Nach monatelanger Vorbereitung ist es nun so weit: CLASSIC ROCK kann euch die 100 Filme um und über die Rock-Kultur präsentieren, die ein jeder Liebhaber der einzig wahren Musikrichtung in seinem Leben gesehen haben muss. Oder sagen wir lieber, gesehen haben sollte. Aus der schier unüberblickbaren Weite der Rock-Movies lediglich einige wenige auszuwählen und diese zu beurteilen, wollten und konnten wir nicht alleine tun. Deshalb wurde diese große Verantwortung auf eine 20-köpfige Jury, bestehend aus Vertretern der deutschen Musik- und Filmbranche, verteilt. Wie zu erwarten war, gab es auch unter unseren Experten einige enttäuschte Mienen ob der getroffenen Vorauswahl. Man wird es nie jedem recht machen können. Wir wären aber nicht CLASSIC ROCK, würden wir nicht wenigstens versuchen, die meisten zufrieden zu stellen. Deshalb sei jedem, der seinen Favoriten in dieser Sammlung vermisst, gesagt: Es wird einen zweiten Teil dieses Specials geben. Dann warten die Geheimtipps und persönlichen Lieblinge unserer Juroren auf euch. Doch jetzt wünschen wir erst einmal viel Spaß mit den ersten 25 Filmen.
Leningrad Cowboys Go America (USA/2013)
„Blues Brothers“ auf Finnisch: Aki Kaurismäkis schwarz- und trockenhumoriges Roadmovie über abenteuerlich frisierte Ostblock-Elvis-Klone auf dem Weg ins gelobte Land des Rock’n’Roll. Absoluter Kult.
Walk The Line (USA/2005)
Eine grandiose Verfilmung von Cashs Leben und Wirken, basierend auf den Büchern „Man In Black“ und „Cash: The Autobiography“, die der County-sänger selbst verfasste. Eine ehrliche, ungeschönte Geschichte über die Höhen und Tiefen der Legende, seine Erfolge, seine Sucht, seine Zusammenbrüche, seine tief sitzenden Probleme mit seinem Vater und vor allem einer großen Liebe. Hervorragend umgesetzt durch die schauspielerischen Leistungen von Joaquín Phoenix, der selbst Cashs Dämonen in sich aufnahm, und Reese Witherspoon als wundervolle und taffe June Carter. Angereichert mit den größten Hits des Man In Black (Phoenix und Witherspoon sangen alle Parts selbst) und authentischen Bildern ist „Walk The Line“ sicherlich eine der besten Verfilmungen eines Musikerlebens, die es gibt. Cash und Carter arbeiteten noch am Drehbuch mit und gaben ihren Segen für die Schauspieler, verstarben jedoch beide leider vor Drehbeginn.
School Of Rock (USA/2003)
Dewey Finn (Jack Black) hat es nicht leicht. Er wird kurz vor dem größten lokalen Musikwettbewerb aus seiner Band geworfen und braucht dringend Geld, um nicht plötzlich auf der Straße zu sitzen.Verzweifelt nimmt er einen Lehererjob an, der eigentlich seinem Freund Ned angeboten wurde. Bald merkt er jedoch, dass die Kinder großes musikalisches Talent besitzen und meldet sie beim „Battle Of The Bands“ an. Eine nette Komödie, die zwar eine etwas flache Storyline hat, jedoch von Jack Blacks Schauspiel und den liebevoll eingestreuten Musikthemen lebt.
Metallica: Some Kind Of Monster (USA/2004)
Metallica auf dem Seziertisch. Was als Filmchen zum Album St. ANGER beginnt, wächst zu einer Dokumentation heran, die das marode Bandgefüge offen legt und Einblick in die Psyche der Metaller gewährt.
God Bless Ozzy Osbourne (USA/2011)
Jack Osbourne wirft einen sehr einfühlsamen und ehrlichen Blick auf das Leben seines Vaters. Während die MTV-Serie „The Osbournes“ einen abgehalfterten Junkie zeigte, sieht man hier einen Mann, der trotz seiner Fehler und Laster die Musikwelt veränderte.
Wayne's World (USA/1992)
Jeder Rocker kennt sie, die Geschichte von Wayne Campbell (Mike Myers) und Garth Algar (Dana Carvey), die aus ihrem Keller ihre eigene kleine Metal-Show ausstrahlen, bis ein erfolgreicher TV-Produzent die Sendung entdeckt und sie ganz groß rausbringen will... Der Plot ist eigentlich nur die Rahmenhandlung, denn in Wahrheit lebt der Film von der Darstellung der Metal-Subkultur der 90er Jahre, der Leidenschaft für Musik, Konzerte und Künstler (welch grandioser Gastauftritt von Alice Cooper mit seinem unvergesslichen Monolog über die Kultur der Ureinwohner Illinois'). Natürlich gibt es auch eine heiße Rocksängerin (Tia Carrere), einen hitgespickten Soundtrack und viele lustige Momente, ohne diese Szene ins Lächerliche zu ziehen. Kurz gesagt: „Wir sind unwürdig! Wir sind Staub! Wir sind Asche!“
The Band (USA/ 1978)
The Band, 1976 live in San Francisco, gefilmt von Martin Scorsese. Dank Gastauftritten von Dylan, Neil Young, Muddy Waters, Van Morrison, Emmylou Harris und anderen mehr die perfekte Americana-Sause.
