Was machen eigentlich: Little Feat?

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Was machen eigentlich: Little Feat?

Frank Zappa ist schuld! Ob er nun Lowell George von den Mothers Of Invention gefeuert hat oder dieser freiwillig ging, weil Zappa seinen Song ›Willin’‹ ablehnte, ist nicht ganz klar. Tut aber nichts zur Sache, denn
der „Rausschmiss“ ist die Geburt von Little Feat. Jedenfalls gründet Sänger und Gitarrist George zusammen mit den ebenfalls von den Mothers kommenden Roy Estrada und Sänger und Keyboarder Bill Payne 1969 die eklektische und energetische Truppe in Los Angeles. Weder das 1971er-Debüt noch das zwei Jahre später folgende SAILIN’ SHOES bescheren trotz guter Kritiken große Erfolge. 1972 verlässt Basser Estrada die Band und wird durch Kenny Gradney ersetzt. Perkussionist Sam Clayton steigt im gleichen Jahr ein.

Zusammen mit Gründungsmitglied Payne sind sie heute noch dabei. Mitte der 70er-Jahre stellt sich zusehends Erfolg ein und die Alben, die mal bluesiger, mal jazziger und mal mehr countryesque ausfallen, verkaufen sich gut. 1975 erfolgt mit THE LAST RECORD ALBUM endlich der Durchbruch und internationale Tourneen u. a. im Vorprogramm der Rolling Stones werden absolviert. 1978 stößt man mit über einer Million verkaufter Exemplare des Doppel-Livealbums WAITNG FOR COLUMBUS in Platin-Regionen vor. George verlässt gegen Ende des Jahrzehnts die Band und stirbt 1979 an einem Herzanfall. Die Band löst sich auf. Erst 1986 kommt es mit Sänger Payne und dem langjährigen Gitarristen Paul Barrère zu einer Reunion und es geht bald wieder auf Achse. Erfolgreiche Longplayer wie LET IT ROLL und REPRESENTING THE MAMBO folgen. Auf dem eigenen Label Hot Tomato Records wird in den 90ern vorrangig Material aus den Archiven veröffentlicht. 2003 hingegen
erscheint neues auf KICKIN’ IT AT THE BARN. Auf JOIN THE BAND von 2003 gibt es Gastbeiträge von Dave Matthews und Emmylou Harris auf neu aufgenommenen Klassikern wie ›Fat Man‹.

2013 dann wieder neue Songs auf ROOSTER RAG. Bereits 2010 stirbt jedoch Schlagzeuger Richie Hayward, der für beinahe vier Jahrzehnte am Drumkit saß. Paul Barrère folgt ihm 2019 in den Musiker-Himmel. Für ihn ist bis heute Scott Sharrard aktiv. Nach einer zweijährigen, pandemiebedingten Pause hat man diesen März die Tour zum 45-jährigen Jubiläum des Konzertklassikers WAITING FOR COLUMBUS begonnen. Zwei Shows mit Gaststars wie Rosanne Cash und Tommy Emanuel im Ryman Auditorium in Nashville wurden mitgeschnit-
ten und sollen laut Presseagent Dennis McNally diesen Sommer im öffentlichen US-Fernsehen zu sehen sein. McNally berichtet weiterhin, die Band sei zurzeit im Urlaub, werde aber im Juli wieder auf Tournee gehen. Es stünden bereits Termine bis in den März 2023 fest. Noch eine gute Nachricht von McNally zum Schluss: „Ich
erwarte ein neues Album, aber es ist noch zu früh, um etwas darüber zu sagen.“ Letztes Jahr ist mit ›When All Boats Rise‹ zumindest schon ein neuer Song erschienen.

1 Kommentar

  1. Hatte das Privileg die erste Live-Übertragung des Rockpalast im TV mit zu erleben. Das Setup bestand aus Rory Gallagher, Roger McGuinns Thunderbyrd und Little Feat. Ein Erlebnis der Sonderklasse. Live ohne Nachbearbeitung, einfach nur pure Musik von Könnern. Bei allen Rockpalast Übertragungen blieb dieser Live-Charakter der Sound-Übertragung erhalten. Wenn man die heutigen Produktionen damit vergleicht, was ich für falsch halte, denn die Technik von damals gab nicht mehr her. Die käuflich erhältlichen Rockpalast- Aufzeichnungen sind zum Teil leider nachbearbeitet und damit ihrem ursprünglichen Charme beraubt worden. Auch in diesem Medium hat der vorherrschende Zeitgeist zu mehr Üblen in der Musik-Produktion geführt. Remixe von analogen Produktionen werden digital verunstaltet, den aktuellen Hörgewohnheiten angepasst. Loudness der Feind der Dynamik in der Musik und Kompression wohin man das Ohr richtet. Bin froh darüber, dass ich noch eine umfangreiche LP-Sammlung besitze. Dazu zählen diverse LP,s von Little Feat, analog Aufnahmen ohne den ganzen digitalen Müll.

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