Der Stoner-Messias am Lagerfeuer.
All der Fuzz, der Rauch und die Verzerrung machen es mitunter schwer, die stilistische Nähe von Stoner Rock und Blues zu offenbaren. Da braucht es schon jemanden wie John Garcia, um mal wieder Klarheit in die Sache zu bringen. Der hatte nach seinen Vista-Chino-Nebelbänken und dem wunderbar schleppenden, räudig dröhnenden Soloalbum JOHN GARCIA offensichtlich mal eine Verschnaufpause nötig. Weg vom Fuzz, weg vom Bass, weg von den Drums und weg vom Riff-Gepolter: Auf THE COYOTE WHO SPOKE IN TONGUES lenkt der Wüstensohn den Blick ins Innere und setzt sich, bewaffnet nur mit einer Lagerfeuergitarre, mit seinem eigenen Wirken auseinander. Akustischer Stoner Rock also. Ob das funktioniert? Besser als zunächst geglaubt. Blues, Country und Americana schwingen frei durch den Raum, wenn der 46-Jährige als Solitär am Feuer Platz nimmt und seine Lieder singt. Ohne Netz, ohne doppelten Boden. Aus dem saftigen Kyuss-Groover ›Green Machine‹ wird ein introspektives Kleinod mit sachten Streichern, das ohnehin schon verspult-psychedelische ›Space Cadet‹ behält auch in reduzierter Form seine rauschhafte Wirkung bei. Und ›Gardenia‹… nun, das einst kolossal verzerrte ›Gardenia‹ wird zu einer akustischen Elegie mit entspannter Steel-Guitar-Lässigkeit. Ein wirklich ungewöhnlicher, aber zu jeder Zeit inniger Blick auf einige der größten Stoner-Rock-Momente überhaupt.
7/10
John Garcia
THE COYOTE WHO SPOKE IN TONGUES
NAPALM/UNIVERSAL