Kürzlich haben wir euch die ersten 25 Filme unseres großen Rockfilm-Specials vorgestellt – hier findet ihr nun den nächsten Schwung.

Kiss - Von Phantomen gejagt (USA/1978)
Mehr Camp und augenzwinkernde Selbstironie geht wohl nicht: Kiss bekämpfen – ihren Superkräften sei Dank – einen schurkischen Erfinder, der den Vergnügungspark Six Flag ruinieren möchte.

Rust Never Sleeps (USA/1979)
Cow Palace, San Francisco, der 22. Oktober 1979: Young & Crazy Horse rocken, die Kamera läuft mit. Regisseur Bernard Shakey – alias Neil Young – macht daraus einen bis heute sehenswerten Konzertfilm.

Footloose (USA/1984)
Ein US-Kaff, in dem Rock’n’Roll und Tanzen verboten sind, doch am Ende wird alles gut – und alle haben sich lieb. Viel Tanz und Musik, der Soundtrack geht in Ordnung. Sehr „eighties“, das Ganze.

Sid & Nancy (GB/1986)
Gary Oldman und Chloe Webb glänzen im fesselnden Drama als selbstzerstörerisches Prinzenpaar des Punk, das zwischen kreativem Wahn und Drogenabsturz dem Untergang entgegentrudelt.

Kurt & Courtney (GB/1998)
Courtney Love als Schwarze Witwe des Grunge? Mörderin vielleicht sogar? So die Arbeitsthese dieser kontroversen Doku über das angespannte Verhältnis Kurt Cobains zu seiner Lebensgefährtin.

The Runaways (USA/2010)
Die Geschichte der einst revolutionären weiblichen Rockrebellen aus den 70ern als etwas geschönter und oberflächlicher, letztlich aber gelungener, da stimmungsvoller und toll besetzter Musikfilm.

Rock Of Ages (USA/2012)
Ein bisschen Rock-Reminiszenz, ein wenig 80er-Nostalgie und namhafte Darsteller, die selbst ihre Lieblingshits von einst trällern – fertig ist die Rock-Musical-Komödie für die reiferen Semester.

CBGB (USA/2013)
Die Geschichte des legendären New Yorker Live-Clubs als filmische Drehtür der Musikgeschichte einerseits, als Liebeserklärung an die Metropole prä-Giuliani andererseits.

Killing Bono (GB, IR/2011)
U2 entschweben Richtung Rockolymp, ihre Schulkumpels Neil und Ivan bleiben in der miefigen Provinzialität Nordirlands hängen: Gelungene Dramödie aus der Perspektive der Band, die es eben nicht schafft.

The Kids Are Alright (GB/1979)
Perfektes DIY-Zeugnis: The Who-Fan Jeff Stein sammelte akribisch filmische und musikalische Zeitdokumente aus dem Leben der Band und bastelte daraus eine der innigsten Rockumentaries überhaupt.

Lemmy (USA/2010)
Viel wurde über ihn geschrieben, viele Konzertfilme gedreht, doch die „Lemmy“ betitelte Rockumentary über die Rock'n'Roll-Ikone ist (neben seiner Autobiographie „White Line Fever“) der wohl faszinierendste und ehrlichste Blick auf Lemmy Kilmister. Drei Jahre klemmten sich die Regisseure Greg Olliver und Wes Orshoski an seine Fersen, besuchten ihn in seinem vollgestopften kleinen Apartment in L.A., reisten mit ihm um die Welt und lassen neben Lemmy selbst und seinem Sohn Paul diverse Musikergrößen (u.a. Dave Grohl, Slash, Ozzy Osbourne, Alice Cooper, Henry Rollins) zu Wort kommen, die sich alle einig sind: Ohne Lemmy gäbe es die moderne Rockmusik nicht. „Lemmy“ zeigt eine Ikone, einen wahren Rocker, aber auch einen alt werdenden Mann, der mit den üblichen Altersproblemen zu kämpfen hat. Ungeschminkt, aufrichtig und sympathisch.

