Das logische Ergebnis ist, dass man versucht, Kosten zu senken. Arcari hat in Studio- und Foto-Equipment investiert, damit er sich sein PR-Material bei Bedarf leisten kann. „Ich habe ungefähr 5000 Pfund [ca. 6000 Euro] ausgegeben, aber dafür musste ich seit fünf Jahren keinen Fotografen mehr bezahlen, wodurch ich schon mal einen Tausender gespart habe. In dieser Zeit habe ich auch etwa 15 Videos gedreht, die mich sonst mindestens 500 Pfund gekostet hätten, also habe ich noch mal 7500 Pfund gespart.“
Für einige ist Merchandise der große Rettungsanker. JABA schätzt aus eigener Erfahrung, dass The Answer pro Gig ca. 1,80 Euro pro Besucher einnehmen (während die meisten nichts kaufen, legen sich ein paar Leute gleich mehrere Shirts zu). Macht also um die 1800 Euro pro Abend, bei Kosten von ca. 850 Euro. Arcari schätzt wiederum, dass er bei einem Soloauftritt 100-120 Euro bei einer Gewinnmarge von 50 Prozent aus T-Shirts, Vinyl, Tassen etc. einnimmt, wobei im Schnitt 10 % des Publikums etwas kaufen.
Oft müssen die Künstler jedoch einen Teil ihrer Einnahmen an die Location abtreten. Einige verlangen eine feste Gebühr, andere bis zu 25 % Beteiligung. Merchandise-Verkäufe sind so wichtig, dass sie bei vielen Bands sogar die Tourpläne mitbestimmen. Steve Rothery: „Marillion spielen je nach Land immer noch vor 1500 bis 4000 Leuten pro Abend. Wenn möglich meiden wir Hallen, die zuviel fürs Merchandise verlangen.“
In Sachen Auftrittsort lohnt es sich, Angebote zu vergleichen, zudem sollte man realistische Vorstellungen davon haben, wie gut sich eine Band in einem bestimmten Markt verkaufen lässt. Barry Douglas: „Ich lehne mehr Acts ab, als ich annehme. Ich weiß, wenn eine Band hier kein Publikum hat. Manchmal sind sie besser damit bedient, einen kleineren Club zu finden und sich dann zum Classic Grand hochzuarbeiten. Aber sie müssen sich gut umsehen. Ich habe mal von einer Halle gehört, die ein Pfund pro Besucher verlangt, bei 1000 verkauften Tickets zahlt man also noch mal 1000 Pfund drauf. Das ist inakzeptabel.“
Wenn man sich jetzt am Kopf kratzt angesichts dieses scheinbaren wirtschaftlichen Desasters, ist man nicht allein. Es hat eben nicht jeder drauf, durch diesen Dschungel zu navigieren. Arcari gibt folgenden Rat: „Lernt, wie man es selber macht. Und wenn ihr das nicht könnt, findet jemand, der die Zeit hat, euch richtig zu helfen.“
Rock in der Krise (Teil 10): Was verdienen Musiker?
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