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Die Geburt des Glamrock

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Die Geburt des Glamrock

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Marc Bolan im „Melody Maker“, 1973: „Der Glam Rock ist tot. Das war ein großes Ding, aber jetzt hast du Sweet, Chicory Tip, Gary Glitter. Was sie machen, ist Zirkus, Komödie.“

„Gudbuy t‘ Jane,
painted up like a fancy young man“

(›Gudbuy T‘ Jane‹, Slade)

Slade stiegen auf, wir wollten Sweet, doch Bolan, der Schönste von allen, schwankte noch, während das Verlangen nach dem Neuen unaufhaltsam weiterzog. Bowie verwandelte sich in eine neue Figur. Cockney Rebel, Sparks und Queen machten von sich reden. Doch es waren Wolverhamptons lauteste Söhne, die einen Lauf von „Von 0 auf 1“-Singles hinlegten. Glam war nicht immer so entrückt, affig und von Noel Coward inspiriert, wie man sich das oft vorstellt.

Dave Hill: „Als wir 1973 richtig durch die Decke gingen, kam wohl niemand sonst an uns heran. Wir saßen ganz oben auf dem Haufen. Glam ist einfach nur bunter Rock, eine Art, sich auszudrücken. Die Leute sagen: ‚Oh mein Gott, diese Kostüme, die ihr getragen habt. War euch das jemals peinlich?‘ Nein, war es mir nie. Ich stand total darauf! Das ist Variété, Entertainment.“

Andy Scott: „Das Gitarrensolo von ›Teenage Rampage‹ ist eine Hommage an Ritchie Blackmore. Und das Playout beim Fadeout von ›Ballroom Blitz‹…ich hatte viel Jeff Beck gehört. Das war der einzige Weg für mich, nicht verrückt zu werden. Du musst da irgendwas reinbringen, mit dem du zufrieden bist. Ein Journalist sagte, Mick Ronson und ich seien die Gitarrenklänge, die jeder in der Glam-Ära wollte.“

Tony Visconti im „Melody Maker“, 1973: „Alles bewegt sich im Kreis. Es scheint nur so, als wäre Marc auf dem absteigenden Ast, weil gerade provokante Dinge passieren. Doch er ebnete den Weg für Bowie, der nicht möglich gewesen wäre, wenn Bolan nicht zuerst dagewesen wäre.“

Marc Bolan im „Melody Maker“, 1973: „Ich will gerade nicht auf Tour gehen, denn ich habe Angst, in den verglühenden Kohlen des Glam Rock gefangen zu sein. Da gehöre ich nicht mehr dazu, auch wenn ich es losgetreten habe. Das ist nicht mehr meine Abteilung, und persönlich finde ich es peinlich.“

Mick Tucker, The Sweet, im „NME“, 1973: „The Sweet sind die Band, die jeder zu mögen fürchtet.“

Steve Harley: „Als die ursprünglichen Cockney Rebel aufkamen, war der Glam Rock schon da. Marc, David, Mott und Roxy hatten schon ihren unterhaltsamen, unauslöschlichen Eindruck hinterlassen. Innerhalb von Wochen nahmen EMI Queen und Pilot unter Vertrag. Und nur Monate später hatten wir alle Nr.-1-Hits gelandet. Aber auch wenn das jetzt aufgeblasen klingt, muss man unterscheiden zwischen Glam Rock und dem, was Freddie und ich versuchten, nämlich Theater, die Theatralik in die Popmusik zu bringen. ›Bohemian Rhapsody‹ kam zwei Jahre nach meinen ›Sebastian‹ und ›Death Trip‹ – das ist mein Beitrag.“

Freddie Mercury im „Melody Maker“, 1973: „Dieses flamboyante Image haben schon Leute wie Bowie und Bolan etabliert, doch wir heben es auf eine neue Ebene. Wir wollen Dandys sein. Wir wollen schockieren und skandalös sein. Sofort.“

Suzi Quatro im „Melody Maker“, 1973: „Weißt du, die Männer sind heute hübscher als die Frauen. Nimm Bowie, neben ihm fühle ich mich richtig hässlich.“

