Steve Winwood – REVOLUTIONS: THE VERY BEST OF STEVE WINWOOD

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Steve Winwood – REVOLUTIONS: THE VERY BEST OF STEVE WINWOOD

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Treffliche Werkschau eines ehemaligen Wunderkindes: Mr. Fantasys unvergleichlich facettenreicher Kosmos.

Mit zarten 14 Jahren füllt Stevie Winwood bei der Spencer Davis Group zu Zeiten des britischen Beat-Booms sämtliche wichtigen Funktionen aus: Der jüngere Bruder von Bassist Muff Winwood spielt famos Gitarre, brilliert an den Keyboards, röhrt wie ein jüngerer Ray Charles und komponiert den Hit ›Gimme Some Lovin’‹. Der Beginn einer außerordentlichen Künstlerkarriere, die nahezu mühelos Dekaden überdauert, wie die 4-CD-Box REVOLUTIONS: THE VERY BEST OF STEVE WINWOOD mit 60-seitigem Buch von Au-tor Dylan Jones akribisch analysiert. Für Einsteiger gibt es optional auch eine einfache CD, doch das Viererpack spannt den Bogen natürlich weit detaillierter.

1967 verlässt der virtuose Stevie seinen Mentor Spencer Davis, dessen Band sich von diesem unersetzbaren Verlust nie wieder erholen wird. Wenig später ruft Winwood mit Gitarrist Dave Ma-son, Flötist Chris Wood und Schlagzeuger Jim Capaldi das Künstlerkollektiv Traffic ins Leben und liefert mit Unterbrechungen bis 1974 sieben erstklassige Alben ab.

Vortrefflich den Flower-Power-Zeitgeist beschwören MR. FANTASY und TRAFFIC in filigranen Kunstwerken zwischen Pop, Folk und Psychedelic mit prägnanten Beispielen wie ›Heaven Is In Your Mind‹, ›No Face, No Name, No Number‹ und ›40.000 Thousand Headman‹. Mit dem eigentlich als Abschiedswerk geplanten LAST EXIT bewegt sich der Fokus hin in Richtung Jazz. Als einmaliges Intermezzo erweist sich die eigentlich als Langzeitprojekt angedachte Supergroup Blind Faith mit Ex-Family-Bassist Ric Grech und den ehemaligen Cream-Kontrahenten Eric Clapton und Ginger Baker. ›Can’t Find My Way Home‹, ›Presence Of The Lord‹ und selbst das Buddy Holly-Cover ›Well Alright‹ tragen deutlich die Handschrift von Winwoods Arrangierkunst.

Nach dem schnellen Ende von Blind Faith will der introvertierte Musikus als Solist weitermachen, doch JOHN BARLEYCORN MUST DIE präsentiert sich 1970 als erwachsene Fortsetzung von Traffic. Deren Besetzung wird erweitert, um auf Alben wie THE LOW SPARK OF THE HIGH-HEELED BOYS, SHOOT OUT AT THE FANTASY FAC-TORY und WHEN THE EAGLES FLIES kompetent zwischen Soul, Jazz und Rock zu changieren.

Nicht mehr ganz so interessant gestaltet sich die nun unumgängliche Solokarriere ab 1977, die wesentlich gefälligere Songware, aber auch die Änderung von Stevie in Steve mit sich bringt. Jüngere Generationen finden Geschmack an dem perfekten Synthie-Pop von ›While You See A Chance‹, ›Higher Love‹ und ›Valerie‹. Erstaunlich geschmacksicher und wertkonservativ geriet hingegen die einmalige Reunion von Traffic im Jahr 1994 mit FAR FROM HOME.

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