien erreichte der Track auf anderem Weg Berühmtheit, als die BBC das Ende mit dem Bassriff als Melodie für ihre Formel-1-Sendung nutzte (von 1978 bis 1996 und erneut von 2009 bis 2015). 2017 hörte man ›The Chain‹ dann im Marvel-Blockbuster „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“, zudem ist es Teil der Soundtracks zu den HBO-Serien „Family Bonds“ und „Our Flag Means Death“.

Auf ihrer Tournee im Jahr 2019, bei der Lindsey Buckingham durch Neil Finn und Mike Campbell ersetzt wurde, eröffneten Fleetwood Mac jeden Abend mit ›The Chain‹. Was die fehlende Verbindung („Never break the chain“) als Folge von Buckinghams unerwarteter Entlassung noch akzentuierte. Es gab zwar zwischenzeitlich noch mal die zaghafte Hoffnung, dass die Original-„Kette“ für eine letzte Fleetwood-Mac-Tour wiederhergestellt würde, aber mit Christine McVies Tod 2022 war es damit vorbei. Doch der Song wird uns immer erinnern, dass – wie McVie 1977 sagte – „es eine starke Verbindung zwischen der Band und ›The Chain‹“ gibt. Oder wie Stevie Nicks es einmal auf den Punkt brachte: „Wenn du in einer Band bist, bist du Teil eines Teams.“ (Aus CLASSIC ROCK #125)

In Memoriam: Tom Petty 1950-2017

Der Sänger, Gitarrist und Songwriter aus Gainesville, Florida war das Paradebeispiel für einen aufrichtigen Rockmusiker, dem kommerzielles Kalkül zeitlebens fremd blieb. Am 02.10.2017 ist er im Alter von 66 Jahren gestorben.

Als die Plattenfirma Shelter Records 1975 Tom Pettys Band Mudcrutch nach nur einer Single die weitere Un­­terstützung verweigerte, schien seine Karriere beendet, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. Doch immerhin gewährte man ihm eine zweite Chance: Auch seine personell veränderte Nachfolgeband Tom Petty & The Heartbreakers kam bei Shelter unter – was man dort vermutlich recht bald bereute, denn das namenlose Debütalbum hinterließ in den heimischen USA kaum Eindruck. Pettys Songwriting, das sich an Folk-Rockern wie den Byrds, aber auch an den Bands der britischen Invasion orientierte, schien in Zeiten von Disco und Rock-Bombast, also quasi am Vorabend der Punk-Revolte, auf ziemlich taube Ohren zu stoßen. Zumindest zuhause, denn eine Tournee durch Großbritannien verlief sehr vielversprechend und der Westdeutsche Rundfunk lud die Band im Juni 1977 in den „Rockpalast“ ein – danach war Tom Petty auch dem rock-affinen Publikum des deutsch­sprachigen Raums ein Begriff.

Europa reagierte also sehr aufgeschlossen, doch der so wichtige US-Markt zeigte Petty und seinen Herzensbrechern auch weiterhin die kalte Schulter. Amerikas Mainstream-Rock-Publikum stand um 1977 eher auf Acts wie Boston, Styx, Elton John und Chicago – oder auf Kiss. Keine gute Zeit für Dreiminuten-Songs mit Sixties-Flavour. Weniger standfeste Künstler hätten womöglich eine mehr oder minder de­­zente Kurskorrektur in Angriff genommen, Tom Petty reagierte auf seine Art und veröffentlichte den stilistisch ganz ähnlichen, offensiv optimistisch betitelten Nachfolger YOU’RE GONNA GET IT!, was man frei mit „ihr werdet’s schon kapieren!“ übersetzen kann.

Nicht wenige Hörer verstanden tatsächlich, denn immerhin schrammte das Werk nur sehr knapp an den US-Top-20 vorbei, doch mit der Pleite von Shelter Records drohte bereits neuer Ärger. Pettys Katalog wurde mitsamt Verlagsrechten von MCA übernommen, weshalb der blonde Bandleader kurzerhand Konkurs anmeldete. MCA lenkte schließlich ein, und plötzlich schien die Zeit auch endlich reif für Pettys US-Rock mit seinen Sixties- und Folk-Reminiszenzen. DAMN THE TORPEDOS geriet 1979 zum Durchbruchswerk, nach einem guten Jahrzehnt als Profimusiker und im Alter von knapp 30 Jahren war Thomas Earl Petty, genannt Tom, schließlich da wo er hingehörte: im Kreis der ganz Großen.

Was in seinem Fall tatsächlich wörtlich zu nehmen ist, denn als Charlie T. Wilbury jr. befand sich Petty in der illustren Gesellschaft von George Harrison, Bob Dylan, Jeff Lynne und Roy Orbison, die 1988 als Traveling Wilburys reüssierten. Ein Jahr später folgte der nächste Karriereschritt: Mit FULL MOON FEVER veröffentlichte Petty sein erstes Soloalbum, tatkräftig un­­terstützt von Otis Wilbury alias Jeff Lyn­ne. Mit einem achten Platz in den deutschen Charts war es hierzulande erfolgreicher als jedes bisherige Werk mit den Heartbreakers, die Auskopplungen ›Free Fallin‹, das sarkastische ›Yer So Bad‹ und das zweifellos programmatische ›I Won’t Back Down‹ genossen zudem jede Menge Radio-Airplay. Zwei weitere Solowerke folgten, was aber keineswegs das Ende der Heartbreakers bedeutete, die zwischen 1976 und 2014 insgesamt 13 Studioalben veröffentlichten.

