„Gebt mir einen Weißen, der wie ein Schwarzer singen kann!“, hatte der Legende nach Sun-Records- Boss Sam Phillips gefordert. Er sollte ihn bekommen. Und die Welt noch weitaus mehr: eine Revolution der Teenager – ausgelöst von einem ehemaligen LKW-Fahrer, der erst Elvis The Pelvis, dann schlicht Elvis und schon bald der King genannt werden sollte. Am 08. Januar 2015 wäre er 80 Jahre alt geworden. Wir blicken auf einige Stationen seines Lebens.
Elvis ist schuld. Elvis Aaron Presley. Schuld am Niedergang der Moral, an Jugendkriminalität, Rassenvermischung und Gottlosigkeit. Er ist ein Verführer der Jugend, ein Unruhestifter. Er vermittelt jungen Mädchen die Illusion sexueller Gefahr. ›Let Me Be Your Teddy Bear‹ singt dieser Aufrührer mit den beweglichen Hüften, doch die Bedeutung dieser Worte scheint eine andere zu sein. Amerika zeigt sich schockiert. Der Untergang des Abendlandes ist nah.
Wir schreiben das Jahr 1956. Der am 8. Januar 1935 in Tupelo, Mississippi, geborene Sänger ist 21 Jahre alt und bereits eine Millionen-Dollar- Maschine. ›Heartbreak Hotel‹, ›Hound Dog‹, ›Don’t Be Cruel‹, ›Love Me Tender‹, ›All Shook Up‹ – nahezu jeder seiner Songs springt an die Spitze der Charts. Mit seinem Aussehen, seiner Stimme und seinem wilden Sex-Appeal ist der junge Sänger ohne jede Konkurrenz. Scheinbar wie aus dem Nichts ist er plötzlich aufgetaucht, ein Heilsbringer, eine Lichtgestalt. Innerhalb kürzester Zeit wird er das Showgeschäft für immer verändern: Elvis Presley, der King of Rock’n’Roll, der Urknall des Rock, Befreier der Jugend, späterer Käfigbewohner von Graceland, fresssüchtig und tablettenabhängig, Waffennarr, einsam – und dennoch Blaupause für alle, die da nach ihm kommen sollen, von John Lennon bis zu Curt Cobain. Ohne Elvis kein Anfang. Ohne Elvis nichts als Tristesse.