Elvis (USA/1979)
Zwei Jahre nach Presleys Tod brachte der US-Sender ABC diese Biographie auf den Bildschirm, die Hauptrolle übernahm Kurt Russell. Die Zeit nach 1970 und Elvis’ Abgang blieben allerdings ausgespart.
American Graffiti (USA/1973)
Als sehr persönliche filmische Reminiszenz an die eigene Jugend legte Regisseur und Produzent George Lucas mit "American Graffiti“ den Grundstein seines späteren Imperiums. Mit nostalgischer Sehnsucht betrachtet Lucas die letzten Jugendtage einer Freundesclique zu Beginn der 60er Jahre: Zwischen bittersüßer Abschiedsstimmung und dem allmählichen Verlust der Unschuld gelingt es ihm mit leisem Humor und einer ausnehmend guten Darstellerschar, die Atmosphäre des Aufbruchs einzufangen. Mit beinahe soziologischer Beobachtungsgabe seziert Lucas die noch vergleichsweise unschuldige Phase der heranpreschenden gegenkulturellen Revolution: Hot Rods und Rock-Radio als Überbleibsel der 50er, untermalt von dem beispiellosen, 41 Tracks umfassenden Soundtrack, der für sich genommen schon eine Revolution war.
Stardust (GB/ 1974)
Die Geschichte des fiktiven Rockstars Jim MacLaine, den Ruhm, Geld und Drogen von der Realität zunehmend entfremden. David Essex in der Hauptrolle
Flight 666 (GB, CDN/2009)
Beieindruckende Dokumentation über die „Somewhere Back in Time“-Welttournee von Iron Maiden, die sie mit einer umgebauten Boeing 757 zurücklegten. Bombastische Bilder mit viel Humor und Maiden-Hits.
Tommy (GB/1975)
Dass Pete Townshends komplexe Geschichte über die spirituelle Selbstfindung des blinden und taubstummen Protagonisten, seine Seitenhiebe auf Drogenszene, Psychiatrie, Religion und Kommerz das Potenzial zur szenischen Umsetzung hatte, war schnell offenkundig. Doch es dauerte fünf Jahre, bis sich Regisseur Ken Russell, damals das enfant terrible der britischen Filmszene, der Sache annahm: Who-Sänger Roger Daltrey debütiert in der Hauptrolle, ergänzt um einen angemessen schmierigen Oliver Reed als Stiefvater, dazu gibt’s Gastauftritte von Keith Moon, Arthur Brown, Elton John, Tina Turner und Eric Clapton. Ein mitunter drastisch in Szene gesetztes Pop-Art-Märchen-Musical, streckenweise etwas überdreht, letztlich aber doch eine gelungene Transformation vom Medium Rockmusik ins Medium Film.
No Direction Home (GB, USA/ 2005)
Martin Scorseses Verbeugung vor Bob Dylan – besser: vor dessen Frühphase in New York, seiner Elektrifizierung und seinem Einfluss auf die Gegenkultur.
Metal: A Headbanger's Journey (CDN/2005)
Schöne und liebevolle Einführung in die Metal-Subkultur, bei der auch Rockgrößen wie Ronnie James Dio, Dee Snyder und Gaahl (Ex-Gorgoroth) ehrlich und humorvoll über die Szene plaudern. Auf diese Doku folgten noch „Global Metal“ und „Heavy Metal In Bagdad“.
Still Crazy (GB/1998)
In den 70ern war die Band Strange Fruit eine große Nummer, zerbrach jedoch an Drogen und Streitereien. 20 Jahre später wagen sie ein Comeback. Eine authentische Geschichte über das Musikbusiness mit einer Menge schwarzen Humors und einem grandiosen Bill Nighy als exzentrischer Sänger Ray Simms.
The Doors (USA/1991)
Vielleicht sollte dieser Film besser „Oliver Stones Jim Morrison“ heißen. Zum einen richtet der Star-Regisseur seinen Focus sehr stark auf den berüchtigten und sagenumwobenen Frontmann, zum anderen nimmt Stone es nicht allzu genau mit historischer Genauigkeit. Die wahren Stärken dieses Films liegen in seiner Bildgewalt und der Vermittlung eines Lebensgefühls zwischen Vietnamkrieg und Friedensbewegung, zwischen verstaubten Moralvorstellungen und gelebtem Exzess. Val Kilmer wird in The Doors beinahe zu Jim Morrison, dessen Leben hier von prägenden Kindheitserinnerungen über die Geburtsstunde der Doors bis zu seinem Tod erzählt wird. An seiner Seite als Morrisons Frau Pam besticht eine zuckersüße, lispelnde Meg Ryan. Auch wenn der echte Ray Manzarek wenig begeistert von der Darstellung seines Freundes Jim war, ist The Doors ein beeindruckendes Werk.
