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Die wahren 100 besten Alben der 80er: Platz 30-15

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Die wahren 100 besten Alben der 80er: Platz 30-15

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Die wahren besten Alben der 80eIhr glaubt, die besten Alben dieser oft belächelten Dekade zu kennen? Dann lasst euch eines Besseren belehren. Wir präsentieren die Platten, die wirklich wichtig waren.

Willkommen zu unserem monumentalen Countdown der WAHREN 100 besten Alben der 80er – der Auswahl für echte Kenner. Bitte hereinspaziert zu Platz 30-15:

30
THE WORKS
Queen
EMI, 1984


Mitte der 80er war die Karriere von Queen ins Schlingern geraten. Mit ihrem letzten Al­­bum, dem Disco-Hedonismus-Fest HOT SPACE, hatten sie nicht nur die ultimative musikalische Identitätskrise definiert, sondern auch noch über Nacht die Hälfte ihrer Fans verloren. Die Lösung: eine Rückkehr zu ihren Wurzeln mit THE WORKS. Die „Anything goes“-Philosophie der 70er bekam hier einen modernen 80er-Anstrich verpasst und umfasste alles von retro-futuristischem Synthiepop (›Radio Gaga‹) über geradlinigen Rock (›Hammer To Fall‹, ›Tear It Up‹) bis zu perfekt geformtem Chartpop (›I Want To Break Free‹, ›It‘s A Hard Life‹). Unterm Strich war es nicht nur ihre beste Platte der 80er – es war auch der Wegbereiter für Live Aid und die Mutter aller Wiederauferstehungen. DE

Zeitzeugen: „Ein königliches Festmahl aus Hardrock ohne diesen schrecklichen metallischen Nachgeschmack. Es könnte das LED ZEPPELIN III der 80er werden.“ Rolling Stone

29
LET IT BE
The Replacements
TWIN/TONE, 1984


Die Außenseiter aus Minneapolis machten sich ih­­ren Namen zu­­nächst zwar mit kra­chendem Rock‘n‘Roll, der mal inspiriert, mal einfach nur schlampig war. Doch nach drei Alben waren sie ihrer eigenen Formel müde geworden. LET IT BE zeigte den Anführer Paul Westerberg als sensiblen, eloquenten Songwriter, wenn er in Stimmung war, vor allem auf ›Un­­satisfied› und dem reduzierten ›Androgynous‹. Mini-Klassiker wie ›I Will Dare‹ und ›Answering Machine‹ be­­wiesen unterdessen, dass sie nichts von ihren Kraft verloren hatten. RH

Zeitzeugen: „Ein brillantes Rock‘n‘Roll-Album: so locker wie gewollt, so schön wie hart.“ Rolling Stone

28
LOVE JUNK
The Pursuit Of Happiness
CHRYSALIS, 1988


Man muss TPOH-Mastermind Moe Berg bemitleiden. Wäre dieses Debüt drei Jahre später er­­schienen, also nach NEVERMIND, hätten seine wissenden Songs über Twen-Sex und Verlangen sowie seine stampfender Powerpop (produziert von Todd Rund­gren) vielleicht ein größeres Publikum gefunden. Für die wenigen Kenner jedoch wurden die gewitzten, treffsicheren Tracks ›I‘m An Adult Now‹, ›Ten Fingers‹ und ›She‘s So Young‹ zum glorreichen Soundtrack eines imaginären John-Hughes-Films – vielleicht „Still Pretty In Pink“? MB

Zeitzeugen: „Belesen, weise, treffend und unheilbar geil … Entzückend und überraschend von Anfang bis Ende.“ Trouser Press

27
ORGASMATRON
Motörhead
GWR, 1986

Die Urgewalt von Motörhead war schon auf sechs Platten hinlänglich bewiesen, bevor Bill Laswell seine legendäre Produktionsmagie auf ORGASMATRON anwandte. Wenn die Songs rasant dahinschmetterten (angetrieben von Schlagzeuger Pete Gill auf seinem einzigen kompletten Album mit Lemmy, Phil Campbell und Würzel), gab er ihnen mehr Power am unteren Ende, doch das echte Feuerwerk hob er sich für den Abschluss auf, wo jedes Detail zu einem unaufhaltsamen, psychedelischen Mahlstrom geschliffen wurde. Während Lemmy in der Rolle der unersättlichen Sensenmanns aufging, prügelte die Band in einem zackigen Marschtempo weiter, entschlossen wie ein kaltblütiger, von langer Hand geplanter Mord. IF