David Bowie im „NME“, 1973: „Ich denke, Aladdin Sane ist eine weniger klar definierte Figur als Ziggy. Er ist eine Situation, im Gegensatz zu einem Individuum. Viele haben eine sehr eindeutige Vorstellung davon, wofür Ziggy steht. Ich will nicht den privaten Film von irgendjemandem zerstören.“

Andy Scott: „Unsere Shows begannen damit, dass ›The Stripper‹ ertönte, dann kam ein Countdown, von zehn bis eins, bis auf den großen Leinwänden eine Rakete auf dem Mond explodierte. Und dazwischen Bilder von einer Frau, die sich auszieht. Oh, und die Ziffer 1 verwandelte sich in einen Penis, der dem Mond in den Mund fährt, und dann hörte man das ‚Kabumm!‘ am Anfang von ›Hell Raiser‹. Das war in vielen Ländern verboten.“

Dave Hill: „Wir bekamen Ärger. Wir spielten zwei Shows im London Palladium, was ziemlich nobel war. Der Balkon schwankte, weil unsere Fans so heftig stampften, also gab es Sicherheitsbedenken für die zweite Show. Mein Vater war angereist, weil das Palladium der Gipfel von allem war. Doch wir wurden nie wieder dort gebucht. Ich begegnete ABBA, die gerade groß wurden, und sie sagten: ‚Wir haben gehört, dass euer Publikum die Stühle kaputtmacht‘. Ich sagte: ‚Nun, das tun sie nicht absichtlich, sie gehen nur so richtig mit, versteht ihr?‘ Es ist ja nicht so, dass die sich da mit einem Glas Wein hinsetzen. Unsere Musik hat Drive.“

Andy Scott: „Es gab ein paar Leute, die dachten, es sei cool, zu sagen, sie seien bisexuell. Das waren wir natürlich nicht. Man dachte, wir seien es. Ich trug dunkelgrünen oder blauen Lippenstift. Brian malte sich nur einen Stern oder so auf die Backe. Steve Priest hatte überhaupt kein Problem. Natürlich wurde uns auf Tour durch Europa klar, dass es da viele schwule Fans gab, und Steve war ihr Idol.“

Dave Hill: „Ich wohnte neben einer Mädchenschule, was keine gute Idee war, aber so war es nun mal. Ich konnte tagsüber nicht das Haus verlassen. 500 kreischende 13-Jährige nebenan. Sie durften alle nicht ins Haus, aber man sah sie im Gebüsch, wo sie sich versteckten und Zigaretten rauchten. Wir hatten eines dieser Baumhäuser, und als ich einmal in den Garten ging, fand ich ein Bild von Donny Osmond darin. Ich war angewidert: Was hat das in meinem Baumhaus verloren? Wir wohnten nicht sehr lange dort.“

Andy Scott: „Diese ‚We want Sweet!‘-Rufe am Anfang von ›Teenage Rampage‹ stammten von einer BBC-Aufnahme draußen vor unserem Konzert mit Rainbow. Dann gingen wir im Studio in die Kabine und schrien selber noch ein paarmal ‚We want Sweet!‘, um es zu verstärken. Mike [Chapman, Produzent] sagte, er wollte, dass die Rufe ‚Now! Now! Now!‘ am Ende so klingen wie der Reichsparteitag in Nürnberg. Für mich war das unser finaler Glam-Rock-Moment.“

Dave Hill: „Wir waren damals jung. In seinen Zwanzigern tut man doch alles Mögliche. Wir spielten im Kensington Olympia und [der einflussreiche Musikkritiker] Nick Kent sagte, wir seien die wichtigste Band unserer Zeit. Und es WAR unsere Zeit. Wir haben nie etwas missbraucht. Wir waren nahbar. Wir wurden nie übertrieben dekadent.“

Ron Mael, Sparks, im „Melody Maker“, 1974: „Das Geheimnis britischer Bands sind die schlechten Zähne. Alle glauben, es seien ihre Stiefel oder irgendein mythisches Erbe. Aber wenn eure Zahnärzte jemals besser werden, wird es keine der Bands mehr schaffen.“