Airheads (USA/1994)
Brendan Fraser, Steve Buscemi und Adam Sandler besetzen als die erfolglose Band The Lone Rangers einen Radiosender. Heraus kommt dabei purer Klamauk und die Lektion: „Lemmy ist Gott!“
Private Parts (USA/1997)
Howard Stern, der provokanteste Radiomoderator der USA, spielt sich in diesem bis an die Schmerzgrenzen des Humors gehenden Biopic selbst. Von A wie AC/DC bis B wie Busen findet der Rocker hier alles, was er „braucht“.
Rockstar (USA/2001)
Mark Wahlberg überzeugt als junger Coverband-Sänger, der zum neuen Frontmann seiner großen Helden auserkoren wird. Veredelt wird die liebevoll kritische Klischee-Schlacht durch musikalische und schauspielerische Beiträge von Zakk Wylde, Jason Bonham, Jeff Scott Soto und Myles Kennedy.
Searching For Sugar Man (S,GB/2012)
Das Leben schreibt doch tatsächlich die großartigsten Geschichten: Sixto Rodriguez, engagierter Singer/Songwriter aus Detroit, nahm Anfang der 70er Jahre zwei Alben auf – die niemanden interessierten. Außer in Südafrika, wo COLD FACT und COMING FROM REALITY in etwa so erfolgreich waren wie Eagles-Alben im Rest der Welt. Was Rodriguez nicht ansatzweise ahnte, in Südafrika indes hielt man den obskuren Kultsänger längst für tot. Bis der schwedische Regisseur Malik Bendjelloul die Bemühungen zweier südafrikanischer Fans begleitete, Licht ins Dunkel zu bringen – mit wirklich überraschendem Ergebnis. Ein wunderbarer Film über die Liebe zur Musik, über verpasste Chancen und einen ganz erstaunlichen Musiker und Menschen. Zudem: Rodriguez’ Songs sind wirklich klasse. Eine lohnende Entdeckung.
Radio Rock Revolution (GB/2009)
England 1966: Eine Crew betreibt auf einem abgelegenen Nordsee-Kutter einen Piratensender. Mit dem feindlichen Minister im Nacken haben sie nur ein Ziel: Das spießige Großbritannien endgültig zu Rock'n' Rollisieren.
Gimme-Shelter (USA/1970)
USA 1969: Doku über das Altamont-Konzert der Rolling Stones. Ein 18-Jähriger will angeblich die Bühne stürmen und wird daraufhin von einem Hells Angel erstochen. Das Ende der Love-Generation, ein Stück Musikgeschichte.
Springsteen And I (GB/2013)
Fans jeder Couleur erzählen, was ihnen der Boss und seine Musik bedeuten. Das Ergebnis sind anrührende, humorvolle, teils außergewöhnliche Geschichten, gespickt mit bisher unveröffentlichten Live-Aufnahmen. Mitreißend!
Ray (USA/2004)
Die ersten vierzig Jahre über den Soul-Meister aus Georgia. Kindheit, Jugend, seine musikalische Karriere, die vielen Frauen, bis hin zur Heroinsucht und dem anschließendem Entzug – ein authentisches Werk dessen, was Musik für Ray Charles bedeutet haben muss. Nicht zuletzt auch, weil er die Entstehung seiner filmischen Biografie begleitete. Kurz vor Drehende stirbt das Genie an einer Lungenentzündung – und Jamie Foxx erhält wenig später für seine grandiose Performance den Oscar. Ray hätte sich gefreut.
Almost Famous - Fast berühmt (USA/2000)
Regisseur Cameron Crowe schöpft hier stark aus seiner Zeit als junger Musikjournalist beim "Rolling Stone". Waren es bei ihm die Allman Brothers, die er auf Tour begleiten durfte, so ist es bei der Hauptfigur William (Patrick Fugit) die eigens für den Film erfundene Band Stillwater. Durch seine Bekanntschaft mit seinem Mentor, dem legendären Journalisten Lester Bangs (gespielt vom kürzlich verstorbenen Philip Seymour Hoffman), darf William, der gerade einmal 15 Jahre alt ist, im Auftrag des "Rolling Stone" das Nest seiner überfürsorglichen Mutter verlassen und die chaotische Welt von Sex, Drugs & Rock'n'Roll betreten. Auf Tour verliebt sich William in das Groupie/Band-Aid Penny Lane (Kate Hudson), die jedoch mit dem charismatischen, aber verheirateten Leadgitarristen Russell verbandelt ist. Mit viel Liebe für Ausstattung, einem Soundtrack von Künstlern wie Simon And Garfunkel, The Who, Led Zeppelin u.v.m. und eigens für den Film geschriebenen Liedern von Peter Framton, Mike McCready (Pearl Jam) und Nancy Wilson ist Crowe eine wundervolle, lebendige Hommage an die guten alten Rock'n'Roll-Zeiten gelungen.