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Phil Campbell And The Bastard Sons: Fabelhafte Freakshow

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Phil Campbell And The Bastard Sons: Fabelhafte Freakshow

PhilCampbell2017gDas nennt man wohl Familienunternehmen: Der ehemalige Motörhead-Gitarrist Phil Campbell gründet mit seinen drei Söhnen eine Rock’n’Roll-Band. Nur Sänger Neil Starr ist nicht blutsverwandt, gehört aber trotzdem zur Familie. Nun liegt ihr erstes Album vor: THE AGE OF ABSURDITY, eine Abrechnung mit dem Weltgeschehen.

Phil Campbell hat viel erlebt: Als Gitarrist von Motörhead stand er 32 Jahre lang im Rampenlicht, gab Hunderte von Konzerten und reiste quer durch die Weltgeschichte. Doch nach Lemmys schnellem Tod Ende 2015 war plötzlich alles anders: Eine der wenigen großen Rock-Ikonen unserer Zeit hatte die Bühne für immer verlassen – zurück blieb ein großes Loch und die Gewissheit, dass selbst die Unsterblichen irgendwann mal abtreten müssen. Phil Campbell geisterte bereits vor dem Ende von Motörhead die Idee im Kopf herum, mit seinen Söhnen gemeinsame Sache zu machen. „Es begann vor vier, fünf Jahren“, blickt er zurück, „da kamen wir auf einer Party auf die Idee, die Band zu gründen und mit Coversongs, etwa von Led Zeppelin oder Black Sabbath, auf ein paar Festivals aufzutreten, wenn ich frei von Motörhead hatte. Wir nannten uns nur anders, damals bezeichneten wir uns noch als Phil Campbell All Star Band.“

Nach Lemmys Ableben wurde aus dem lustigen Nebenprojekt schnell ein ernsthaftes Unterfangen: Die Bastard Sons erblickten das Licht der Welt! Und die legten los wie die Feuerwehr: Auftritte auf großen Festivals oder im Vorprogramm von Saxon und Guns N’ Roses plus eine selbstbetitelte EP mit eigenen Songs, die im November 2016 auf den Markt kam und für viel Furore sorgte.

Nackig im Publikum
Ein Jahr später, im November 2017, sind Phil Campbell And The Bastard Sons in England unterwegs, wo sie im Rahmen einer Minitournee die australischen Hard-Rocker Airbourne supporten. Phil und Sänger Neil Starr stehen CLASSIC ROCK via Telefonkonferenz ein Viertelstündchen zur Verfügung, ehe sie zum Soundcheck in Nottingham müssen. „Heute Nacht steigt der letzte Gig der Tour“, erklärt Phil Campbell. „Wir haben bereits sechs Shows gespielt – sie alle liefen fantastisch. Wir haben auch schon ein paar Stücke vom neuen Album vorgestellt, bei denen sich die Leute vor Begeisterung die Klamotten vom Leib rissen. Nein, im Ernst, die kamen echt gut an. Ich betrachte das als gutes Zeichen!“ Kann er auch: THE AGE OF ABSURDITY, das Ende Januar 2018 bei Nuclear Blast erscheint, ist ein auffallend gutes Hard-Rock-Album ohne Ausfälle geworden – hymnisch, abwechslungsreich und auch inhaltlich an­­spruchsvoll. Neben Phil stehen seine Söhne Todd (ebenfalls Gitarre), Dane (Schlagzeug) und Tyla (Bass) im Rampenlicht – eine außergewöhnliche Konstellation, die man nicht oft findet. „Ich bin auch sehr stolz auf meine Jungs, sie sind allesamt sehr gute Musiker“, so der 56-Jährige. „Als sie drei oder vier Jahre alt waren, habe ich ihnen ein bisschen was auf der Gitarre gezeigt, aber das Wichtigste haben sie sich selbst beigebracht. Ich finde, sie haben mehr Talent als ich. Wir schreiben die Musik gemeinsam, um etwas Spezielles entstehen zu lassen.“ Doch wie fühlt es sich an, der einzige Nicht-Campbell in der Truppe zu sein, Neil Starr? Sieht sich der Frontmann in dieser Konstellation, die – böse formuliert – an die Kelly Family erinnert, nicht ein bisschen als Außenseiter? „Nein“, lacht der Sänger. „Ich kenne die Familie Campbell und speziell die Söhne schon seit vielen, vielen Jahren“, so der ehemalige Frontmann der walisischen Rockband Attack, At­­tack!, bei der er von 2006 bis 2013 aktiv war. „Zu Hause sehen wir uns nicht so oft, auf Tour oder im Studio hingegen schon. Ich empfinde das als Idealzustand – du machst Musik mit deinen Freunden. Ich kann mir echt nichts Schöneres vorstellen!“

