Mit Straps und Federboa: Dana spielt die erste Geige.
Als David Bowie nach zehn langen Jahren 1972 endlich der internationale Durchbruch in der
Rolle des androgynen Außerirdischen ZIGGY STARDUST gelang, startete er parallel dazu mit seiner Managementfirma Mainman und seiner rechten Hand, Gitarrist und Arrangeur Mick Ronson, eine ausgeklügelte Künstler-Nachwuchsförderung. Auch die Britin Dana Gillespie, die Bowie schon seit gemeinsamen Teenagertagen kannte, zählte zu den Auserwählten. Wie im Fall der Bowie-Protegées Lulu, Lou Reed, The Stooges und Mott The Hoople hatte auch die Sängerin und Schauspielerin zuvor schon einige Singles und Alben veröffentlicht, die trotz definitiver Klasse jedoch ziemlich unbeachtet geblieben waren. Zumindest in Teilen mit Bowies und Ronsons Hilfe fertiggestellt, wurde 1973 WEREN’T BORN A MAN veröffentlicht, das Madame Gillespie in Reizwäsche, Straps und Federboa präsentierte. Auf der Kompilation ANDY WARHOL ist es auszugsweise ebenso enthalten wie das Nachfolgwerk AIN’T GONNA PLAY NO SECOND FIDDLE. Mit rauchigem Timbre singt sich die damals 24-Jährige durch ein meist selbstverfasstes Repertoire aus Blues, Folk, Soul und Rock, das noch heute so zeitlos klingt, wie es 1973/74 befremdlich wirkte: Bowies ursprünglich für Gillespie komponiertes ›Andy Warhol‹ ist zwar im Vergleich zur Akustikversion des Urhebers leicht überproduziert, doch Ohrwürmer wie z.B. ›Weren’t Born A Man‹, ›Backed A Loser‹, ›Dizzy Heights‹ und das großorchestrierte ›Stardom Road Parts 1 & 2‹ erinnern verblüffend an heutige Retro-Soul-Diven wie Amy Winehouse, Duffy und Adele. Archivnovitäten für das Sammlerherz sind auch an Bord: die unveröffentlichten Stücke ›Lavender Hill‹ sowie ›Never Knew‹.