Was er zum Beispiel an der ausverkauften Sommertour festmacht, die Maiden von Nordamerika via Wacken bis nach Transsilvanien und Spanien geführt hat. Aber auch an ihrem vor wenigen Tagen erschienenen 15. Studio-Album THE FINAL FRONTIER, das entgegen anders lautender Gerüchte garantiert nicht ihr letztes werden dürfte. „Mit diesen Split-Spekulation muss man rechnen, wenn man so einen Plattentitel wählt“, gibt Harris mit dem Anflug eines zarten Lächelns zu Protokoll. „Vielleicht sind wir auch einfach nur große Star Trek-Fans. In Ernst: Die Worte passen einfach gut zum Cover-Artwork – mehr nicht. Wir machen uns nämlich längst nicht so viele Gedanken, wie die Leute immer glauben. Iron Maiden handeln instinktiv – also aus dem Bauch heraus. So handhaben wir das seit 35 Jahren. Deshalb haben wir auch nicht vor, daran irgendetwas zu ändern.“
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Womit er – freiwillig oder nicht – tiefe Einblicke in die erzkonservative Denke des Sextetts gewährt. Einziges Novum scheinen die stetig wachsenden Prog Rock-Einflüsse, die auf dem neuen, von Kevin „Caveman“ Shirley produzierten Werk in voller Blüte stehen. Einige der zehn Songs dauern bis zu elf Minuten, glänzen durch ständige Stil- und Tempi-Wechsel und weisen auch schon mal Folk-Anleihen oder Keyboard-Parts auf. „Keine Ahnung, woran das liegt. Aber ich schätze, es hat etwas mit dem Alter zu tun“, mutmaßt Steve. „Einen Song wie ›The Trooper‹ könnten wir heute gar nicht mehr schreiben. Und das wollten wir auch nicht. Wir sind mittlerweile ganz woanders – als Menschen wie als Musiker. Was durchaus positiv ist, denn sonst würden wir nur unseren alten Kram aufkochen. Das wäre garantiert kein Spaß.“
Wobei er ausdrücklich darauf hinweist, dass es sich bei THE FINAL FRONTIER zwar um das längste Werk der Bandgeschichte handelt – weshalb es um ein Haar zum Doppelalbum geworden wäre –, jedoch nicht um ein lupenreines Konzeptalbum. Die Vorliebe der Truppe für Space- und Sci-Fi-Themen, die im Artwork bzw. im Opener ›Satellite 15‹ angedeutet wird, tritt nicht in allen Stücken zu Tage – selbst wenn die Texte mitunter derart ausschweifend anmuten, als hätte darin jemand einen halben Perry Rhodan-Roman verbraten.
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