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Tré Burt: Liedermacher der Leute

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Tré Burt: Liedermacher der Leute

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Nashville ist die Country-Hochburg schlechthin, aber nicht nur. Abseits davon gibt es viele andere Stränge, die hervorzuheben sind. Zu ihnen zählt das, was auf dem Label Oh Boy erscheint. John Prine hatte es 1981 zuerst aus purem Selbstzweck für eigene Veröffentlichungen gegründet. Heute erscheint dort YOU, YEAH, YOU, das zweite Album von Tré Burt.


Eigentlich lebt und arbeitet der Singer/Songwriter an der Westküste in Sacramento. Dort kam er schon zur Schulzeit mit Folk-Musik in Berührung. „Gleich zu Beginn meiner High-School-Jahre haben wir uns in der Englischstunde mit den DUST BOWL BALLADS von Woody Guthrie beschäftigt. Da fiel bei mir der Groschen – er war der Mann, der ›This Land Is Your Land‹ geschrieben hat. Deshalb wollte ich auch Songs mit Gesang und Akustikgitarre schreiben.“ Es war nicht einfach, auf diese Weise Gehör zu finden. Burt hatte keine Kontakte, die in der Musikszene vieles möglich machen. Er musste sich alles hart erarbeiten, als Straßenmusiker, Servicetechniker am Flughafen in San Francisco, Packhilfe bei einem bekannten Zusteller. Nach der Schule hat er eine Platte in der Garage aufgenommen. 2018 dann
eine in Los Angeles, die er selbst veröffentlichte. Gebracht hat es zunächst nichts.


Am Ende halfen die Wege der modernen Technologie. „Jody Whelan von Oh Boy Records entdeckte meine Songs auf Spotify und schickte mir eine Nachricht. Wenig später erschien mein Debütalbum CAUGHT IT FROM THE RYE noch mal bei Oh Boy. Ich war völlig aus dem Häuschen.“ Auftritte waren geplant, doch mussten wegen der Pandemie abgesagt werden. Burt fuhr sein Leben herunter und verschanzte sich. „Ich wollte raus und mietete eine Hütte im Yosemite-Nationalpark. Dort konnte ich durchatmen und über meine Situation nachdenken. Gleichzeitig spürte ich, wie sich in mir Wut über die Zustände in meinem Land aufbaute. Sie entlud sich in ›By The Jasmine‹. Es geht um Gefahren, denen man als schwarzer Mann ausgesetzt ist.“ Etwa zur selben Zeit, nach dem Tod von George Floyd, entstand Burts Protest-hymne ›Under The Devil’s Knee‹.

Die Resonanz war gewaltig und führte zur Teilnahme an einer Diskussion mit afroamerikanischen Intellektuellen an der Harvard-Universität. YOU, YEAH, YOU ist nicht in vollem Maße ein politisches Album. In ›Solo‹ wird Burt persönlich, beschreibt er das Alleinsein als Gefängnis, dem er nicht entfliehen kann. ›Funny Story (Song For Eva)‹ stammt ursprünglich aus einer Zeit, als sich der heute 29-Jährige per Anzeige als Liedermacher der Leute anbot: Gebt mir drei Themen und 30 Dollar und ich schreibe euch einen Song. Aufgenommen wurde jetzt alles in Durham, North Carolina, unter Mithilfe von Brad Cook, der schon mit Bon Iver und Nathaniel Rateliff gearbeitet hat. „Ich wollte alles mehr ausarbeiten, mehr Klang und Wucht haben. Aber Brad bremste mich. Er wusste von Anfang an, wie wichtig Stimme und Text bei mir sind. Ich gehe mit der neue Platte nicht in eine neue Richtung. Ich bleibe bei dem, was ich von Natur aus bin: bodenständig.“

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