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Die Geburt des Glamrock

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Die Geburt des Glamrock

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Als die 60er in die 70er Jahre übergingen, wurde der Rock ein bisschen arg ernst und verlor seinen Glanz. Dann trat ihm jemand mit einer Plateausohle in den Hintern und brachte wieder Spaß, Extravaganz, Aufregung, Farbe und Glitter in die Musik. Der Glam Rock mit all seinem Pomp, Tüll und Make-up war gelandet!

“Are you ready, Steve?“ Manche Leute sagen, es war ›Hot Love‹ von T. Rex bei „Top Of The Pops“ 1971. Andere sagen, es war Bowies ›Starman‹ im folgenden Jahr. Und es gibt Leute, die behaupten, dass sei alles nicht so einfach gewesen. Oder andere, die sagen, einfacher ging es gar nicht. Tony Visconti, einer der wichtigsten Produzenten jener Ära, erzählte in seiner Autobiografie von einem Gig seiner Band The Hype 1970. Er trug „einen weißen Turnanzug, eine silberne gehäkelte Unterhose und ein grünes Cape“, während David Bowie seinen Turnanzug mit „mehreren durchsichtigen Schals“ kombinierte. „Zunächst gab es viele Zwischenrufe und man warf uns alle möglichen Beleidigungen für Homosexuelle an den Kopf. Für mich wird das immer der erste Abend des Glam Rock sein.“

Eines ist sicher: Als der Glam Rock auf unseren Fernsehbildschirmen explodierte – und für die meisten von uns fing er als TV-Phänomen an –, schien die Welt plötzlich in wunderschönen Farben zu erstrahlen. Diese Teenager-Rebellion war die Einstiegsdroge zu aufregender Gitarrenmusik für eine Generation, die ihre eigene Kontroverse, ihren eigenen Thrill wollte und nicht die Beatles, Stones oder den Dylan ihrer älteren Geschwister. Wir woll­ten unsere eigene Revolution. Und in einem kurzen, aber markanten und unglaublich schönen Blitzgewitter aus Glitter, Federboas, himmelhohen Stiefeln und stampfenden Proto-Punk-Hymnen bekamen wir sie.

Die neuen Stars erschienen uns wie Super­helden aus einer anderen Galaxie, keine Typen von nebenan – selbst wenn sie die Typen von nebenan waren. Es folgte Hysterie, als Großbritannien in einen schillernden Ozean aus Samt und Pailletten eintauchte. Vom elektrisierenden Ego eines Marc Bolan über den Artrock von Bowie und Roxy Music zum unwiderstehlichen Rausch von Slade und Sweet und weiteren opulenten Mitstreitern, die auf diesen Zug aufsprangen und ihn ausschmückten, war der Glamrock provokativ, narzisstisch – und notwendig. Die 60er waren tot. Lang leben die 70er!

„Catch a bright star and place it on your forehead“
(›Ride A White Swan‹, T. Rex)

Irgendwie zwang der Glam alles von Sci-Fi-Futurismus über Rock’n’Roll-Revivalismus bis zu Kabarett und Bubblegum-Pop unter einen flamboyanten Hut. Die Kritiker, die lieber fünf Stunden damit zubrachten, eine Zeile von Bob Dylan zu analysieren, hassten ihn. Doch die Jugend wusste es besser. Aufkommende Stars bemerkten diesen Wetterwechsel und begannen, sich entsprechend zu kleiden.

Andy Scott: „Ehrlich gesagt fängt doch alles bei Elvis an – Rock’n’Roll, dargeboten mit Flair. Dann hörten wir alle ›Rock And Roll Part 2‹ von jenem, dessen Name nie mehr wieder ausgesprochen werden soll, und das brachte uns zurück zu ›New Orleans‹ von Gary U.S. Bonds – all dieser komprimierte Rhythmus. Natürlich will jede Generation von Kids ihre eigenen Helden. Noddy Holder sagte mal zu mir, dass wir das Staffelholz der späten 60er übernahmen und es einfach schick anzogen.“

Dave Hill: „Es war total originell. Und es war manchmal verrückt. Frenetisch. In den 60ern hatten wir das Beatles-Phänomen, aber fast alles im Leben war schwarzweiß. Der Glam Rock machte alles bunt.“

David Bowie im „NME“, 1969: „Ich weigere mich, mir für irgendjemanden die Haare schneiden zu lassen oder mein Aussehen zu verändern.“

Marc Bolan im „NME“, 1970: „Der Erfolg von ›Ride A White Swan‹ ist ein Riesenspaß. T. Rex haben noch nicht mal richtig losgelegt. Wir haben noch keinen Zenit erreicht. Ich weiß, was die Leute wollen, und ich bedienen die Medien.“

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4 Kommentare

  1. Die 70er und die Glamrockzeit waren geil !! Niemand nahm Glam-Rock richtig ernst und das ist gar nicht böse gemeint. Es war einfach tolle Partymusik, bei der man entweder Mädels anmachte oder sich lässig voll laufen liess.Com` on and feel the Noize…..

  2. Ich liebe die Musik von T.Rex ectr.immer noch.Tolle Jugenderrinnerungen.Lange,blonde Haare, Kajal unter die Augen,Glitzerhemden ,Schlaghosen mit breiten,auffallenden Gürtelschnallen und Plateau schuhen.Cooles Outfit,ich habe es geliebt.Nie wird es wieder so sein.

  3. guten tag mein name ist hans gwidon neubert bin73 jahre alt und lebe seid meiner geburt in einem dorf 20 km von hamburg seid der zeit des starclubs in hamburg war ich 3mal gott schütze euch hans gwidon neubert die woche in der grossen freiheit 39 ich habe dort bis zum ende des starclubs 250 bands live gesehen von jimi hendricks über dave dee dozy bicky mick and tich bis remo four und viele viele viele andere ich wurde beim auftritt von hendriks fotografiert bin der musik mein ganzes leben lang treu geblieben habe 15000 mp3 aus den 60ger und 70ger jahren ich hatte und habe eine tolle zeit mit dieser musik

  4. Aus heutiger Sicht ging Glam für mich 1970 mit “Lola” von den Kinks los, einem hymnischen, großartigen Song über einen Mann, der sich in einer Bar in Soho scheinbar mit einer Frau einlässt, die aber eigentlich ein Mann ist. Dann kamen T.Rex: Marc und Mickey, meine ersten Helden, als ich 12 Jahre alt war und “Get It On” im Sommer 1971 aus einem Transistorradio im Freibad ertönte. Und ab 1972 rollte eine gewaltige Welle über alles Dagewesene hinweg: The Sweet, Slade, Gary Glitter, Alice Cooper, Roxy Music, David Bowie, Cockney Rebel, Wizzard, Suzi Quatro, Mud, Mott the Hoople, Alvin Stardust, Rubettes, Sparks, Queen; wir saugten alles auf wie durstige Schwämme. Und “Disco” im ZDF mit (dem furchtbaren) Ilja Richter brachte alles live und in Farbe in die heimischen Wohnzimmer. Was für eine phantastische Zeit, Teenager gewesen zu sein! 🙂

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