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Johnny Cash: Der Mythos lebt

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Johnny Cash: Der Mythos lebt

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Johnny Cash, Nashville 1978Elf Jahre nach seinem Tod ist der „man in black“ aktueller denn je: Ein wiederentdecktes Album aus den frühen 80ern, ein Museum in Downtown Nashville und  eine aufwendige Restaurierung der Cash-Residenz in Arkansas sind nur einige von vielen Aktivitäten  zu Ehren der Musiklegende. Verantwortlich für die pietätvolle Verwaltung des Nachlasses und  die posthumen Veröffentlichungen: John Carter Cash, der Sohn von Johnny & June und ein  interessanter Gesprächspartner, wie sich im CLASSIC ROCK-Interview zeigt.

Die Telefonverbindung knistert und kn26ackt, als läge Nashville auf der „dark side of the moon“. Doch der Mann am anderen Ende der Leitung, der gerade seine jüngste Tochter zur Schule gefahren hat und nun sein Tagewerk beginnt, ist an Offenheit und Höflichkeit kaum zu überbieten. Dabei hat der 44-Jährige – der einzige Sohn von JC und seiner großen Liebe, June Carter – eine echte Herkulesaufgabe übernommen: Die Verwaltung des familiären Nachlasses (Cash Productions LLC), die Sichtung unveröffentlichter Live- und Studiomitschnitte, das Management der Cash-Cabin-Studios sowie das Organisieren von zig Events zum Andenken an seinen Erzeuger, was sein eigenes Leben als Musiker, Produzent und Buchautor komplett absorbiert. Gerade jetzt, da JCC – John Carter Cash – mit OUT AMONG THE STARS das erste posthume Werk ohne Beteiligung von Rick Rubin vorlegt. Mit elf Songs, die bei zwei Studio-Sessions 1981/1984 entstanden – eine Phase, in der Cash auf seinem kommerziellen Tiefpunkt war, einen dramatischen Popularitätsverlust erlebte und letztendlich – nach über 20 Jahren – von seinem Stammlabel Columbia gefeuert wurde. Dabei, und da liegt die Ironie, handelt es sich bei dem Material um einige der besten Stücke, die er je geschrieben hat. Und die ganz nebenbei eine oft übersehene Seite seiner vielschichtigen Persönlichkeit betonen: Die des humorvollen Lebemanns, der eben nicht immer nur manisch intensiv und ernst war, sondern auch ganz anders konnte. Doch das soll uns Junior am besten selbst erklären…

Wieso hat es so lange gedauert, OUT AMONG THE STARS an den Start zu bringen? Ist das Archiv deiner Eltern so umfangreich oder so unübersichtlich, dass du das Material erst jetzt entdeckt hast?
Das ist es tatsächlich. Man kann sich das gar nicht vorstellen. Sie haben wirklich alles aufgehoben: Alle Kassetten, Tonbandspulen und Filmrollen, aber auch Geschenke wie einen Kamelsattel aus Saudi Arabien. Es war ein gigantisches Chaos aus gehortetem Kram. Also eine Menge Müll, aber auch wahnsinnige Schätze, die ein komplettes Lagerhaus neben ihrem alten Büro füllten. Als Dad starb, war es an der Zeit, alles zu durchforsten. Ich bin froh, dass ich das getan habe – auch, wenn es mich volle drei Jahre gekostet hat. Ich war sehr aufgeregt, als ich diese Aufnahmen entdeckte. Sie stammen aus einer Phase, in der mein Vater große Probleme hatte. In der sich die Leute fragten, was mit ihm und seiner Kreativität los sei, ob er vielleicht am Ende wäre. Dabei war es vielmehr so, dass die Country-Musik an sich in den frühen 80ern in einer Krise steckte und nach etwas Neuem suchte. Es ging alles in diese Country-Pop-Richtung, dieses „urban cowboy“-Ding. Und damit wollte Dad nichts zu tun haben. Er wollte sich nicht verbiegen oder einem Trend hinterher jagen, von dem er glaubte, dass er ohnehin nicht lange andauern würde. Stattdessen hat er weiter sein Ding gemacht. Doch das wollte damals keiner hören.

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