„Did you see the suits and the platform boots? Oh dear, oh gawd, oh my oh my“
(›The Saturday Kids‹, Mott The Hoople)

Wann würde es enden? Wann würde es auf den Boden zurückkommen? Die bittersüßesten Nachrufe auf den Glanz des Glam waren wohl Bolans treffendes ›(Whatever Happened To The) Teenage Dream?‹, das es im Februar 1974 nicht mehr in die UK-Top-10 schaffte, und Mott The Hooples Grabrede ›Saturday Gigs‹ von Ende 1974, die nicht mal mehr die Top 40 erreichte. Auch ›The Six Teens‹ von The Sweet war ein vielschichtiger Abschied von der Unschuld. Auch wenn der Einfluss des Glam auf Image, Gesellschaft, Geschlechterrollen und kurze, knappe Klangschocks für immer nachhallen sollte, war die Party so gut wie vorbei. Doch dieser Adrenalinschub war wirklich notwendig gewesen. Wham, bam, thank you, Glam.

David Bowie, 1999: „Zunächst hatte ich viel Spaß, und dann entdeckte ich gegen Ende der Ziggy-Zeit so richtig die Drogen. Wenn das nicht passiert wäre…ich frage mich, wie anders das Leben wohl gewesen wäre. Aber darüber kann ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Das war schlicht der Grund, warum damals alles abwärts ging, als ich praktisch an der Spitze war. Ich kann nicht sagen, dass es keinen Spaß machte, diese ganze Zeit war großartig.“

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4 Kommentare

  1. Die 70er und die Glamrockzeit waren geil !! Niemand nahm Glam-Rock richtig ernst und das ist gar nicht böse gemeint. Es war einfach tolle Partymusik, bei der man entweder Mädels anmachte oder sich lässig voll laufen liess.Com` on and feel the Noize…..

  2. Ich liebe die Musik von T.Rex ectr.immer noch.Tolle Jugenderrinnerungen.Lange,blonde Haare, Kajal unter die Augen,Glitzerhemden ,Schlaghosen mit breiten,auffallenden Gürtelschnallen und Plateau schuhen.Cooles Outfit,ich habe es geliebt.Nie wird es wieder so sein.

  3. guten tag mein name ist hans gwidon neubert bin73 jahre alt und lebe seid meiner geburt in einem dorf 20 km von hamburg seid der zeit des starclubs in hamburg war ich 3mal gott schütze euch hans gwidon neubert die woche in der grossen freiheit 39 ich habe dort bis zum ende des starclubs 250 bands live gesehen von jimi hendricks über dave dee dozy bicky mick and tich bis remo four und viele viele viele andere ich wurde beim auftritt von hendriks fotografiert bin der musik mein ganzes leben lang treu geblieben habe 15000 mp3 aus den 60ger und 70ger jahren ich hatte und habe eine tolle zeit mit dieser musik

  4. Aus heutiger Sicht ging Glam für mich 1970 mit “Lola” von den Kinks los, einem hymnischen, großartigen Song über einen Mann, der sich in einer Bar in Soho scheinbar mit einer Frau einlässt, die aber eigentlich ein Mann ist. Dann kamen T.Rex: Marc und Mickey, meine ersten Helden, als ich 12 Jahre alt war und “Get It On” im Sommer 1971 aus einem Transistorradio im Freibad ertönte. Und ab 1972 rollte eine gewaltige Welle über alles Dagewesene hinweg: The Sweet, Slade, Gary Glitter, Alice Cooper, Roxy Music, David Bowie, Cockney Rebel, Wizzard, Suzi Quatro, Mud, Mott the Hoople, Alvin Stardust, Rubettes, Sparks, Queen; wir saugten alles auf wie durstige Schwämme. Und “Disco” im ZDF mit (dem furchtbaren) Ilja Richter brachte alles live und in Farbe in die heimischen Wohnzimmer. Was für eine phantastische Zeit, Teenager gewesen zu sein! 🙂

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