Zeitzeugen: „Lauter, schneller, härter.“ Los Angeles Times

26
INTRODUCE YOURSELF
Faith No More
SLASH, 1987


Rap, Heavy Metal, Post-Punk, New Wave und Funk. Irgendwie schafften es Faith No More, diese fünf schwierigen Elemente zu einem sinnigen Ganzen zu verbinden. Wo eine Reihe Alternative-Bands jener Zeit sich zaghaft in die rockigere Richtung bewegten, waren die Kalifornier unter den Allerersten, die Black-Sabbath-Riffs ohne jede Scham raushauten. Danke, Jim Martin! Eine Neuaufnahme von ›We Care A Lot‹ von ihrem gleichnamigen Debüt verhalf ihnen zu ersten Radio- und MTV-Einsätzen, das Titelstück war ihr bis dato explosivster Song, während Martins Gitarre bei ›The Crab Song‹ ganz im Mittelpunkt stand. Zusammen mit dem Gesang von Chuck Mosley, der den Ton mal traf, mal nicht, ergab sich ein gewagter Sound, der 1987 ohne Konkurrenz war. GP

Zeitzeugen: „Eine atemberaubende Harmonisierung von Gitarren aus geschmolzenem Metall, tödlichen Dance-Rhythmen und treffenden, bissigen Texten – der Klang einer Band ohne Vorbilder.“ Sounds

25
SIGNALS
Rush
MERCURY, 1982


Über drei Jahre und drei Platten – von PERMANENT WAVES über MOVING PICTURES zu SIGNALS – entwickelten und verwandelten sich Rush. Ihre Vergangenheit aus Space-Opern war nun einer ruhmreichen Jugend gleichzusetzen, doch hier und jetzt waren sie eine reife Rockband, die sich neu definierte. Manche finden, SIGNALS stelle Geddy Lees Synthesizer zu sehr in den Vordergrund, doch gleichzeitig ist es ein Album, das Gitarrist Alex Lifeson fast dazu zwang, sein Spiel neu zu erfinden. ›Subdivisions‹ wurde zu einem ihrer besten Songs, während ›The Analog Kid‹ und ›Losing It‹ von einer erhabenen Traurigkeit durchsetzt waren. Ein sicheres Zeichen dafür, dass Rush erwachsen geworden waren und aufgeregt in die Zukunft blickten. JH
Zeitzeugen:

„Ein schlagkräftiges Argument dafür, dass Technologie nicht unbedingt mit Fortschritt gleichzusetzen ist.“ Rolling Stone

24
PIECE OF MIND
Iron Maiden
EMI, 1983


PIECE OF MIND ist als Übergang vom erdigen Heavy Me­­tal ihrer Anfänge zu den Prog-Exzessen der späten 80er das wohl unterbewertetste Album von Iron Maiden – und ihr frustrierendstes. Mindestens die Hälfte der Songs darauf zählen zu ihren besten: die Abenteuerhymnen ›Where Eagles Dare‹ und ›The Trooper‹, das fast biblische ›Revelations‹ und das unverständlicherweise übergangene ›Still Life‹. Kein bisschen weniger als alles auf THE NUMBER OF THE BEAST definierten sie Maiden als Band der Oberliga. Doch am entgegengesetzten Ende des Spektrums gibt es den fehlgeleiteten „Dune“-Abklatsch ›To Tame A Land‹ und das entsetzliche ›Quest For Fire‹. Zum Glück sind diese Aussetzer ganz am Ende der Platte. Ansonsten ist PIECE OF MIND ein wichtiger Schritt auf ihrem Weg zur Weltherrschaft. DE

Zeitzeugen: „Das bislang bestproduzierte und technisch versierteste Album der Band.“ Sounds

23
TUNNEL OF LOVE
Bruce Springsteen
COLUMBIA, 1987


Für Bruce Springsteen waren die späten 80er eine Zeit der Trennungen – von seiner ersten Frau Julianne Phillips und der E Street Band. TUNNEL OF LOVE lenkte den Fokus dabei sehr gelungen vom Politischen auf das Persönliche. Seine Schlussfolgerungen waren nicht unbedingt die versöhnlichsten: Im so überragenden wie zynischen ›Brilliant Disguise‹ fragt er, wie gut man einen Partner wirklich je kennt, während der reduzierte Folk von ›Two Faces‹ seine dunkle Seite offenbarte. Die gedämpfte Stimmung drückte sich in in Verkaufszahlen aus, die nicht mal annähernd an BORN IN THE U.S.A. heranreichten. Doch die Songs auf TUNNEL OF LOVE sind immer noch kraftvoll und wahr. HY

