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Titelstory: Malcolm Young – We salute you!

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Titelstory: Malcolm Young – We salute you!

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In den Compass Point Studios schrieb er die Zeilen: „I’m a rolling thunder, a pouring rain, I’m comin’ on like a hurricane. My lightning’s flashing across the sky, you’re only young but you’re gonna die…“ Der Song wurde schnell zum absoluten Klassiker – ›Hell’s Bells‹! Und das Album BACK IN BLACK, eine Hommage an den unvergessenen Bon Scott, entwickelte sich zum meistverkauften Rockalbum der Geschichte, mit bis heute über 50 Millionen verkauften Einheiten. Brian schrieb alle Texte, obwohl Bon im Vorfeld bereits erste Lyrics verfasst hatte. Doch die verwarfen Malcolm und Angus, weil sie sich nicht vorwerfen lassen wollten, aus Bons Tod Kapital zu schlagen. Die Erwartungen, die Brian nach Bons Tod zu erfüllen hatte, waren immens. Fans in aller Welt verehrten Bon Scott kultisch. Würden sie einen anderen akzeptieren?

Brian ging in seiner hemdsärmeligen Art, mit britischer Working-class-Attitüde, unbekümmert an die Mammut-Aufgabe ran. Und verdiente sich als ehrlicher Rock’n’Roll-Arbeiter allmählich den Respekt der Fangemeinde. „Jonna“ ist kein Charismatiker wie Bon, kein typischer Rockstar, eher der Kumpeltyp aus dem Pub an der Ecke. Das passte perfekt zu AC/DC und kam bei den Fans an. Passend auch sein Markenzeichen, die karierte Schiebermütze. Mit seiner eindringlich-heiseren Röhre intonierte er die alten und neuen AC/DC-Stücke: ›Let There Be Rock‹, ›TNT‹, ›Bad Boy Boogie‹, ›Shoot To Thrill‹, ›Hell’s Bells‹. Es funktionierte! AC/DC bauten ihre Bühnenshow aus, setzten auf spektakuläre Effekte: die Höllenglocke, die Kanonen! Was sich nicht änderte, waren der Sound und die ohrenbetäubende Lautstärke. Während Malcolm im Hintergrund mit seinen knochenharten Riffs die Songs vorantrieb und Angus kreuz und quer über die gesamte Bühne tobte, stand Brian meist breitbeinig im Zentrum, wie ein Fels in der Brandung.

Und wenn er bei Konzerten vor 50, 60.000 Fans die gigantische Höllenglocke läutete oder am Ende von ›For Those About To Rock‹ die Kanonen zündete, dann waren das unvergessliche Momente in der Geschichte des Rock. Brian Johnson gehörte sicher nie zu den genialsten Stimmakrobaten im Hardrock-Zirkus, aber ganz sicher zu den gewaltigsten Shoutern und größten Sympathieträgern. Und als die Band Mitte der 80er-Jahre mit Durchschnittsalben wie FLICK OF THE SWITCH oder FLY ON THE WALL in die Belanglosigkeit abzudriften drohte, blieb Brian der Band und seinen vier Freunden treu.

DAS SCHICKSAL SCHLÄGT ERNEUT ZU

Im Frühjahr 1988 bekam Malcolm erstmals ernsthafte gesundheitliche Probleme, die auf seinen konstant hohen Alkoholkonsum zu­­rückzuführen waren. Er, der noch nie einen Gig ausfallen ließ, musste die Vernunft walten lassen und auf dringendes Anraten der Ärzte eine Pause einlegen, um seine Alkoholsucht dauerhaft zu überwinden. Den amerikanischen Teil der BLOW UP YOUR VIDEO-Tournee absolvierte sein Neffe Stevie Young (Ex-Starfighters) als Rhythmusgitarrist. Zum Album RA­­ZOR’S EDGE mit der Hitsingle ›Thunderstruck‹ war Malcolm dann wieder an Bord und rockte weiter und weiter – bis 2014.

Im Frühjahr schlug das Schicksal erneut zu bei AC/DC. Nach einem Schlaganfall wurde bei Malcolm Demenz festgestellt. Eine Diagnose wie ein Donnerschlag! Sie bedeutete sein Aus als Bühnenkünstler. Und Stevie Young, der bereits AC/DC-erprobte Gitarrist, ersetzte Malcolm ab dem Album ROCK OR BUST und der folgenden Tournee permanent. Doch das war noch nicht alles: Obendrein wurde auch noch Schlagzeuger Phil Rudd in Neuseeland wegen An­­stiftung zum Mord angeklagt und prompt aus der Band entlassen. Und dann erlitt Frontmann Brian einen schweren Hörschaden mit akut drohender Taubheit. Die Ärzte rieten ihm dringlich, sofort aufzuhören, auch wenn Brian nach seiner Genesung gern weitergemacht hätte – Angus be­­schloss dennoch, sich von ihm zu trennen. Viele Fans reagierten damals entsetzt.

