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Uli Jon Roth – SCORPIONS REVISTED

uli jon rothDer Edelstein-Zauberer des Hardrock.
Kaum ein Gitarrist war für die Entwicklung des Hard Rock und des Heavy Metal so wichtig wie Uli Jon Roth. Mit seinen Händen kann er zaubern. Während die Anschlagshand ein tiefes E unter den gehexten Wall-Of-Sound-Teppich zaubert, sind die Fingerkuppen seiner Greifhand pure Magie. In ›Yellow Raven‹ tippen sie auf helle Töne und formen die Blaupause einer Feuerzeugballade. Keine Frage, die in der Phase von 1974 bis 1977 entstandenen Götteralben wie FLY TO THE RAINBOW, IN TRANCE, VIRGIN KILLER und TA- KEN BY FORCE (letzteres mit seiner unvergänglichen Song-Architektur) sind wahrhaft gigantisch. Zwischen Bundstäbchen-Mikado und Flageolett-Konfetti setzte Roth als schöpferischer Stromgitarren-Baumeister Maßstäbe, die von einer Riege von Iron Maiden bis Metallica oft imitiert, bewundert und verfeinert wurden. 1978 hatte Uli vom virtuosen Oktavenspagat die Nase voll. Durch seine Liaison mit Monika Dannemann (die ehemalige Lebensgefährtin von Jimi Hendrix) widmete er sich klassischen Musik-Experimenten, die oftmals schwer nachvollziehbar waren. Uli forschte mit Energiesteinen und wirren Gedankengängen nach einem Gegen-entwurf zum Hamsterrad-Shuffle des Hard-Rock-Kapitalismus. Seit ein paar Jahren hat er sein Frühwerk wieder entdeckt, und wer ihn auf seiner letzten Tour erlebte, konnte nur Bauklötze staunen über die dargebotene Qualität von Songs wie ›The Sails Of Charon‹, ›Pictured Life‹ und ›Fly To The Rainbow‹. Sein Spiel ist übergroß und wird ausreichen, um ihn als einen der wichtigsten Gitarristen in der Rock-Geschichte unangreifbar zu machen. Nun hat er aus den legendären Jahren, als die Scorpions noch in der Aula der Robert-Koch-Realschule in Langenhagen (bei Hannover) probten, insgesamt 19 Stücke ausgewählt und komplett neu eingespielt. Solche Taten wirken natürlich so, als müsste man einem Klassiker-Gemälde wie der Mona Lisa noch mal eine rote Nase anmalen – denn eigentlich reicht bereits das Original als Zeugnis für die Ewigkeit. Rote Nasen sind meist an Anzeichen für grippale Infekte oder weisen auf einen Clown hin. Uli Jon Roth ist jedoch weder krank, noch ein unfreiwilliger Komiker. Er ehrt einfach nur sein Frühwerk – und das hätte ihm schon viel früher einfallen müssen.

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