Des Foxx’ Vox!
Jedem U50-Jährigen, der im gewaltigen Schatten der Elektropop-Kathedrale ›Vienna‹ groß geworden ist, sei verziehen, wenn er glaubt, Ultravox! seien strenge, eintönige, bleistiftdünne-Bärte-tragende Männer in Regenmänteln, die viel lieber eiskalt glamouröse Spione wären, als freudlose Musiker. Aber Ultravox! waren nicht immer so. Bevor sie 1980 von Island Records fallengelassen wurden, waren sie eine der aufregendsten Live-Bands der Punk-Ära. Mit dem charismatischen John Foxx am Mikrofon und einem futuristisch anmutenden Hauch von Glam, Dystopie, Science-Fiction und Post-Punk, ähnlich wie Magazine auf Steroiden, verzierten sie ihren Namen mit einem reichlich verdienten Ausrufezeichen. Ultravox! waren brillant. So einfach ist das. Aber sie konnten keinen Hit abliefern, selbst wenn ihr Leben davon abhing. Alle drei Alben der Foxx-Ära floppten kommerziell und sind trotzdem keine Fehlkäufe. Letzten Endes waren Ultravox! die Roxy Musik, die der Weihnachtsmann vergessen hatte. Beim Aufräumen fanden UMC dann wohl dieses berauschende Set von neun Live-Songs aus dem März 1977. Drei der Songs waren bisher unveröffentlicht und sind schlichtweg die pure Freude. Besonders geeignet für Fans mit gutem Gedächtnis und einer Abneigung gegenüber Regenmänteln.
8 von 10 Punkten
Ultravox!, LIVE AT THE RAINBOW 1977, UMC/ISLAND