Schnallt euch an und schickt ein Stoßgebet gen Eddie, wenn Maiden alle Register ziehen – und Bruce mit einem epischen Einsatz am Klavier überrascht.
Ein neues Album von Iron Maiden ist immer ein großes Ereignis, nicht zuletzt, weil sie es irgendwie geschafft haben, über den Großteil ihrer drei Jahrzehnte erstaunlich populär zu bleiben. Weniger geschätzt wird die Tatsache, dass Maiden seit der Rückkehr von Bruce Dickinson und Adrian Smith mit BRAVE NEW WORLD (2000) nicht nur ihren Status als die verehrteste Band im Metal zementiert haben, sondern sogar wagemutig expandierten und so dominanter und gefragter denn je wurden.
Die Ankunft von THE BOOK OF SOULS wird nun von zusätzlicher Dramatik begleitet: Dickinsons zum Glück überstandene Krebserkrankung verleiht dieser lang erwarteten, 16. Platte der Band – die sicher keine zusätzliche Publicity brauchte – einen ungewollten Hintergrund von Kampf und Triumph. Doch das Werk, das noch vor der schockierenden Diagnose des Sängers fertiggestellt wurde, zeigt den Sound einer Band, die einzeln wie kollektiv im Zenit ihres Schaffens steht, und Dickinsons Leistung lässt keinesfalls auf einen Gesundheitszustand schließen, der zu diesem Zeitpunkt schon angeschlagen gewesen sein muss.
Man könnte zynischerweise anmerken, dass dies ein hervorragendes Abschluss-Statement für alle Beteiligten gewesen wäre, doch es fallen einem nur wenige Acts dieses Alters ein, denen es gelingt, immer noch so lebendig und inspiriert zu klingen.Den Anfang macht eines von zwei Stücken, die Dickinson alleine schrieb. ›If Eternity Should Fail‹ beginnt mit einem unheimlichen, fast psychedelischen Intro aus Luftschutzsirenen, die leise im schimmernden Raum schweben, bevor das erste von zahllosen Monster-Riffs losbrettert. Düster in Klang und Atmosphäre sowie härter, als Maiden je waren, vergehen diese achteinhalb Minuten in gefühlt der Hälfte der Zeit.