Zeitzeugen: „Eines seiner gelungensten Alben und definitiv sein bestes in diesem Jahrzehnt.“ NME

22
OUT OF THE SILENT PLANET
King‘s X
MEGAFORCE, 1988


Es gibt Teile dieser Platte, die bis heute so mysteriös geblieben sind, wie das eben nur echte Kunst kann. Ihnen wohnt eine seltsame, oft ätherische Schönheit inne, gefangen zwischen den dreiteiligen Harmonien und Ty Tabors spacigem, abgehobenem Gitarrenspiel. „Kerrang!“ wählte es zum Album des Jahres und es erwies sich als enorm einflussreich, ohne je kopiert zu werden. In Stücken wie ›King‹, ›Shot Of Love‹, ›Power Of Love‹ und ›Goldilox‹ stecken Ideen und Klänge, die sich wie Wellen zu allen möglichen Bands von Alice In Chains bis zu Dream Theater und darüber hinaus ausbreiteten. JH

Zeitzeugen: „Was man hier hört, könnte genauso etwas Besonderes sein wie das erste Mal, als man Metallica, U2 oder jede andere originelle, fortschrittlich denkende Band gehört hat.“ Kerrang!

21
Skid Row
Skid Row
ATLANTIC, 1989


Von 1987 bis 1989 schien es, als würde jedes Mal, wenn man MTV anmachte oder ein Hochglanz-Rockmagazin aufschlug, eine Vielzahl neuer Hair-Metal-Bands um Aufmerksamkeit buhlen. Skid Row fielen mit ihrem Debüt zunächst auch in diese Kategorie, doch schwenkten sie auf den folgenden Alben klugerweise auf einen härteren Sound und Auftritt um. Aber darum geht es hier nicht. SKID ROW hatte alles, was ein Rocker in Lycra-Leggings mit Turmfrisur zu seinem Glück brauchte: faustreckende Hymnen (›Youth Gone Wild‹), Balladen (›I Remember You‹) und Rock mit Eiern (›Piece Of Me‹). Prestigeträchtige Auftritte als Vorgruppe bei einigen der größten Tourneen des Jahrzehnts (Bon Jovi, Aerosmith) machten es amtlich: Skid Row konnten mit ihrem Debüt nichts falsch machen. GP

Zeitzeugen: „Dreckiger Drei-Akkorde-Rock‘n‘Roll mit Texten von der Straße … Kommt einem bekannt vor? Das tun die elf austauschbaren Songs auf dieser äußert unoriginellen LP auch.“ Los Angeles Times

20
SKYSCRAPER
David Lee Roth
WARNER BROS, 1988


Das Schlimmste, das David Lee Roths zweiter Soloplatte SKYSCRAPER passierte, war, dass sie nach EAT ‘EM & SMILE kam, seinem ersten Album nach seinem Ausstieg bei Van Halen. Spontan, roh und überaus witzig, war jenes Debüt ein fettes „Fuck you!“ an alle, die seinen Weggang für Rock‘n‘Roll-Selbstmord gehalten hatten. Das größte Ego des Sunset Strip traf hier auf die besten Rockmusiker des Planeten: Gitarrist Steve Vai, Bassist Billy Sheehan und Schlagzeuger Gregg Bissonette.
Doch wo EAT ‘EM & SMILE so ungeschliffen wie elektrisierend war und von der Kritik gelobt wurde, spaltete SKYSCRAPER die Fangemeinde aus demselben Grund, aus dem Van Halen einige ihrer Anhänger mit 1984 vor den Kopf gestoßen hatten: Es war keyboardlastig, glatt produziert und viel zu hochglanzpoliert. Bis heute wird sein Debüt gefeiert, doch SKYSCRAPER ist auch verdammt gut. „Dave und ich hatten so viel Spaß an unserer Zusammenarbeit, dass wir unser eigenes kleines Produktionsteam gründeten“, sagt Steve Vai über die Entstehung von SKYSCRAPER. „Wir legten einfach los und sagten, lass uns so weitermachen und sehen, was am Ende dabei herauskommt. So entwickelte sich jedenfalls die Produktionsseite dieser Platte. Es war unvermeidlich, dass sie anders klingen würde. Ted Templeman produzierte EAT ‘EM & SMILE und seine Arbeitsweise war sehr speziell: grob, direkt, um die Energie einzufangen, und, you know, den Stier bei den Hörnern zu packen. Man sperrt dich in einen Raum und du spielst dir den Arsch ab, und wenn du etwas Gutes ablieferst, war‘s das. Man darf nicht vergessen, dass Dave das schon über seine ganze Karriere mit Van Halen gemacht hatte.“ Roth wollte jedenfalls kein EAT ‘EM & SMILE Teil 2 machen. Und dieser Wille, sich weiterzuentwickeln, war Musik in Vais Ohren. „Uns gefiel, welche Form das annahm“, so der Gitarrist. „Diese Platte abzumischen, war ein sehr intensiver Prozess. Meine Fähigkeiten als Produzent und Daves Absichten waren einfach grundlegend anders als Teds. Also klingt sie anders, fühlt sich anders an. Klar ist sie nicht so knackig wie EAT ‘EM & SMILE, dieses Unterschieds bin ich mir vollkommen bewusst. Aber du hast nun mal einen Typen wie Dave Roth, der so viel in einer bestimmten Weise gemacht hat und einfach mal etwas Neues ausprobieren wollte. Das ist das kreative Vorrecht eines jeden Künstlers.“