Seinen Job übernahm dann vollkommen überraschend Axl Rose, obwohl der gerade die Guns N’Roses-Reunion verkündet hatte. Axl polarisiert, weil er mit seiner Rockstar-Attitüde eigentlich nicht zu der bodenständigen No-Bullshit-Band passt, er spaltete die AC/DC-Fans in zwei Lager. Aber seine Sache machte er, neben seinem Hauptjob bei Guns N’ Roses, erstaunlich gut und zeigte sich bei den Shows Angus & Co. gegenüber äußerst respektvoll. Kaum war die erfolgreiche ROCK OR BUST-Tour vorbei, verkündete schließlich noch Ur-Basser Cliff Williams seinen Abschied in den Ruhestand – nach 40 Jahren Rock’n’Roll-Zirkus mit all seinen Höhen und Tiefen.

Der tragische Demenz-Tod Malcolms, der sein Dasein zuletzt in einem Pflegeheim fristete und nicht mehr ansprechbar war, hat Millionen Fans in aller Welt berührt. Ist sein Tod der traurige Schlusspunkt unter der spektakulären Karriere von AC/DC? Angus Young, für den diese Band die Welt bedeutet, ist der einzige „Überlebende“, der letzte Krieger vom Stamme AC/DC. Was wird ihm wohl durch den Kopf gegangen sein, als er seinen Bruder jetzt in Sydney zu Grabe tragen musste? Wird er jetzt auch AC/DC endgültig begraben?

Die Zukunft der größten und beliebtesten Hardrock-Band der Welt ist so ungewiss wie nie zuvor. Als ich Angus in besseren Zeiten einmal fragte, wie lange er seine Schuluniform noch tragen wolle, meinte er nur lakonisch: „So lange, bis ich tot bin. Man wird mich eines Tages darin beerdigen.“ So, wie jetzt seinen Bruder, Riff-Gigant Malcolm mit seiner geliebten Gitarre. Wir verneigen uns vor ihm und seinem Lebenswerk. Er ruhe in Frieden.

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9 Kommentare

  1. Danke für den tollen Bericht.
    AC/DC mit Bon war mein erstes Konzert in der Hamburger Ernst Merck Halle und wenn ich daran denke bekomme ich heute noch Gänsehaut.

  2. Ich bin seit den 80er Metall Fan und ACDC sind die die mich bestärkt haben anders zu sein wie andere. Die Liebe zu dieser Musik habe ich weiter gegeben an meinen jüngsten Sohn, für Ihn ist ACDC wie Therapie gewesen er hat eine seltene Krankheit. Auf seinen Wunsch durfte er 2014 nach Hockenheim und seine Band live sehen er redet noch heute von einem unvergessen Abend

  3. Ich habe in den Achtzigern AC/DC bei ihrer Back In Black Tour mit Brian Johnson live in Kiel in der Ostseehalle gesehen. Whitesnake waren damals die Vorband. Ein supereindrucksvolles Konzert, dass mein gesamtes Musikverständnis geprägt hat. Ich war damals erst enttäuscht, dass es Bon Scott nicht mehr gab, aber nach diesem Konzert war klar, Brian Johnson rockt. Die Rythmusgitarre von Malcom Young hat mich maßgeblich inspiriert und mich zur Gitarre geführt. Und auch heute möchte ich ich diese Band nicht missen. Ich hoffe Angus Young hat die Kraft weiter zu machen. Ich kann ihn mir nicht anders vorstellen. Vielen Dank für diesen liebevollen Beitrag. Rock on!

  4. Sehr gelungener Artikel. Ich höre AC/DC seit 1980. Als 9jähriger wurde ich von einem älteren Nachbarn infiziert. Seit der Razors Edge Tour bei jeder Tour mindestens für 2 Konzerte dabei. Diese Band gehört zu meinem Leben, sie idmst ein Teil meines Lebens!

  5. Es ist so traurig und traurig , wenn das Ende von ACDC ist.
    Seit 1975,,habe ich die Gruppe.
    Durch das Westfernsehen im rockpalast gesehen und nur bewundert.
    Aber was soll man sagen.
    Jeder Mensch geht irgendwann seinen Weg.

    Mfg Torsten Jäger

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