A Band Called Death (USA/2013)
Statt Funk und Soul widmen sich die drei afroamerikanischen Brüder aus Detroit den Stromgitarren-Experimenten. Die sehenswerte Doku entdeckt die einflussreiche Band wieder.

The Blues Brothers (USA/1980)
Was geflügelte Phrasen angeht, ist die Geschichte um Jake und Elwood Blues ein wahres Füllhorn, sei es nun „wir sind unterwegs im Namen des Herren“, „wir spielen Country und Western“ oder der absolute Klassiker: „Es sind 106 Meilen bis Chicago, wir haben ein Auto, einen vollen Tank, eine halbvolle Schachtel Zigaretten, es ist dunkel und wir tragen Sonnenbrillen. Fahren wir!“ Natürlich ist die Burleske um die Blues-Brüder Dan Aykroyd und John Belushi, ihre Band, eine gewalttätige Ex-Freundin, Neonazis, Country-Rednecks und debile Bullen alles andere als seriöses Arthouse-Kino, sondern: ein Riesenspaß. Die Musik ist grandios, die Gastauftritte von Ray Charles, Aretha Franklin, James Brown und anderen sind erfrischend unernst bis selbstironisch, und die rasante Verfolgungsjagd befriedigt die vermutlich in uns allen schlummernde, kindliche Freude an sinnloser Zerstörung. Da muss einem nicht einmal eine Abwrackprämie in Aussicht gestellt werden.

Great Balls Of Fire: Jerry Lee Lewis - Ein Leben für den Rock'n'Roll (USA/1989)
Vom Schwiegermutterliebling zum Skandalmusiker: Die Karriere von Piano-Folterer, designiertem Elvis-Erben und Rock'n'Roll-Pionier Jerry Lee Lewis als gelungenes, energiegeladenes Biopic.

The Buddy Holly Story (USA/1978)
Garey Busey – mittlerweile Sinnbild für einen Hollywood-Absturz – als tragischer Rock'n'Roll-Held Buddy Holly in der Rolle seines Lebens.

Crossroads - Pakt mit dem Teufel (USA/1986)
Teils Road Movie, teils Volksmärchen, teils Coming-Of-Age-Geschichte – alles vor dem Hintergrund des Delta-Blues und den Riffs von Steve Vai.

The Wall (GB/1982)
Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen? Pink Floyd schon, genauer gesagt Roger Waters, der das autobiographisch geprägte Konzept für das 1979 erschienene Album THE WALL entwickelt hatte: Ein Musiker namens Pink, der dank zweifelhafter Erziehung und gescheiterter Beziehung um sich herum eine imaginäre Mauer errichtet, keine Gefühle zulässt, zunehmend isoliert dem Wahn verfällt und letztlich vor einem ebenso imaginären Gericht landet. Starker Tobak also, der von Regisseur Alan Parker angemessen eindrucksvoll umgesetzt wurde. Das Drehbuch verfasste Roger Waters, Bob Geldof übernahm die Rolle des Pink und machte einen guten Job. Clou der Verfilmung ist jedoch bis heute der Wechsel zwischen Realfilm- und Animationssequenzen, wobei letztere, produziert vom Cartoonisten Gerald Scarfe, Pinks beängstigende Phantasien und Wahnvorstellungen eindringlich zum Leben erwecken. Der Soundtrack funktioniert bestens – muss er auch, denn die Musik ersetzt weitgehend die Dialoge.

Singles - Gemeinsam einsam (USA/1996)
Seien wir ehrlich: An den Film selbst erinnert sich heute kaum jemand. Dabei war die Story um ein paar Twens auf der Suche nach der großen Liebe durchaus witzig. Was aber jeder weiß, ist, dass Film und Soundtrack hier eine selten erlebte Symbiose eingingen, die sich gegenseitig zum Phänomen hochschaukelte. Wäre „Singles“ ohne den wachsenden Hype um die Seattle-Szene so erfolgreich gewesen? Und wären Alice In Chains, Pearl Jam, Screaming Trees oder Soundgarden alle zur selben Zeit explodiert, wenn diese eine CD nicht das perfekte Distillat des Grunge-Booms geliefert hätte? Die Musik jedenfalls hat bis heute Bestand, während auch die Story um Matt Dillon und seine Band Citizen Dick es verdient hätte, mal wieder im DVD-Player zu landen. Macht Spaß!