19
OH MERCY
Bob Dylan
COLUMBIA, 1989


Die 80er waren keine gute Zeit für Bob Dylan, und gegen Ende des Jahrzehnts galt diese einst heilige Kuh in weiten Teilen als ausgebrannt. Mit OH MERCY strafte der 48-Jährige je­­doch alle Zweifler Lügen und veredelte Daniel Lanois‘ Produktion mit Songs der Weisheit und Reue. ›Most Of The Time‹ und ›Shooting Star‹ waren seine besten Herzenskrächzer seit Jahren, und wenn er den Platz für von den Fans heißgeliebte Outtakes wie ›Dignity‹ und ›Series Of Dreams‹ gefunden hätte, könnte dieses Werk sogar in einer Reihe mit seinen Großtaten aus den 60ern stehen. Die Kritiker überhäuften es mit Lob, die Verkäufe ließen dennoch zu wünschen übrig. HY
Zeitzeugen: „OH MERCY erinnert uns daran, was man an Dylan mal so aufregend fand. Wer hätte es gedacht?“ Q

18
TATTOO YOU
The Rolling Stones
ROLLING STONES RECORDS, 1981


TATTOO YOU ist vielleicht nur eine Sammlung clever überarbeiteter Outtakes, aber vor allem ist es das beste Album der Stones aus den 80ern. Neben den Evergreens ›Start Me Up‹ und ›Waiting On A Friend‹ ist es randvoll mit vergessenen Juwelen, vom granitharten Funkrock auf ›Slave‹ über Mick Jaggers Dancefloor-Kuriosum ›Heaven‹ zu ›Little T&A‹, Keith Richards‘ neuester lüsterner Hommage an seine letzte Eroberung: „She‘s my little rock‘n‘roll/My tits and ass with soul, baby …“ Wer will da noch sagen, die Romantik sei tot? MP

Zeitzeugen: „Leider kann man es nicht leugnen: Dies ist eine verdammt gute Platte.“ The Village Voice

17
CLUTCHING AT STRAWS
Marillion
EMI, 1987


Der Erfolg von MISPLACED CHILDHOOD, dem dritten Album von Marillion, hatte eine un­­coole Prog-Band in die unwahrscheinlichsten Popstars der Dekade verwandelt. Auf CLUTCHING AT STRAWS verzichteten sie auf jegliche Reste musikalischen Exzesses für eine Songsammlung, die so knapp wie düster war. Größtenteils war dies die Platte von Frontmann Fish – ein gequälter Blick in sein Inneres, der Persönliches (Einsamkeit, gescheiterte Liebe, Alkohol- und Drogenmissbrauch) mit Gesellschaftskritik verband (vor allem auf dem hoffnungslosen ›White Russians‹). Diese schwermütigen Emotionen übertrugen sich auch in die Realität: Zwischen Fish und dem Rest Band war eine Kluft entstanden, die sich nicht mehr überbrücken ließ. Es war seine letzte Vorstellung mit Marillion. Aber was für eine! DE
Zeitzeugen: „CLUTCHING AT STRAWS zeigt, dass Marillion möglicherweise endlich in die Spur gefunden haben.“ Q