Bad News: Mord und Totschlag
Der Plattentitel THE AGE OF ABSURDITY deutet an, dass es sich um keine reine Spaßband handelt, die stumpfe Rock’n’Roll-Klischees in ihren Texten verwurstet. Vielmehr spielt der Titel auf den Wahnsinn unserer Zeit an, auf all das Absurde und Perverse, das tagtäglich ge­­schieht, auf all die Verbrechen, über die in Nachrichtensendungen und Polizeiakten be­­richtet wird. Die Band stellt all das auf dem Plattencover als bizarre Jahrmarktshow mit einem Haufen Freaks dar. „Dieses Bild passt perfekt zu den Texten“, erklärt Neil. „Wir hatten ein Zirkus-Motiv aus den 30er-Jahren im Kopf, woraufhin uns der Grafikdesigner ein paar Vorschläge unterbreitete. Letztlich wird es so aussehen, dass jeder Song im Booklet seine eigene Zeichnung, seinen eigenen Freak be­­kommt. Das Freak-Ding zieht sich durchs ge­­samte Album.“ – „Das Artwork geht Hand in Hand mit der Musik und den Texten“, ergänzt Phil Campbell, „das passt perfekt zusammen. Wir haben die Sachen nicht aus dem Bauch heraus entschieden, sondern uns über jedes noch so kleine Detail viele Gedanken gemacht.“ Inspiration mussten die Waliser nicht lange suchen, sie flog ihnen förmlich zu. „Jeden Tag passiert so viel Scheiße“, holt Phil aus. „Wenn du morgens den Fernseher anschaltest, erwartest du, die nächste Tragödie oder das nächste Unglück präsentiert zu bekommen. Ich habe manchmal Angst davor, News zu hören, weil es selten etwas Positives zu vermelden gibt. Dramen und Terroranschläge lösen mittlerweile keine Schockzustände mehr aus, weil wir uns längst an das alles gewöhnt haben. Wir stumpfen ab. Die Sprachlosigkeit, die sich zum Beispiel nach den Anschlägen vom 11. September einstellte, existiert nicht mehr – Anschläge gehören mittlerweile zum täglichen Leben, zur Normalität.“ – „Wir leben im einem Zeitalter, wo jemand wie Donald Trump Präsident werden konnte“, ergänzt Neil, „das sagt schon einiges. Dies ist kein politisches Album, damit wir uns nicht falsch verstehen. Wir wollten nur zeigen, was abgeht – die Welt ist ein dunkler Ort geworden. Was soll nur aus ihr werden, wenn man sich nur mal die ganzen Umweltprobleme vor Augen führt?“

Der Spirit von Lemmy
Über allem thront der Geist von Lemmy – musikalisch wie spirituell. Als letzte Verbeugung vor ihm haben sich Phil Campbell und seine Rasselbande dazu entschlossen, die Hawkwind-Coverversion ›Silver Machine‹ als Bonustrack auf die Platte zu packen. Dafür konnten sie Dave Brock persönlich gewinnen, der hier den Gesang und die Gitarren beisteuert. „Ein großartiges Lied, das wir früher gerne mal bei Motörhead spielten“, so Phil. „Die Fans lieben es und bringen es sofort mit Lemmy in Verbindung. Dave Brock war sofort einverstanden, es mit uns aufzunehmen.“

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2 Kommentare

  1. Mein Mann hatte es damals schon,gesagt,als Lemmy gestorben ist, das macht ihr. Thomas war von Lemmy der größte Fan aller Zeiten, jetzt ist er auch tod, hat auch nur 3 Monate gedauert. Ich kenne euch nicht, wünsche euch aber alles gute. Sabine und schneehase

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