Volbeat sind Volbeat sind Volbeat? Jein. Natürlich liefert auch das sechste Album SEAL THE DEAL & LET’S BOOGIE hinter dem etwas sperrigen Titel die erwartete Vollbedienung Rockabilly-Metal made in Kopenhagen. Neue Facetten kommen aber vor allem durch den mittlerweile fest engagierten Anthrax-Gitarristen Rob Caggiano ins Spiel.
Michael Poulsen ist nicht ohne Grund zu Dänemarks international bekanntestem Frontmann aufgestiegen. 15 lange Jahre hat er Blut, Schweiß und Tränen in seine Band Volbeat investiert, machte sie mit fünf Platten vom kuriosen Outsider-Phänomen zur größten Metal-Band des Landes. Und zu einem der Global Player im internationalen Rock- und Metal-Zirkus. Untrennbar damit verbunden ist der archetypische, meist nach wenigen Sekunden erkennbare Sound eines Volbeat-Songs: Bratende Gitarren, pumpende Drums, Rockabilly-Groove versus Metal-Riffing, dazu Poulsens Gesang, der den 41-Jährigen auf ewig als Cash- und Presley-Fan identifizieren wird. Als Bandgründer und Hauptkomponist sind Volbeat sein höchstes Gut, einer wie er wird einen Teufel tun, die Mühen seiner harten Arbeit leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Deshalb hegt und pflegt er den typischen Bandsound auch auf SEAL THE DEAL & LET’S BOOGIE emsig und bis an die Grenze zum Stillstandsvorwurf.
Er weiß aber eben auch sehr genau, dass er diese Grenze nicht überschreiten darf, also gibt es auf jedem Werk die eine oder andere Neuerung. Diesmal, klar, kommt die in Person von Rob Caggiano daher, der früher bei Anthrax die Thrash-Riffs aus dem Griffbrett riss und nach seinem Einsatz als Produzent und Session-Gitarrist von OUTLAW GENTLEMEN & SHADY LADIES fest an Bord ist. Für Poulsen Fluch und Segen. Fluch, weil Caggiano einer ist, der sich direkt am Songwriting beteiligt, der sich unverblümt in Prozesse einmischt, die der Fronter bislang allein für sich beanspruchte. Segen, weil das Gitarrenspiel merklich zugelegt hat, variabler ist, dynamischer. „Das hat zu Songs geführt, die so eigentlich auch auf unserem ersten Album stehen könnten – und die vor allem beweisen, dass wir uns auch als Songwriter und Musiker merklich weiterentwickelt haben“, äußert sich Poulsen zufrieden. Er ist sich sicher: „Volbeat sind so solide wie noch nie.“
Das war nicht unbedingt abzusehen: Mitgründer Anders Kjølholm verließ die Band Ende letzten Jahres, die vakante Position des Bassers ist bis heute unbesetzt. „Im Grunde wollte er nicht aussteigen – und ich wollte nicht, dass er aussteigt“, erinnert sich Poulsen. „Also unterhielten wir uns viel, rekapitulierten, was wir Seite an Seite durchgemacht hatten und was unsere nächsten Schritte mit Volbeat sein könnten – aufnehmen, unterwegs sein, all das. An diesem Punkt realisierte er, dass er das nicht mehr möchte. Dass wir getrennte Wege gehen mussten. Es gab kein Drama und wir sind sehr respektvoll geschieden, aber einen anderen Weg gab es nicht.“