Weltweit verkaufte Petty als Solist wie als Bandleader geschätzte 80 Millionen Tonträger. Der Folk-Rock der Frühzeit blieb dabei stets präsent, doch auch jene Klänge, die man heute der Einfachheit halber unter dem Begriff Americana subsumiert spielten eine zunehmende Rolle; dem ge­­radlinigen Rock’n’Roll war er natürlich ebenfalls zugetan. Was Petty hingegen nie tat: sich verbiegen, anbiedern, Trends hinterherlaufen.

Verglichen mit anderer Musik-Prominenz seiner Gewichtsklasse wurde über sein Privatleben nie allzu viel bekannt. Petty, der 1974 seine Jugendliebe Jane Benyo ehelichte, führte ein für Rockstar-Verhältnisse erstaunlich skandalfreies Leben. 1996 geschieden, heiratete er 2001 erneut. Unverschuldet in die Schlagzeilen geriet er allerdings 1987, nachdem ein Brandstifter versucht hatte, sein Haus im kalifornischen Encino abzufackeln – was ihm teilweise auch gelungen war.

Welche traurige Ironie, dass der Mann, dessen Band The Heartbreakers hieß, nun ausgerechnet einem Herzstillstand erlag. Am Morgen des 2. Oktober leblos aufgefunden, wurde sein Ableben vorschnell – laut der Polizei von Los Angeles „versehentlich“ – bekannt gegeben und natürlich auch medial verbreitet. Die offizielle Bestätigung folgte dann am Nachmittag desselben Tages. Tom Petty verstarb im Santa Monica Hospital der University of California. Er wurde 66 Jahre alt. Und fehlt immer noch. (Erstmals erschienen im Jahr 2017)

Bonsai Kitten: Grenzenlos umtriebige Punkrocker

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LET IT BURN ist Bonsai Kittens bisher vielseitigstes Album: eine Mischung aus Punk, Blues und Metal. Dazu ist Frontfrau Tiger Lilly Marleen derzeit in der ARD-Mediathek mit einem Beitrag zur Doku „Millennial Punk“ zu sehen – und der von ihr organisierte Sampler LOVE, PEACE & HARMONIES brachte rund 48.000 Euro an Spenden für Betroffene des Ukraine- Kriegs ein. Mit von der Partie waren hier 39 prominente Musiker, darunter Udo Lindenberg, Doro, Kreator, Seed, Niedeckens BAP, Toy Dolls und NOFX. (Text: Philipp Opitz)

Der Drum-Beat einiger Songs auf LET IT BURN knallt mit einer Motörhead-artigen Power los, während etwa die Gitarrenarbeit auf ›Smoke & Mirrors‹ total bluesig und psychedelisch klingt. Wie habt ihr es hinbekommen, dass das Album dennoch homogen wirkt und einen tollen Flow besitzt?
Unser Gitarrist Wally hat die Platte produziert und dabei stets einen übergreifenden Spannungsbogen im Blick behalten. Für die Aufnahmen waren wir in den Cream Studios in Frankfurt, bei Alexander Brusencev. Damit später alles organisch klingt, haben wir größtenteils live eingespielt und keinerlei Plugins verwendet, sondern richtige Drum-, Bass- und Gitarrensounds. Wally schwört etwa auf seine Foxywave-Signature-Gitarren, die Jozsi Lak für ihn baut, oder auch seine Orange-Verstärker. Was den Metal-Anteil angeht, hast du recht: Unser Drummer Marc Reign hat vorher bei Destruction und Morgoth gespielt. ›Smoke & Mirrors‹ wiederum ist von Wallys Begeisterung für Pink Floyd geprägt.

Einflüsse von Pink Floyd bei einer Punkgruppe – das wäre 1977 noch ein No-Go gewesen.
Eigentlich besteht die Punk-Haltung ja darin, zu machen, was auch immer man möchte. Gleichzeitig stößt man immer wieder an Genre-Grenzen. Das finde ich ja irgendwie albern! (lacht)

Mit dem eklektischen Ansatz steht ihr in der Tradition von Punkbands wie The Clash, die Dub-, Reggae- und Rockabilly-Elemente vermischt haben. Wie nimmt euer Publikum die stilistischen Umschwünge auf?
In den vergangenen zwölf Jahren haben wir eine gefestigte Basis von Clubs aufgebaut, die wir regelmäßig bespielen. Unser treues Publikum dort lässt sich nicht abschrecken, wenn wir unseren Sound ändern. Andererseits war es mir schon immer ein Anliegen, Genres zu vereinen: etwa Punk und Rockabilly zu Beginn meiner Karriere.

Du warst erst auf einem ausgedehnten Trip durch Asien. Haben die Eindrücke von dort Einfluss auf das Album gehabt?
Ja, die sechswöchige Reise hat mir Weitblick beschert. Man kommt weg davon, dauernd zu grübeln, wo man am billigsten einkauft oder was für Problemchen einen in seiner Bubble gerade so umtreiben.