16
IMAGINOS
Blue Öyster Cult
COLUMBIA, 1988


Wahrscheinlich hat kein Album jemals eine längere Entstehungsgeschichte gehabt als IMAGINOS. Sein Konzept – im Wesentlichen eine Story über Außerirdische, die im Mittelalter auf die Erde kamen und seither die Geschichte der Menschheit beeinflussen – entwickelte der einstige Rockkritiker Sandy Pearlman Mitte der 60er, als er noch College-Student war. Später gründete er dann Blue Öyster Cult, zunächst als Soft White Underbelly, und fungierte zudem als ihr Manager und Produzent. Selbst der Bandname entstammte diesem Monumentalepos.
Schon auf ihren ersten vier Alben dienten Pearlmans Gedichte zu dem Thema als Basis diverser Songs, etwa auf zwei Tracks von SECRET TREATIES (1974) – ›Astronomy‹ und ›Subhuman‹ –, doch in ihrer Gesamtheit wurde die Saga nie in Angriff genommen. Diese Aufgabe fiel letztlich Schlagzeuger Albert Bouchard zu. Nachdem er 1981 aus der Band geflogen war, arbeitete er mit Pearlman an einer geplanten Trilogie aus Doppelalben. Doch 1986 lehnte Blue Öyster Cults Label Columbia Records schon den ersten Teil von Bouchards Magnum Opus ab. Die Band hatte sich derweil aus Frust über den Misserfolg ihrer jüngsten Platte CLUB NINJA aufgelöst, aber bald einen Neustart beschlossen. Pearlman lockte sie wieder ins Studio, indem er die Aufnahmen, die er mit Bouchard gemacht hatte, als Köder einsetzte. Er ließ die beiden BÖC-Sänger Eric Bloom und Donald Roeser Bouchards Parts auf den Originaltracks ersetzen. Dann fügte er sie einem sogenannten „Gitarrenorchester“ hinzu, dem u.a. auch Joe Satriani angehörte, und überzeugte Columbia schließlich davon, das Ergebnis als neues BÖC-Album zu veröffentlichen.
Diese neue Version von IMAGINOS bestand aus nur noch neun Songs auf einer Platte, die Pearlmans ursprünglicher Geschichte nicht mal chronologisch folgten, erschien im Juli 1988 – und floppte prompt. Und zwar so gründlich, dass weitere zehn Jahre vergehen sollte, bis sie wieder eine Platte veröffentlichten. Doch auch wenn das Konzept durch die falsche Abfolge komplett ad absurdum geführt worden war, war IMAGINOS doch so kraftvoll und schlüssig wie ihre besten Werke der 70er. Auf den zwei vorherigen Alben hatten sie noch versucht, in Richtung AOR zu gehen, was sie eher kastriert klingen ließ. Hier jedoch war wieder ein wuchtiges, riffgewaltiges Biest, mit dem sie sich einmal mehr als die amerikanischen Black Sabbath positionierten.
Schamlos pompös, fanden sich hier eine Neufassung von ›Astronomy‹ und das fast schon lächerliche, aber letztlich doch grandios aufgeblasene ›The Siege And Investiture Of Baron Von Frankenstein‘s Castle At Weisseria‹. PR

Zeitzeugen: „Große musikalische Begabung, aber es gibt hier nicht viel zu lernen, außer wie smarte Typen Heavy Metal spielen.“ Rolling Stone

15
TEXAS FLOOD
Stevie Ray Vaughan And Double Trouble
EPIC, 1983


Vor dieser Platte war die Blues-Szene praktisch ein Al­­tersheim. Der Texaner hatte hier im Wesentlichen über drei Tage seine Club-Shows aufgenommen, die in Austin alle von den Socken gehauen hatten. Diese Dynamik spürt man auf dem manischen ›Love Struck Baby‹, der kraftvollen Coverversion von Howlin‘ Wolfs ›Tell Me‹ und dem schnittigen ›Pride And Joy‹. Das Jahrzehnt hatte seinen ersten Blues-Superstar – endlich. NH

Zeitzeugen: „Er spielt eine bestechende Lead-Gitarre auf ›Pride And Joy‹ und eine pumpende Kombination aus Berry, Boogie und Bläserensembles auf ›Love Struck Baby‹.“ Rolling Stone

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