That Thing You Do! (USA/1996)
Der Aufstieg und Fall einer One-Hit-Wonder-Band als Musikkomödie, die dank der Mitarbeit von Adam Schlesinger zum Mitwippen einlädt.

The Rocker - Voll der (S)Hit (USA/2008)
Rainn Wilson darf seine Paraderolle des sozial überforderten Außenseiters fortsetzen: Hier als Drummer einer leidlich erfolgreichen Glam-Rock-Band.

Sex & Drugs & Rock'n'Roll (GB/2010)
Andy Serkis gibt New-Wave-Legende, Misanthrop und Drogencontainer Ian Dury, der als explosiver Selbstdarsteller die Musikszene umkrempelt.

Jailhouse Rock - Rhythmus hinter Gittern (USA/1957)
Elvis im Knast, doch am Ende ist er ein gefeierter Rock’n’Roll-Star. Schnellschuss mit viel Musik und überschaubarer Handlung, aber hey: Es ist Elvis! Der King! Deutscher Titel: „Rhythmus hinter Gittern“.

Quadrophenia (GB/1979)
Peter Meadon, The Whos erster Manager, brachte die Mod-Philosophie einst ziemlich konkret auf den Punkt: „Anständig leben trotz schwieriger Umstände.“ Was auch Jimmy im London der Mittsechziger umtreibt, den Helden des Who-Konzeptalbums QUADROPHENIA von 1973, das sechs Jahre später von Franc Roddam verfilmt wurde: Raus aus dem Mief der britischen working class, aus stumpfer Arbeit, aus Langeweile, Spießerklamotten und den unechten Gefühlen der etablierten Unterhaltungskultur. Coming of age also, ein Versuch der Selbstbefreiung, enttäuschte Liebe, verratene Ideale, Sex, Pillen, Musik und Gewalt inklusive. Doch anders als bei Ken Russells „Tommy“ wird hier nichts comichaft überzeichnet, Roddam bevorzugt eine fast schon dokumentarische Authentizität. Einerseits ein profundes Zeitdokument, andererseits aber auch ein universelles, zeitloses Statement, denn Jimmys verzweifelte Sinnsuche lässt sich weder auf die 60er Jahre, noch auf London oder die Mod-Subkultur reduzieren.

A Hard Days Night (GB/1964)
Filmdebüt der Fab Four von 1964, das Spielszenen mit quasidokumentarischen Auswüchsen der seinerzeit grassierenden Beatlemania würzt. Charmant, streckenweise witzig, und die Musik ist natürlich klasse.

Detroit Rock City (USA/1999)
Ein paar halbstarke Highschool-Außenseiter haben außer Kiffen und unerfüllten feuchten Träumen nur eine Leidenschaft: KISS! Im Keller des Elternhauses eifern sie als die Schülerband Mystery ihren Idolen nach. Der größte Wunsch der vier ist der gemeinsame Besuch einer KISS-Show in Detroit. Was wie ein nicht allzu beschwerliches Unterfangen klingt, wird für die Teenager im prüden Amerika des Jahres 1978 zur Odyssee. Lex, Trip, Hawk und Jam müssen sich mit Disco-Fans prügeln, Autos klauen, sich gegen die Machenschaften der Elternorganisation „Mothers Against The Music Of KISS (MATMOK)“ wehren und natürlich zahlreiche Frauenherzen gewinnen. Produziert wurde Detroit Rock City – wie sollte es auch anders sein – von Geschäftsmann und KISS-Dämon Gene Simmons, der am Ende mit seinen Bandkollegen den namensgebenden Song performt.